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Mayerling-Mord

302 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 1889, Kronprinz Rudolf ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mayerling-Mord

29.03.2010 um 08:41
http://www.mayerling.de/for_wanted.htm:

Die Mayerling-Forscher Fritz Judmann und Clemens M. Gruber nehmen an, dass die Taafe-Papiere folgende Unterlagen enthielten:

Das Protokoll der Testamentsaufsuchungskomission, das von Dr. Slatin am Nachmittag des 30. Januar im Sterbezimmer in Mayerling aufgenommen wurde. Es taucht im Aktenverzeichnis der Verlassenschaftsabhandlung auf, fehlt aber in der Aktensammlung der Verlassenschaftabhandlung. Daraus könnte man schließen, daß dann auch andere Wahrnehmungen, insbesondere über die Leiche der Baronesse Vetsera, enthalten waren und es daher verheimlicht wurde. Auch im Zeremoniell-Protokoll wird die Entsendung der Kommission zur Erhebung des Tatbestandes festgehalten. Dieses Protokoll soll versiegelt im Obersthofmeisteramt niedergelegt worden sein.
Das Protokoll über die Untersuchungskommission in Mayerling vom 4. Februar 1889, in dem der letzte Satz lautet: Offenbar hatte der Kronprinz den Spiegel im letzten Augenblick seines Lebens benützt.
Eventuelle Zeugenaussagen zu den beiden Protokollen, zumindest von Bratfisch und Loschek, aber auch von Mizzi Caspar
Das Original des Obduktionsbefundes, das dem Zeremoniell-Protokoll zufolge versiegelt im Archiv des Obersthofmeisteramtes hinterlegt wurde, aber dort nicht aufzufinden ist. Ein Auszug aus dem Befund wurde als "Gutachten" am 2. Februar veröffentlicht. Eine Abschrift jenes Protokolls soll bis 1938 im Institut für Gerichtsmedizin in Wien aufbewahrt worden sein.
Eventuelle Akten über die Reise des Grafen Pista Karolyi zum Kronprinzen Rudolf bezüglich der Wehrgesetzvorlage, worüber im pofitischen Archiv des Ministeriums des kaiserlichen Hauses und des Äußeren ein Akt "Geheim XW' lag, der jedoch - Mitis zufolge - 1899 bei einer Neuordnung des Archivs verschwunden ist.
Eventuell Unterlagen über die Geldgeschäfte des Kronprinzen mit Baron Hirsch, worüber die Akten aus dem Archiv der A. h. Privat- und Familienfonde verschwunden sind. Es liegt nur eine Mitteilung der Privatkasse vor, daß an Baron Hirsch 150.000 Gulden zurückgezahlt wurden. Vermutlich lag auch der vorgefundene Brief des Kronprinz an Hirsch oder eine Abschrift bei diesen Akten.
Zahlreiche Akten über die Beseitigung des weiblichen Leichnams aus Mayerling, die Graf Taaffe als Innenminister und oberster Chef der Polizei vom Polizeipräsidenten Krauß und von der Bezirkshauptmannschaft Baden erhalten hatte.
Konfidentenberichte und Zeitungsausschnitte über die Katastrophe.


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 08:43
http://www.mayerling.de/arch_wassilko.htm#start:

Österreichisches Staatsarchiv
Generaldirektion
Wien 1., Minoritenplatz 1
ZI 2249/55
Niederschrift vom 5. September 1955
Anwesend:
Misteriallrat Dr. Wilhelm Sickinger
wirkl. Hofrat Dr. Wolfgang Kotz
wirkl. Hofrat Dr. Meinrad Rohracher
Gräfin Zoë Wassilko-Serecki, eingeladen auf das Schreiben vom 27. August 1955
Staatsarchiv. II. Kl. Dr. Erika Weinzierl, Schriftführer
Gräfin Zoë Wassilko-Serecki teilt nach Verlesung ihres Schreibens mit:

