Habt ihr Freunde/Verwandte/Bekannte, die Selbstmord begangen haben?

Habe in meinem Freundeskreis jemanden, die zeitweise als Suizidgefährdet galt, und jemanden, die es seit 2 Jahren ist.
Keine schöne Situation :/ Letztere ritzt sich auch. Nach einer Zeit denkt man sich, hey, der geht es ja wieder halbwegs gut, auch seit einem Monat oder mehr nicht geritzt, und dann fängt die Scheiße von vorne an... Man versucht zu helfen, der Person bei zu stehen, aber wenn sie sich nicht helfen lassen wollen...?

Ansonsten kenne ich nur eine Person persönlich, die sich das Leben genommen hat:
ein Ehemaliger aus unserem Jahrgang hat sich nach jahrelangen Depressionen und familiären Problemen im Wald erhangen. 16 Jahre war er alt... Ein Freund von mir macht sich deswegen noch immer Vorwürfe. Er hatte mit ihm nie etwas zu tun gehabt, war in einer anderen Klasse, in anderen Kursen, ist jetzt im nachhinein der Meinung er wäre in der Verantwortung für ihn gewesen. Er denkt, es hätte gereicht wenn er jemanden zum Reden gehabt hätte... Das würde ich allerdings bestreiten. Jemand, der so tief in seiner Depression steckt, kommt da auch mit einem Freund nicht so schnell raus.

In meinem Bekanntenkreis gibt es dann noch einige Fälle.
Onkel von ner Freundin, eine Bekannte von mehreren Freunden von mir, Vater eines Bekannten.

Wenn ich so darüber nachdenke, doch recht viele Leute für eine Kleinstadt. :(

Angel67 schrieb am 14.10.2014:Mein Freund damals 16 Jahre hat sich nachdem ich mit ihm Schluß gemacht habe erhängt.

Das ist wirklich krass. Wie bist du damit umgegangen?

Der Bruder von meiner Schwägerin hat sich vor ca. 30 Jahren das Leben genommen. Er ist damals Ende 20 gewesen. Er ist vom Dach eines Hochhauses geprungen. Meine Schwägerin ist bis heute der Meinung, dass ihn eine bestimmte Frau (damalige Freundin?) in den Tod getrieben hätte. Ich bin da eher der Meinung, dass er selbst nicht damit klar kam, Alkoholiker zu sein. Nun, fragen können wir ihn ja nun auch nicht mehr.
Es ist tragisch, aber er wollte es so.

Meine beste Freundin hat sich erhängt. Sie hinterließ ihr kleines Mädchen mit sechs Jahren.

So schlimm Suizid für die Hinterbliebenen ist, finde ich doch, dass jeder selbst über sein Leben bestimmen kann. Es sollte aber so viel Verantwortungsgefühl vorhanden sein, dass man Menschen, die auf einen angewiesen sind, nicht im Stich lässt (wie zB kleine Kinder ect.). In dem Fall sollte man sich wirklich hinten anstellen und das Wohl der Kinder an erste Stelle setzen.

Ja ein ehemaliger Arbeitskollege.
Seine Frau war Aufgrund eines Unfalls jahrelang pflegebedürftig. Er kündigte seinen Job und umsorgte sie viele Jahre lang aufopferungsvoll. Durchlebte jede Höhe, aber auch jede Tiefe mit ihr. Schließlich starb sie völlig unvorbereitet und er fiel in ein tiefes Loch, aus dem er nie wieder herausfand.
Er folgte ihr drei Monate später, indem er sich erhängte.

Leider ja,
mein Stiefvater hat sich 2003 "aus versehen" das Leben genommen. Zumindest gehen wir davon aus, dass es aus versehen war, denn es gab keinen Abschiedsbrief und wenige Tage vorher schickte er uns noch eine SMS, er freue sich auf den Weihnachtsmarkt mit uns.

Justro schrieb:In dem Fall sollte man sich wirklich hinten anstellen und das Wohl der Kinder an erste Stelle setzen.

Wenn man als Mutter depressionen oder eine schlimme Krankheit hat ist es für das Kind garantiert nicht beser, wenn man sich tagtäglich quält und das Kind dies mitbekommt.
So etwas kann ein Kind mehr traumatisieren als der Verlust einer Mutter, an die es sich später mit Sichrheit kaum erinnern wird.

Der schlimmste Weg für alle Beteiligten ist immer der der Trauer und des Umgangs mit dem Verlust!

Mit meinem Vater sind es die drei Söhne, seiner Eltern, sprich alle männliche Nachkommen haben den Freitot gewählt, alle auf die selbe Art innerhalb weniger Jahre!

Es gibt Familientragödien über deren Hintergründe geschwiegen wird, aus Angst um den Verlust des Ansehens der Familie, wer keine Aufarbeitung innerhalb der Hinterbliebenen zulässt, muss mit weiterem Leid innerhalb der Familienstruktur rechnen!

@Cheaha
Die erste Zeit war wirklich die Hölle für mich! Seine Eltern gaben natürlich mir die Schuld, das ganze Dorf wußte in windeseile darüber Bescheid. Ich war 14 Jahre und die Welt stürzte für mich ein... meine Eltern zogen dann mit mir weg.
Denke das war die beste Lösung, denn so kam ich etwas zur Ruhe.
Man redete mir immer ein es sei nicht meine Schuld, sondern seine Entscheidung gewesen diesen Schritt zu wählen.
Irgendwann glaubte ich diese Worte.

Ein Arbeitskollege hat sich vor fast genau einem Jahr das Leben genommen.

