brigittsche schrieb:Ich weiß nicht recht, ob das nicht eher so ein Zweckoptimismus ist und ein Klammern an letzte Hoffnungen, so wie z. B. die Mutter von Lars Mittank glaubt, er würde heute noch verwirrt und ohne Erinnerung an sein früheres Leben irgendwo herumlaufen und irgendwann vielleicht sein Gedächtnis wiederfinden und dann wieder auftauchen.
Klar, würde ich auch tun, wahrscheinlich jede Mutter, solange er nicht gefunden wird. Hört man immer wieder mal, dass Menschen nach 15 Jahren noch auftauchen. Aus meiner Verwandschaft ist einer mit 14 verschwunden, zur See und um die ganze Welt gefahren um mit 50 wieder zu kommen. Könnt ihr euch die Gesichter vorstellen?
puntanorte schrieb:Ich kann aus direkter Erfahrung berichten, dass es fast unglaublich ist, was diese erkrankten Menschen für Kräfte aufbringen können. Es ist alles möglich nach meiner Erfahrung. Direkte Erfahrung mit meinem Lebensgefährten.
Bestätige ich sofort! Besagter Nachbar geht an einem Feuerwehrmann, der direkt vor ihm steht um zu sichern, in das Haus rein, wo keiner rein soll, OHNE gesehn zu werden. Und nein der Feuerwehrmann war nicht kurz abgelenkt;)
CaiaLia schrieb:Ich, für mich, denke, das Gespräch mit dem Therapeuten hat etwas ausgelöst, unabhängig ob da schon lange etwas in ihm unterschwellig kochte und jetzt ihm nur klar wurde oder ganz spontan in ihm hochploppte. Wenn ich mich nicht irre, war es doch ein neuer Therapeut und eins der ersten oder das erste Gespräch?
Das kann gut sein, dass etwas aufgemacht wurde, aber beim ersten Gespräch würde mich das sehr wundern. Außerdem kann "ein guter Therapeut" die Ist-Situation ganz gut einschätzen, auch und besonders wenn jmd suizidgefährdet ist oder was aufploppt von jetzt auf jetzt. Es gibt aber leider auch die anderen Therapeuten, wo man sich leider fragen muss, ob die ihre Zulassung im Supermarkt erworben haben. Mir erzählte mal jemand, dass er bei der ersten Sitzung nicht ernstgenommen und quasi als völlig gesund bezeichnet wurde. So etwas kann auch passiert sein. Manche Therapeuten sortieren im Vorfeld schon aus, zum einen, weil die Wartelisten schon ewig voll sind und sie es sich leisten können, die Spreu vom Weizen zu sortieren, sprich nach Härtegrad, gerade auch weil Plätze rar sind. Klingt hart, meiner Meinung nach auch nicht vertretbar, den Rest einfach wieder gehen zu lassen, aber bei dem Mangel an Plätzen vllt auch eine Notlösung.
puntanorte schrieb:Was mich wundert ist, dass der Lebensgefährte gar nicht zu Wort kam und am Ende sogar als "ehemaliger" Lebensgefährte bezeichnet wurde. Cousine, Mama, Bruder, aber Lebensgefährte sucht HV nicht mehr mit?
Ich möchte niemandem was unterstellen aber vielleicht hat man sich nicht gut verstanden?
brigittsche schrieb:Mich der Frage annähern, ob er, wie es einige User mit ein wenig romantischer Verklärung sehen möchten, bis heute ein heimliches, aber nicht weniger glückliches Leben unter der Sonne des Südens verbringt - oder ob er dann nicht am Ende leider doch Suizid begangen hat, als er feststellen musste, dass seine Probleme ihn leider auch im sonnigen Süden wieder eingeholt haben.
Natürlich holt einen die Realität ein, aber wer sagt denn, dass es nur eine Realität gibt.. Ich würde das nicht unbedingt als romantisch verklärt bezeichnen, sondern als eine andere Form zu leben. Die Realität zeigt ja auch, dass das geht, leben ja auch Einige so und sind offensichtlich ganz glücklich damit. Aussteiger, Weltenbummler, Träumer,Spinner, Mutige..es gibt sogar Leute, die mit nix in der Tasche rumreisen und selbst das funktioniert. Bänker die ihren Anzug und den ganzen Luxus von jetzt auf gleich abstreifen und um die Welt segeln. Das ist nicht verklärt, das ist ihr Wunsch vom Leben..wenn HV eine Art Lebenskünstler war, könnte genau dieser Wunsch "anders zu leben" beim oder nach dem Therapeuten aufgeploppt sein. Ein Moment reicht manchmal aus um sein Leben zu ändern und das Ruder rumzureißen. Meistens war man dann aber schon eine ganze Zeit nicht mehr zufrieden mit dem alten Leben.