Ich finde das "Verschwinden" von Christian Morgenstern auch seltsam, nicht weil es nicht schon Fälle gab, wo junge Männer im angetrunkenen Zustand verunfallt sind, aber weil irgendwie alles nicht so richtig zusammenpasst.
Einen Selbstmord würde ich zuerst mal auch ausschließen..Er hatte gefeiert, war auf dem Weg nach hause, hat noch mit einer Bekannten einem Ehepaar über die Brücke zu einer Haltestelle geholfen und war anscheinend schon mal kurz zuhause, um seine Tasche da abzustellen....Laut seiner Eltern wäre es eher unwahrscheinlich, das eine fremde Person dies getan hat, denn der Hund hätte dann wahrscheinlich angeschlagen..
Ich würde dies auch erst mal ausschließen, weil es für mich keinen Sinn machen würde, dass jemand ein Verbrechen verübt hat und dann das Risiko eingeht, entdeckt zu werden, wenn er ein fremdes Grundstück betritt mit einer Tasche, die nicht ihm gehört, nur um diese dort abzulegen...
Wahrscheinlicher ist für mich dann auch eher, wie die Eltern vermuten, dass Christian nach hause wollte...die Feier verlassen hat, zuhause mit seiner Tasche ankam und feststellte, dass er was verloren hat...deswegen nochmals zurückgegangen ist.. (hatte sich ja von seinen Freunden bereits verabschiedet..wenn man wiederkommen wöllte, würde man sich doch nicht verabschieden, im Gegenteil, man würde doch eher noch sicher gehen wollen, dass noch jemand von den Leuten da ist, wenn man wiederkommt...also hätten doch Freunde und Bekannte von ihm dies wissen müssen, wenn dem so wäre)...dann noch dem Ehepaar geholfen hat, mithilfe einer Bekannten...
Interessant wäre zu wissen, was diese Bekannte dazu sagt, ob er irgendwie erwähnt hat, ob er nochmals woanders hin will, als nach hause..ob er in einem ungewöhnlichen Zustand war..ob sehr angetrunken (glaube ich aber nicht, sonst hätte sich das Ehepaar bestimmt nicht helfen lassen) oder deprimiert, ihn etwas bedrückt hat..er sich noch mit jemanden treffen wollte usw..
Aber da es eine Bekannte von Christian war, wird diese schon befragt worden sein, woher wüsste man sonst, davon, dass eine Bekannte dabei war? Es sei denn, es gab noch weitere Zeugen, welche eben Christian mit der Bekannten gesehen haben...
Dass er seine Tasche übrigens wohl nur in einem Capott zuhause untergestellt hat, spricht für mich auch eher dafür, dass es so nicht geplant war, dass er zuhause ankam, dann plötzlich feststellte, dass er was verloren hat oder einen Anruf auf seinem Handy erhielt (wenn er nicht gerade das verloren hatte) und deswegen übereilt, spontan und nicht geplant, die Tasche einfach nur da lies und sich auf den Weg machte...
Wie berichtet wurde, fand man seine Sachen erst gegen 11.30 Uhr....es wurde in einem Bericht geschrieben, dass Fußgänger seine Sachen mitgenommen und die Eltern informiert hätten..
Wahrscheinlich wegen der dort auch gefundenen Papiere, wusste man ja, wem die Sachen gehören..
Nett gemeint, aber meiner Meinung nach schade, denn so kann man keine sinnvolle Spurensuche mehr vornehmen...würde ich zumindest annehmen..Ich gehe daher davon aus, dass dieses Bild mit dem Kleidungsstück bei der Brücke nur "nachgestellt" ist...
Deswegen würde sich für mich dann wiederum eine Spekulation drüber, wie und wo genau die Jacke lag erübrigen...
Mich irritiert allerdings, dass zweimal Mantrailer Hunde eingesetzt wurden, die beide Male genau auf der Brücke hielten...
Klar Hunde sind nicht unfehlbar, aber zwei verschiedene Einsätze mit verschiedenen Hunden und beide mit gleichem Ergebnis? Und hier kann man ja nicht von Beeinflussung sprechen, wie beim Menschen, der eine gewisse Erwartungshaltung oder Vorstellung mitbringt, da die Hunde das ja nicht wissen, was vermutet wird oder wo was gefunden wurde..
Dennoch kann ich mir irgendwie einen Suizid nicht vorstellen....Wieso sollte er dafür extra Jacke, Handschuhe und Schal ausziehen? Wäre doch egal, ob die Sachen nass werden, wenn er sich ohnehin umbringen will...
Dann habe ich mir überlegt, wollte er vielleicht jemanden helfen, der in Not geraten war und sprang deswegen ins Wasser? Aber dann hätte man doch noch eine Person vermisst ...oder wenn die Person sich hätte doch selbst retten können, hätte diese sich doch eigentlich gemeldet..
Oder es handelte sich nicht um eine Person, sondern um ein Tier?
Ich glaube, wenn ich ein Tier (Hund, Katze usw. ) in Not im Wasser sehen würde, würde ich auch versuchen zu helfen...dann tut man auch manchmal unüberlegte Dinge, die eigentlich keinen Sinn machen oder wenig Erfolg versprechen, aber man muss es versuchen...