Wenige Wochen vor seinem 50 Geburtstag, den er eigentlich komplett geplant hatte inkl. Reservierungen und verschickter Einladungen.

Hab den Eindruck, dass Männer eher Selbstmord begehen?

@median

Kein Wunder, sie müssen ja auch mit den Frauen zurecht kommen ;)

erpel..böse du bist.

justro schrieb:
In dem Fall sollte man sich wirklich hinten anstellen und das Wohl der Kinder an erste Stelle setzen.
Wenn man als Mutter depressionen oder eine schlimme Krankheit hat ist es für das Kind garantiert nicht beser, wenn man sich tagtäglich quält und das Kind dies mitbekommt.
So etwas kann ein Kind mehr traumatisieren als der Verlust einer Mutter, an die es sich später mit Sichrheit kaum erinnern wird.

Nehmt es mir bitte nicht übel, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, welcher Satz sinnentleerter ist - das Zitat oder die Antwort auf das Zitat. Im Zusammenhang mit Depressionen von "Freitod" zu sprechen oder noch eine reflektierte, "freie" Entscheidung(smöglichkeit) in Betracht zu ziehen, ist hanebüchen. Wer sich halbwegs mal mit dem Wesen der Krankheit Depression auseinandergesetzt hat, weiß auch, dass diese, insbesondere in der schweren Ausprägung sowohl das eigene Denken, Fühlen und Handeln sowie die sozialen Beziehungen und Bindungen regelrecht zersetzt und darauf bezogene Wahrnehmungen und Einschätzungen pathologisch verzerrt, worüber der Betroffene kaum Kontrolle hat und ohne therapeutische Hilfe auch kaum ausüben kann.

Sicherlich muten suizidale Handlungen nach außen hin stets als "egoistisch" an - im Fall schwerer Depressionen jedoch liegt meist eine derart ausgeprägte kognitive Einengung vor, dass ein "Hintanstellen" eigener Bedürfnisse oder eine Berücksichtigung der Bedürfnisse anderer nach objektiven, d.h. "gesunden" Maßstäben gar nicht mehr erfolgen KANN. Nicht zuletzt schreiben schwer Depressive in ihren Abschiedsbriefen davon, den Angehörigen nicht weiter "zur Last" fallen zu wollen (extremes, i.d.R. irrationales Schuldgefühl ist hier die Motivation).

Und hier noch durch die Blume zu verbreiten, dass es für Angehörige, insbesondere Kinder doch die bessere Alternative sei, sich das Leben zu nehmen, da ein Suizid für diese nachfolgend wahrscheinlich weniger traumatisch sei als mit einem depressiven Elternteil aufzuwachsen, halte ich für unreflektiert, naiv und schlichtweg dumm. Sorry.

Mh, las mal ein artikel das fast alle die in letzte minute gefunden würde, und die vorher sich auf nichts einlassen konnten, aufeinmal dies sehr wohl konnten. Und es sind fast alle durch die Bank zufriedene menschen geworden.

Warum dies so ist weiss ich auch nicht.

Nur ich nehme an, es ist dieses sich selbst loslassen können, nur nich in der form von selbstmord sondern sich öffnen. Dies fällt nicht jeder leicht. Und gerade wenn man an die spitze ist, scheint alles einfach so aussichtslos, und antrieb fehlt. Mann sieht kein grund warum es sich doch lohnt.

Mensch wir alle kämpfen mit unsere innere dämonen, und guten seiten. Nur es muss überwunden werden. Es ist ein wirkliche harten Kampf nur ich denke es könnte sich lohnen.

@Nordo
Geht dich eig. NIX an,aber nee niemand

Eine Bekannte von mir (sie war 21) hat sich vor ca. 1 1/2 Jahren vor den Zug geschmissen.

Sie war eigentlich ganz normal, hatte allerdings ein Drogenproblem. Deshalb glaube wir (ich und andere bekannte von ihr) dass sie dies im Drogenrausch tat. Man hatte bei ihr auch Halluzinogene Stoffe im Blut gefunden.

Ich halte Suizid für ein grundlegendes Menschenrecht, für eine freie Entscheidung. Das bewahrt mich vor falschen Schuldgefühlen, wenn Menschen in meinem Umfeld ihrem Leben ein Ende setzen.

Ich habe schon einige Selbstmörder im Umfeld gehabt...

Zwei haben sich erhängt, eine sprang aus dem 9 Stock, einer hat sich mit dem Auto gegen einen Brückenpfeiler fahrend umgebracht, einer hat sich im Auto vergast, dann noch welche vor den Zug geworfen.... und zwei sprangen von einer Brücke auf ne Autobahn bzw in den Rhein. Anmerkend muss ich sagen, das waren teilweise keine engeren Freunde!!!!

Liebeskummer und psychische Probleme sind die allgemeinen Gründe...

Ja.

Meine Großmutter. Sie war 80 Jahre alt, litt unter Demenz mit einigen klaren Momenten und unter, wie sie zuletzt berichtete, unerträglichen Schmerzen in der Bauchgegend.

Außerdem war sie, durch einen Schlaganfall, halbseitig gelähmt. Wahrscheinlich ertrug sie das alles nicht mehr und stürzte sich deshalb absichtlich in eiskaltes Gewässer.

Ja, am Dienstag hat sich eine ziemlich gute Freundin von mir vor einen Güterzug geworfen. Sie war vorher noch in der Schule, niemand hat etwas gemerkt. In ihrem Abschiedsbrief stand nur, dass sie so nicht weiterleben möchte und, dass sie sich umbringen wird. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Sie war immer freundlich und stets hilfsbereit.