Der Zodiac Killer
08.07.2020 um 13:36(Fortsetzung , Bewertung und Abschluß)
11.10.1969: Mord an Taxifahrer Paul Stine (29) in San Francisco ( Presidio Heights)
Cabbie Stine nimmt gegen halb zehn Uhr abends, gerade von einer Fahrt zum Flughafen kommend, im Theater-District der Stadt einen unbekannten Fahrgast auf.
Im Fahrtenbuch wird Washington Street /Ecke Maple Street als Ziel angegeben, ein besseres Wohnviertel der Stadt, wo allerdings der Hund begraben liegt.
Eine Ecke weiter, an der Kreuzung Washington/ Cherry Street , wird Paul Stine mit einem Kopfschuß getötet.
Drei Kinder beobachten die Fahrt von einem Fenster aus.
Auf Basis deren Aussage wird das zweite und bekanntere Phantombild des Zodiac angefertigt, das später von den beiden Officern Fouke und Zelms bestätigt wird.
Die rücken erst relativ spät mit der Info raus, daß sie dem Täter nahe der Kreuzung Maple St./ Jackson St. begegnet sind, ihn aber nicht angehalten haben, weil über Funk wenige Minuten die Falschmeldung kursierte, daß der Täter afroamerikanischer Abstammung sei.
Der Zodiac behauptet im Brief vom 09. November sogar, daß er mit den beiden Cops gesprochen habe, was von Donald Fouke immer dementiert worden ist.
Der noch unerfahrene Officer Eric Zelms (22) konnte sich dazu nicht mehr äußern: er wurde wenige Wochen später in der Neujahrsnacht bei einem Einsatz erschossen.
Meine Gedanken zum Mord an Paul Stine und zum Zodiac-Fall insgesamt:
Warum greift der Liebespaarmörder in San Francisco einen Taxifahrer an, der überhaupt nicht in die Reihe passt ?
Für mich gibt es zwei verschiedene Ansätze, den Fall zu betrachten, auch ohne sich auf einen Hauptverdächtigen festlegen zu müssen.
Die erste Variante ist die wohl wahrscheinlichere :
Der Täter, der sich später Zodiac nennen wird, erschießt ein junges Liebespaar an der Lake Herman Road.
Das Motiv ist unklar, vielleicht sexuelle Frustration, Gier nach Aufmerksamkeit,was auch immer gerade in so einem kranken Hirn vorgeht .
Erst nach dem Doppelmord wird ihm so richtig bewusst,was er eigentlich angerichtet hat und welche Konsequenzen das für ihn haben könnte ( Gaskammer!) .
Er hält die Füße zunächst still , aber niemand klopft an der Tür,um ihn abzuholen.
Die Tat hat ihm allerdings einen Kick gegeben.
Als er sich ein gutes halbes Jahr später wieder sicherer fühlt, zieht er deswegen das gleiche Ding, dieses mal auf dem Parkplatz des „ Blue Rock Springs Park“, erneut durch.
Er gibt erstmals seinem Geltungsbedürfnis nach, in dem er telefonisch Kontakt zur Polizei sucht.
Und wieder passiert wochenlang nichts!
Mittlerweile ist ihm die begrenzte Aufmerksamkeit der Arbeiterstadt Vallejo vor den Toren San Franciscos zu klein geworden.
Er schreibt dreieinhalb Wochen später Briefe mit kruden Rätseln an die „Vallejo Times“ sowie den „ Examiner“ und „ Chronicle“ aus San Francisco und gibt sich, zu seiner Zeit noch eher unüblich, mit „Zodiac“ selbst einen Markennamen.
Er verlangt, daß Brief und Rätsel auf „Seite Eins“ veröffentlicht werden, was aber nicht geschieht.
In die Parade fährt ihm der in etwa zur gleichen Zeit stattfindende , grausame Doppelmord an Cathy Snoozy und Debra Furlong, der es stattdessen auf die Titelseiten schafft ( Siehe Posting zu „Lake Berryessa").