Ich fühle eine Verpflichtung zu meinen Angaben deshalb, weil sie dem Staat und dem Österreichischen Staatsarchiv für die Kenntnis und Erforschung vergangener Vorfälle wichtig sein müssen, will aber nicht, daß über meine Angaben derzeit etwas an die Öffentlichkeit dringt. Ich befand mich in Oktober 1919 auf Schloß Ellischau, Graf Heinrich Taaffe erzählte mir, daß er Akten verwahre, die sein Vater bei dem Weggange aus dem Staatsdienst aus dem Staatsarchiv mitgenommen habe. Er gedenke, diese Akten zu verbrennen, weil sich die Verhältnisse geändert hätten. Er händigte mir ein längliches Kouvert aus, das 20-30 Bogen starkes Papier enthielt. An der linken oberen Ecke befanden sich eingeprägte Stempel. Es war der Notenwechsel zwischen dem Ministerpräsidenten Graf Taaffe und dem Polizeipräsidenten Baron Krauß. Die einzelnen Stücke waren mit "Streng reservat" bezeichnet. Es ist mir in Erinnerung, daß in den Noten hauptsächlich von den polizeilichen Maßnahmen und den Eindrücken der nach Mayerling entsandten Kommission die Rede war. U. a. waren das Todeszimmer und die Lage der Leichen beschrieben. Als besonderes Detail ist mir in Erinnerung, daß von Gehirnspritzern des Kronprinzen an den Wänden die Rede war. Aus dem Munde der Baronin Vetsera führte ein gestockter Blutstrom bis zu den Füßen. Die Stücke enthielten auch einen Obduktionsbefund beider Leichen durch einen Pohzeiarzt. Ich weiß nicht mehr, ob es ein Original oder eine Abschrift war. jedenfalls ist mir der eine Umstand in sicherer Erinnerung, daß sich Baronin Vetsera im 5. Monat der Schwangerschaft befand.

Graf Heinrich Taaffe teilte mir, nachdem ich ihm das Konvolut zurückgegeben hatte - es war am nächsten Tag - mit, daß er die Schriftstücke verbrannt habe.

Später ist dann das Gerücht aufgetaucht, die Aktenstücke seien bei einem Brand der Bibliothek des Schlosses Ellischau vernichtet worden. Die Schriftstücke befanden sich jedoch niemals dort, sondern im Archiv des Schlosses, das räumlich weit von der Bibliothek entfern war.

Mein Großvater, Baron Krauß, hat über den Fall Mayerling niemals gesprochen. Die gegenwärtig von einer Zeitung veröffentlichten Aktenstücke habe ich nicht gesehen Ich habe auch nie etwas von ihrer Existenz gewußt, kann daher zur Feststellung ihrer Authentizität nichts beitragen. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß die erste Seite des veröffentlichten Konvoluts, so wie sie in der Zeitung abgebildet ist, nicht die Schriftzüge meines Großvaters enthält. Hingegen zeigen die weiteren Kopien aus dem Inhalt des Konvoluts die Schriftzüge meines Großvaters, die ich gut kenne, weil ich von ihm noch Briefschaften verwahre.

Ich füge dem Protokoll eine Schriftprobe meines Großvaters, Baron Krauß, aus dem Jahre 1919 sowie seine Photographie bei. In der Schriftprobe ist das berufliche Verhältnis meines Großvaters zu dem Ministerpräsidenten Taaffe erwähnt. Die Bemerkung über die kleinen Episoden, die jetzt mit Humor zu beurteilen seien, betrifft meiner Erinnerung nach einen Jungenstreich des Grafen Heinrich Taaffe.

Zoë Wassilko-Serecki, Dr. Wolfgang Kotz, Dr. Sickinger; für die Richtigkeit der Abschrift Felsleitner; Dr. Rohracher, Dr. Weinzierl.

Dokument 3:

Abschrift meiner Notizen zum Protokoll, das ich am 5. September 1955 im Hof- und Staatsarchiv um 12 Uhr 28 Mittags MEZ unterschrieben habe, und zwar vor folgenden Zeugen:
Ministerialrat Dr. Wilhelmm Sickinger
Wirklicher Hofrat Dr. Wolfgang Kotz
Wirklicher Hofrat Dr. Meinrad Rohracher
Frau Dr. Erika Weinzierl (Staatsarchivar), die dabei als Stenotypistin fungierte.

Es muß zwischen dem 10. und 20. Oktober 1919 gewesen sein, als mir anläßlich eines wochenlangen Herbstaufenthaltes auf Schloß Ellischau mein angeheirateter Cousin Heini Taaffe eines abends sagte, ob ich, als die Enkelin des damaligen Polizeipräsidenten Baron Krauß, nicht Interesse daran hätte, die Originalakten zu lesen, die anläßlich der Mayerling-Tragödie zwischen meinem Großvater und dem Vater des Heini Taaffe hin und hergegangen waren. Er habe nämlich die Absicht, sie zu verbrennen, denn sein Vater, der diese Akten aus dem Staatsarchiv nach Ellischau gebracht hatte, wollte nicht, daß deren Inhalt jemals bekannt würde. Nun denke auch er schon ans Ordnungmachen und hatte deshalb diese Absicht gefaßt.

