Polizei findet totes Ehepaar in abgelegenem Haus bei Hannover

Wenn ich sowas planen würde, wären die Eltern danach verschwunden, nicht ich. ;) Oder ich hätte ein wasserdichtes Alibi zur Tatzeit und würde es aussehen lassen, als wäre es ein Raubmord.

Ich finde daher nicht, dass das nach großer Planung aussah, er hat ja nicht mal versucht, den Mord zu verdecken, indem er die Leichen verschwinden lässt. Und der Plan, jemanden umzubringen und anschließend selbst unterzutauchen, wodurch ja der Verdacht sofort auf mich gelenkt würde, macht doch nur Sinn, wenn man dabei mit einer Menge Kohle verschwindet und sich woanders geplant ein neues Leben damit aufbaut.

neverever schrieb:macht doch nur Sinn, wenn man dabei mit einer Menge Kohle verschwindet und sich woanders geplant ein neues Leben damit aufbaut.

Naja, ich kann mir auch vorstellen, dass er gar nicht mehr am Leben ist. Neustadt am Rübenberge ist sehr großflächig und ländlich, viel Wald und Moor. Wenn man möchte, kann man sich dort vermutlich suizidieren, ohne zeitnah aufgefunden zu werden..

Ich kann mir auch eine Tat im Affekt am ehesten vorstellen.

neverever schrieb:Ich finde daher nicht, dass das nach großer Planung aussah

Denke ich auch

Pony2.4 schrieb:Naja, ich kann mir auch vorstellen, dass er gar nicht mehr am Leben ist

Halte ich für sehr gut möglich.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendwelche Unterstützer hat, die ihn versorgen. Die bräuchte er aber.
Man kann sicher eine Weile im Wald versteckt hocken und aus Bächen trinken.
Aber das ist jetzt schon über 2 Wochen, wenn ich das richtig sehe.
Das finde ich sehr lange.

Mal blöd gefragt: Ist das gesichert, dass er eine diagnostizierte Autismus-Spektrum Störung hat oder nehmen wir hier die Aussage "er ist ein wenig autistisch" als Grundlage?

Pony2.4 schrieb:Mal blöd gefragt: Ist das gesichert, dass er eine diagnostizierte Autismus-Spektrum Störung hat oder nehmen wir hier die Aussage "er ist ein wenig autistisch" als Grundlage?

@bartlebee @Pony2.4

Immerhin war er in der Lage, selbstständig zu wohnen und einer Arbeit nachzugehen - in einem Discounter. Wir wissen ja gar nicht, ob die Tat überhaupt etwas damit zu tun hat, dass er - nach Aussage der Schwester - "leicht autistisch" ist. Polizei oder Staatsanwaltschaft haben sich dahingehend nicht geäußert. Hier sollte man erst mal die Gutachten abwarten.

Suizid halte ich für vorstellbar, denn auch wenn man sich ins Ausland absetzt, benötigt man (regelmäßig) Geld oder jemanden, der einen versteckt.

Ioannis ist ein griechischer Vorname. Wenn sein Vater Grieche war und er einen Bezug nach Griechenland hatte, könnte er sich dorthin abgesetzt haben.

@sören42

Aufgrund dessen habe ich die Autismus-Sachen stets eingeklammert. :)
Mein Gedankengang funktioniert meiner Meinung nach auch ohne Autismus.

Seine Fähigkeit, ein selbständiges Leben zu führen, war durch den Autismus scheinbar nicht beeinträchtigt, also wird es wohl im leichten Spektrum sein, das kann sich sehr unterschiedlich äußern, manchen merkt das Umfeld gar nichts an, andere wirken einfach nur kauzig, leben zurückgezogen, haben ihre festen Routinen. Nicht jeder ist ein Raymond oder Monk. Ich kenne mehrere Leute mit der Diagnose (ist/war ja auch ne zeitlang "in") und den meisten hätte ich das nicht angemerkt.

Ich habe auch gleich an Suizid gedacht, als ich von dem Verschwinden hörte, und dass man ihn nur noch nicht gefunden hat.

sören42 schrieb:Ioannis ist ein griechischer Vorname. Wenn sein Vater Grieche war und er einen Bezug nach Griechenland hatte, könnte er sich dorthin abgesetzt haben.