Der Zodiac begeht am LB eine ähnliche Tat, bei der jetzt wie bei Snoozy/ Furlong „ein Picknick“, „ eine Vielzahl von Messerstichen“ und die Uhrzeit „ 06:30“ eine Rolle spielen.
Eventuell wollte er mit der Beschriftung von Hartnells Autotür sogar andeuten, daß er selbst der Täter im Fall „ Furlong/Snoozy“ war. Der eigentliche Mörder der beiden Teenager, Karl F. Werner, war zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt.
Als er es mit dem Angriff auf Shepard/ Hartnell endlich auf die Titelseiten geschafft hat und in der Bay Area eine regelrechte „ Zodiac-Manie“ ausbricht, wählt er ab jetzt jetzt die ganz große Bühne!
Weil der Kick des Tötens und des Kommunizierens mit ratlosen Ermittlern nun den Kick der Überfalle auf Paare überstrahlt, ist ab jetzt nicht mehr das „ Wer“, sondern das „ Wo“ entscheidend :
er verlegt seine Aktionen nun in das weltweit beachtete Epizentrum der neuen Gegenkultur, nach San Francisco selbst und zwar direkt vor die Haustüren der „upper class“ in Presidio Heights.
Offen bleibt, warum die Serie nach dem Stine-Mord abrupt zu enden scheint.
Die üblichen Antworten sind bekannt.
Der Täter ist verstorben, wurde wegen eines anderen Delikts verhaftet oder ist verzogen.
Interessant ist hier meines Erachtens, daß es ab November 1969 in Los Angeles zu mehreren spektakulären Morden an Paaren bzw. Frauen kam ( z.B. Reet Jurvetson a.k.a. „ Jane Doe 59“ oder Doreen Gaul/ James Sharp), die man im Nachhinein mit der zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgesetzten „ Manson Family“ in Verbindung bringen wollte, die aber eventuell auch die Handschrift des Z-Killers hätten sein können.
In späteren Briefen erhöht er ständig die Zahl seiner Opfer, obwohl es ab nun in der Bay Aerea ruhiger zu werden scheint.
Ich lasse Kathleen Johns als Z-Opfer mal außen vor, weil es in deren Fall viele Ungereimtheiten gibt, aber je nachdem, welchen Verdächtigen man bevorzugt, ist das Verschwinden von Donna Lass am Lake Tahoe eine wahrscheinliche Zodiac-Tat.
Aber für mich kommt auch noch eine weitere Version der Ereignisse in Betracht:
Der Schlüssel hier ist die im „ BRS“-Beitrag ausführlicher beschriebene, mögliche Beziehungstat an Darlene Ferrin.
Vorausetzung ist hier lediglich, daß der Täter , aus welchem Grunde auch immer, Infos zum Polizeibericht des Mordes an Jensen/Faraday , so z.B. durch Indiskretionen aus dem Umfeld, oder evtl. sogar selbst mit Zugang zum Ermittlungsstand , hatte.
Er wußte, daß er ziemlich schnell mit Darlene in Verbindung gebracht werden würde und läßt durch den Anruf im „Vallejo PD“ glauben, ein Psychokiller sei unterwegs, der es auf junge Paare allgemein abgesehen habe, obwohl er den LHR-Doppelmord gar nicht begangen hat. Für den hatte die Polizei auch andere Ansätze, im Beitrag zu „ LHR“ ausführlich beschrieben.
Nach dem Überfall auf Ferrin/ Mageau am BRS beginnt die Korrespondenz mit den Medien.
Statt das Offensichtliche zu erkennen, müssen sich die Ermittler nun mit Kryptogrammen beschäftigen.
Meines Erachtens auch kein Zufall, daß nur das Allererste zu enträtseln ist ( „ Menschen jagen“).
Dadurch wirft der Täter einen Köder aus.!
Die Polizei muß sich in unzähligen Arbeitsstunden mit den weiteren Rätseln zu beschäftigen, irgendwann könnte ja mal wenigstens eins davon wieder einen Sinn ergeben!
