@bredulino Ich wollte dir sowieso noch mal was zu den vermeintlich interessantesten Indizien in Bezug auf McDuff schreiben, insbesondere zu dem im Nachlass gefundenen Buch über Kryptologie und der Telefonzelle.
Zunächst aber so kurz wie eben möglich was zu deinem Beitrag gestern, von hinten nach vorne:
Eigentlich ist Common Sense, daß Radetich kein Zodiac-Opfer ist.
In seinem Fall gab es einen HV, eine Verhaftung, eine Anklage, die aber aus welchen Gründen auch immer letztlich geplatzt ist.
Wahrscheinlich ist , wie so oft bei Berufskriminellen, ein Entlastungszeuge aus dem Nichts aufgetaucht.
Offiziell gilt der Fall zwar als ungeklärt, aber wie bei Bates glauben die zuständigen Behörden sicher zu wissen, wer der Täter ist.
Zodiac hat , genau wie übrigens bei Bates und Johns auch ,die Tat erst für sich reklamiert, nachdem sie in der Zeitung stand.
Im Fall Radetich allerdings dummerweise schon, bevor der wahrscheinliche Täter in den Fokus rückte.
So sind die Cops ja erst auf den Gedanken gekommen, daß der Briefeschreiber Taten für sich reklamiert, die er höchstwahrscheinlich gar nicht begangen haben kann.
Zur Eureka-Postcard : keine gesicherte Zodiac-Korrespondenz.
Zu " Sue Ballard" : jemand aus Darlenes Adressbuch hat in SF um Umkreis von weniger als einer Meile zu den Verwandten McDuffs gewohnt? Im Umkreis von knapp einer Meile wohnen in SF bekanntlich sehr viele Menschen.
Ebenso beim Bezug zu dessen Onkel und Tante , die in der Nähe der Stelle gewohnt haben sollen, wo Zodiac 1969 das Taxi bestiegen hat. Macht natürlich nicht ganz soviel Sinn, wenn der Onkel bereits 1960 verstorben ist und niemand mehr nachvollziehen kann, wo sich die Tante 1969 aufgehalten hat.
Zu den Handschriften: ich sehe da tatsächlich auch eine Ähnlichkeit. Ich muß allerdings gestehen, daß ich die auch bei Allens Handschrift und der von anderen TVs erkenne! Jeder meint, daß "sein" HV der Handschrift der Briefe am Nächsten kommt und hat wohlmöglich sogar damit recht ! Beim einen ist es das "C", beim anderen das "K"....
Eine Allerweltshandschrift eben. Die damaligen Experten wie Sherwood Morrill haben m.E. sowieso eher zur Verwirrung als zur Erhellung beigetragen.
bredulino schrieb:Irgendwo habe ich noch gelesen, dass Morf die "Bombshell" noch nicht veröffentlicht habe.
Aber "Bombshells" lässt man spontan platzen und kündigt sie nicht monatelang vorher an , oder ;-)
Aber was ich dir ursprünglich noch zu McDuff schreiben wollte:
wenn du einen Menschen irgendwo auf der Welt fragen würdest, was ihm zu "San Francisco" einfällt, würde er dir als Antwort was von "Golden Gate", "Fisherman´s Wharf", "Cable Cars", "Alcatraz", "Blumenkindern", whatever erzählen.
Wenn du einen Menschen irgendwo auf der Welt nach "Vallejo, Ca." fragst, würde wahrscheinlich die überwältigende Mehrheit damit nichts anzufangen wissen. Die aber doch Vallejo kennen, werden sehr, sehr wahrscheinlich mit "Zodiac-Killer !" antworten!
Und nun der Übergang zum Buch von David Kahn, das im Nachlass McDuffs gefunden wurde und von dem der Killer inspiriert hätte sein können.
Ich hatte in einem älteren Beitrag...
Beitrag von JestersTear (Seite 50)...gesagt, daß das Ding in den späten Sixties ein Bestseller und deshalb in vielen Regalen zu finden war.
Und mich beschleicht der Verdacht, daß es besonders oft in Vallejos Regalenzu finden war und vielleicht noch ist.
Eben weil sich viele Einwohner Vallejos sich wie das Ehepaar Harden aus Salinas am " Zodiac Cipher Bullshit Bingo" beteiligen wollten.
Mit der Motivation, entweder berühmt zu werden ,oder, noch wahrscheinlicher, einfach nur um ihr Scherflein dazu beizutragen , den Kerl zu fassen, der den Namen ihrer Stadt für alle Zeiten in den Dreck gezogen hat.
Nur hatten die anderen Buchbesitzer halt keinen Morph auf den Fersen...
Den Aspekt mit dem "Elternhaus und der Nähe zur Telefonzelle" finde ich sogar noch etwas interessanter.
Was sich allerdings wieder relativiert, wenn man ebenso die unmittelbare Nähe der Telefonzelle zum "Vallejo PD" berücksichtigt. Am Wahrscheinlisten ist imo, daß die Wahl auf diesen Ort für den Anruf fiel, weil sich anschließend jemand im Verborgenen auf der Lauer liegend am Aktionismus der Cops und am "Tatütata" aufgegeilt hat.
Für die " Stirnfurchenanalysten": man könnte natürlich auch das Offensichtliche sehen!
Auf Grundlage der Beobachtungen dreier Kids wird ein Phantombild gezeichnet, das einen " Verdächtigen Mitte 20 bis 30" darstellen soll.
Nun stellt sich wenige Tage später raus, daß der Mann auch von zwei Cops gesehen wurde.
Die wollten zunächst nicht so gerne damit rausrücken, weil es ihnen doch ein wenig peinlich war, den Zodiac-Killer durch die Lappen gehen zu lassen.
Sie bestätigen das Aussehen des Täters , machen ihn aber 10 Jahre älter.
Wenn man das untere Ende der Skala bei den Teens nimmt ( 25 J.) und das obere Ende bei Fouke (45 J.) , beträgt der Unterschied sogar 20 Jahre.
Da Erwachsene das Alter anderer Erwachsener in der Regel besser einschätzen können als Kinder/Jugendliche, wird das Bild umgeändert.
Wie macht man ein Gesicht auf einer Schwarzweiß-Zeichnung um 10-20 Jahre älter?
Richtig, man fügt ein paar Falten hinzu!
Wir sollten froh sein, daß der Zeichner nicht auf die Idee kam, die den Mundwinkeln hinzufügen zu wollen!
Sonst hätte das noch jemand als " Glasgow Smile" interpretiert und gemeint, Joaquin Phoenix aka " The Joker" als Täter zu identifizieren und in Riverside nach der Belohnung zu fragen.