Frau und Kind tot aus dem Berliner Weißen See geborgen

Srensen schrieb:Wenn die da so lange evtl gelegen haben, hat so etwas dann Einfluss auf die Wasserqualität?
Wasserleichen sollen keinen Einfluss auf die Wasserqualität haben.

Ich habe mal einen interessanten Bericht gesehen, in dem es auch um Wasserleichen ging. Der in dem Film mitwirkende Herr erklärte rein sachlich, dass ein menschlicher Körper nichts anderes als Biomasse sei, die sich nach dem Tode zersetzt.

Diese Zersetzungsprozesse sind in der Natur vorgesehen und stören den natürlichen Rhythmus z.B. in einem See überhaupt nicht. Es ist nichts anderes, als wenn Pflanzen, Fische oder Säugetiere in einem Gewässer "verrotten" und als Nahrungsquelle wieder verwertet werden. Reine Biologie.

CurlySue_ schrieb:Verstehe ich das richtig? Du geht dort aus vermeintlichen Ekelgründen nicht baden, glaubst aber zu meinen wie schnell es dort vom Ufer aus tief wird?
Ich hab doch beschrieben, dass es einige flachere Stellen gibt und man aber im Standbad direkt ins Wasser springen kann. Der Rest ist redundant. Und komischerweise ekelt es viele andere Menschen im Sommer nicht, dort baden zu gehen, denn der See ist proppenvoll. Was als Wildbaden vom Ufer aus bezeichnet wird macht dort jeder, die wenigsten gehen ins kostenpflichtige Strandbad. Vorhin las ich, dass wohl die Zahl der Schlingpflanzen in den letzten Jahren zugenommen haben soll, weshalb es immer öfter zu Badeunfällen mit Todesfolge gekommen sei und auch die Strömung an der Fontäne sei gefährlich, was ich nicht beurteilen kann.

Was hat denn eine Mutmaßung der Wassertiefe in Ufernähe mit dem Badeverhalten der Leute zu tun?

Ich kenne den See auch und würde auch nicht an den Seiten ins Wasser gehen. Einfach deswegen, weil man überhaupt nicht auf den Grund schauen kann. Schlamm, Wurzeln, Müll und Schlingpflanzen. Du hast es doch selbst geschrieben. All das empfinde ich auch als ekelig.

Es spricht jedoch nichts dagegen, dass es andere Menschen gibt, die das nicht stört oder die vielleicht Badeschuhe anhaben. Dann mag das ja noch gehen. Oft sind es Familien mit Kindern, die dort auf den kleinen Wiesenflächen sonnenbaden. Den Eintritt ins Strandbad kann sich eine Familie mit mehreren Kindern vielleicht nicht leisten. Dann weicht man eben auf andere Möglichkeiten aus.

Klarmann schrieb:Diese Zersetzungsprozesse sind in der Natur vorgesehen und stören den natürlichen Rhythmus z.B. in einem See überhaupt nicht. Es ist nichts anderes, als wenn Pflanzen, Fische oder Säugetiere in einem Gewässer "verrotten" und als Nahrungsquelle wieder verwertet werden. Reine Biologie.

Ja, alles ganz natürlich. Trotzdem finden viele Menschen die Vorstellung unappetitlich, in einem See zu baden, in dem eine Leiche liegt/lag. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine menschliche Leiche oder einen Tierkadaver handelt. Das ist sicherlich dem distanzierten Umgang mit dem Tod in der westlichen Welt geschuldet.

CurlySue_ schrieb:Egal ob Suizid, Unfall oder Verbrechen - irgendwem muss ja aufgefallen sein, dass die Frau abgängig ist.

Sollte es sich im vorliegenden Fall um einen Ertrinkungsunfall oder einen erweiterten Suizid handeln, so kann ich mir nur vorstellen, dass Mutter und Kind erst kürzlich nach Weißensee verzogen sind und noch kein soziales Netz aufgebaut hatten. Auch müssen sie am vorherigen Wohnort alle Brücken hinter sich abgebrochen haben, andernfalls wären sie vermisst worden.