Da Briefe und Rätsel in unkalkulierbaren Abständen erschienen, vermute ich, daß der Täter immer genau dann wieder Einen rausgehauen hat, wenn ihm der Stand der Ermittlungen nicht passte , bzw. gefährlich werden konnte!
Je näher die Ermittler den Täter kamen, desto wilder wurden die Briefe . Statt dem Ermittlungsansatz weiter zu folgen, mußte sich nun auf die Sicherheit von Schulbussen konzentriert werden . ( „Sprengungen, Kiddies abknallen“!).
Mit dem spektakulären Mummenschanz am Lake Berryessa und der schwarzen Henkerskapuze setzt er noch eins in Sachen „ Psychokiller“ drauf.
Wie bereits im „ LB-Beitrag“ beschrieben, könnte es sein, daß er wenigstens eins der Opfer absichtlich am Leben ließ, um die Nachwelt davon zin Kenntnis zu setzen.
Der Taximord wäre dieser Theorie zufolge eigentlich überflüssig gewesen!
In dieser Version der Ereignisse glaube ich, daß der Täter das Taxi an der Ecke Mason St./ Geary St. überhaupt nicht in der Absicht bestiegen hat, Paul Stine zu töten.
Der Mörder entschloß sich währen der Fahrt dazu, der Grund könnte ein Streit gewesen sein.
Im Kalifornien der 60s gab es viele Gründe, sich zu streiten, abseits vom Fahrpreis des Taxis: Hippies, Drogen, Vietnam, Richard Nixon, usw.
Ganz konkret spekuliere ich sogar, daß man im Radio einen Beitrag zum Zodiac zuhörte.
Im Film von David Fincher wird schön dargestellt , daß man der Zodiac-Berichterstattung in Funk und Fernsehen jener Zeit nicht entkommen konnte: der von Jake Gyllenhaal dargestellte Graysmith möchte seinem kleinen Sohn die schaurigen Details ersparen und schaltet mehrfach um bzw. bemüht andere Radiosender: überall nur Zodiac !
Wenn Stine eine geringschätzige Bemerkung wie „ Den Kerl möchte ich mal in die Finger kriegen!“ gemacht hat, ahnungslos, wen er da eigentlich auf dem Rücksitz hatte, könnte es sein, daß der Killer Stine noch einen Block mit vorgehaltener Waffe und „ Schönen Grüßen vom Zodiac“ weiterfahren ließ und sich an dessen Angst weidete, bevor er abdrückte.
Das würde erklären, warum der Mord an der „ Ecke Cherry“ statt dem eigentlichen Fahrtziel „ Ecke Maple“ verübt wurde.
Er versucht die Tat zunächst wie einen Raubmord aussehen zu lassen, nimmt Gegenstände von Stine an sich, ahnt aber nicht, daß er von den Kindern beobachtet wurde.
Er hört die Polizeisirenen viel schneller als erwartet näherkommen und in Eile, aber mit Sinn für´s Drama beschließt spontan, auch hier ein "Zodiac-Ding" draus zu machen, indem er ein Stück vom blutigen Hemd des Opfers mitnimmt und es später dem "Chronicle" schickt.
Die erste der beiden Versionen ist für mich die Wahrscheinlichere, obwohl imo auch bei der zweiten Version die Dinge gut ineinander passen.
Ich sehe mit der rasanten Entwicklung der Kriminaltechnologie noch Möglichkeiten, daß der Fall geklärt werden wird.
Eventuell finden sogar eines Tages Angehörige oder Nachmieter des Täters unter irgendwelchen Dielen versteckt Beweisstücke!
Schlüssel und Geldbörse von Stine sind z.B. nie mehr aufgetaucht.