Dann würde es für mich Sinn machen, die Jacke vorher auszuziehen und Schal usw. weil das nur am schwimmen behindern würde, das es sich vollsauen und einen runterziehen würde...
Aber dann wiederum überlege ich mir, hätte er dann aber nicht sein Handy auch abgelegt und seine Geldbörse, damit diese nicht nass werden? Oder befanden diese sich in der Jacke, die ggf. er selbst abgelegt hatte und jemand hat das später entwendet, deswegen ggf. auch die verstreuten Sachen, weil jemand die "Gelegenheit" nutzte, als er oder sie die Jacke sah und nach Wertsachen durchsuchte, diese dann an sich nahm, die er gebrauchen kann..also Handy und Geld usw.)
Wenn er denn freiwillig ins Wasser gegangen wäre, um einem Tier zu helfen, dann wird man das wohl leider nie erfahren, denn Tiere können ja schlecht anrufen und aussagen....heißt aber nicht, dass dem nicht so gewesen sein kann...
Und wer gibt dann auch schon zu, dass er Sachen geklaut hat aus der Jacke? Und dann erst recht, wenn die Person erfährt, dass der Besitzer verschwunden ist, ggf. tot? Das Ganze wäre dann ja noch schäbiger, als es ohnehin schon ist...aber so dachte die Person sich vielleicht einfach nur, es liegt ja hier rum, schreit einen förmlich an, sich zu bedienen, ohne dass man jemanden direkt ausrauben muss usw...
Dennoch ist es natürlich schäbig und gerade jetzt wäre jeder Hinweis so wichtig, damit die Eltern endlich erfahren können, was vermutlich passiert ist.
Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass er noch lebt...dass er untergetaucht ist, macht für mich auch keinen Sinn....meistens würde man dann im "lebenslauf" irgendwelche Anhaltspunkte dafür vorfinden...wozu sollte er dann erst noch die Tasche nach hause bringen, wo er Gefahr läuft, dass doch jemand wach ist und Fragen stellt...dann wäre er meiner Meinung nach direkt abgehauen...
Und dann sowas seinen Eltern anzutun, wenn sie denken sollten, dass er gesprungen ist, dass würde doch niemand tun, der von seinen Eltern geliebt wird und dies selbst tut..
Daher würde ich mehr zu einem Unfall tendieren...oder aber jemand hat ihn ausgeraubt und dann über die Brücke geworfen..aber dann macht es für mich erst recht keinen Sinn, dem Opfer erst die Jacke und Mütze und Schal und Handschuhe auszuziehen und dann das Opfer über die Brücke zu werfen...im Gegenteil, würde man doch alle Spuren beseitigen wollen, also nichts auf der Brücke hinterlassen...
Das mit der fast trockenen Jacke ist auch seltsam...man müsste genau herausfinden, wie stark es geregnet hat und ob wirklich andauernd oder wann es ggf. stoppte..aber es gibt manchmal auch so Fronten, wo es auf der einen Seite regnet und dann plötzlich wieder 1 Meter daneben trocken ist..
Wenn die Jacke später erst dort platziert wurde, würde das für mich nur Sinn machen, wenn Christian Opfer einer Gewalttat war, dass dies nicht auf der Brücke geschah, sondern irgendwo drinnen, in einem Gebäude (es wurden ja auch leerstehende Gebäude durchsucht, ohne Erfolg..allerdings wurde da nicht geschrieben, ob die nur nach ihm als Person ob lebendig oder tot gesucht haben oder auch mit Spürhunden, ob er sich ggf. zumindest da evtl. aufgehalten hatte...
Wenn jemand ihn woanders getötet hat, dann die Jacke auf der Brücke plaziert hat, würde es erklären, warum die Jacke relativ trocken war...aber was ist denn mit den anderen Kleidungsstücken..Handschuhe, Mütze und Schal...da steht nichts drüber drin, ob die auch trocken oder nass waren und wie die genau da lagen...
Aber auch das finde ich irgendwie unlogisch...Wieso sollte jemand versteckt ein Verbrechen begehen, um dann die Sachen da zu platzieren, wo ja auch wiederum die Gefahr besteht, entdeckt zu werden..Wäre doch idiotisch, wenn man dadurch erst sich der Gefahr des Entdeckt werdens aussetzt..
Auf den Bildern sieht es leider nicht so aus, als gäbe es da im Umfeld irgendwelche Geschäfte, Büroräume, Firmen usw. die ggf. Videoüberwachungen haben, die zufällig auch einen Bereich der Brücke einsehen können...Das wäre ja sonst auch eine Möglichkeit, da nachzuforschen, aber das wird die Polizei sicher alles schon gemacht haben..
Ich wünsche den Eltern und Freunden von Christian, dass er schnell gefunden wird, damit wenigstens die Ungewissheit ein Ende hat...
http://www.lvz.de/Region/Doebeln/Letzte-Spur-Fussgaengerbrueckehttp://www.lvz.de/Region/Doebeln/Jetzt-redet-die-Mutter-Wir-kaempfen-um-Christian