Das war auch mein erster Gedanke.
Wie ich auch schon erwähnte, möglich wäre auch ein Suizid.

Ich arbeite schon seit Jahren als Krankenschwester (jetzt amvulante Pflege) und mache dabei regelmäßig Beratungen bei Angehörigen von Pflegebedürftigen.
Bei Autismus oder auch bei ADHS (da gibt es auch häufig Kombinationen von) bemerkt das Umfeld sehr häufig nichts von den Krankheiten...im Regelfall betrifft das wirklich nur die Kernfamilie.
Also je nach Ausprägung.

Ich habe einen 39 Jährigen Autisten, der lebt seit 20 Jahren alleine und geht auch täglich arbeiten. Braucht dennoch regelmäßig die Hilfe seiner Mutter. Sofern der Tatverdächtige Sohn wirklich Autist war oder ist - kann er trotzdem alleine gewohnt haben.
Was oftmals gut sein kann um extreme Konfrontationen und Streits zu vermeiden.

Marinopay schrieb:Auch müsste man doch Schreie wahrgenommen haben.

Okay, vielleicht waren die Nachbarn zum Tatzeitpunkt nicht zuhause oder die Schreie wurden als nichts Außergewöhnliches wahrgenommen da es dort öfters laut zuging.

In einer Grossstadt ist es ja nichts Aussergewöhnliches die Nachbarschaft nicht wahrzunehmen, aber bei einer dörflichen Gegend ist es schon etwas komisch. Hier weiss ja normal jeder fast Alles vom Nachbarn.

Ich glaube man stellt sich das oft viel zu verzerrt vor. Ich wohne in einer Kleinstadt und ringsum gibt es auch Dörfer, aber dort steht man auch nicht rund um die Uhr unter Bewachung, man bekommt trotzdem nicht alles mit.

Bei uns in der Straße hatte mal vor einigen Jahren ein Ehepartner den anderen erschossen und sich danach noch selbst, von der Tat an sich hat keiner der Nachbarn etwas mitbekommen obwohl bereits einige in Rente und deshalb fast die ganze Zeit Zuhause waren.

sören42 schrieb:Immerhin war er in der Lage, selbstständig zu wohnen und einer Arbeit nachzugehen - in einem Discounter. Wir wissen ja gar nicht, ob die Tat überhaupt etwas damit zu tun hat, dass er - nach Aussage der Schwester - "leicht autistisch" ist.

Wie hier bereits geschrieben wird momentan schnell solch eine Diagnose - gerade in Zusammenhang mit einem Verbrechen - in den Mund genommen, von daher denke ich sollte man da auf gesicherte Quellen warten die es meines Erachtens noch nicht gibt.
Und selbst wenn irgend eine Form von Autismus vorliegt rechtfertigt diese noch lange keinen Mord.

Herbstkind schrieb:Und selbst wenn irgend eine Form von Autismus vorliegt rechtfertigt diese noch lange keinen Mord.

Es geht hier nicht um Rechtfertigung, es geht darum, mögliche Erklärungen zu finden.

Der 27-jährige Sohn, der verdächtigt wird, seine Eltern erstochen zu haben, ist offenbar weiterhin auf der Flucht. Laut einem brandaktuellen Artikel der SZ fehlt bisher jede Spur von ihm.

Tötung von Ehepaar: Keine Spur von tatverdächtigem Sohn - Der 27-Jährige, der in der Region Hannover seine Mutter und seinen Stiefvater getötet haben soll, ist offenbar weiter auf der Flucht.

(...)

Seitdem seien einige wenige Hinweise eingegangen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover am Dienstag.

Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/kriminalitaet-neustadt-am-ruebenberge-toetung-von-ehepaar-keine-spur-von-tatverdaechtigem-sohn-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220607-99-576529

bartlebee schrieb:Es geht hier nicht um Rechtfertigung, es geht darum, mögliche Erklärungen zu finden.

Das ist mir durchaus bewusst, aber kann man Autismus doch schwer als mögliche Erklärung aufführen um jemanden umzubringen.

