Bianca Blömeke seit August 2000 in Essen vermisst

@kobra1411
Ein sehr bewegender Fall. Bis heute ungelöst, obschon es klare Hinweise gibt. Ich gedenke ihr heute.

Und das schlimmste: sollte der Leichnam gefunden werden, wird es schwierig, jemanden wegen Mordes zu verurteilen - und Totschlag wäre längst verjährt.

@Laempy

Das befürchte ich auch, das würde wahrscheinlich ähnlich ausgehen wie der Fall Lolita Brieger.
Dieses Problem besteht wohl generell in Fällen, in denen die sterblichen Überreste des Opfers nicht halbwegs zeitnah nach der Tat aufgefunden werden.

Zumindest hätten die Angehörigen (Biancas Mutter, ihr Sohn, ihre Großmutter - sofern diese noch lebt) Gewissheit und könnten sie bestatten und hätten dann wenigstens ein Grab zum trauern.

Finde die Vorstellung, dass die Täter in derartigen Fällen ungestraft ein ganz normales Leben führen, extrem ungerecht.

ThoFra schrieb:Dieses Problem besteht wohl generell in Fällen, in denen die sterblichen Überreste des Opfers nicht halbwegs zeitnah nach der Tat aufgefunden werden.

Es gibt aber durchaus Fälle die auch ohne Opfer zu einer Verurteilung führen wie hier zb.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/bgh-bestaetigt-totschlag-urteil-nach-verschwinden-zweier-frauen,T4rFZQH

Im Fall Bianca ist leider zu viel Zeit vergangen bis überhaupt ermittelt wurde.

ThoFra schrieb:Finde die Vorstellung, dass die Täter in derartigen Fällen ungestraft ein ganz normales Leben führen, extrem ungerecht.

Ganz normal wird man nach so einer Tat nicht leben können. 23 Jahre lang wird der Täter immer wieder schlaflos in seinem Bett liegen, Gedanken werden ihn quälen und er wird immer wieder mit Gewissensbissen kämpfen. Und hoffentlich eines Tages auspacken.

Laempy schrieb:23 Jahre lang wird der Täter immer wieder schlaflos in seinem Bett liegen, Gedanken werden ihn quälen und er wird immer wieder mit Gewissensbissen kämpfen. Und hoffentlich eines Tages auspacken.

Da wäre ich mir - leider - nicht so sicher, es gibt durchaus Tätertypen, die vollkommen empathielos und kalt agieren und ihre Tat von sich abspalten können.
Wenn es immer so wäre, dass die Täter vor lauter Gewissensbissen kein halbwegs normales Leben mehr führen können, dann würde es wohl zu deutlich mehr Geständnissen kommen, als dies de facto der Fall ist.

Laempy schrieb:Ganz normal wird man nach so einer Tat nicht leben können. 23 Jahre lang wird der Täter immer wieder schlaflos in seinem Bett liegen, Gedanken werden ihn quälen und er wird immer wieder mit Gewissensbissen kämpfen.

Da gehe ich komplett mit @ThoFra überein:

ThoFra schrieb:Da wäre ich mir - leider - nicht so sicher, es gibt durchaus Tätertypen, die vollkommen empathielos und kalt agieren und ihre Tat von sich abspalten können.
Wenn es immer so wäre, dass die Täter vor lauter Gewissensbissen kein halbwegs normales Leben mehr führen können, dann würde es wohl zu deutlich mehr Geständnissen kommen, als dies de facto der Fall ist.

Es gibt ja leider auch viele Menschen die ganz schlimme Dinge erlebt haben und zum Glück relativ normal weiter leben können.

Eine Täter hat so seine Art damit umzugehen, ob das Verdrängung, Abspaltung oder gar tatsächlich Reue ist ist sicher sehr verschieden. Manche denken auch tatsächlich sie hätten etwas Gutes getan weil derjenige es "verdient" hatte und/oder führen ein Doppelleben mit quasi zwei (oder mehreren) verschiedenen Persönlichkeiten.

Ich sehe mir aktuell nochmal diverse Crime Dokus an, da werden so ziemlich alle Tätertypen behandelt und es ist einfach unglaublich was da so über diese im Einzelnen berichtet wird. Gerade solche Serientäter mit weit über 100 (!) Opfern, dazu noch den gleichen Modus Operandi wo man sich fragt wieso flog das nicht eher auf?