Ich bin mir schon sehr sicher, daß sein Name nicht Arthur Leigh Allen sein wird ;-)
Und ich bin ganz guter Hoffnung, daß hier im Forum irgendwann mal wieder jemand erscheint, der wirklich tieferes Interesse am spektakulärsten Fall der Kriminalgeschichte jenseits von „Jack the Ripper “ haben wird :-)
11.10.1969: Mord an Taxifahrer Paul Stine (29) in San Francisco ( Presidio Heights)
Cabbie Stine nimmt gegen halb zehn Uhr abends, gerade von einer Fahrt zum Flughafen kommend, im Theater-District der Stadt einen unbekannten Fahrgast auf.
Im Fahrtenbuch wird Washington Street /Ecke Maple Street als Ziel angegeben, ein besseres Wohnviertel der Stadt, wo allerdings der Hund begraben liegt.
Eine Ecke weiter, an der Kreuzung Washington/ Cherry Street , wird Paul Stine mit einem Kopfschuß getötet.
Drei Kinder beobachten die Fahrt von einem Fenster aus.
Auf Basis deren Aussage wird das zweite und bekanntere Phantombild des Zodiac angefertigt, das später von den beiden Officern Fouke und Zelms bestätigt wird.
Die rücken erst relativ spät mit der Info raus, daß sie dem Täter nahe der Kreuzung Maple St./ Jackson St. begegnet sind, ihn aber nicht angehalten haben, weil über Funk wenige Minuten die Falschmeldung kursierte, daß der Täter afroamerikanischer Abstammung sei.
Der Zodiac behauptet im Brief vom 09. November sogar, daß er mit den beiden Cops gesprochen habe, was von Donald Fouke immer dementiert worden ist.
Der noch unerfahrene Officer Eric Zelms (22) konnte sich dazu nicht mehr äußern: er wurde wenige Wochen später in der Neujahrsnacht bei einem Einsatz erschossen.
Meine Gedanken zum Mord an Paul Stine und zum Zodiac-Fall insgesamt:
Warum greift der Liebespaarmörder in San Francisco einen Taxifahrer an, der überhaupt nicht in die Reihe passt ?
Für mich gibt es zwei verschiedene Ansätze, den Fall zu betrachten, auch ohne sich auf einen Hauptverdächtigen festlegen zu müssen.
Die erste Variante ist die wohl wahrscheinlichere :
Der Täter, der sich später Zodiac nennen wird, erschießt ein junges Liebespaar an der Lake Herman Road.
Das Motiv ist unklar, vielleicht sexuelle Frustration, Gier nach Aufmerksamkeit,was auch immer gerade in so einem kranken Hirn vorgeht .
Erst nach dem Doppelmord wird ihm so richtig bewusst,was er eigentlich angerichtet hat und welche Konsequenzen das für ihn haben könnte ( Gaskammer!) .
Er hält die Füße zunächst still , aber niemand klopft an der Tür,um ihn abzuholen.
Die Tat hat ihm allerdings einen Kick gegeben.
Als er sich ein gutes halbes Jahr später wieder sicherer fühlt, zieht er deswegen das gleiche Ding, dieses mal auf dem Parkplatz des „ Blue Rock Springs Park“, erneut durch.
Er gibt erstmals seinem Geltungsbedürfnis nach, in dem er telefonisch Kontakt zur Polizei sucht.
Und wieder passiert wochenlang nichts!
Mittlerweile ist ihm die begrenzte Aufmerksamkeit der Arbeiterstadt Vallejo vor den Toren San Franciscos zu klein geworden.
Er schreibt dreieinhalb Wochen später Briefe mit kruden Rätseln an die „Vallejo Times“ sowie den „ Examiner“ und „ Chronicle“ aus San Francisco und gibt sich, zu seiner Zeit noch eher unüblich, mit „Zodiac“ selbst einen Markennamen.
Er verlangt, daß Brief und Rätsel auf „Seite Eins“ veröffentlicht werden, was aber nicht geschieht.
In die Parade fährt ihm der in etwa zur gleichen Zeit stattfindende , grausame Doppelmord an Cathy Snoozy und Debra Furlong, der es stattdessen auf die Titelseiten schafft ( Siehe Posting zu „Lake Berryessa").
