Mordfall Hinterkaifeck
07.03.2007 um 21:55
Hier hab ich noch ein paar Daten für euch, eventuell hilft es ja bei euren Recherchenweiter ;) Sollte ähnliches schonmal gepostet worden sein, einfach überlesen.
Also:
Am Freitag den 17.03.1922 waren 700 Mark von Viktoria Gabriel(Mordopfer) in Goldmünzen im Beichtstuhl in Waidhofen abgelegt worden.
AmDienstag den 28.03.1922, wurde vom Gruber beim Postboten Mayer nach einem Brief gefragt.
Gruber hat eine Münchener Zeitung vom Vortag am Waldrand gefunden. Er fühltesich vom Waldrand her von einem Mann (oder mehreren) beobachtet und wollte dortnachsehen.
Am Mittwoch den 29.03.1922, am späten Nachmittag, war Gruber inSchrobenhausen im Geschäft Vogel beim Einkaufen. Dort erwähnte er, „Er muss bald wiederHeim, heute Nacht war Unruhe im Haus.“
Am Donnerstag, den 30.03.1922 hatGruber morgens einen Einbruch am Motorenhaus entdeckt und zwei Spuren im frischen Schnee,die ins Anwesen hinein, aber nicht mehr weg führten. Er war auch auf der Suche nachseinem Hausschlüssel. ( Dies hat er am gleichen Tag einem Nachbarn, der auf demangrenzenden Feld arbeitete und noch weiteren Bewohnern des Dorfes Gröbern, die an diesemTag auf dem Weg nach Schrobenhausen zum Markt an Hinterkaifeck vorbei fuhren, erzählt.)
Angebotene Hilfe lehnte Gruber ab!
Am Freitag, den 31.03.1922 fragtGruber beim Postboten erneut nach einem Brief und ob der Postbote jemand wisse, der dieMünchner Zeitung bekäme. Der wusste jedoch weder von einem Brief noch von jemanden derdie Münchner Zeitung bezöge.
Ebenfalls am Freitag, 31.03.1922, jedoch am spätenNachmittag kommt die neue Magd nach Hinterkaifeck.
In der Nacht vom Freitag, den31.03.1922 auf Samstag, den 01.04.1922 sollen die Morde begangen worden sein.
Ein Bewohner des Dorfes Gröbern hat am 1. und 3. sowie am 4. April in der Nähe am Feldgearbeitet und weder Hundebellen noch Brüllen der Tiere auf Hinterkaifeck bemerkt.
Die Tochter Cäzilie (7 Jahre) fehlte am Samstag, den 01.04. in der Schule.
Am Sonntag, den 02.04. war niemand aus Hinterkaifeck in der Kirche in Waidhofen.
Der Postbote hat am Montag, den 03.04. keinen der Bewohner auf Hinterkaifeckgesehen. Das Vieh wäre etwas unruhig gewesen, hätte aber nicht gebrüllt. Die Post vom01.04. steckte noch am Fenster.
Am Dienstag, den 04.04.1922 kam der MonteurHofer aus Paffenhofen/Ilm und reparierte von 9 bis 14 Uhr einen Motor in Hinterkaifeck.Er reparierte den Motor alleine, da er sonst niemand antraf. Ihm fiel das Brüllen derKühe und das Winseln eines Hundes auf, er beachtete es aber nicht. Auf dem Heimweg, überdas Dorf Gröbern, sagte er den Kindern eines Bauern, dass er in Hinterkaifeck niemandenangetroffen hat.
Am 04.04.1922 wurde von 3 Nachbarn aus dem angrenzendenGröbern, die nun aufmerksam geworden waren, die Mordtat um ca. 17.00 Uhr entdeckt.
Die Nachbarn schickten einen Sohn mit dem Fahrrad zum Bürgermeister Greger nachWangen um die Polizei zu verständigen.
Ein weiterer Gröberner wurde nachWaidhofen geschickt, um dort telefonisch die Polizei in Schrobenhausen zu verständigen.
Ein Nachbar verwehrte der neugierigen Menge den Zutritt zu Haus und Scheune inHinterkaifeck bis zum Eintreffen der Polizei aus Hohenwart. Diese traf etwa um 18.00 Uhrmit Bürgermeister Greger aus Wangen ein und erlaubte auch den zahlreichen Schaulustigenden Zutritt zum Tatort. ....Jetzt sind wir da ......
Die Nachbarn versorgten dasVieh, das nur Wasser trank.
Schaulustige konnten bis zum Eintreffen der Polizeiaus Schrobenhausen die Mordstätte nach belieben betreten und besichtigen. Die Polizei ausSchrobenhausen sperrte den Tatort.
Spät in der Nacht kam die Gerichtskommissionaus Schrobenhausen und war schon wieder weg, als die Münchner Kriminalabteilung am05.04.1922 früh morgens in Hinterkaifeck eintraf.
Am 29. und 30.03.1922 wurdenin der Umgebung der Mordstätte und zuletzt in Waidhofen, zwei Männer etwa 40 Jahre altgesehen. Sie sprachen fremden Dialekt, waren gewöhnlich gekleidet, ohne Überzieher,angeblich versprengte Oberschlesier.
Es wurde festgestellt, dass in dem Stroh,das auf dem Dachboden über dem Maschinenhaus lagerte, Eindrücke waren. Diese hätten soausgesehen, als ob dort mehrere Personen längere Zeit gelegen hätten. Es wurden auch zweiverschobene Dachziegel festgestellt.
Bei der Sezierung der Leichen am 05.04.ist ein daumenstarkes Heuseil, das am 4.4. angeblich nicht da gewesen sein soll,aufgefallen.
Die Toten wurden in Hinterkaifeck seziert. Kind Cäcilia hatteHaare in den Händen.
An Geld wurde gefunden: Im Gebetbuch ein 5 Markschein,sonst kein Papiergeld. Die Brieftasche lag auf dem Bett und war leer. Im Schrank in einerKassette waren 1780 Mark in Gold. (Zwanzigmarstücke) 10 einzelne Zehnmarkstücke, 159Markstücke, 3 Zweimarkstücke, 14 Dreimarkstücke, 24 Fünfmarkstücke, ein Zwanzigmarkstückin Silber. Ferner eine Geldbörse: 5.50 in Aluminium, 1.50 in Nickelzehnerl, 60 Pfennig inNickelfünferl, 90 Pfennig in Kriegsgeld, 5 einzelne Pfennige und 8 einzelne Pfennige inAluminium. Weiter 6.58 Mark in einer Blechbüchse, 15 100 Mark Pfandbriefe.
Papiergeld dürfte der/den Täter-/n in ansehnlichem Umfang in die Hände gefallensein.
Auserdem....
Der richtige Name des verstorbenen Pfarrers war“Ludwig Prasch” und nicht “Brasch”. Er hatte in Waidhofen auch nicht “die letzte”Pfarrstelle inne. Waidhofen ist immer noch Pfarrei, die Pfarrei ist sicherlich nicht die“letzte” Pfarrei. Gemeint ist wohl, dass H. H. Pfarrer Prasch hier zuletzt als Pfarrergewirkt hat, bevor er an seinen Geburtsort zurück ging.