Ich finde es sehr schwierig, wenn sich in Fällen wie diesem, wo es bisher keinen Hinweis auf ein Motiv gibt (jedenfalls keinen veröffentlichten) anzufangen über Autismus und den eventuellen Zusammenhang zu spekulieren.
Klar verstehe ich, dass die Gedanken dorthin wandern, jedoch sollte man auch bedenken was solche Spekulationen und Aussagen in Menschen auslösen könnten, die auf dem Spektrum bzw. neurodivers sind und sich vielleicht zu hinterfragen wo gleich diese Annahmen herkommen.
Damit will ich natürlich niemandem sagen, was er*sie für Spekulationen haben soll, sondern bloß daran erinnern, was Stigmatisierung für schädliche Folgen haben kann.
Auch meine ich damit niemanden direkt.

CeeMercury schrieb:die auf dem Spektrum bzw. neurodivers sind

Was um Gottes Willen ist denn neurodivers? Die wahre Stigmatisierung liegt übrigens in der Leugnung der Differenzierung, d×s nu\÷ ne00nbexx

https://www.google.com/amp/s/praxistipps.focus.de/neurodiversitaet-das-steckt-hinter-dem-begriff_129947%3flayout=amp

Neurodiversität beschreibt ein Konzept, nach dem neurobiologische Abweichungen von der weithin als normal empfundenen neuronalen Entwicklung nicht mehr als "Krankheit" oder Störung gesehen werden.

Vielmehr geht das Konzept der Neurodiversität davon aus, dass Menschen unterschiedliche Dispositionen haben können und dennoch nicht außerhalb der Normalität stehen.

Was unter den Begriff Neurodiversität fällt
Bestimmte Abweichungen der neurobiologischen Norm werden meist als Störung diagnostiziert und dementsprechend behandelt.

Die Neurodiversität sieht in solchen Begebenheiten eine natürliche Form der menschlichen Diversität an und lehnt somit die Einstufung als pathologisch sowie die Behandlung ab.
Zu diesen Abweichungen von der Norm zählt das Konzept der Neurodiversität beispielsweise den Autismus sowie ADS und ADHS.

Sprich, das Konzept der Neurodiversität beschreibt Menschen, welche zb. auf dem Autismusspektrum sind, nicht als krank oder gestört, sondern einfach als eine von der Norm abweichende Art des Denkens, Fühlens usw.

Damit leugne ich weder eine Differenzierung, noch
habe ich gesagt, dass es gar keine Rolle spielt.
Nur, dass es meines Erachtens nach zu früh ist darüber zu spekulieren und es teilweise schädlich sein kann, gleich Schlüsse durch eine vermeintliche Autismus Diagnose zu ziehen.

Auch der TV-Sender SAT.1 berichtet gestern in seinen Regionalnachrichten, dass von dem Tatverdächtigen weiterhin jede Spur fehlt, und fasst den Fall und die Fahndung nach dem Gesuchten in einem kurzen Filmbericht zusammen.

Nach Doppelmord in Neustadt am Rübenberge: Fahndung nach tatverdächtigem Sohn läuft weiter

Quelle: https://www.sat1regional.de/nach-doppelmord-in-neustadt-am-ruebenberge-fahndung-nach-tatverdaechtigem-sohn-laeuft-weiter/

Wenn es nicht geplant war und der mutmaßliche Täter Vorbereitungen treffen konnte, um dann unterzutauchen, dürfte er mittlerweile irgendwo liegen und sich suizidiert haben. Ich glaube nicht, dass er sich ansonsten so lange verstecken könnte.

Photographer73 schrieb:Ich glaube nicht, dass er sich ansonsten so lange verstecken könnte.

Da möchte ich dir zustimmen. Ich halte es auch mit jedem weiteren Tag, der vergeht, ohne dass der Gesuchte aufgespürt wird, für wahrscheinlicher, dass er sich nach der Tötung seiner Eltern, derer er laut Medienberichten verdächtigt wird, selbst etwas angetan hat.

Das denke ich auch, zumal wenn er wirklich im autistischen Spektrum ist, die Wahrscheinlichkeit, dass er (den Angehörigen unbekannte) Fluchthelfer hat, eher gering ist, da Autisten nicht gerade für einem großen Bekanntenkreis bekannt sind. Ferner dürften auch Pläne, den kompletten Lebensraum nach so einer Tat zu ändern, eher eine Qual sein, da autistische Menschen Gewohnheiten und Routinen brauchen. Ich tippe hier auf eine nicht geplante Familientragödie und dass der Täter danach verzweifelt genug war, sich selbst zu richten.