Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

112 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Verschwunden, Aktenzeichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

03.09.2018 um 17:47
@Nev82
Frau G. wurde am Tag ihres Verschwindens ja noch von einer Mitbewohnerin (Hausmeisterin) gesehen, am selben Tag ist dann ja auch Josef G. verschwunden. Die Ehe stand seit längerer Zeit nicht mehr bestens, Frau G. soll sehr nervig (auch gegenüber Bekannten) gewesen sein und sich vor ihrem Mann geekelt haben. Josef G. wiederum war sehr auf seinen Ruf bedacht, ein Mann, der Niederlagen oder Rückschläge nicht verkraften konnte. Außerdem wäre für den Tag nach dem Verschwinden in der Wohnung der Familie G. ein Lokalaugenschein durch die Geschäftsführung der Bank, bei der G. beschäftigt war, angesetzt gewesen. G. wurde von einem Mitarbeiter (Innenrevision) beschuldigt, auf Kosten der Bank teure Möbel für die Wohnung (die gehörte der Bank) angeschafft zu haben. Zu einer Beziehung: Es darf als gesichert angenommen werden, dass Josef G. zu einer Bankkollegin (Frau R.) eine Beziehung pflegte. Diese Dame bestritt aber eine sexuelle Beziehung.
Dass es Josef G. war, der die DM 15.000,00 aus der Wohnung holte steht mehr oder weniger fest (in der Nacht als er den Verkehrsunfall hatte).

Anzeige
melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

03.09.2018 um 18:05
@südtiroler

Danke für die ausführliche Erklärung

Ja, wenn da noch andere Dinge, wie eine evtl Unterschlagung gegenüber der Bank, eine Rolle spielten ist das Verhalten von JG schon eher nachvollziehbar

Auch das man hinter einer gutbürgerlichen Fassade auf seinen Ruf bedacht ist. In den 60gern war das vermutlich noch ein größeres Thema als heute


1x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

03.09.2018 um 19:12
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Auch das man hinter einer gutbürgerlichen Fassade auf seinen Ruf bedacht ist. In den 60gern war das vermutlich noch ein größeres Thema als heute
Aber das wussten ja auch die Leute in den 60ern, auf jeden Fall Herr Zimmermann.
Ich kann mir seit den Entwicklungen im Yogtze-Fall (plötzlich neue, teilweise der Darstellung im XY Fall nicht grade widersprechende, aber den Fall doch deutlich anders darstellende Informationen) gut vorstellen, dass man, aus welchen Gründen auch immer, eine Parallelrealität (wie heißt das heute?) präsentiert.


Will sagen: Die Möbel und der Hausbesuch waren der Redaktion bekannt, wurden aber wohl nicht erwähnt, weil sonst jeder "Ach sooooo einer war das, dann ist ja alles klar!" gedacht haben durfte.

Auch die Darstellung von Frau G. scheint ja im Fall deutlich von der Realität abgewichen zu sein: Im Film eine reizende kleine Dame, die die Zimmerpflanzen poliert und einweckt, die regelmäßig Mutti anruft, die für die die beste Freundin ist und sonst ein ruhiges, glückliches Leben führt.

Und in der Realität den Schilderungen nach eine ziemliche Xanthippe, die die Nachbarn nervt und deutliche Eheprobleme hat.

Nun wurden weder letztere erwähnt ("Ach, soooooo eine ist das!"), auch die Darstellung des Treffens mit der Nachbarin stelle ich mit nach den realen Fakten etwas anders vor.


Warum lässt man all das weg? Oder anders, warum KANN man das alles weg lassen (Eine Frage, die sich mir auch bei Yogtze stellt!).

Doch nur, wenn man sich als Ermittler 100% sicher ist, dass man es kann, dass man es sich erlauben darf, weil diese Informationen den Zuseher eben auf eine FALSCHE Fährte locken würden.
Heißt: Die Faktenlage bietet uns zwar schier einen Garten an möglichen Motiven und Verläufen (Ach, soooooo war das!") aber das Weglassen der Ermittler kann nur zwei Dinge bedeuten:

1) Sie waren aufgrund des "Opferschutzes" so leichtsinnig, die allerwesentlichsten Informationen mutwillig wegzulassen und damit ein Nicht-Lösen des Falls zu riskieren (würde man so weit gehen?)