Ich ging natürlich mit brennendem Interesse darauf ein - ich war damals ein Mädchen von 22 Jahren - nahm die Akten mit auf mein Zimmer und las sie noch in der gleichen Nacht mehrmals durch.

Es waren zirka 25 Berichte auf dickem Ministerpapier. Links oben der Vermerk „Streng reservat". Der Minsterpräsident an den Polizeipräsidenten und umgekehrt. Die Anrede war „Eure Exzelenz".

Am inhaltsreichsten waren natürlich die Polizeiberichte über den Tatbestand in Mayerling.

Bald nachdem der Kronprinz in sein Schlafzimmer hinaufgegangen war, hörte man Schüsse und eilte hinauf. Aber die Türe war versperrt, man konnte sucht hinein Als die Türe durch den Grafen Hoyos und den Kammerdiener (oder Leibjäger) aufgebrochen worden war, sah man beide, den Kronprinzen und die Baronesse Vetsera, als blutüberströmte Leichen in den Betten liegen. Über die Aussagen dieser beiden, was sie alles wahrgenommen hätten, folgten lange Berichte. Dann die Obduktionsprotokolle.

Der Kronprinz hatte sich in den Mund geschossen, das Gehirn war herausgespritzt und pickte teilweise an den Wänden. Bei ihr war die Halsschlagader von der Seite getroffen worden. Ein gestockter Blutstrom ergoß sich vom Mund bis zu den Füßen. (Ein Umstand, der mir besonderen Eindruck machte und den ich mehrmals gelesen habe.) Die Vetsera war in der Hoffnung gewesen, im 3. oder 5. Monat (das weiß ich nicht mehr genau, aber daß sie es war, stand dort ganz bestimmt.) Man legte sie, wie sie war, in ein finsteres, verstaubtes Abstellkammerl, nackt auf einen Tisch und deckte sie mit ihren Kleidern und ihrem Pelz zu und ließ sie einfach so liegen. In diesem Zustand hat sie ihr Onkel Baltazzi später gefunden.

Dem Kronprinzen wurde der Kopf verbunden und er wurde in seinem Bett halbwegs aufgebahrt. (Den Revolver hatte man in seiner Hand gefunden.) Baltazzi und ein Helfer von der Polizei (ich glaube, Baron Gorup) wuschen später die Leiche (1) so gut sie es konnten, zogen sie an und dann wurde sie auf die bekannte Weise in einen offenen Wagen gesetzt, angebunden, der Polizeibeamte nahm neben ihr Platz und auf diese Weise wurde sie nach Heiligenkreuz gebracht (damit die Leute glauben sollten, daß sie noch lebe!) wo sie bei Nacht und Nebel in aller Stille nur in Anwesenheit ihres Onkels begraben wurde. Zuletzt war aber scheinbar doch erlaubt worden, daß ein Geistlicher dabei Gebete sprach.
Am nächsten Morgen gab ich Heinrich Taaffe die Akten zurück- Er nahm mir kein Versprechen ab darüber nicht zu reden. Am nächsten Tag teilte er mir mit, daß er die Akten verbrannt habe. Ich war nicht dabei gewesen.)
Mein Großvater hat über seinen Akt - jenen, der 1955, in Berlin gefunden wurde - mit uns niemals gesprochen. Ich dachte, die von mir gelesenen seien die einzigen gewesen. Ich habe jedenfalls immer wieder die Wahrheit gesagt, wenn wieder Pamphlete über Mayerling erschienen, was aber wenig nützte.

Anmerkung:
(1) damit ist die Leiche Marys gemeint


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Erzsi Diskussionsleiter
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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 09:17
@Mamamsui

Du bist ja offenbar äußerst firm in dem Fall Mayerling. Hast du Dich damit schon lange beschäftigt?

Was wäre denn passiert, hätte Kronprinz Rudolf nicht erst Mary und sich dann sich selber getötet, wenn dieses Kind auf die Welt gekommen wäre?