Der Zodiac begeht am LB eine ähnliche Tat, bei der jetzt wie bei Snoozy/ Furlong „ein Picknick“, „ eine Vielzahl von Messerstichen“ und die Uhrzeit „ 06:30“ eine Rolle spielen.
Eventuell wollte er mit der Beschriftung von Hartnells Autotür sogar andeuten, daß er selbst der Täter im Fall „ Furlong/Snoozy“ war. Der eigentliche Mörder der beiden Teenager, Karl F. Werner, war zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt.
Als er es mit dem Angriff auf Shepard/ Hartnell endlich auf die Titelseiten geschafft hat und in der Bay Area eine regelrechte „ Zodiac-Manie“ ausbricht, wählt er ab jetzt jetzt die ganz große Bühne!
Weil der Kick des Tötens und des Kommunizierens mit ratlosen Ermittlern nun den Kick der Überfalle auf Paare überstrahlt, ist ab jetzt nicht mehr das „ Wer“, sondern das „ Wo“ entscheidend :
er verlegt seine Aktionen nun in das weltweit beachtete Epizentrum der neuen Gegenkultur, nach San Francisco selbst und zwar direkt vor die Haustüren der „upper class“ in Presidio Heights.
Offen bleibt, warum die Serie nach dem Stine-Mord abrupt zu enden scheint.
Die üblichen Antworten sind bekannt.
Der Täter ist verstorben, wurde wegen eines anderen Delikts verhaftet oder ist verzogen.
Interessant ist hier meines Erachtens, daß es ab November 1969 in Los Angeles zu mehreren spektakulären Morden an Paaren bzw. Frauen kam ( z.B. Reet Jurvetson a.k.a. „ Jane Doe 59“ oder Doreen Gaul/ James Sharp), die man im Nachhinein mit der zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgesetzten „ Manson Family“ in Verbindung bringen wollte, die aber eventuell auch die Handschrift des Z-Killers hätten sein können.
In späteren Briefen erhöht er ständig die Zahl seiner Opfer, obwohl es ab nun in der Bay Aerea ruhiger zu werden scheint.
Ich lasse Kathleen Johns als Z-Opfer mal außen vor, weil es in deren Fall viele Ungereimtheiten gibt, aber je nachdem, welchen Verdächtigen man bevorzugt, ist das Verschwinden von Donna Lass am Lake Tahoe eine wahrscheinliche Zodiac-Tat.
Aber für mich kommt auch noch eine weitere Version der Ereignisse in Betracht:
Der Schlüssel hier ist die im „ BRS“-Beitrag ausführlicher beschriebene, mögliche Beziehungstat an Darlene Ferrin.
Vorausetzung ist hier lediglich, daß der Täter , aus welchem Grunde auch immer, Infos zum Polizeibericht des Mordes an Jensen/Faraday , so z.B. durch Indiskretionen aus dem Umfeld, oder evtl. sogar selbst mit Zugang zum Ermittlungsstand , hatte.
Er wußte, daß er ziemlich schnell mit Darlene in Verbindung gebracht werden würde und läßt durch den Anruf im „Vallejo PD“ glauben, ein Psychokiller sei unterwegs, der es auf junge Paare allgemein abgesehen habe, obwohl er den LHR-Doppelmord gar nicht begangen hat. Für den hatte die Polizei auch andere Ansätze, im Beitrag zu „ LHR“ ausführlich beschrieben.
Nach dem Überfall auf Ferrin/ Mageau am BRS beginnt die Korrespondenz mit den Medien.
Statt das Offensichtliche zu erkennen, müssen sich die Ermittler nun mit Kryptogrammen beschäftigen.
Meines Erachtens auch kein Zufall, daß nur das Allererste zu enträtseln ist ( „ Menschen jagen“).
Dadurch wirft der Täter einen Köder aus.!
Die Polizei muß sich in unzähligen Arbeitsstunden mit den weiteren Rätseln zu beschäftigen, irgendwann könnte ja mal wenigstens eins davon wieder einen Sinn ergeben!