2) Die Fakten waren zwar wahr, konnten aber als Motiv ausgeschlossen werden und wurden bewusst weggelassen, um offensichtliche, jedoch falsche Fährten unter den Zusehern zu vermeiden.


1x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

03.09.2018 um 20:18
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:auch die Darstellung des Treffens mit der Nachbarin stelle ich mit nach den realen Fakten etwas anders vor.
Diese Treppenhaus Szene kam schon gleich sehr gestelzt daher, finde ich :D
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Die Fakten waren zwar wahr, konnten aber als Motiv ausgeschlossen werden und wurden bewusst weggelassen, um offensichtliche, jedoch falsche Fährten unter den Zusehern zu vermeiden.
Vielleicht waren das zu der Zeit einfach auch normalere Szenen einer Ehe, die keiner besonderen Erwähnung bedurften? Soll heißen, man hielt es für den Fall als nicht relevant

Aus Schilderungen dieser Generation ist schon zu entnehmen, dass man "solche Dinge" eher hinter verschlossenen Türen ausgemacht hat

Im XY Film hat man aus einer Xanthippe eine liebreizende Ehefrau gemacht, und unterschlagen, dass der Saubermann auch seine kleinen Fluchten und eventuellen Betrügereien (gegenüber der Bank) hatte

Hätte man das auch genauso benannt, wäre es evtl früher klar geworden, dass JG seine Frau umgebracht haben könnte und man hätte nicht so lange vor einem mysteriösen Vermisstenfall gestanden, sondern hätte gleich nach JG als möglichen Täter gefahndet

Soweit ich mich erinnere, hat die Schweizer Bank ja auch nur die Information erhalten, dass JGs Konto gesperrt ist weil er als vermisst gilt


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

03.09.2018 um 23:09
@Nev82
Ich bin ganz deiner Meinung. Auch bei anderen Fällen konnte ich schon eine erhebliche Diskrepanz in der Darstellung bei XY und der wahren Sach- und Aktenlage fest stellen. Dafür scheint es verschiedene Gründe zu geben. So mag es sein, dass aus Zeitnot manchmal wichtige aktenkundige Details übersehen wurden. Auch ist es möglich, dass die XY-Redaktion es nicht in allen Fällen so genau genommen, das eine oder andere übersehen oder für nicht wichtig gehalten hat (im Drehbuch wurden oftmals Streichungen vorgenommen). Im konkreten Fall G. wäre es für weitere Ermittlungen (Zuschauerreaktionen) sehr bedeutend gewesen, alle der Kripo vorliegenden Fakten auf den Tisch zu legen. Wie du sagst, wäre dann nämlich aus dem Vermisstenfall rasch ein Mordfall geworden und die zuständigen Behörden (auch im Ausland) hätten mit mehr Nachdruck ermittelt. Allerdings muss man dazu anmerken, dass der Filmfall erst nach dem Auffinden der Leiche von Josef G. ausgestrahlt wurde und kein so großes Interesse mehr vorhanden war. Für die Angehörigen von Frau G. eine zusätzliche Belastung, dass erst so spät und oberflächlich ermittelt wurde.

Für mich ist es bis heute nicht nachvollziehbar, dass im Zuge der Amtshandlung beim Unfall von Josef G. keine Verbindung zum Vermisstenfall hergestellt wurde. Zum Zeitpunkt des PKW-Unfalls waren Josef und Inger G. ja schon eine Woche vermisst und die Behörden davon in Kenntnis gesetzt. Außerdem überquerte Josef G. in den darauf folgenden Monaten (mit seinem Reisepass) mehrmals die Grenze zwischen Österreich und Italien, sowie Österreich und der Schweiz. Vermisstenfälle müssten doch auch den ausländischen Behörden (Interpol) mitgeteilt worden sein. Da scheint also einiges schief gelaufen zu sein.

Was ich vermute: Die Rheinische Hypo hat damals auch unter dem Deckmantel des Bankgeheimnisses und der Amtsverschwiegenheit Druck auf Familie und Behörden gemacht, ja nicht zu intensiv über das Verschwinden ihres Prokuristen zu berichten (könnte ja zum Nachteil der Bank sein). Und Josef G. war ein sehr kluger Mann (wurde auch von der späteren Lebensgefährtin bestätigt), der sofort eine Ausrede parat hatte und sich auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit bestens im Finanzwesen und bei Behördenabläufen auskannte. Er soll auch äußerst selbstsicher aufgetreten sein.


