Gedichte: Tragik
23.11.2009 um 17:11Fern im Westen grollt ein Wetter,
Und verstummt ist rings die Flur;
Kaum noch durch des Eichwalds Blätter
Zieht der Wind die flücht'ge Spur.
Haupt, du hast dich müd' gedacht
In der schwülen Bücherzelle;
Träufe deine Regenwelle
Auf mich nieder, kühle Nacht.
Geist des Weltalls, hör' mein Sehnen!
Ach, dich such' ich Nacht und Tag,
Und mein Herze will sich dehnen,
Daß es schier zerspringen mag.
Statt des Stückwerks gieb dich ganz,
Lösung statt der Räthselknoten,
Wenn auch hin mich zu den Todten
Stürzte deiner Gottheit Glanz.
Dieser Menschheit dumpfe Schranke,
Dieser Erde Lust und Pein
Ist von deinem Licht der kranke,
Der getrübte Widerschein.
Daß ich klar dich selber seh',
Führe mich zu deinem Sitze,
Raffe mich im Flammenblitze
Lodernd auf wie Semele.
Arthur Fitger