Mord an Frauke Liebs
26.01.2014 um 19:36
"Bis ein ungeklärter Mord tatsächlich als Altfall im Keller gelagert wird, vergehen Jahre - und auch dann liegen die Akten nur zwei Jahre lang im Dunkeln. "Die Staatsanwaltschaft ordnet in diesem Turnus die Überprüfung von ungeklärten Morden, ja sogar von Mordversuchen an", erklärt Richard Thiess, stellvertretender Leiter der Münchner Mordkommission. 22 Ermittler sind mit versuchten und vollendeten Tötungsdelikten betraut, aufgeteilt in fünf Mordkommissionen. Zusätzlich zu den aktuellen Verbrechen muss jeder Sachbearbeiter mindestens einen ungeklärten Mord aus früheren Zeiten weiterverfolgen.
Immer wieder werden die Akten hervorgeholt und durchkämmt, in der Hoffnung, doch auf eine Ungereimtheit oder einen entscheidenden Hinweis zu stoßen. Der Ermittler entdeckt eventuell einen Zeugen, der vor 20 Jahren zwar befragt wurde, aber der in Ermangelung der technischen Möglichkeiten damals keine DNA-Probe abgegeben hatte. Parallel wird die Arbeitsgruppe Altfälle bei der Spurensicherung aktiv: Sie entwickelt immer wieder neue Methoden zur DNA-Sicherung und holt die Asservate aus dem Keller, um sie erneut auf Spuren zu untersuchen.
Bis ein Mord als Altfall eingestuft wird, vergehen zuweilen sogar Jahrzehnte. Und die Mordermittler haben bis zu diesem Zeitpunkt alle Register ihres Könnens gezogen. "Der Vorteil beim K11 ist natürlich, dass wir bei Kapitaldelikten aus dem Vollen schöpfen können, was Personal, Spezialisten oder technische Möglichkeiten anbelangt", sagt Thiess."
melden
Mord an Frauke Liebs
26.01.2014 um 19:37
Anfangs rückt nur eine Mordkommission mit fünf Mann an den Tatort aus. Die Spurensicherung sucht nach DNA-Hinterlassenschaften und Fingerabdrücken, Ermittler befragen Hausbewohner, durchleuchten das Umfeld des Opfers, werten technische Daten wie Funkzellen aus. "Wir suchen nach einem möglichen Motiv, beginnen bei den Angehörigen und arbeiten uns dann in Bereiche wie Hobbys, Vorlieben, Arbeitsplatz vor", erklärt Thiess. Handys, Rechner, Unterlagen, alles wird nach Ungereimtheiten durchforstet.
Wenn es um einen ungeklärten Mord an einem Kind geht, wird eine Sonderkommission eingerichtet. Oder wenn absehbar ist, dass die Ermittlungen umfangreich werden oder die Gefahr besteht, dass der Täter erneut zuschlagen könnte. Beim Isarmord beispielsweise, wo rasch klar war, dass zwischen Täter und Opfer keine Vorbeziehung bestand, wurde die "Soko Cornelius" mit über 30 Ermittlern ausgestattet. Der Täter wurde als gefährlich eingestuft, und es war klar, dass die Ermittlungsarbeit umfangreich werden würde. Die Kripo bat Tausende Männer zum Speicheltest, überprüfte alle Handynummern, die am Tattag in der Funkzelle nahe des Europäischen Patentamtes eingeloggt waren. Bislang ohne Erfolg. Hunderte Spuren verfolgte die Sonderkommission von Mai bis Dezember. Und irgendwann war das Gros der Spuren abgearbeitet, die Hinweise versiegten, die Sonderkommission wurde aufgelöst. Jetzt befasst sich ein kleineres Team mit der Abarbeitung der Spuren.
"Es wird wirklich jede Spur bis zum Ende verfolgt", berichtet Richard Thiess. Wenn tatsächlich kein Ermittlungsansatz mehr übrig geblieben ist, entscheidet die Mordkommission - oder die ganze Dienststelle -, ob der Fall ad acta gelegt wird. "Oft fällt einem anderen Ermittler doch noch ein Ansatz ein oder eine Parallele zu einem anderen Mordfall." Erst wenn die Akte "schweren Herzens" im Keller gelagert wird, sprechen die Ermittler von einem Altfall. Allerdings, sagt Thiess, habe man "in den letzten Jahren keinen Altfall produziert". Das heißt: Alle ungeklärten Morde sind in Bearbeitung. Denn natürlich hat jeder Ermittler den Ehrgeiz, einen Fall aufzuklären. "Und wir sind es den Angehörigen schuldig. Erst wenn der Fall gelöst ist, können sie mit der Trauerarbeit beginnen."
