Ryan Mizgaiski seit 20.12.2021 in Berlin vermisst

Seit dem 20.12.2021 wird in Berlin der 39 jährige Ryan Mizgaiski vermisst.

Die ganzen Hintergründe zu seinem Verschwinden sind ziemlich verworren.

Die Familie vermutet ein Verbrechen oder einen vertuschten Unfall. In Berlin gibt es anscheinend unzählige Suchplakate und laut Familie hat die Polizei bislang aber noch nicht unbedingt etwas gemacht.

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Was feststeht: Am Abend des 19. Dezember feierte Ryan Mizgaiski auf einer Party in der Rigaer Straße. Dort befindet sich im Dachgeschoss eines Mietshauses - gegenüber eines stadtbekannten besetzten Gebäudes - eine Wohngemeinschaft, in der regelmäßig gefeiert wird und harte Drogen konsumiert werden. Um drei Uhr nachts versuchte Ryan, seine Ex-Freundin anzurufen. Sie schlief jedoch und bemerkte den Anruf nicht. Ein anwesender Bekannter namens M. wird später sagen, dass sie den Absprung von der Party schaffen wollten, weil sie sich unwohl fühlten.

Das ist der Anfang des Artikels, Quelle siehe unten. Es ist wie gesagt alles ein ziemiches hin und her, am besten ihr lest selbst.
Kurz: es wurde an einem See weitergefeiert. Irgendwie war wohl Liquid Ecstasy im Spiel. Ein Mann hat äußerst bedrohlich gewirkt. Sein Freund M. stand am Nachmittag angeblich nackt und brüllend auf dem Dach eines Bootes. Dann kam die Wasserschutzpolizei und man ist geflohen. Zu diesen Punkten gibt es wohl aber auch gegenteilige Aussagen.

An dem Tag, an dem Ryan Mizgaiski zuletzt gesehen wurde, sind eine Reihe weiterer Merkwürdigkeiten in der Rummelsburger Bucht passiert. Zeugen berichten, es habe eine Explosion gegeben. Zudem sei ein weiterer Mann namens Marko M. seit diesem Tag verschwunden.

Quelle:
https://amp.tagesspiegel.de/suche-nach-39-jaehrigem-berliner-ryans-spur-fuehrt-zur-rummelsburger-bucht/27986726.html

Was meint ihr zu diesem Fall?
Hier könnte ja fast alles möglich sein?

Maifalter schrieb:Was meint ihr zu diesem Fall?

Ja, sehr verworren.

Aber da sich das ganze Hin und Her auf kleinen Booten abspielt, würde ich schon vermuten, dass Ryan irgendwo in diesem Gewässer liegt, auf welche Art und Weise er da auch hineingeraten ist. Zusätzlich befand er sich anscheinend im Drogenrausch.

Für mich unfassbar, dass die Polizei da nicht reagiert. Was denkt sie denn, was der Gesuchte ohne Papiere und Geld macht?

Mehrere Zeugen bestätigen, dass beide auf dem Holzsteg am östlichen Ufer ankamen. Mit einem kleinen Ruderboot fuhren sie zu einem der bewohnten Schiffe. Dort wurde unter Deck weiter gefeiert. Es kreiste eine Flasche mit Gammahydroxibuttersäure. Die gefährliche Droge ist auch bekannt als Liquid Ecstasy oder K.O.-Tropfen. Es kam zum Streit, da einer der Anwesenden die Flasche mit der Säure mit einer Wodka-Flasche verwechselte. Ein anderer Mann habe äußerst bedrohlich gewirkt. Die Polizei hat bis heute keine dieser Personen befragt.

Quelle: https://amp.tagesspiegel.de/suche-nach-39-jaehrigem-berliner-ryans-spur-fuehrt-zur-rummelsburger-bucht/27986726.html

Wie kommt denn der Tagesspiegel zu all diesen Informationen, wenn keiner der Anwesenden polizeilich befragt wurde? Stammen die Informationen von den Beteiligten selbst, welche mit dem
Tagesspiegel gesprochen haben?

Ich frage mich gerade, wie gut das Erinnerungsvermögen ist, wenn man verschiedene Drogen exzessiv zu sich nimmt.

