@obskurDanke für die Info.
Die Aussagen des JM zum Verschwinden von KM waren - jedenfalls der Familie zufolge - von Anfang an suspekt bzw. widersprüchlich.
So schrieb KimsMama am 01.08.2013 zum Termin des Gerichtsvollziehers hier im Forum
"Fakt ist, dass der Ehemann am Tag des Verschwindens von Kim ca. 12 Uhr meine Mutter angerufen hat, um ihr mitzuteilen, das Kim weg wäre. Fakt ist, dass der GV 15 Uhr im Haus war und der Ehemann dem GV sagte: Kim sei tot. Darauf sagte der GV, dann bräuchte er den Totenschein. Der Ehemann sagte, dass er ihn bekäme (aus den Polizeiakten). Fakt ist, dass er der Polizei erzählte, dass Kim nach dem GV-Termin weggelaufen wäre. Irgendwas passt da ja nicht." (Quelle:
https://www.allmystery.de/fcgi/?m=mposts&user=140624)
Der Quelle kann man nicht eindeutig entnehmen, ob die Aussage des JM gegenüber dem GV ("Kim sei tot") aus den Polizeiakten stammt ? Oder aber JM dem GV erklärt hat, dass er den Totenschein von dort beziehen wollte? Hmmm. Gehe davon aus, dass der GV von den Ermittlern als glaubwürdiger Zeuge eingestuft wird. Falls er den o.g. Gesprächsinhalt zu Protokoll gegeben hat, wäre ein Anfangsverdacht gegen JM mehr als begründet gewesen. Denn dieser hatte parallel auch behauptet, seine Frau sei in ein Auto gestiegen und weggefahren. Schätze mal, es kommt eher selten vor, dass ein GV an der Haustür mit der Erklärung abgewiesen wird, dass die Adressatin plötzlich verstorben ist? Zumal wenn er am Vormittag desselben Tages noch mit der Frau telefoniert hat. Der Ehemann müsste nun einkalkulieren, dass dem GV das spontane Ableben der Ehefrau verdächtig vorkommt und dieser sich an die Polizei wendet. Zudem wäre von einer Überprüfung des Todesfalls auszugehen und dann mit einem Nachspiel wegen Falschaussagen gegenüber der Justiz-Behörde zu rechnen. Es gäbe viele andere schlüssige Begründungen für die Abwesenheit der Ehefrau, die keinerlei Verdacht erregen würden? Warum also das Risiko? Andererseits: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mann/Frau einem Behördenmitarbeiter das Ableben des Partners auf die Nase bindet, wenn er/sie selbst in dessen Tod verstrickt wäre, der gerade erst stattgefunden haben muss? Echt merkwürdig ... Ist bekannt, ob und wie die Ermittlungsbehörde auf solche gravierenden Widersprüche in den Aussagen des Ehemanns reagiert hat? Sicherlich ist das alles längst irgendwo besprochen worden, sorry.
MMn wäre die o.g. Aussage (wenn belegt, also aktenkundig durch die Zeugenaussage des GV) nur ein weiteres Indiz für das auffällige Verhalten des JM vor dem Verschwinden seiner Frau, das von deren Mutter beschrieben wurde. So z.B. die über 18 Monate lang simulierte Krebserkrankung, der erfundene sterbende Bruder, die gefälschten Versicherungsunterlagen (Quelle:
https://www.allmystery.de/fcgi/?m=mposts&user=140624). Es scheint sich um ein komplexeres Störungsbild zu handeln, über das ich hier nicht weiter spekulieren möchte. Auf jedem Fall hätten solche Vorfälle in die Bewertung der Aussagen des Ehemanns mit einfliessen müssen.
Soweit man bei ähnlich gelagerten Fällen lesen kann, scheint es häufiger vorzukommen, dass Ehemänner/Partner behaupten ihre Frauen seien mit "jemandem" durchgebrannt, wären von "jemandem" abgeholt worden, zu "jemandem" ins Auto gestiegen. IdR sind sie dann auch noch die einzigen Zeugen. Die Erklärungsmuster zum Verschwinden ähneln sich auffallend darin, dass oft ein Dritter (unbekannt, fremd, Ex) ins Spiel gebracht wird. Das sagt mEa einiges über das Frauen- und Beziehungsbild dieser Männer aus. Möglicherweise konnten sie sich nicht damit abfinden, dass die Partnerin sich von ihnen abwandte bzw. die Beziehung für sich bereits beendet hatte, ohne das es wirklich einen äußeren Anlass (z.B. neuer Partner) gab. Möglicherweise wurde eine solche Situation (inkl. der Angst vor dem Verlassenwerden) als noch größere Kränkung erlebt? Solche Szenarien sind in der Regel sehr stark emotional aufgeladen, was zu Affekthandlungen führen kann. MMn wird den vermissten Frauen/Opfern durch das Herbeifantasieren eines Dritten nachträglich ihre Handlungsmacht gegenüber dem Beziehungspartner abgesprochen und ihre Trennungsabsicht externalisiert. Diese (oftmals fadenscheinigen, unglaubwürdigen) Konstrukte des "Dritten" erfüllen dann eine sinnstiftende Funktion in den Deutungsmustern derjenigen, die solche Aussagen treffen. Sie eignen sich auch als schnelle Erklärung, um Zeit zu gewinnen. Komischerweise werden sie oft für bare Münze genommen, auch wenn die Umstände intransparent sind oder dagegen sprechen.
Allein anhand der hier im Forum diskutierten Vermisstenfälle, die später als verschleierte Tötungsdelikte bewertet bzw. verurteilt worden sind, kann man sehen, dass der Wahrheitsgehalt solcher Aussagen prinzipiell anzweifelbar ist. In den bekannten Fällen wurde die Wahrscheinlichkeit, dass sich die betroffenen Frauen/Mütter derart verhalten hatten (selbst in einer Krisensituation) von ihren Familienangehörigen als sehr gering eingestuft. In Anbetracht dessen wäre das Verschwindens-Konstrukt des Ehemanns/Partners ernsthaft in Frage zu stellen gewesen, mit den entsprechenden ermittlungstaktischen Folgeschritten. Dennoch hat man die unwahrscheinlichste aller Hypothesen offenkundig lange nicht ausgeschlossen (Frau verschwindet plötzlich spurlos ohne Kommentar auf Nimmerwiedersehen mit einem Dritten und lässt ihr(e) Kind(er) zurück, danach kein persönlicher Kontakt mehr ((sms kann jeder geschrieben haben)). Die Erfahrungswerte in solchen Vermisstenfällen müssten doch inzwischen zu einer Sensibilisierung in der Ermittlungsarbeit im häuslichen Umfeld geführt haben, sollte man meinen...