@Laempy
Viele Täter verdrängen diese Taten, rechtfertigen sie vor sich und man darf nicht vergessen, das Leben geht auch für sie weiter, so schlimm es sich auch anhört. Am Anfang denken sie noch viel daran, haben Angst das sie auffliegen , verhaftet werden usw, aber umso länger nichts passiert, desto selbstsicherer werden sie. Das jedenfalls sagen viele Kriminologen und auch Täter selbst. Natürlich gibt es manchmal auch Täter, die diese Tat bereuen und belasten, aber ich denke, bei diesem Täter kann man das ausschliessen, nach sovielen Jahre. Die gehen, wenn ich mich recht erinnere, ja von einer Beziehungstat aus und ich denke auch, dass vieles, wenn sie ihn überführen können, auf Todschlag hinaus läuft und somit verjährt wäre.
Ihre Mutter sagte ja auch mal in einem Interview das es ihr nicht mehr um Rache oder Bestraftung geht, sondern sie wissen will, wo ihre Tochter ist.
Stimmt der Fall war von Anfang an verhuntzt. Angefangen, das Oma das Blut in der Wanne weggewischt hat, die Nachbarin, viel zu spät preis gab , was sie aus Biancas Wohnung gehört hatte, sie viel zu spät die Polizei involviert haben und erst mal selbst mit anderen Motorrad-Clubs nach Bianca gesucht haben und das so viele Leute in der Wohnung ein und aus gegangen sind, nach ihrem Verschwinden. Ansonsten denk ich schon, das der Fall sich hätte klären lassen.
Mir tut nur der Sohn von Bianca leid, soviel ich weiß ist er ja im Heim und später bei ner Pflegefamilie groß geworden, ich hoffe ich erinnere mich richtig. Ich hoffe er kann ein gutes;stabiles Leben führen und ist zufrieden

Laempy schrieb:Und das schlimmste: sollte der Leichnam gefunden werden, wird es schwierig, jemanden wegen Mordes zu verurteilen - und Totschlag wäre längst verjährt.

Genau das ärgert mich am allermeisten denn der Täter hat nichts mehr zu befürchten, die Mutter ist seit 23 Jahren in den Medien und im Internet präsent und findet keine Ruhe, sie will nur noch wissen wo sie ihre Tochter findet um einen Abschluss zu haben.

Hundert Möglichkeiten fallen mir ein ihr diese Informationen zukommen zu lassen, ohne sich dabei zu verraten oder irgendwie rückverfolgen zu lassen, und ohne irgendwas befürchten zu müssen. Trotzdem hält der Täter es nicht für nötig Biancas Mutter zumindest die Gewissheit zu geben, das absolute Minimum, damit sie zumindest in ihrem Lebensabend noch einmal einen Abschluss hat und irgendwie noch einmal das Leben für ein paar Jahre genießen kann und das allein sagt alles was man über diesen "Menschen" wissen muss.

@Capitano
Das geht mir genauso: Ich denke das in so vielen Fällen, es wäre so einfach anonym einen Hinweis zu geben. Kaufe ein Paar eingeschweißte Einweghandschuhe, Block, Stift, 1 Briefmarke. Kostet fast nichts, Aufwand verschwindend gering.
Aber selbst dafür ist der Täter zu bequem... oder der IQ zu schwach.

Ergänzend zu meinen Ausführungen möchte ich noch einbringen dass viele Menschen der Selbstreflektion nicht fähig sind. Das ist schon in alltäglichen Situationen so, das wird bei solchen Taten auch nicht viel anders sein.

quaerere1 schrieb:Stimmt der Fall war von Anfang an verhuntzt. Angefangen, das Oma das Blut in der Wanne weggewischt hat, die Nachbarin, viel zu spät preis gab , was sie aus Biancas Wohnung gehört hatte, sie viel zu spät die Polizei involviert haben

Ich möchte hier ein paar Dinge zu bedenken geben: wer denkt denn schon an ein Verbrechen? Dass die Oma sauber machte weil sie an Menstruationsblut dachte (wohlgemerkt diese Generation ist noch überaus schambehaftet was dieses Thema anging) und dass die Nachbarin sich recht gemeldet hat ist zwar auch echt ungünstig gewesen, dennoch wie gesagt: wer geht denn von einer solchen Tat aus?

Sillyrama schrieb:Aber selbst dafür ist der Täter zu bequem... oder der IQ zu schwach.