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 17:58
@Erzsi

Ich vermute mal, es hätte keinen Anrecht auf den Thron gehabt.
In diesen Zeiten war es so üblich, das nichteheliche Kinder keinerlei Ansprüche oder Rechte hatten :-/


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 18:22
@Erzsi
sie war seine Geliebte,er verheiratet.
mehr nicht,ansonsten wäre Mary mit dem Kronprinzen und Geliebten in einer Gruft begraben worden,.
Er wollte es so,wurde aber nicht erlaubt,
ansttat dessen wurde sie in einer Geheimaktion
durch die Gegend gefahren und Beerdigt.
Was wäre passiert wenn Mary oder das Kind überlebt hätten,oder beide.
Ganz einfach,sie wären für Tod erklärt worden,und ins Kloster abgeschoben worden,sie war ja eine Klosterschülerin und obendrein auch noch verlobt.


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 18:22
Volltexte der Original-Abschiedsbriefe


Kronprinz Rudolf an Sektionschef Szögyeni:

1 .Kodizil:

Sekt. Chef von Szögyeny-Marich soll die Güte haben, allein gleich meinen Schreibtisch im Türkischen Zimmer in Wien aufzumachen. Folgende Briefe wurden verschickt:

1. An Valerie
2. An meine Frau
3. An Baron Hirsch
4. An Mizzi Caspar

Was von Geld sich vorfindet, bitte ich alles Mizzi Caspar zu übergeben. Mein Kammerdiener Loschek weiß ihre Adresse genau. Alle Briefe der Gräfin Larisch Wallersee und der kleinen Vetsera an mich sind allsogleich zu vernichten.

Mit den anderen Schriften kann Szögyeny nach Gutdünken handeln, mit militärischen sich früher mit Oberstlieutnant Mayer ins Einvernehmen setzen.

Rudolf

2. Abschiedsbrief in ungarischer Sprache:

Lieber Szögyeny!

Ich muß sterben, das ist die einzige Art, zumindest wie ein Gentleman diese Welt zu verlassen.
Haben Sie die Güte, meinen Schreibtisch hier in Wien im Türkischen Zimmer, dort, wo wir in besseren Zeiten so oft zusammen saßen, aufzumachen und die Papiere so zu behandeln, wie es in meinem letzten Willen - hier beigeschlossen - aufgeschrrieben Herzlichst grüßend, und Ihnen und unserem angebeteten ungarischen Vaterland alles Gute wünschend

bin ich Ihr
getreuer Rudolf (1)

Anmerkung:
(1) ohne Datum


Kronprinz Rudolf an Kronprinzessin Stephanie:

Liebe Stephanie!
Du bist von meiner Gegenwart und Plage befreit.
Werde glücklich auf Deine Art.
Sei gut für die arme Kleine, die das einzige ist, was von mir übrig bleibt. Allen Bekannten (1), besonders Bombelles, Spindler, Latour, Szögyeny (2), Gisela, Leopold etc.etc. sage meine letzten Grüße.
Ich gehe ruhig in den Tod, der allein meinen guten Namen retten kann. Dich herzlichst umarmend, Dein
Dich liebender
Rudolf (3)

Anmerkungen:
(1) Gisela und Leopold sind keine Bekannten, sondern Verwandte
(2) an Szögyeny wurde ebenfalls ein Abschiedsbrief geschrieben


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 18:24
Alles geplant ? ? ?
Mary und Rudolf sollen vor ihrem Tod diverse Schriftstücke verfasst haben. Zeitzeugen wollen einige gesehen haben, in diversen Publikationen wurden diese veröffentlicht. Nur insgesamt 3 Schriftstücke liegen im Original und/oder als photographische Platte vor. Diese Schriftstücke sind undatiert. Möglicherweise wurde Rudolfs Brief an seine Frau schon lange vorher auf Vorrat geschrieben.


