Tja, der gute alte H.G. Wells war schon ein Vielschreiber, aber dieser Kipps kommt meiner Meinung nach bereits nach den ersten 100 Seiten an Samuel Butler (Der Weg allen Fleisches) und andere Entwicklungsromane ran, ganz locker sogar. Besser als Goethes Wilhelm Meister allemal :-) aber das ist ja auch nicht besonders schwierig.
Wenn man auf sehr große Hüte auf der Umschlagillustration steht und ein Gespür für Fahrräder hat, die dann auftauchen, wenn es um eine große Kehrtwende geht - z.B. weil man Flann O´Brien mag - dann ist das genau richtig. Wenn man bei H.G. Wells nicht nur an die Zeitmaschine, Krieg der Welten usw. denkt, sondern auch an Mr. Blettsworthy auf der Insel Rampole, dann sowieso. Und wenn man mal die Erzählung Mutter und der Mörderberg verzweifelt in den Schriften von Mark Twain gesucht hat (weil da ja auch Gletscher drin vorkommen), dann erst recht.
Vielleicht übermannt mich die Begeisterung, weil ich kurz vorher E.T.A. Hoffmanns Elixiere des Teufels gelesen habe, aber auch sonst denke ich, daß die Beschreibung des Lebens Kipps sowas von aus dem Leben gegriffen ist, wie ich sowas auch selber schreiben wollen würde. Und weil es halt mal was von Wells ist, was man nicht so unbedingt in wenigen Stunden durchlesen kann, was die anderen Sachen nicht schmälern soll (und ich habe ja auch nicht alles gelesen, z.B. ganz besonders nicht die Weltgeschichte).
Daß das als Musical erfolgreich war (Half a Sixpence) kann ich mir vorstellen, aber ich glaube, die haben das nicht so gemacht, wie ich das gerne sehen oder gestalten wollte :-)
Naja. Gutes Buch jedenfalls. Eins von denen, wo man sich erinnert, daß der gute alte Wells immerhin noch die erste Hälfte des zwanzigsten Jhs. erlebt hat. Eigentlich stellt man (ich) sich den ja mehr so als jemanden aus dem 19. Jh. vor.