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 08:22
Der Fall Gaum wird auch in Zimmermanns 1969 erschienenem Buch "Das unsichtbare Netz" ausführlich behandelt (S. 174 ff). Ob der Text dort mit dem Hörzu-Artikel identisch ist, dee hier im Thread als Quelle erwähnt wurde und früher über das azxy-Forum aufgerufen werden konnte, weiß ich nicht. Ich konnte den Hörzu-Artikel über das aktuelle Forum nicht finden, habe aber nicht sehr intensiv gesucht.

Jedenfalls wird auch im Buchartikel (wie im Filmfall) betont, die Ehe der Gaums sei "kinderlos aber glücklich" gewesen, und die Polizei habe bei ihren Ermittlungen diesbezüglich "keine Ansatzpunkte für irgendwelche Störungen" gefunden (S. 175). Von den Vorwürfen der Bank gegen Gaum wegen der zu teuren Möbel wird als "kleine Auseinandersetzung" berichtet, aus der man "keinen Grund für eine Kurzschlussreaktion so ungeheueren Ausmaßes" (mutmaßliche Tötung der Ehefrau und anschließendes Untertauchen) ableiten könne (S. 180).

Ansonsten endet die Schilderung mit der Einschätzung, Gaum habe (warum auch immer) seine Ehefrau umgebracht, sei dann untergetaucht, und habe schließlich nach dem erfolglosen Geldbeschaffungsversuch Suizid begangen.

Die zentrale Frage, wie und wann er seine Frau getötet haben könnte und was mit der Leiche passiert sein könnte, wird leider praktisch gar nicht behandelt. Allerdings wird der Verkehrsunfall bei Heidelberg vom Ablauf her so geschildert, dass ein absichtliches Inbrandsetzen des Pkw nahezu ausgeschlossen erscheint, weil es dafür viel zu schnell ging (der Streifenwagen mit den Polizisten, die den Unfall aufnahmen, fuhr zufällig hinter Gaum und war entsprechend rasch an der Unfallstelle).

Interessant fand ich auch noch, dass erwähnt wird, Gaums mit der neuen Partnerin (Kellnerin) gepflogene Lebensstil sei so aufwändig gewesen, dass das "offiziell" verschwundene Geld einschließlich der 15000 Mark dafür nicht gereicht hätte.


1x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 17:22
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Jedenfalls wird auch im Buchartikel (wie im Filmfall) betont, die Ehe der Gaums sei "kinderlos aber glücklich" gewesen, und die Polizei habe bei ihren Ermittlungen diesbezüglich "keine Ansatzpunkte für irgendwelche Störungen" gefunden (S. 175). Von den Vorwürfen der Bank gegen Gaum wegen der zu teuren Möbel wird als "kleine Auseinandersetzung" berichtet, aus der man "keinen Grund für eine Kurzschlussreaktion so ungeheueren Ausmaßes" (mutmaßliche Tötung der Ehefrau und anschließendes Untertauchen) ableiten könne (S. 180).
Um Himmels Willen, das sind ja völlig gegensätzliche Schilderungen!
Was soll man denn da jetzt glauben?


1x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 18:04
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Was soll man denn da jetzt glauben?
Ich gehe davon aus, dass die von @südtiroler
ausgegrabenen Erkenntnisse zutreffen und die Realität von Eduard Zimmermann oder/und der xy-Redaktion stark geschönt wurde.

Wobei man, auch wenn man südtirolers Erkenntnisse zugrunde legt, damit nicht unbedingt den mutmaßlich Mord an der Ehefrau erklären kann. Wenn Herr G. ohnehin abhauen wollte, hätte er sie doch auch am Leben lassen können?!


1x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 18:08
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Wenn Herr G. ohnehin abhauen wollte, hätte er sie doch auch am Leben lassen können?!
Ja, selbst ein Scheidungsmotiv fällt mir nicht ein. Gut, im schlimmsten Fall war die Frau eine Xanthippe, aber Herr Gaum hatte mit der einen Dame kaum etwas am Laufen, jedenfalls nichts festes, und die, mit der er etwas festes hatte, noch nicht kennen gelernt. Mir fehlt das Motiv!