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 18:30
Umfassender Bericht: Die Mayerling-Affäre


26. Januar 1889:
Baronin Helene Vetsera schöpft Verdacht, dass ihre 17-jährige Tochter Mary ein Verhältnis mit dem verheirateten Kronprinzen Rudolf hat. Sie hat sich in der letzten Zeit seltsam verhalten. Marys Anstandsdame gesteht dass Mary bei einer Wahrsagerin war und ein teures Zigarettenetui gekauft habe. Helene lässt die Kassette von Mary öffnen, in denen sie ihre Geheimnisse aufbewahrt. Inhalt sind Fotos des Kronprinzen, ein Testament von Mary, ausgestellt am 18. Januar 1889 und ein Zigarettenetui mit Rudolfs Namenszug.
Wegen der anschließenden Auseinandersetzung flüchtet Mary ins Grandhotel zur Gräfin Larisch. Die Gräfin hilft Mary in dem sie der Mutter erklärt, die Zigarettentasche habe sie vom Kronprinzen bekommen und an Mary weitergeschenkt. Die zweite Tasche, ein Gegengeschenk Marys an Rudolf (mit der Gravierung: "13. Jänner Dank dem Schicksal" verspricht die Gräfin auf ihren Namen umschreiben zu lassen.

Kronprinz Rudolf hat an diesem Tag eine Audienz bei seinem Vater Kaiser Franz Joseph, welche mit einer erregten Auseinandersetzung endet.


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 18:32
Die Tage vor dem Selbstmord

Kronprinz Rudolf hat an diesem Tag eine Audienz bei seinem Vater Kaiser Franz Joseph,
welche mit einer erregten Auseinandersetzung endet.

27. Januar 1889:
Rudolf besucht die Gräfin Larisch vormittags im Grandhotel. Hier wird beschlossen, dass die Gräfin Mary am nächsten Tag zu Rudolf in die Hofburg bringen soll. Mary hat die Erlaubnis von ihrer Mutter bekommen, die Gräfin am Nachmittag zu besuchen. Möglicherweise trifft sie sich bei dieser Gelegenheit mit Rudolf im Prater. Am Abend findet eine Soiree (Ball) in der Deutschen Botschaft wegen dem Geburtstages von Kaiser Wilhelm II statt. Rudolf ist mit seiner Frau anwesend. Mary ebenfalls. Die Nacht verbringt Rudolf allerdings mit Mizzi Kaspar.

28. Januar 1889:
Die Gräfin Larisch holt gegen 10 Uhr vormittags Mary im Vetsera-Palais ab. Sie sagen der Mutter sie wollen das Zigarettenetui beim Galanteriewarenladen Rodeck auf den Namen der Gräfin umschreiben lassen. Zuerst fahren Sie jedoch in ein Wäschegeschäft, wo sie kurz einkaufen, dann zur Hofburg. Durch die Eisentür bei der Augustinerrampe, geheime Gänge, ein Dach und durch ein Fenster gelangen sie in die Apartments des Kronprinzen. Rudolf bittet die Gräfin zu warten, da er mit Mary alleine sprechen will. Mary geht aber sofort den selben abenteuerlichen Weg zurück und steigt in den bereitstehenden Wagen von Bratfisch, der sie in Rudolfs Jagdschloss nach Mayerling bringen soll.

Rudolf kommt von der Besprechung mit Mary alleine zur Gräfin Larisch zurück. Diese gerät in Panik und fühlt sich getäuscht. Rudolf schlägt ihr vor im Hause Vetsera zu erzählen Mary sei geflohen und gibt ihr 500 Gulden um den wartenden Fiaker zu bestechen. Marie Larisch verlässt die Hofburg und tut wie befohlen: sie besticht den Fiaker und führt bei den Vetseras die Komödie mit der angeblichen Flucht von Mary vor Rodeck am Kohlmarkt auf. Nach dem Versera-Palais begibt sie sich jedoch ins Polizeipräsidium zum Polizeipräsidenten Baron Krauss um Marys Verschwinden mitzuteilen.

Kronprinz Rudolf hat mittlerweile Wien in einem Einspänner, selbst kutschierend aber in Begleitung eines Kutschers verlassen. Auf halben Weg nach Mayerling beim Ausfluglokal "Roter Stadel" schickt er seinen Kutscher nach Wien zurück. Dort trifft er mit Bratfisch und Mary zusammen (13:00). Zu dritt fahren sie recht umständlich nach Mayerling, um dort nicht zu früh (also im Hellen) einzutreffen. Gegen 15:30 kommt Rudolf alleine und zu Fuß im Mayerlinger Schloss an. Er ist schon etwas früher ausgestiegen. Eine Stunde später führt Bratfisch Mary heimlich zum Schloss.