Möglicherweise ist das Kind ins Wasser geraten und die Mutter beim Versuch einer Rettung ertrunken. Leider kommt sowas gar nicht so selten vor, es gibt in Deutschland durch die Zuwanderung immer mehr Erwachsene, die nicht schwimmen können. Jetzt heißt es aber erstmal, die Obduktionsergebnisse abzuwarten.

@Klarmann
Was ist denn an meinen Ausführungen nicht zu verstehen? Jemand, der nach eigenen Angaben noch nie vom Ufer aus in den See gegangen ist, kann doch nur anhand des Sichtbefundes gar nicht einschätzen wie schnell es da tief wird. Erst recht wenn das Wasser, wie in den meisten Seen, nicht klar ist. Einfache Logik. Und von Schlingpflanzen sprach ich erst weiter draußen, die ich selbst beim Baden nicht wahrgenommen habe. Von den Seiten her ist es mMn unproblematisch ins Wasser zu gelangen und das macht die Mehrzahl dort. Ihr tut ja fast so, als sei dieser See eine Kloake. Also bitte!

Ansonsten kann man da natürlich des nachts unbemerkt ins Wasser wenn man sich suizidieren möchte. Ist nur die Frage, wie lang dies unbemerkt bleibt aufgrund der schon beschriebenen Umgebung des Sees und der ufernahen Bebauung bzw. Wege. Man kann ja auch vom Bus/der Tram aus auf den See schauen.
Und sollten Frau und Kind zusammengehört haben und das Kind noch am Leben gewesen sein, wird es ob der Kälte und der Gesamtsituation möglicherweise auch geschrien haben.

CurlySue_ schrieb:Ihr tut ja fast so, als sei dieser See eine Kloake.

Der See ist offensichtlich bei Badegästen sehr beliebt, so schlimm kann er also nicht sein.

Original anzeigen (0,2 MB)

https://www.berlinerbaeder.de/baeder/strandbad-weissensee/

Srensen schrieb:CurlySue_ schrieb:
Ihr tut ja fast so, als sei dieser See eine Kloake.
Der See ist offensichtlich bei Badegästen sehr beliebt, so schlimm kann er also nicht sein.

Das ist ein seperates Strandbad.. Der andere Teil ist sicher verwildert.

JottHa schrieb:Das ist ein seperates Strandbad.. Der andere Teil ist sicher verwildert.

Ist denn möglich, dass die Wasserqualität von Strandbad und Wildseite sich deutlich unterscheidet?

CurlySue_ schrieb:Was ist denn an meinen Ausführungen nicht zu verstehen? Jemand, der nach eigenen Angaben noch nie vom Ufer aus in den See gegangen ist, kann doch nur anhand des Sichtbefundes gar nicht einschätzen wie schnell es da tief wird. Erst recht wenn das Wasser, wie in den meisten Seen, nicht klar ist. Einfache Logik.

CurlySue, ich verstehe Deine Ausführungen ja. Aber ich verstehe auch Calligraphie. Er/sie wohnt direkt am See und ist fast täglich dort. Ich habe deren Aussage gar nicht so spezifisch sondern ehr allgemein wahrgenommen. Eben so, dass er oder sie dort niemals reingehen würde aus besagten Gründen. Eben weil sie den See gut kennt.

Dass man sich dennoch vorstellen könnte, dass der See nach ein paar Metern steil abfällt, das habe ich nur als eine Vermutung aber als keine Behauptung angesehen. Einfach nur als Überlegung von Calligraphie. Alles ist möglich. Ich habe gerade mal versucht, über den Querschnitt des Sees irgendwas zu finden. Leider bisher erfolglos. Immerhin ist er in der Mitte ja recht tief. An Platz 7 der Seen in Berlin.

Gelesen habe ich, dass der See durch die Weichseleiszeit entstanden ist. Heißt, ein großer Eisbrocken lag da, der nach und nach abgeschmolzen ist und das verbleibende Loch mit Wasser füllte.

Wenn ich mir vorstelle, wie ein Eisbrocken schmilzt, so könnte ich mir vorstellen, dass es vom Ufer aus so nach und nach nach unten weggeht. Also nicht gerade und dann plötzlich. Sondern stetig absteigend.

Auch das ist nur eine Mutmaßung. Ich bin weder Spezialist für Eiszeit noch für Geologie.