Ich glaube der Täter hat die Tat einfach abgespalten und möchte nichts mehr damit zu tun haben.
Nicht jeder Mensch hat diesen Gerechtigkeitssinn und denkt da nicht daran wie es anderen geht und wie er diesen eine Erlösung schaffen könnte, leider.

Das größte Problem war doch, dass sich die Mordkommission sehr spät eingeschaltet hat, wenn man nach wenigen Tagen z. B. schon die Nachbarn befragt hätte, wäre die Nachbarin sicher eher bereit gewesen auszusagen. Das Ganze wurde viel zu lange als Vermisstenfall behandelt.

@1cast
weil die Mutter sie ja auch erst spät vermisst gemeldet hat. Sie hat sie erst mit ich glaube 3Motorradclubs gesucht.

Ich stelle mir gerade vor: wenn die sterblichen Überreste bei einem Kumpel einbetoniert wurden, ist die Elixier tatsächlich für immer weg und alle Beteiligten nehmen ihr Geheimnis mit ins Grab. Ein schauriger Gedanke...

Der Podcast "Spurlos" von Julia Leischik hat eine Folge zum Fall Bianca Blömeke veröffentlicht:

Finde den Podcast recht hörenswert, auch Erika, die Mutter von Bianca, kommt selbst dort zu Wort.

https://podcasts.apple.com/de/podcast/julia-leischik-spurlos/id1685176467?i=1000641088590

Was mich ein bisschen erstaunt:
Offenbar möchte Biancas Sohn, der inzwischen 23 Jahre alt sein müsste, scheinbar nichts mit der Suche nach seiner Mutter zu tun haben, wenn ich die Anmerkungen diesbezüglich in den letzten Minuten des Podcasts richtig verstanden habe...

Ich habe den Podcast auch gehört. Was mich wundert, dass nichts zu dem Mann gesagt wird, mit dem Bianca nachts noch unterwegs war. Sie ist ja von der Kneipe ihrer Mutter aus mit einem Mann noch weiter gezogen …..

Das der Sohn sich nicht an der Suche beteiligt, wurde ja nicht gesagt. Ich habe eher verstanden, dass er nur nicht möchte, dass jeder weiß wer er ist. Das ist ja auch wieder verständlich. Noch dazu hat er seine Mutter nicht wirklich gekannt. Er war ja 2000 noch ein Baby.

Trix18 schrieb:Was mich wundert, dass nichts zu dem Mann gesagt wird, mit dem Bianca nachts noch unterwegs war. Sie ist ja von der Kneipe ihrer Mutter aus mit einem Mann noch weiter gezogen

Es wurde betont, dass sowohl Bianca (obwohl sie ja bereits volljährig war) als auch der Mann aus der Kneipe, Erika, die Mutter von Bianca fast "um Erlaubnis gefragt" haben bzw. sie gefragt haben sollen, ob es auch wirklich okay wäre, dass die beiden noch in eine andere Kneipe weiterziehen.

Das hörte sich für mich ein bisschen so an, als hätten der Mann und Erikas Mutter gekannt - evtl war er ja Stammgast in der Kneipe von Erika?

Habe ich es überhört oder wurde (im Podcast) nichts über das Alter dieses Mannes gesagt?

@ThoFra

Dass auf diesen Herrn nicht all zu detailliert eingegangen wird würde ich jetzt damit erklären dass die Polizei ihn wohl als Beteiligten in dieser Angelegenheit ausschließen kann. Das wird sicher entsprechend überprüft worden sein, und daher wird man dieses Detail nicht größer machen als es ist. Danke für das Einstellen des Podcasts btw, ich werde mir den morgen in Ruhe zu Gemüte führen.

Der Sohn ist ja beim Vater, dem Hauptverdächtigen, aufgewachsen und wird daher nichts über den Fall sagen wollen. Den Podcast werd ich mir auch zeitnah anhören :) Danke für den Hinweis.

ThoFra schrieb:Habe ich es überhört oder wurde (im Podcast) nichts über das Alter dieses Mannes gesagt?

Erika sagte „junger Mann“, also gehe ich davon aus, dass er in Biancas Alter war. Ich glaube aber nicht, dass das relevant ist, da Bianca ja eindeutig zurückgekommen ist nach der Tour mit ihm. Und danach mit dem Exfreund gestritten hat. Der die ganze Zeit danach mit ihr in der Wohnung war, bis auf die kurze Zeit, als er das Baby zur Oma gebracht hat, um sich mit Bianca „ auszusprechen“