EdgarH schrieb:Ich finde den Aspekt schon bedenkenswert. Ich kann da vollkommen falsch liegen, aber wie wahrscheinlich ist es, dass ausgerechnet in dem Moment in dem Z. sich unter Druck fühlt beginnt etwas komplett neues zu tun, sprich zu schreiben und sich dann auch noch öffentlich dabei mitzuteilen? Ich halte das eher für unwahrscheinlich.
EdgarH schrieb:Aber die Tatsache, dass jemand den schriftlichen Austausch sucht in einer ja auch für ihn offensichtlichen Ausnahmesituation, ist schon auffällig und kommt ja sehr selten vor.
EdgarH schrieb:Da ist schon was dran- Schutz von Angehörigen. Ich wollte damit auch nur den für mich krass ins Auge springenden Gegensatz klar und einfach darstellen. Hier der die Öffentlichkeit gierige Suchende, dort der sich dann doch nur mit seinem Alias nach Außen wagende... wie gesagt: das Thema der Kontaktaufnahme mit einer Zeitung(!) bleibt für mich weiter spannend.
Ich vermute, dass es primär seinem Narzissmuss, seiner krankhaften, mörderischen Geltungssucht geschuldet war, und nichts weiter. Als er es im Laufe des Jahres 1971 nicht mehr in die Zeitungen geschafft hat, geschweige denn - wie von ihm gefordert - auf die Titelseiten, ist er auch verstummt. Ein „Don't Feed The Troll“ quasi, vor den Zeiten eines WWW, zudem ein blutiger Troll, aber eben ein Troll.
Kontaktaufnahme mit Polizei und/oder Presse ist allerdings sooo exotisch auch weder nicht, denke an
Dennis Rader, dem wurden seine Sendungen schlussendlich sogar zum Verhängnis:
Wikipedia: Dennis Rader.
Denke an die Zodiac-Nachahmer
Heriberto Seda und
Edgar Patino Lopez. Niemand hat sie gezwungen die Zodiac-Masche nachzuahmen, sie hätten auch ohne Schreiben an Polizei und Presse morden können.
Und da gibt es sicher noch mehr ....
Diese Spielart scheint eine Variante des Agierens von Serienmördern zu sein.
EdgarH schrieb:Ich stelle die These auf, dass es ga nicht das erste Mal war, dass er Kontakt zu einer Zeitung aufgenommen hat. Natürlich nicht unter dem Namen Zodiac.
Da ihn manche mit dem Bates-Mord in Verbindung bringen, als seine möglicherweise erste Tat (wobei als solche auch der Doppelmord an
Robert Domingos und
Linda Edwards im Jahre 1963 in Betracht gezogen wird), kannst Du recht haben, denn es gab im Anschluss einen mehrfachen Schriftverkehr der durchaus "Zodiac-like" war:
https://www.true-crime-story.de/zodiac-killer-cheri-jo-bates/ (auf deutsch)
http://www.thequesterfiles.com/cheri_jo_bates_--_the_quester_.html (hier werden auch Überlegungen dazu angestellt, ob es sich bei dem "verkringelten Z" am Ende der Schreiben vom 30. April 1967 tatsächlich um den Buchstaben "Z" handelt, was letztlich aber abgelehnt wird)
https://www.zodiacciphers.com/the-confession.html ("Confession Letter" vom 29.11.1966)
https://www.zodiacciphers.com/bates-letter.html (die drei Schreiben vom 30.06.1967)
Er selbst hat diese Tat im Übrigen für sich beansprucht, aber erst nachdem die Vermutung, er könne der Täter gewesen sein, durch die Presse ging:
[...] in late 1971, Paul Avery of the San Francisco Chronicle made a connection with Zodiac and “The Riverside Murder” of 1966. It was then that Zodiac congratulated the police and the press on having discovered his “southern California” work. Then he boasted again, typically, that there were a “hell of a lot more” down there than what they found. [...]
Quelle (nochmal):
http://www.thequesterfiles.com/cheri_jo_bates_--_the_quester_.htmlDa der Zodiac mit der in Inanspruchnahme von Morden aber nicht immer ganz bei der Wahrheit blieb, siehe die weiter oben erwähnten Werner-Morde an
Debra Furlong,
Kathie Snoozy (1969) und
Kathy Bilek (1971), sollte man sich meiner Meinung nach bzgl. der Täterschaft des Zodiac Killers beim Mord an
Cheri Jo Bates eine gewisse Restskepsis bewahren. Ich persönlich bin tendenziell geneigt ihm aufgrund besagten Schriftverkehrs die Tat zuzuordnen, aber diesbzgl. nicht sicher (wie auch?).