Srensen schrieb:Ist denn möglich, dass die Wasserqualität von Strandbad und Wildseite sich deutlich unterscheidet?

Das Wasser sicherlich nicht. Es ist ja der selbe See.

Aber im Areal der Badeanstalt wird natürlich alles sauber gehalten. Die Schlingpflanzen entfernt. Vielleicht auch Sand aufgeschüttet. Ich meine mich an hellen Sand ( keinen Schlamm ) zu erinnern. Es ist eine Art Strand angelegt.
Es gibt einen Steg. Gastrobewirtschaftung. Das Strandbad ist nett und erfüllt seinen Zweck.

Aber diese Badeanstalt ist halt nur ein kleiner Teil des Sees. Der Rest des Sees, den man in ca. 1,50h zu fuß umrunden kann, ist der Natur überlassen. Daher herrscht ja dort auch eigentlich Badeverbot, weil kein Bademeister zur Rettung da sein kann.

Es ist einfach Natur. Trauerweiden stehen da und spenden Schatten. Es ist ein schöner Park, in dessen Mitte der See liegt.

@Klarmann
Ich habe doch heute Nacht mehrfach deutlich gemacht, dass ich den See sehr gut kenne. Ich habe dort mehrere Jahre meine Sommer verbracht und war mir nicht zu fein, ins Wasser zu gehen. Sowohl vom Ufer als auch vom Strandbad aus. All das was ich geschrieben habe, wurde dann ein weiteres Mal paraphrasiert. Dann kann ich mir meine Beiträge auch sparen. Ich weiß schon, warum ich diesem Forum in letzter Zeit fern geblieben bin. Jeder weiß alles besser und die Gesprächsatmosphäre ist latent gereizt. Nein, danke!

@Klarmann

@CurlySue_ und @calligraphie sind beide ortskundig.

An der Badestelle ist der See betoniert, vielleicht ist er deshalb dort sauberer als an den wilden Stellen. Der Eintritt kostet 6 EUR pro Erwachsenen und 3,50 EUR pro Kind. Das kann sich nicht jeder leisten und man weicht deshalb auf die wilden Uferzonen aus.

@CurlySue_
Ich finde deine Beiträge in diesem Thread wertvoll.

https://www.berlin.de/lageso/gesundheit/gesundheitsschutz/badegewaesser/badegewaesserprofile/artikel.339137.php

https://www.strandbadweissensee.de/info

(Hat sich mit dem Beitrag von @CurlySue_ überschnitten.)

@Srensen

Ganz genau, das meine ich. Ich bin auch ortskundig. Wohne zwar nicht direkt am See aber war da schon öfter.

Die Badeanstalt ist für den Zweck als Schwimmbad mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen hergerichtet.
Die hohen Eintrittspreise erklären die Wild-Bader an den Seitenrändern.

CurlySue_ schrieb:Ich habe dort mehrere Jahre meine Sommer verbracht und war mir nicht zu fein, ins Wasser zu gehen. Sowohl vom Ufer als auch vom Strandbad aus.

Die Frage um die es ging, ist ja nicht nur, ob die Frau und das Kind beim Baden (= freiwillig ins Wasser gegangen) ertrunken sind, sondern eben auch, ob ein Unfall denkbar wäre. Wenn ich ins Wasser FALLE ist es ja nicht relevant, ob es sauber oder eklig ist, ob man Pflanzen sieht, Müll oder was auch immer. Sondern es passiert halt ungewollt.

Mir ging es eben darum, ob es sich um einen Unfall handeln kann bei dem jemand ins Wasser gefallen ist.

Und da habe ich zumindest bei einem normalen Seeufer meine Zweifel, weil man ja nicht gleich einen halben Meter vom Ufer entfernt wie ein Stein senkrecht nach unten sinkt, egal ob man nun schwimmen kann oder nicht, einfach weil das Wasser so flach ist, dass man gar nicht komplett untergehen kann. Etwas anderes ist es, wenn man z. B. von einem Anlegesteg fällt, der weiter draußen endet, wo das Wasser schon tief ist. Oder in einem Hafen, wo es an einer Mauer wirklich direkt mehrere Meter nach unten geht.

