@frauZimt Hier muss ich ein wenig differenzieren, wenn ok.
Zunächst: ich kenne mich nicht mit der genauen Ausbildung von Archeodogs aus, mein Spezialgebiet ist die Flächensuche.
Es gibt jedoch einige allgemeine Feststellungen, die man für alle Formen der Geruchsdifferenzierung und Nasenarbeit voraussetzen kann.
Punkt 1: Flintstone erscheint mir zwar auch im Video als bereits gebrechlich, aber der Nasenarbeit tut das im Normalfall keinen großen Abbruch. Ich habe jetzt über die Jahre in der Flächensuche etliche sehr alte, "pensionierte" Hunde erlebt, die zwar körperlich bereits sehr gebrechlich waren, jedoch bis zum Ende ausgezeichnet gesucht haben. Übrigens auch noch mit großer Freude und hoher Motivation.
Punkt 2: Bei der erfolgreichen Nasenarbeit ist ein wichtiger (Fehler)Faktor z.B. die Kondition des Hundes, das heisst, wenn der Hund z.B. außer Puste ist oder sehr überanstrengt, dann sucht er nicht mehr sauber. Da die Strecke im Video recht kurz war in diesem Schreberhaus-Garten und außerdem auch keine extreme Hitze herrschte, denke ich nicht, dass es hier zu einem falschen Ergebnis gekommen ist - ungewöhnlich wäre, wenn der ausgebildete und erfahrene Hund falsch anzeigt, weil er erschöpft ist - eher würde er gar nicht anzeigen oder Übersprungshandlungen zeigen. Das habe ich - zumindest in den entsprechenden Ausschnitten - nicht gesehen. Und das hätte der Hundeführer auch erkannt.
Punkt 3: Das ist dann der Hundeführer. Wer einen Hund über Jahre auf einen Geruch ausbildet, der merkt, ob eine Anzeige "richtig" ist. Ich merke es bei meinem Hund an der Art des Bellens (ist Verbeller, eine Art der Anzeige). Ich merke es an der veränderten Körpersprache, an einer gewissen Anspannung - in der Sekunde, in der er den Geruch in die Nase bekommt, noch bevor er bellt. Will sagen: Wenn der Hundeführer mit Erfahrung sagt, das war eine Anzeige - dann war es eine.
Was ich mir nur noch vorstellen könnte - aber dazu müsste man die örtlichen Gegebenheiten an genau diesem Tag besser kennen und das hätte der erfahrene Hundeführer auch mit in Betracht gezogen - sind Strömungsverhältnisse wie Rinnen, Bauwerke etc. Von einem Dach z.B. kann Geruch hinunter "fallen", sodass der Hund den Geruch am Boden anzeigt, der Ursprung aber auf dem Dach ist.
Ein Verbeller in der Fläche würde z.B. eine Person in einem Baum in Richtung des Geruchs anzeigen, sodass man den ungefähren Ausgangspunkt erahnen kann. Wie Flintstone auf solche Situationen ausgebildet wurde, weiss ich nicht und kann es deshalb nicht beurteilen.
Alles in allem: Da ich nicht dabei war, als Flintstone ausgebildet und eingesetzt wurde, kann ich keine umfassende Beurteilung abgeben. Da der Hundeführer aber sehr erfahren ist, gehe ich davon aus, dass seinem Ergebnis zu vertrauen ist. Das Alter des Hundes erscheint mir aber aus den dargelegten Punkten heraus kein belastbarer Grund für Misstrauen in das Ergebnis zu sein.
Ich lese schon eine Weile hier immer wieder einmal mit und hoffe, mein Beitrag kann sinnvoll ergänzen.
Falls weitere Fragen zur Nasenarbeit bestehen, kann ich gerne auch weitere Auskünfte geben.