29. Januar 1889:
Graf Hoyos und Prinz Coburg kommen kurz nach 8 Uhr in Mayerling an. Sie wurden vom Kronprinzen zur Jagd geladen. Rudolf nimmt mit ihnen das Frühstück ein und entschuldigt sich, da er wegen einer Erkältung an der Jagd nicht teilnehmen kann. Gegen 13:30 ist Prinz Coburg schon wieder zurück von der Jagd, weil er am Abend wegen eines wichtigen Familiendinners in der Hofburg erwartet wird. Das Dinner ist das Verlobungsdinner von Rudolfs Schwester Valerie und Rudolf wird dort ebenfalls erwartet. Es soll zugleich eine Versöhnung zwischen den Kaiser und Rudolf sein. Coburg nimmt noch den Tee mit Rudolf ein. Rudolf lässt sich für das Familiendinner entschuldigen und Coburg fährt alleine nach Wien. Rudolf verschickt an diesem Tag für 2 Personen Einladungen für den 31. Januar und befiehlt Bratfisch für den nächsten Morgen um 8 Uhr einzuspannen. Um 19:00 Uhr isst der Kronprinz mit Hoyos alleine zu Abend. Gegen 21 Uhr zieht sich der Kronprinz alleine zurück und Hoyos geht in seine Wohnung außerhalb des Jagdschlosses. Von der Anwesenheit Marys wussten weder Graf Hoyos und Prinz Coburg.

In Wien laufen derzeit Vorbereitungen für den nächsten Tag an. Der Polizeipräsident Krauss beordert einen Agenten nach Mayerling. Alle Aktivitäten waren bisher unterlassen worden, weil man zu dem wichtigen Familiendinner fest mit der Rückkehr des Kronprinzen rechnete. Weil die Gräfin Larisch nicht länger verheimlichte das Mary beim Kronprinzen in Mayerling ist, fährt auch einer der Onkels Marys nach Mayerling um die vermißte Nichte zurück nach Hause zu holen.

30. Januar 1889
Diener Loschek hat den Auftrag den Kronprinzen gegen 7:30 Uhr zu wecken und für die selbe Stunde ein Frühstück, sowie Bratfisch mit seinen Wagen zu bestellen. Hoyos sagt später aus, er sei von Loschek vor 8 Uhr gerufen worden, da der Kronprinz nicht zu wecken und die Türe zum Schlafzimmer verschlossen ist. Prinz Coburg trifft um 8:10 wieder von Wien aus ein und es wird beschlossen, dass Loschek die Tür aufbrechen soll. Er findet Mary und Rudolf auf dem Bett liegend und konstatiert den Tod. Graf Hoyos bringt diese schreckliche Nachricht sofort nach Wien: er fährt mit Bratfisch nach Baden, lässt dort vom Stationsvorstand den nächsten Zug anhalten, angeblich mit der Begründung: "Der Kronprinz habe sich erschossen". Dem Hof überbrachte er jedoch die Todesnachricht mit der Angabe Rudolf sei durch Mary vergiftet worden. In Wien wurde offiziell Herzschlag als Todesursache angegeben. Erst 24 Stunden später erfuhr der Kaiser die näheren Umstände der Tragödie. Rudolfs Leichnam wurde am Abend noch nach Wien gebracht. Über der Anwesenheit der zweiten Leiche schweigt man eisig. Der Hof gab nie zu, dass der Kronprinz Mary mit in den Tod genommen hat, wie im offiziellen Untersuchungsprotokoll festgestellt wurde.

31. Januar 1889
Erst als Rudolfs Leiche nach Wien überführt worden war untersuchte Rudolfs Leibarzt Dr. Auchtentaler am späten Nachmittag Marys Leiche. Man hatte sie unter unwürdigen Verhältnissen versteckt gehalten. Dr. Auchtentaler konstatiert Selbstmord, weil sonst die sofortige stille Bestattung nach dem Gesetz nicht möglich gewesen wäre. Graf Stockau teilt der Baronin Vetsera mit, dass der Befehl gegeben sei, Mary in Heiligenkreuz zu begraben und dass er als ihr Bevollmächtigter sie zu vertreten habe. Abends um halb 5 fahren Graf Stockau und Alexander Baltazzi nach Mayerling. Die beiden Onkel Marys müssen die Identifizierung der Leiche ihrer Nichte bestätigen und mit dem Gutachten Dr. Auchtentaler (Selbstmord) einverstanden sein. Um Aufsehen zu vermeiden wird die vollständig bekleidete Leiche in eine Kutsche gesetzt und von ihren beiden Onkeln in dieser Winternacht mit Sturm und vereisten Wegen nach Heiligenkreuz überführt. Spät in der Nacht kommen sie dort an. Die Leiche wird in der Totenkammer auf Hobelspänen in einen Sarg gebettet und bewacht.