(Und ja, ich weiß, dass man auch in flachem Wasser ertrinken kann wenn man bewusstlos ist und das Gesicht unter Wasser gerät. Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass das in diesem Fall gleich bei zwei Personen passiert ist.)

Srensen schrieb:Ja, alles ganz natürlich. Trotzdem finden viele Menschen die Vorstellung unappetitlich, in einem See zu baden, in dem eine Leiche liegt/lag. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine menschliche Leiche oder einen Tierkadaver handelt. Das ist sicherlich dem distanzierten Umgang mit dem Tod in der westlichen Welt geschuldet.

Da hast Du natürlich recht. Ich hatte jetzt speziell auf die Frage geantwortet, ob eine verwesende Leiche generell das Wasser in einem See schädigen könnte. Vergiften z.B. Laut des Biologen nicht. Aber eine gruselige und eklige Vorstellung ist es allemal. Auch für mich. Gottseidank wissen wir in der Regel nicht, was so alles in den Tiefen von Seen verborgen liegt.

Für alle, die den See nicht kennen, hier noch zwei Fotos. Das Ufer scheint ziemlich dicht bewachsen zu sein. Möglicherweise kann sich dort ein Körper für längere Zeit verfangen.

Weiß jemand, wie die Fontäne unterm Wasser aufgebaut ist?

Original anzeigen (0,5 MB)

Original anzeigen (0,2 MB)

Am Weißen See kommt es immer wieder zu Badeunfällen an den nicht zum Schwimmen ausgeschriebenen Stellen. So sind im letzten Jahr zwei junge Männer ertrunken. Bei der Fontäne soll es gefährliche Schlingpflanzen geben, die einem der beiden zum Verhängnis wurden.

Wikipedia: Weißer See (Berlin)#/media/Datei:Weisser See B-Weissensee 06-2017.jpg

https://media.tourispo.com/images/ecu/entity/e_swimming/baden_weisser-see-berlin_n69006-66356-1_l.jpg

https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article237771581/weisser-see-weissensee-berlin-pankow-unfaelle.html

Srensen schrieb:Weiß jemand wie die Fontäne unterm Wasser aufgebaut ist?

Bei und zu Hause gab es so ein Ding auf dem Fluss. Das war eigentlich nur so eine Art vergrößerter Schwimmreif aus Kunststoff und in der Mitte saß die Punmpe. Das ganze Ding schwamm auf dem Wasser, war also nicht fest montiert sondern nur mit einem Drahtseil an einem Gewicht befestigt, damit es nicht abgetrieben wurde. Und es führte ein Stromkabel dorthin, mit dem die Pumpe und Abends auch eine Beleuchtung versorgt wurden. Unten drunter war so eine Art Korb, der wohl verhindern sollte, dass die Pumpe irgendwelchen Kram ansaugt.

Ich vermute mal, dass diese Fontäne hier auch so aufgebaut ist, so viele Modelle wird es da wohl nicht geben...

@brigittsche
Wenn du dort vom Uferweg beim Spazierengehen ins Wasser fällst, wird dir allenfalls der Hintern nass, da das Wasser dort eben nicht gleich tief ist. Außer am Strandbad, welches im Sommer bewacht ist. Im Winter/Frühjahr hat es manchmal wegen Sauna oder Getränkeausschank offen, dann aber auch mit Personal.

CurlySue_ schrieb:Wenn du dort vom Uferweg beim Spazierengehen ins Wasser fällst, wird dir allenfalls der Hintern nass, da das Wasser dort eben nicht gleich tief ist.

Danke, das war es was mich interessiert hatte.....!

@brigittsche
Aber wir schrieben doch jetzt schon mehrfach wie das Ufer beschaffen ist. Verstehe diese Ungelenkigkeit im Denken nicht. Sei‘s drum.

Offensichtlich ist der See auch für Schwimmer gefährlich. In den letzten Jahren ertranken dort mehrere Menschen, die schwimmen konnten.

Danke für die Erklärung zur Fontäne @brigittsche

https://www.bz-berlin.de/berlin/pankow/wie-gefaehrlich-ist-der-weisse-see-wirklich

https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/zeugen-mussten-tourist-26-beim-ertrinken-zusehen