2x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 18:50
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:selbst ein Scheidungsmotiv fällt mir nicht ein. Gut, im schlimmsten Fall war die Frau eine Xanthippe, aber Herr Gaum hatte mit der einen Dame kaum etwas am Laufen, jedenfalls nichts festes, und die, mit der er etwas festes hatte, noch nicht kennen gelernt. Mir fehlt das Motiv!
Vielleicht hatte es ja tatsächlich was mit den damaligen Gesetzen zu tun, das man eben "schuldig" oder "nicht schuldig" geschieden wurde

Dann entledigt man sich der vermeintlichen Xanthippe. Vermisste Ehefrau klingt da evtl "besser" und man entgeht der Ehescheidung, an der man vermutlich auch noch "schuld" ist. So einfach getrennt wie heute hat man sich damals wohl nicht

Klar, klingt alles etwas überzogen, aber Herr Gaum schien ja etwas zu Überreaktionen zu neigen. Auch wenn sein Auftreten als äußerst selbstsicher beschrieben wird. Widerspricht sich ja nicht, finde ich


1x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 19:33
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:selbst ein Scheidungsmotiv fällt mir nicht ein
Naja, als Scheidungsmotiv würde ja reichen, dass er sie nur noch nervig findet (und sie ihn auch). Aber wenn er ohnehin abhauen und untertauchen wollte, hätte er sie ja auch los gehabt, ohne einen Mord mit allen möglichen Nachteilen zu begehen (wie mach ich es, was mach ich mit der Leiche, wird nach mir gefahndet, werde ich verhaftet usw).

Deshalb frage ich mich, ob er sie vielleicht im Affekt umgebracht hat.

Oder er wollte verhindern, dass sie ihn suchen kann. Sie kannte ihn ja seit mindestens 18 Jahren und hätte vielleicht geahnt, wohin er abtaucht. Und sie hätte sicher schon aus finanziellen Gründen (Unterhalt) großes Interesse gehabt, ihn zu finden.

Der Scheidung und allem Ungemach, was damit zusammenhängt (finanzielle Folgen, Rufschaden usw) ist er mit Gattenmord und Untertauchen jedenfalls entgangen:
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:man entgeht der Ehescheidung, an der man vermutlich auch noch "schuld" ist. So einfach getrennt wie heute hat man sich damals wohl nicht
Aber das Untertauchen (mit der zu erwartenden Folge, dass er irgendwann nicht mehr an sein eigenes Geld rankam) und die Verfolgung durch die Ermittlungsbehörden war dafür ein hoher Preis.


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 22:24
Ich glaube nicht, dass Josef G. seine Gattin im Affekt getötet hat. Er hat die ganze Angelegenheit sicher geplant, wenn auch kurzfristig. Auslöser war sicher der von der Direktion angekündigte Lokalaugenschein in der Wohnung. Seine mühsame, wenn auch mit einer Portion Gewissenlosigkeit und Rücksichtlosigkeit aufgebaute Position wäre binnen kürzester Zeit zerstört worden. Er soll im Wertpapierhandel zwar erfolgreich gewesen sein, bei manchen Transaktionen aber seine Kompetenzen überschritten haben. Bei seinem letzten Tag in der Bank hat er ja seine im Tresor verwahrte Pistole mitgenommen (Tatwaffe). Es ist aktenkundig, dass Josef G. seine Gattin ab und zu nach Dienstschluss abgeholt und zu einer Spazierfahrt eingeladen hat. So dürfte es ja auch an diesem besagten Tag gewesen sein - Josef G. verließ aber die Bank früher als gewohnt, um die Bargeldbehebungen durchführen zu können. Erst dann hat er sich mit seiner Gattin getroffen. Alles weitere ist Spekulation (wo der Mord geschah, wann und wo er die Leiche abgelegt hat). Für mich noch nicht ganz erklärbar ist die Tatsache, dass Josef G. einen Teil des Bargeldes (DM 15000) in der Wohnung deponiert hat - das war ja mit einem hohen Risiko verbunden. Es könnte sein, dass Josef G. das Geld gleich nach den Behebungen (als er seine Frau abholte) in der Wohnung deponierte, seiner Frau bei einem gemeinsamen Spaziergang eröffnete, er wolle für eine Zeit lang untertauchen und als diese dann das entschieden ablehnte und eventuell dann noch Verrat (Internas für die Bank) und Scheidung in Aussicht stellte, er endgültig seinen Mordplan umsetzte.