1. Februar 1889
Wegen des schlechten Wetters wurde der Totengräber erst gegen 9 Uhr mit dem Grab fertig. Anwesend beim Begräbnis sind 2 Polizisten und die beiden Onkel. Der Prior vom Stift Heiligenkreuz segnet Mary im offenen Sarg in der Totenkammer ein. Schnell wird der Sarg geschlossen und der Erde übergeben. Einer der Polizisten telegraphiert um 10 Uhr dem Polizeipräsidenten: "Alles abgethan"

Nachgeschichte
Kronprinz Rudolf wurde am 5. Februar unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Am Sarge brach der sonst so beherrschte Kaiser zusammen.

Mitte März 1889 durfte erst Marys Mutter mit ihren Kindern das Grab von Mary besuchen. Sie beschloss ihrer Tochter eine würdevolle Ruhestätte zu geben. Marys Schwester spendete die Gruft und die Mutter eine kleine Kapelle.


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Erzsi Diskussionsleiter
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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 20:49
@Anixiel
Danke für den interessanten und aufschlussreichen Bericht. Warum gab der Hof denn den Tod von Mary nie zu? Rudolf wurde doch eh Geisteskrankheit attestiert und damit war auch der Selbstmord keine Sünde mehr (Todsünde ist das eh nicht), also wäre ja auch der Mord keine Sünde gewesen.

Und diese undatierten Abschiedsbriefe machen mich sehr stutzig. Ist es möglich, dass jemand einfach mal so Abschiedsbriefe schreibt um sie dann IRGENDWANN mal zu verwenden? Ist das vielleicht ein Zeichen von Todessehnsucht?


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 20:58
@Erzsi
meine Gedanken sind,
nicht noch mehr Schaden am Hof haben zu wollen.
Das Gerede war bestimmt groß genug.
Warum der Selbstmord,ganz klar sahen die beiden keinen Ausweg !D
ann Mary`s Mutter die noch dahinter kommt,und der nächste Skandal war perfekt
nämlich die Schwangerschaft.
Die beiden liebten sich er verheiratet sie gerade 17 jahre er wird als irre bezeichnet,und dann noch schwanger.Sie wäre ins Kloster gekommen er in die Anstalt.


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Erzsi Diskussionsleiter
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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 21:53
@Anixiel

Und diese Ängste führten zu dieser stümperhaften Vertuschung der Tatsachen? Also ich bin ja der festen Meinung, da gab es bestimmt Intrigen, die wesentlich besser gesponnen waren.

Allein, wenn ich versuche, mich in die Mutter der Mary zu versetzen.... :(


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Mayerling-Mord

29.03.2010 um 22:02
@Erzsi
Intrigen ja,aber was sollten sie tun Hof retten oder alles zugeben ? Was war wichtiger ?
Dann lieber doch vertuschen, wenn es kein Selbstmord war ?? Aber was ich nicht verstehe er schießt sich in den Kopf,und sie wird auch noch getroffen komisch ??


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Erzsi Diskussionsleiter
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Mayerling-Mord

30.03.2010 um 09:02
@Anixiel
Zitat von AnixielAnixiel schrieb:Aber was ich nicht verstehe er schießt sich in den Kopf,und sie wird auch noch getroffen komisch ??
Vielleicht hat er sie ja zuerst erschossen. Aber an ihrem Schädel wurde doch kein Einschußloch festgestellt. Das ist sowieso merkwürdig, dieses Hin und Her mit ihrem Leichnahm, man weiß ja gar nicht, ob er jetzt tatsächlich in der Gruft liegt, oder ob da eine ganz andere Leiche inzwischen liegt.

Aber warum hätte es den Hof in Gefahr gebracht, wenn man alles zugibt (Egal, ob jetzt den Mord Rudolfs an seiner Geliebten mit anschließendem Selbstmord - oder ob Mord an beiden durch eine dritte Person). Es war doch bereits eine Erbin vorhanden, die Linie wäre nicht ausgestorben.

