Flower2018 schrieb:Wie kann man das nach all den Jahren mit sich rum tragen.
Sofern es wirklich noch einen Täter oder Beteiligten gibt, hätte er natürlich die Möglichkeit sein Wissen preiszugeben. Aber um welchen Preis?
Diese Person müsste sich aktiv nochmals damit auseinandersetzen, was geschehen ist.
Vielleicht lebt sie ja gut mit dem Wissen, hat es verdrängt, die Schuldfrage auf Anita abgewälzt, sich so lange vorgebetet, dass es ein Unfall war, bis sie es selbst glaubte.
Oder es war tatsächlich ein Unfall. Und nach den Schuldgefühlen kommt jetzt die Befürchtung, dass aufgrund Zeitablaufes nicht klargestellt werden kann, dass es lediglich ein Unfall war.
Vielleicht gibt es auch Leute, die glauben zu wissen, was geschehen ist, und kennen auch nur die Version der beteiligten Person(en) und belassen es dabei.
Dass diese Leute - vorausgesetzt sie gibt es - nicht aktiv werden, finde ich jedoch genau so schlimm.
Worauf warten sie? Ein Wunder?
Aber es ist halt einfacher und bequemer zu schweigen. Geht mich nichts an. Ich weiß von nichts. Ungeschehen machen kann es ohnehin niemand.
Ja, Schweigen ist bequem...aber seiner Verantwortung kann man sich nicht entziehen, weil auch vieles, was war, Einfluss auf Gegenwart und Zukunft hat.
Vor Gericht musste sich der Zeuge nun den Vorwurf gefallen lassen, dass Florentina E. vielleicht noch am Leben sein könne, wenn er noch am 11. November Kontakt zur Polizei aufgenommen hätte. Die rumänische Prostituierte war am 13. November 2016, vier Tage nach Emeka O., durch einen Kopfschuss gestorben. Das liege ihm auf dem Gewissen, sagte der Zeuge und betonte, dass er bei der Aufklärung helfen wolle.
Quelle:
https://www.wort.lu/de/lokales/novembermorde-von-2016-wenn-zeugen-schweigen-5db1dc21da2cc1784e34e5d0Könnte man ja spekulieren, was geschehen wäre, wenn man der Täter im Fall Andrea Lohagen zeitig habhaft geworden wäre. Mittlerweile sind alle Beteiligten tot.
Vielleicht bedarf es des Zufalles.
Vielleicht gibt es da draußen aber auch irgend jemanden, der nach Ablauf von zwanzig Jahren den Mut aufbringt, nunmehr die Gelegenheit hat oder die Notwendigkeit erkennt, den Angehörigen die erforderliche Gewissheit über das Schicksal von Anita zu verschaffen.
Vielleicht liest es jemand, der versteht, dass zwanzig Jahre Ungewissheit genug sind.
Quelle: Mein Beitrag vom 11.06.2019
Vielleicht wird es tatsächlich nicht verstanden, wie ein Vermisstenfall auf die Hinterbliebenen wirkt.
Falls dem so ist:
Es wirkt nachhaltig. Nicht selten zerbrechen Familien daran.