Was
@LivingElvis gestern geschrieben hat, ist absolut schlüssig, vor allem die "Depressions"-These. Wir wissen, dass Susi depressiv war, und wir wissen, dass sie die Berge liebte. An ihrem Todestag hat sie schon früh überhastet das Haus verlassen und wurde dann an der Straße (sitzend?) weinend gesehen.
Irgendwas ist da vorgefallen, das sie sehr traurig gemacht oder verletzt hat - und sie hat sich entschieden, wie so oft, auf den Berg zu gehen, um dort vielleicht etwas Klarheit in ihre Gedanken zu bekommen. Dazu nimmt sie ihren Hund mit und macht sich auf den Weg. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege, ich hab die genauen Uhrzeiten nicht mehr im Kopf - aber ich meine, sie ist erst später am Tag losgegangen, um die Mittagszeit vielleicht? Nun dauert das ja alles, die Anfahrt, dann das raufgehen - an dem Tag ist sie sehr früh aufgestanden, hatte schon einiges an seelischen Anstrengungen hinter sich, irgendwann ist sie dann müde geworden und hat sich hingesetzt.
Dazu kommt, dass ich immer noch absolut sicher bin, irgendwas von Alkoholkonsum gelesen zu haben, Susi hatte bei der Obduktion einen Promillewert im Blut. Nicht hoch, soweit ich mich erinnere, aber trotzdem, 1 Promille oder so - ich schau dann gleich, ob der Link hier gepostet wurde oder ob ich ihn noch finde. Aber liegt ja im Bereich des Möglichen, ein guter Bergwanderer hat meistens ein Fläschchen mit irgendwas Wärmendem, Stärkendem dabei. Und ist sie nicht auch in der Almhütte eingekehrt, in der sich später ihr Laptop gefunden hat? Da kann sie ja auch was getrunken haben.
Nun sitzt sie also da, recht beduselt und unendlich traurig. Während sie weint, schlägt das Wetter um, wie es auf den Bergen am späten Nachmittag oft passiert. In dem Jahr, in dem sie starb, gab es Anfang August in Tirol heftigste Überschwemmungen - auch, wenn es an diesem speziellen Tag nicht geregnet hat, muss es doch extrem kalt da oben gewesen sein.
Wenn sie dann einfach sitzen geblieben ist und uU weiter getrunken hat, dann wäre das der typische Erfrierungsfall, der in Verbindung mit Alkohol immer wieder passiert. Durch den Alkohol (und/oder durch die tiefe Depression) merkt man die Temperaturen nicht mehr, vielleicht war sie einfach auch körperlich und/oder psychisch nicht mehr fähig, sich schnell auf den Weg runter zu machen. Vielleicht war sie inzwischen so depressiv, dass sie dachte, was solls, ich mag nicht mehr. Und irgendwann setzt dann der Erfrierungsprozess richtig ein, da kann es ja schon nachts gewesen sein - da ist einem dann nicht mehr kalt, sondern warm, der Körper ist schon beim Erfrieren, die Empfindungen verändern sich völlig. Man zieht sich die Klamotten aus - was schon ganz häufig passiert ist - und erfriert dann wirklich.
So weit, so übel. Das wäre dann eigentlich ein tragischer Unfalltod, weil als Selbstmord so bestimmt nicht geplant.
Aber eben, die große Frage, die sich stellt, ist die ihrer Klamotten, die ja über einen recht weiten Weg/Höhenunterschied verstreut waren. Wie hat das passieren können? Ich schließe für mich kategorisch aus, dass sie die selber ausgezogen hat und mehr oder weniger nackt weiter raufgegangen ist - vor allem, wenn wir von der Erfrierungstheorie ausgehen. Solange sie in Bewegung ist, erfriert sie nicht, und so lange sie nicht im Erfrierungsprozess ist, wird ihr nicht so warm werden, dass sie die Kleider auszieht. Außer: Sie hatte neben Alkohol noch was anderes eingeworfen. Aber hätte man davon als Obduktionsergebnis nicht erfahren? Hätte das nicht spätestens der Journalist in Erfahrung gebracht, der sich des Falls angenommen hat?
Nein, ich denke, sie hat sie Klamotten erst ausgezogen, als sie gesessen ist, nicht mehr weiterkonnte und der Erfrierungsprozess eingesetzt hat. Wie kam es aber dann, dass die Klamotten über den Berg verstreut waren? Kann ein Tier sie weggeschleppt haben? Ihr Hund? Das wäre bei einem Kleidungsstück vieleicht möglich, aber nicht bei ihrer gesamten Bekleidung, und dann auch noch an verschiedenen Orten "fallen gelassen", das war doch kein Tier, oder?
Können bis zu ihrer Auffindung andere Menschen vorbeigekommen sein? Absolut möglich. Wenn schönes Wetter ist, sind in Tirol die Berge rappelvoll. Wenn wir aber davon ausgehen, dass sie ihre Kleidung in dem Bereich ausgezogen hat, in dem sie dann auch starb, muss jemand ja auch ihre Leiche gesehen, es aber nicht gemeldet haben. Ist auch möglich - aber wieso sollte der-/diejenige dann die Kleidungsstücke mitnehmen, um sie beim Runtergehen am Weg zu verteilen? Macht doch keinen Sinn!
Andererseits, wenn wir vom - wirklich nicht sehr glaubwürdigen - Gedanken ausgehen, es hätte einen Mörder gegeben bzw. sie war nicht allein auf dem Berg, wieso hätte derjenige das tun sollen? Bringt sie erst um, macht sich dann auf den Weg runter und deponiert ihre Klamotten so, dass sie irgendwann gefunden werden müssen? Wozu? Einfach liegenlassen wäre doch leichter zu verstehen, und wenn er sie schon entsorgen wollte, dann nimmt er doch alles mit runter und wirft es dort in einen Müllcontainer?
Da komm ich an meine Grenzen und hab absolut keine Erklärung dafür. Auch die Tatsache, dass Susi barfuß war (ihre Schuhe wurden doch überhaupt nicht gefunden, oder?) Hier wurden schon Theorien und Links gepostet, die beweisen sollten, dass es Leute gibt, die sowas machen - als Tirolerin weiß ich, dass es auf den Bergen nicht viel gibt, was es nicht gibt, Leute latschen mit Sandalen ins Geröll und müssen dann vom Hubschrauber geholt werden - aber barfuß hab ich noch nicht gehört. Und dass ihre Füße nicht mal schmutzig, geschweige denn aufgeschürft oder verschrammt sein konnten, wenn sie stundenlang barfuß aufwärts gelaufen ist - sorry, aber das glaube ich nicht, das gibts einfach nicht.
Tja, und diese unerklärlichen Vorfälle machen den Fall eben so mysteriös. Zumal ich sagen muss, seit dieser Journalist Susis Mutter den teilweise wiederhergestellten PC von Susi übergeben hat und seitdem nie mehr was gehört wurde - weder von Susis Mutter noch von sonst jemanden - geh ich schon davon aus, dass darauf Hinweise auf ihren psychischen Zustand gefunden wurden, die auch ihre Mutter an Selbstmord oder eben diesen tragischen Unglücksfall denken ließen.
Aber die Sache mit den Klamotten und den sauberen Füßen ist für mich trotzdem nicht erklärbar...