Es kommt aber auch vor, dass sogar die Täter erst nach ihrer Überführung zur Ruhe kommen. Der Fräser Rene L. zum Beispiel war sichtlich erleichtert, als ihn Ermittler der Mordkommission 2004 in Bremerhaven festnahmen. 13 Jahre zuvor hatte der Zeitarbeiter die irische Studentin Sinead O. am Campingplatz in Thalkirchen vergewaltigt und ermordet. Die Bilder und Geräusche in seinem Kopf ließen ihn ein Leben lang nicht los. Bei jeder Polizeisirene zuckte er zusammen. Erst in der Zelle konnte er ohne Angst nachts schlafen.
Jene Täter, die noch frei herumlaufen, müssen weiterhin mit der Angst leben, doch noch erwischt zu werden. Die technischen Möglichkeiten, was Fingerabdrücke und DNA-Analyse anbelangt, werden immer raffinierter. Thiess kann sich außerdem vorstellen, dass DNA-Spuren bald mit einer neuen Technik aufgearbeitet werden können: der Isotopen-Analyse, die Aufschluss darüber gibt, woher der Täter stammt und wo er sich wie lange aufgehalten hat.
melden
Mord an Frauke Liebs
26.01.2014 um 19:40
Genau das...
so bin raus für heute, schönen Abend alleman
melden
Mord an Frauke Liebs
26.01.2014 um 22:23
ich habe mich auch schon gefragt warum die Leiche nach 3 Monaten in so einem schlechtem Zustand ist...es war zwar heiss, aber die Leiche war doch nicht in pralle Sonne sondern im Schatten unter Bäumen, wenn ich es gut verstehe
aber ok, ich kenne mich nicht aus
das mit keine DNA-Speren verstehe ich es auch nicht so ganz - ich denke es wuerden welche DNA sicher festgestellt, nicht nur weil es Hr. Oestermann gesagt hat, aber auch darum, dass der Täter muesste die Leiche von dem Auto doch tragen, es ist dort nicht moeglich die Leiche auf dem Boden ziehen (mindestens glaube ich)...man kann dabei ein Haar verlieren (ein Haar kann auf die Leiche runterfallen), die Hautschuppen....und was weiss ich...
so wie die leiche liegt lass mich es nachdenken ob die Frauke wirklich ganz tot war als er sie dort abgelegt hat, oder schwer verletzt...also noch nicht ganz tot...
die Fotos von dem Fundort sind traurig...
melden
Mord an Frauke Liebs
27.01.2014 um 18:25
Nehmen wir an sie war noch verabredet. Warum hat sie Chris dann nicht schon aus dem Pub eine SMS geschickt, dass es später wird?
1x zitiertmelden
Mord an Frauke Liebs
27.01.2014 um 18:48
Die SMS aus Nieheim gegen 01.00 Uhr macht Sinn? Diese SMS hätte aus Paderborn Sinn gemacht. Aber nicht aus dem 30 km entfernten Nieheim.
Es gibt vielleicht Gründe, dass sie freiwillig eingestiegen ist und eventuell auch freiwllig mit nach Nieheim gefahren ist aber Sinn macht diese SMS ganz und gar nicht. Sinn hätte ein Anruf von ihr bei Chris gemacht. sowas wie : Hab noch Dingens oder Dings getroffen tut mir leid wir bringen nur noch schnell jemanden nach Hause /holen was, ich bin dann gegen 02:00 Uhr zu Hause.
Aber diese SMS macht weder aus Sicht des Täters Sinn, wenn man all die späteren Versuche sieht Paderborn aufrechtzuerhalten, noch aus Sicht von Frauke die wußte, dass ein wartender, prüfungsgestresster Chris zu Hause saß und nun alsbald mit ihrem Heimkommen rechnete.
1x zitiertmelden