Interesse am Vertuschen kann doch nur dann bestanden haben, wenn es tatsächlich ein Mord an beiden Menschen war und die Mörder sowohl ihre Motive als auch selbstverständlich ihre Identität geheim halten wollten. Welche möglichen Motive hätte es denn gegeben?


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Mayerling-Mord

30.03.2010 um 11:06
@Erzsi
Merkwürdig ist,
wie das geht er schießt sich in den Mund,Mary wird an der Halsschlagader getroffen.
Dann muß man sich das so vorstellen,
er schießt in den Mund durch den Kopf geht die Kugel nach rechts weg,
triftt die Kugel Marys Halsschlagader ??
Gut dann kommt das Blut nicht aus der Halsschlagader
,die durchschossen wurde,
sondern das Blut kommt wie ein langer Strom bis zu den Füßen aus dem Mund ??
Das hört sichdoch eher an ihr wurde auch in den Mund geschossen ??
Wars doch Mord ?


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Erzsi Diskussionsleiter
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Mayerling-Mord

30.03.2010 um 11:42
@Anixiel

"Ein langer Strom bis zu den Füßen aus dem Mund" - das hat mich auch beschäftigt, denn das spricht gegen eine Verletzung der Halsschlagader. Aus dem Mund - das wäre möglich bei einem Lungenschuß, dann tritt Blut in die Lunge herein und wird über die Atemwege nach draußen transportiert, also durchaus über den Mund. Aber dennoch fällt es mir schwer, mir eine Position vorzustellen, bei der das Blut dann bis zu den Füßen läuft. Es würde doch bei einer liegenden Position immer spätestens im Halsbereich nach hinten weglaufen. Bis zu den Füßen kann das Blut eigentlich nur laufen, wenn jemand steht.


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Mayerling-Mord

30.03.2010 um 11:50
@Erzsi
Also ich stelle mir das so vor die Lunge lief langsam mit Blut voll,
im Todeskampf hebt Mary ihren Kopf,
und spuckt das Blut schwallartig weil sie das Gefühl des Erstickens hat aus,so
viel Blut das es bis zu den Füßen geht.
Das zeugt davon das keine Halsschlagader sondern die Lunge getroffen wurde.


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Mayerling-Mord

30.03.2010 um 11:58
@Erzsi
Weiter gehts :)
Marys Leiche wurde doch nur in die nächste Abstellkammer verfrachtet,ohne Kleidund am Leibe,die Kleidung über sie geworffen.
Es war doch gar nicht wichtig wie sie starb.
alles drehte sich um Rudolf und vertuschen.
Aber der Onkel der sie vorfand und der sie anzog ,war die Kleidung die über ihr lag ?
Die Kleidung mußte doch Blutdurchträngt gewesen sein, jede Leiche, ist nach so einem Tod Blutverschmiert, oder ?
Dann in den Wagen ??
Jeder normale Mensch merkt ob die Person lebt oder Tod ist.


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Erzsi Diskussionsleiter
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Mayerling-Mord

30.03.2010 um 12:57
@Anixiel
ich sehe, wir sind uns einig, was eine Lungenverletzung betrifft. Das mit dem "Blut spucken" ist ein für mich sehr gut vorstellbares Szenario.

Wäre es möglich, dass Mary nackt war, als sie starb? Und sie deswegen vom ihrem Onkel angezogen werden musste? Das wäre vielleicht eine Erklärung, warum die Kleidung eben nicht blutdurchtränkt war.

In den Wagen wurde sie doch nachts eingeladen - oder habe ich das falsch in Erinnerung? - und dann weggefahren. "Nachts sind alle Katzen grau." - da wird man das nicht sehen, wenn man nur einen flüchtigen Blick auf den Wagen richtet.


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Mayerling-Mord

30.03.2010 um 13:13
@Erzsi
Gut Lungenschuß
Aber das mit dem nackt stimmt wurde so berichtet,
aber jeder Mensch nach einem Lungenschuß,wird
weiter Bluten,man sagt ausbluten und das wird der Fall sein
nachdem sie in der Abstellkammer lag,aber ihre Kleidung lag auf lag ihrem Körper.
das heißt diese muß Blutdurchträngt sein.Sie verlor ja nicht die 5 Liter
Blut ihres Körper im Bett.
Mit der Nachtfahrt wird immer wieder anders beschrieben.
Einmal in der Nacht einmal am Morgen


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