@supernatural11Es sind leider die einzigen Anhaltspunkte, die die EB haben
- die Analyse des/der Profiler
- die DNS des Täters
Alles andere ist Spekulation. Leider waren auch die Zeugenaussagen fast alle nicht wirklich brauchbar.
Von der Datenbank der LKA ist für diesen Fall nicht viel zu erwarten, denn alle bekannten Vergewaltigungsfälle und Sexualmorde bei denen Fremd-DNS festgestellt wurde, wurden bereits mit der gesicherten DNS an Claudias Körper abgeglichen.
Der Fall Ronny Rieken ist nicht mit diesem Fall vergleichbar. Die an seinem letzten Opfer 1998 gefundene Fremd-DNS führte innerhalb eines Monats nach Entdeckung zu dem Massengentest zu dem 16400 Männer zwischen 18 und 30 aus dem Landkreis Cloppenburg angeschrieben wurden (quasi alle Männer der Altersgruppe aus Cloppenburg). Die Auswahl folgte der Empfehlung der Fallanalyter. Rieken war damals 29, gab seine Probe ab und wurde überführt. Der damals weltweit größte Massengentest konnte nur aus folgenden Gründen durchgeführt werden
- der Täter wurde als weiterhin sehr gefährlich eingestuft (Serientäterverdacht)
- auf Grund der zeitlichen Nähe zwischen letztem Mord und Test blieb wenig Zeit zum Untertauchen
- der niedersächsische Ministerpräsident wollte im selben Jahr Bundeskanzler werden
Das alles trifft im Fall Claudia Ruf nicht zu. Es dauerte 13 Jahre bis eine eindeutige DNS aus der Mischspur ermittelt werden konnte. Erst nach 23 Jahren wurde der Massengentest im Umkreis von 1 km um Hemmerden durchgeführt. Es blieb dem Täter genügend Zeit, z. B. Ins Ausland zu verschwinden. Da der Täter als Einmaltäter eingestuft wurde, geht von ihm auch keine weitere Gefahr aus. Der Vater besteht nicht darauf, dass der Täter unbedingt gefunden werden muss. Politisch besteht auch nicht der Druck auf Aufklärung. Falls die restlichen Analysen kein Ergebnis bringen (s. Mein Eintrag vom 31.1.2020) ist fraglich, dass ein neuer Massengentest (Rheinkreis Neuss) durchgeführt wird. Hier haben die Profiler auch keine engere Altersgruppe definiert, so dass ein Test leicht 100.000 oder mehr Personen umfassen könnte.
Ich darf in diesem Zusammenhang an meinem Eintrag vom 21.1.2020 erinnern:
Silberkaute schrieb am 21.01.2020:. 4. Er stammt nicht aus dem Wohngebiet innerhalb des 1km-Radius ("Ankerpunkt bis zum Kontaktpunkt"). Der neue Suchansatz basierte u.a. auf einer Studie aus 2004, nach der 45% der Täter innerhalb des 1km-Radius zum Tatort wohnt. Aber immerhin 13% in mehr als 15km Entfernung.
Nach dieser Studie müsste man den Radius von einem auf 15 km erweitern, um 87% Erfolgsquote zu erreichen.