Da Briefe und Rätsel in unkalkulierbaren Abständen erschienen, vermute ich, daß der Täter immer genau dann wieder Einen rausgehauen hat, wenn ihm der Stand der Ermittlungen nicht passte , bzw. gefährlich werden konnte!
Je näher die Ermittler den Täter kamen, desto wilder wurden die Briefe . Statt dem Ermittlungsansatz weiter zu folgen, mußte sich nun auf die Sicherheit von Schulbussen konzentriert werden . ( „Sprengungen, Kiddies abknallen“!).
Mit dem spektakulären Mummenschanz am Lake Berryessa und der schwarzen Henkerskapuze setzt er noch eins in Sachen „ Psychokiller“ drauf.
Wie bereits im „ LB-Beitrag“ beschrieben, könnte es sein, daß er wenigstens eins der Opfer absichtlich am Leben ließ, um die Nachwelt davon zin Kenntnis zu setzen.
Der Taximord wäre dieser Theorie zufolge eigentlich überflüssig gewesen!
In dieser Version der Ereignisse glaube ich, daß der Täter das Taxi an der Ecke Mason St./ Geary St. überhaupt nicht in der Absicht bestiegen hat, Paul Stine zu töten.
Der Mörder entschloß sich währen der Fahrt dazu, der Grund könnte ein Streit gewesen sein.
Im Kalifornien der 60s gab es viele Gründe, sich zu streiten, abseits vom Fahrpreis des Taxis: Hippies, Drogen, Vietnam, Richard Nixon, usw.
Ganz konkret spekuliere ich sogar, daß man im Radio einen Beitrag zum Zodiac zuhörte.
Im Film von David Fincher wird schön dargestellt , daß man der Zodiac-Berichterstattung in Funk und Fernsehen jener Zeit nicht entkommen konnte: der von Jake Gyllenhaal dargestellte Graysmith möchte seinem kleinen Sohn die schaurigen Details ersparen und schaltet mehrfach um bzw. bemüht andere Radiosender: überall nur Zodiac !
Wenn Stine eine geringschätzige Bemerkung wie „ Den Kerl möchte ich mal in die Finger kriegen!“ gemacht hat, ahnungslos, wen er da eigentlich auf dem Rücksitz hatte, könnte es sein, daß der Killer Stine noch einen Block mit vorgehaltener Waffe und „ Schönen Grüßen vom Zodiac“ weiterfahren ließ und sich an dessen Angst weidete, bevor er abdrückte.
Das würde erklären, warum der Mord an der „ Ecke Cherry“ statt dem eigentlichen Fahrtziel „ Ecke Maple“ verübt wurde.
Er versucht die Tat zunächst wie einen Raubmord aussehen zu lassen, nimmt Gegenstände von Stine an sich, ahnt aber nicht, daß er von den Kindern beobachtet wurde.
Er hört die Polizeisirenen viel schneller als erwartet näherkommen und in Eile, aber mit Sinn für´s Drama beschließt spontan, auch hier ein "Zodiac-Ding" draus zu machen, indem er ein Stück vom blutigen Hemd des Opfers mitnimmt und es später dem "Chronicle" schickt.
Die erste der beiden Versionen ist für mich die Wahrscheinlichere, obwohl imo auch bei der zweiten Version die Dinge gut ineinander passen.
Ich sehe mit der rasanten Entwicklung der Kriminaltechnologie noch Möglichkeiten, daß der Fall geklärt werden wird.
Eventuell finden sogar eines Tages Angehörige oder Nachmieter des Täters unter irgendwelchen Dielen versteckt Beweisstücke!
Schlüssel und Geldbörse von Stine sind z.B. nie mehr aufgetaucht.
Ich bin mir schon sehr sicher, daß sein Name nicht Arthur Leigh Allen sein wird ;-)
Und ich bin ganz guter Hoffnung, daß hier im Forum irgendwann mal wieder jemand erscheint, der wirklich tieferes Interesse am spektakulärsten Fall der Kriminalgeschichte jenseits von „Jack the Ripper “ haben wird :-)