Da sich Josef G. ja noch mindestens eine Woche nach dem Verschwinden in der Umgebung von Mannheim-Heidelberg-Karlsruhe aufgehalten hat, ist es durchaus möglich, dass er die Leiche seiner Frau noch einige Zeit im PKW mitführte, bis er eine geeignete Stelle fand, wo er die Leiche entsorgen konnte. Der Ehering der Gattin wurde ja im ausgebrannten Unfallwrack gefunden.

@Corydalis
Es stimmt, dass Josef G. in der Zeit von Mai bis Dezember 1965 einen aufwändigen Lebensstil gepflegt hat. Allerdings wohnte er anfangs nur in billigen Pensionen (Zillertal), später in einem kleinen Zimmer bei seiner Lebensgefährtin (das "stille Örtchen" befand sich außerhalb des Gebäudes in einem Gasthof auf der anderen Straßenseite). Den Großteil des Geldes hat er für Reisen (Italien, Schweiz, Liechtenstein) aufgewendet, auch hat er seiner Freundin großzügige Geschenke gemacht und hat sie mehrmals wöchentlich zum Essen ausgeführt. Alles deutet darauf hin, dass er die letzten Wochen seines Lebens noch in vollen Zügen genießen wollte - Josef G. war klug genug zu wissen, dass sein Spiel bald zu Ende sein wird.


1x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 22:32
@südtiroler


hast du bitte mal eine quelle, der zu entnehmen ist, das der Ehering der Gattin im ausgebranntem auto gefunden wurde?


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

04.09.2018 um 23:32
@Ventil
Ich habe mich verschrieben - im ausgebrannten Fahrzeugwrack wurde der Ehering von Josef G. gefunden! (Quelle: LKA, Mannheim/Frankfurt, 1970).


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

05.09.2018 um 07:33
Der würde bei einer glücklichen Ehe aber auch tendenziell an seinen Finger gehören, als ins Auto. Und ich glaube nicht, dass man den Ring schon abnimmt, wenn die Frau erst so kurz als nur vermisst gilt.


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

05.09.2018 um 08:30
Ich versuche mal eine chronologische Auflistung; die Daten sind aus Zimmermanns Buch "Das unsichtbare Netz " S. 174 ff:

Gaum verlässt am 3.5.1965 (Montag) etwas früher als sonst sein Büro in der Rheinischen Hypothekenbank Mannheim.

Er lässt sich vom Chauffeur mit Firmenwagen zu einer anderen Bank fahren, wo er ein Konto unterhält und 20000 DM abhebt, ca. die Hälfte des Guthabens.

Am Nachmittag des 3.5. wird Frau Gaum das letzte mal gesehen, von der Hausmeistersfrau im Treppenhaus.

Am 4.5., morgens, teilt Herr Gaum seiner Sekretärin telefonisch mit, dass er sich wegen einer Autopanne verspätet. Tatsächlich erscheint er überhaupt nicht mehr im Büro, auch an den folgenden Tagen nicht.

Vier Tage später (das müsste am Samstag 8.5. gewesen sein) gehen Vater und Schwester des Gaum mit dem Hausmeister in die Wohnung, weil sie sich Sorgen um den Verbleib der Gaums machen. In der Wohnung ist niemand, es fehlt nichts, die geliebten Zimmerpflanzen der Inger Gaum sind unversorgt, Wäsche hängt im Badezimmer, kurzum, es deutet nichts auf ein Verreisen hin. In einer Schublade des Wohnzimmerschranks liegen 15000 DM, die dort belassen werden.

In der Nacht vom 9. auf 10.5. bekommt der Hausmeister mit, dass das Treppenhauslicht mehrfach angeschaltet wird, macht ansonsten aber keine Beobachtungen.

Um 2:40 Uhr (wohl am 10.5.) ereignet sich der Verkehrsunfall bei Heidelberg. Herr Gaum kommt mit seinem Opel Kapitän von der Straße ab, holt rasch noch eine Aktentasche aus dem Kofferraum, und dann brennt der Wagen ab. Gegenüber den unfallaufnehmenden Polizeibeamten, die praktisch sofort da sind, weil sie zufällig hinter ihm gefahren sind, gibt er seinen echten Namen an und fährt mit dem Abschleppwagen nach Mannheim.