Der Fall erinnert an den einer Gruppe junger Erwachsener, die mit dem Boot auf einen See hinausfuhren und an Bord Alkohol und Drogen konsumierten. Zurück kam die Feiergemeinde mit einem weniger und bis heute ist ungeklärt, was mit dem jungen Mann passiert ist.

Im vorliegenden Fall kann ich mir einen Unfalltod oder einen Tod infolge einer Überdosis vorstellen. Ob die anderen Anwesenden überhaupt etwas mitbekommen haben/sich erinnern können, ist fraglich.

Ihr seid nicht aus Berlin, oder? Das Szenario vor Ort ist speziell, um es mal vorsichtig auszudrücken. Optisch hat es was von Waterworld, diverse zusammen getäute Boote und bootähnliche Gebilde ergeben eine Art schwimmenden Abenteuerspielplatz inklusive Bars, Hinterzimmern und Bettstätten. Dort in der Rummelsburger Bucht sind teilweise richtig krasse Gestalten unterwegs, und wird teilweise überhart konsumiert. Ich kenne mehrere Leute die da schon zum Chill-Out gelandet sind nach Partys und deren Berichte waren wirklich wüst.

Wenn dann auch noch GBL ins Spiel kommt wird es brenzlig. Das ist eine absolute Scheißdroge, die saugefährlich ist, weil die Wirkdosis viel zu nah dran liegt an der letalen Dosis. Außerdem kann es bei Mischkonsum mit Alkohol, Benzos, Opioiden und anderen Tranquilizern zur unkontrollierbaren Synergien kommen, bis hin zu Bewußtlosigkeit und Atemstillstand. Die Wirkung selbst ist stark enthemmend, so ähnlich wie ein schwerer Alkoholrausch, nur ohne die Bewußtseinseintrübung. Deswegen wird es gerne als Fickdroge eingesetzt, aber auch als KO-Tropfen. Wenn der arme Ryan da auf den Booten auf GBL in irgendwelches Chaos verwickelt wurde, halte ich jede Form von Unfall und anschließende Vertuschung für denkbar, oder einen Totschlag im Gewaltrausch mit ebenfalls anschließender Vertuschung.

Allerdings sollte man denken daß die Polizei die Waterworldler besonders im Auge hat, denn da wird bekanntermaßen auch gedealt. Und die Rummelsburger Bucht ist maximal 7m tief, ein oder zwei über Bord gegangene verschwinden da nicht einfach, und es gibt auch keine Krokodile die die Beseitigung übernehmen würden. Eine Leiche wegzuschaffen ohne bemerkt zu werden ist zwar sicherlich möglich, aber durchaus heikel.

Gerade dann ist es noch seltsamer, dass die Polizei nix tut!

Mich wundert immer wieder wie unterschiedliche solche Vermisstenfälle behandelt werden, es gibt zur Zeit einen ähnliche Fall in Serbien, da ist ein junger Mann aus Kroatien nach einer Party verschwunden, da wurde sofort eine Suchaktion eingeleitet und der Fall wurde täglich in den Hauptabendnachrichten und auch allen anderen Medien in Serbien und Kroatien als großes Thema behandelt.

Procrastonon schrieb:Ihr seid nicht aus Berlin, oder? Das Szenario vor Ort ist speziell, um es mal vorsichtig auszudrücken. Optisch hat es was von Waterworld, diverse zusammen getäute Boote und bootähnliche Gebilde ergeben eine Art schwimmenden Abenteuerspielplatz inklusive Bars, Hinterzimmern und Bettstätten. Dort in der Rummelsburger Bucht sind teilweise richtig krasse Gestalten unterwegs, und wird teilweise überhart konsumiert. Ich kenne mehrere Leute die da schon zum Chill-Out gelandet sind nach Partys und deren Berichte waren wirklich wüst.

Danke für deinen Einblick @Procrastonon!
Ich hab zwar eine Weile in Berlin gelebt, aber von dieser Partyszene noch nie gehört.
Deinen Beschreibungen zufolge wird es wohl schwierig werden, den Fall überhaupt aufzuklären. Man kann nur hoffen, dass der Körper des Mannes irgendwann auftaucht.

