seli schrieb:Nun ja, es heißt "schwerwiegende Sexualstraftat", was eben schwerer wiegt als eine Sexualstraftat, bei der das Opfer freiwillig mitgemacht hat.
Ich kenne diese Formulierung "schwerwiegend" in dem Zusammenhang mit Sexualstraftaten, wenn es um Penetration (in welche Körperöffnung auch immer) geht. Also quasi als Unterscheidungsmerkmal: Sexualstraftat -> jegliche sexuelle Handlungen, zB auch einfache (unerwünschte) Berührungen im Intimbereich. schwere Sexualstraftat -> Penetration vaginal, oral oder anal -> Vergewaltigung (das ist tatsächlich das Unterscheidungsmerkmal; Vergewaltigung ist es, wenn ein Eindringen in den Körper stattgefunden hat, sonst "nur" Missbrauch).
Über Freiwilligkeit sagt es noch immer nichts aus, denn, wie gesagt, ein 13-Jähriger ist sexuell nicht mündig, der kann/darf sexuellen Handlungen nicht zustimmen, bzw der Mensch, der mit ihm sexuell verkehrt, macht sich immer strafbar.
Pony2.4 schrieb:Grundsätzlich darf man das nicht, ohne einen richterlichen Beschluss. Wie das bei Minderjährigen ist, weiß ich nicht aber ich kann mir vorstellen, dass die Mutter keine Zwangsmedikation verabreichen durfte.
Ich vermute auch, jemanden gewaltsam festzuhalten und ihm etwas einzuflößen, so sinnvoll das Medikament auch ist, dürfte als Körperverletzung gelten? Sowas bräuchte wohl einen juristischen Beschluss und dann dürften es nur medizinische Fachkräfte durchführen?
Pony2.4 schrieb:ADHS-Mittel sind möglich, sofern er an ADHS erkrankt ist. Ich kann mir eher vorstellen, dass er Risperidon oder ähnliches verordnet bekam. Ein Neuroleptikum, welches häufiger bei Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen/Aggressionen verordnet wird.
msbarnaby schrieb:Wenn ein Kind unter Aggressionen und Impulsdurchbrüchen leidet, so stark, dass es einer Medikation bedarf, weil es nicht mehr beschulbar ist, sich selbst und andere gefährdet- dann wird nicht selten ein Neuroleptikum verschrieben.
Wir wissen ja nicht, was er genau hatte. ADHS war nur ein Gedanke von mir, da ich sowas privat erlebt habe, wo ein Symptom immer wieder spontane, und dann in der Wut total unkontrollierte Wutausbrüche waren, aus - aus meiner Sicht - totalen Nichtigkeiten heraus. Daneben Unkonzentriertheit, nicht zuhören können, keine Termine einhalten können, seltsamste Gedankensprünge, ständiges Gehibbel mit den Beinen und Umherlaufen durch das Haus, bei Gesprächen immer ins Wort fallen, usw. Aber eben auch was, was auf mich wirkte, wie heftige cholerische Anfälle. Quasi immer Hans Dampf, und das Fass immer 1 mm vor dem Überlaufen. Man musste nur "falsch gucken", oder was er dafür hielt, schon brüllte er mit hochrotem Kopf rum, rannte auch mal Türen knallend aus dem Zimmer oder schmiss ein Glas an die Wand. Extrem anstrengend. Leider war der junge Mann schon volljährig (die Symptome begannen wohl im Kindesalter und wurden nicht besser), und ohne Krankheitseinsicht. Wobei ich jetzt nicht sagen will, dass alle ADHS-Erkrankten so wären, das ist sicher nicht so, aber es kann auch einen solchen Verlauf haben.
Und ja, natürlich kann es auch andere Gründe für das Verhalten gegeben haben.
Pony2.4 schrieb:Möglich, das Cannabis Aggressionen lindern kann.
Ich denke da eher an den beruhigenden, einschläfernden Effekt. Ich selber konsumiere es nicht, aber habe schon mitbekommen, wie andere Leute welches geraucht haben und dann quasi einfach wegdämmerten, friedlich bis lustig gelaunt.
ThoFra schrieb:Evtl mit Benzodiazepinen, werden bei älteren Menschen manchmal etwas 'locker' verschrieben.
Stimmt. Mein Vater bekam mit Ende 60 Lorazepam gegen Schlafstörungen und rheumatische Schmerzen. Ex-Schwiegermutter auch mal mit Anfang/Mitte 50 wegen irgendwelcher Schmerzsymptome. Meines Erachtens ein ziemlicher Hammer, weil das Zeug doch sehr wirkungsvoll ist...
ThoFra schrieb:Evtl - auch wenn wir es uns schwerlich vorstellen können - war er tatsächlich freiwillig/ gern bei den beiden Männern.
Wenn er dort Aufmerksamkeit, Geld oder Geschenke bekam, und zusätzlich vielleicht tun und lassen durfte, was er wollte. Nicht zur Schule gehen musste, worauf er vielleicht eh keine Lust hatte. Vielleicht rauchen durfte o.ä. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einem das dann evtl, wenn das bisherige Leben eher unglücklich war, schön erscheint.