Am 11.5. kauft Gaum in Stuttgart bei einem Gebrauchtwagenhändler auf den Namen Philipp Baum einen Fiat 1800.

Am Mittwoch 12.5. gehen die Angehörigen nochmals, diesmal in Begleitung der Polizei, in die Wohnung. Es wird festgestellt, dass die 15000 DM verschwunden sind. Von den Gaums fehlt in Mannheim weiter jedes Lebenszeichen, die Unfallaufnahme im Raum Heidelberg wird in Mannheim erst Monate später bekannt.

Am 16.5. taucht Gaum unter falschem Namen (zunächst Herbert Braun, dann Dr. Braune) im Zillertal auf.


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

05.09.2018 um 08:39
Ich frage mich, wo Herr Gaum nach dem 3.5., als er sich anscheinend noch im Raum Mannheim aufhielt, genächtigt hat. In seiner Wohnung ja anscheinend nicht.

Zu den Temperaturen im Raum Mannheim im Mai 1965 habe ich im WWW nichts gefunden, weil alle so weit zurückreichenden Archive, auf die ich gestoßen bin, kostenpflichtig sind. Aber Dauerfrost kann man im Mai nahezu ausschließen. Dann dürfte aber wegen der unvermeidlichen Geruchsentwicklung auch auszuschließen sein, dass er tagelang mit ser Leiche seiner Ehefrau im Kofferraum herumgefahren ist.

Wenn man mal davon ausgeht, dass die 15000 DM unabhängig von der 20000-DM- Abhebung in der Wohnung waren, hätte er 35000 DM "Startkapital" gehabt. Das war damals eine Menge Geld.


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

05.09.2018 um 14:09
Zitat von südtirolersüdtiroler schrieb: Bei seinem letzten Tag in der Bank hat er ja seine im Tresor verwahrte Pistole mitgenommen (Tatwaffe).
Wurde die Waffe denn gefunden? Ansonsten kann man wohl nicht wissen, daß es seine Waffe war,aus der die Kugel im Kopf stammen soll...


1x zitiertmelden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

05.09.2018 um 15:34
Zitat von Dreamcatcher66Dreamcatcher66 schrieb:Ansonsten kann man wohl nicht wissen, daß es seine Waffe war,aus der die Kugel im Kopf stammen soll...
Frag nicht. War letzthin in einem Museum, in dem die "Tatwaffe" eines historische Mordes ausgestellt war. Es konnte 100% nachgewiesen werden, wer der Besitzer der Waffe war. Der war aber nicht der Täter. Die Diskrepanz wurde nicht erklär. Nur alle so: "OOOOOH, die Tatwaffe!"

Manchmal werden Dinge aus Konstellationen heraus benannt, die wir nicht verstehen.
Vielleicht war die museale Waffe ja vom Besitzer an einen Freund gereicht worden und alle Einheimischen wussten das, nur ich nicht?

Und ja, vielleicht wusste man etwas über Gaums Waffe, das wir nicht wissen. Wundern würde mich nichts mehr.


melden

Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum

05.09.2018 um 23:14
@Dreamcatcher66
Nein, die Waffe wurde nicht gefunden. Es ist aber erwiesen (Aussage der Tiroler Lebensgefährtin), dass Josef G. diese Waffe immer bei sich führte (im Zimmer unter dem Polster).
@Corydalis
Josef G. galt als vermögend, er hat außerhalb der Banktätigkeiten als Angestellter privat auch Immobilien- und Aktiengeschäfte gemacht. Außerdem soll er sehr geizig gewesen sind (zumindest in seinem "1. Leben"). Und sein Einkommen war für damalige Verhältnisse auch sehr üppig (der Position entsprechend). Die Wohnung gehörte der Bank, so fielen auch hier geringe Kosten an. Sein Barvermögen wird sich nach einer Überschlagsrechnung auf mindestens DM 70.000,00 belaufen haben (Bsp. Ein Porsche 911 kostete im Jahre 1965 ca. DM 22.000).
@Nala-Nyna
Der Bankdirektor der Rheinischen Hypothekenbank hatte ebenfalls eine Wohnung im Mehrparteienhaus wo die G.'s wohnten. Und mit dessen Frau soll Josef G. auch eine engere Beziehung gepflegt haben.


Anzeige

1x zitiertmelden