Wie kommt man von der Esoterik nach "rechts"?
19.04.2014 um 00:49
Esoterik kann sehr vieles enthalten, und von Person zu Person, die sich mit Esoterik befasst, können das völlig verschiedene Dinge sein.
Ich kann also nur für mich selbst sprechen.
Ein häufig kritisiertes Thema ist der "Aufstieg", da es ein Konzept gibt, in dem nur einige bestimmte Menschen aufsteigen, andere aber nicht.
Vorweg - ich weiss nicht, wie es sein wird, ob es überhaupt sein wird, und falls ja, und es nur einige betrifft und andere nicht, was das Kriterium für diese Auswahl sein wird.
Aus meiner persönlichen Praxis in Sachen Meditation und generell Esotertik kann ich nur Mutmaßungen anstellen.
Die Mormonen glauben, diejenigen, die in ihrem Buch vermerkt sind, auf einer Liste, die sie führen, werden es sein. Man muss noch nicht mal zwingend Mormone sein, um auf dieser Liste zu stehen, man kann sich einfach registrieren lassen (nein, hab ich nicht gemacht ;) ).
In anderen Religionen sind es natürlich die Angehörigen der jeweiligen Religion.
Für mich pesönlich hat die Variante des ägyptischen Totenbuchs am meisten Sinn. Das Herz des Verstorbenen wird gegen eine Feder aufgewogen, und wessen Herz leichter ist als die Feder, der geht in die Ewigkeit ein.
In christlicher Terminologie heisst das, wessen Seele ohne Sünde ist, der erlangt das Himmelreich. Und Sünde ist nach meiner Auffassung das, was uns auf der Seele lastet, es geht dabei nicht um Regelverstöße, sondern um ein schlechtes Gewissen und festgehaltene Emotionen, Traumata und ähnliches.
Das heisst, ein Aufstieg ist für Menschen möglich, die mit sich selbst im Frieden und im Reinen sind, die mit sich selbst Vergebung praktizieren, die ihre Emotionen erleben, ohne sie festzuhalten, sie einfach durch sich hindurch fließen lassen. Da gibt es kein religiöses, kulturelles, intellektuelles, ethnisches oder sonstig diskriminierendes Kriterium. Manch einem Menschen mag es schwerer fallen als einem anderen, einen solchen befriedeten Zustand zu erreichen, schließlich bringt ja auch jeder Mensch andere Lebenserfahrungen mit, die unterschiedlich schwer zu vergeben sind. Aber letztlich gibt es keinen Menschen, dem es unmöglich wäre, ein federleichtes Herz zu erlangen.
Dann gibt es eine Variante, bei der der Aufstieg der Erde im Mittelpunkt steht, da sie ihre Schwingungsfrequenz erhöhe, und nur Menschen, auf die das ebenfalls zutrifft, können dann noch auf der Erde bleiben.
Mal angenommen, das sei wahr, dann könnten doch die Esos nix dafür, wenn andere in Zukunft woanders inkarnieren müssten. Sie bemühen sich nur, sich anzupassen, um bleiben zu können, daran ist nichts Diskriminierendes gegenüber all jenen, die das nicht für nötig halten. Das energetische Klima ändert sich, und für diejenigen, die darin nicht mehr leben könnten, würde ein anderer Lebensraum bereitgestellt werden.
Ich persönlich glaube, wenn das tatsächlich so käme, würde ich nicht zu den Aufsteigern gehören, dazu bin ich viel zu emotional und zu sehr mit meinem Ego identifiziert.
Also, ich weiss nicht, woher die pauschale Unterstellung kommt, Esoteriker würden sich als Auserwählte oder bessere Menschen sehen. Und ich weiss auch nicht, warum diejenigen, die an all das nicht glauben, sich dadurch so zurückgesetzt fühlen.
Im übrigen - *diejenigen*, die sich über die angeblichen diskriminierenden Tendenzen so aufspulen, zeigen im Grunde ganz eindeutig, dass sie aus den Fehlern im 3. Reich nichts gelernt haben.
Damals konnte es zu grauenvollen Dingen wie dem Holocaust kommen, weil eine Gruppe von Menschen durch Propaganda und Hetze wegen ihrer Religion und Volkszugehörigkeit pauschal diskriminiert und verurteilt worden war. Diesen Fehler wollen *sie* auf keinen Fall wieder erlauben, sind aufmerksam für ähnliche Strömungen, und bei nächster Gelegenheit diskriminieren und verurteilen sie pauschal eine Gruppe von Menschen wegen eines Glaubens oder Hobbies - nämlich die Esoteriker. Genau wie die Nazis im 3.Reich haben sie einen "Schuldigen" gefunden.
Sie sind ein Spiegelbild dessen geworden, was sie eben gerade nicht wollen, was sie nicht existieren lassen wollen und was sie erst recht nicht sein wollen.
Ist vielleicht etwas zu "flach", aber ich muss an ein Stephen-King-Zitat denken...:
"Wenn du zu lange in den Abgrund blickst,
blickt der Abgrund auch in dich."