Procrastonon schrieb:Wenn dann auch noch GBL ins Spiel kommt wird es brenzlig. Das ist eine absolute Scheißdroge, die saugefährlich ist, weil die Wirkdosis viel zu nah dran liegt an der letalen Dosis.

Außerdem, mit Vodka verwechselt?
Wenn man das Zeug wie Vodka säuft vergiftet man sich doch schon nach wenigen Schlucken, oder schätze ich das falsch ein?

Es kam zum Streit, da einer der Anwesenden die Flasche mit der Säure mit einer Wodka-Flasche verwechselte.

Quelle: https://amp.tagesspiegel.de/suche-nach-39-jaehrigem-berliner-ryans-spur-fuehrt-zur-rummelsburger-bucht/27986726.html

Und da du die Szene ja kennst: Wie kann es dort zu einer Explosion kommen, ohne dass man davon mehr weiß? Wie geht denn sowas?

https://www.bz-berlin.de/berlin/lichtenberg/das-ist-berlins-erste-schwimmende-wagenburg

Hallo, hab mir das eben mal angeschaut, wollte mir mal ein Bild davon machen. Bericht is zwar von 2016, aber so hat man trotzdem nen kleinen Einblick.

In dem oben verlinkten Artikel steht ja, dass auch noch eine zweite Person vermisst ist. Ein Marko M. Ich habe mal gegoogelt, habe dazu aber nichts gefunden.

@K41P
Vielleicht war es nur eine kleine Explosion oder ein Knall, der in der Presse keine Erwähnung fand?

Also falls das echt stimmt, dass die Polizei hier bislang nicht aktiv wurde, nach all den krassen Details, gehe ich doch mittlerweile eher von freiwilligem Verschwinden aus. Ich sehe zwar keinen Anhaltspunkt bzw bei den ganzen Infos spricht so vieles für einen Unfall. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Polizei dann gar nichts macht.

@Procrastonon
Google Maps zeigt mir Bilder von Hausbooten oder so was ähnlichem, meinst du das?

Die RBB Abendschau hat einen Videobeitrag zu dem Fall bereitgestellt, in welchem Ryans Cousine sowie ein Freund der Familie zu Wort kommen.

In dem Beitrag erfahren wir, dass der Vermisste in Wilmersdorf aufgewachsen ist, Modedesign studiert hat und bis zu seinem Verschwinden auch als Fotograf arbeitete.

Seit seine Angehörigen Ryan am 11. Januar als vermisst gemeldet haben, sei von Seiten der Polizei wenig unternommen worden. Auf Anfrage der RRB Abendschau teilte die Polizei mit, dass jede erwachsene Person das Recht habe, ihren Aufenthaltsort selbst zu bestimmen. Für eine Fahndung müsse eine klare Gefahr für Leib und Leben vorliegen. Details zur Annahme, Ryan sei freiwillig verschwunden, wollte die Polizei gegenüber der RBB Abendschau offensichtlich nicht mitteilen.

Die Familie des Vermissten hat eine grosse Suchaktion in die Wege geleitet, u.a. das Sumpfgebiet, in dem er gefeiert haben soll, erfolglos abgesucht, ausserdem unzählige Menschen befragt, Flyer verteilt und Aufrufe per Social Media gestartet.

Ryans Cousine kann sich ein freiwilliges Verschwinden ganz ohne Geld und Papiere nicht vorstellen und glaubt, etwas Schlimmes sei vorgefallen.


https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20220120_1930/familie-und-freunde-suchen-vermissten-ryan-mizgaiski.html (Archiv-Version vom 20.01.2022)

Maifalter schrieb:In dem oben verlinkten Artikel steht ja, dass auch noch eine zweite Person vermisst ist. Ein Marko M.

Aus dem Tagesspiegel-Artikel:

M. hat Berlin inzwischen verlassen, hält sich derzeit in Freiburg auf. Für den Tagesspiegel ist er nicht erreichbar

Ist Marko M. der Begleiter von Ryan (also M.) oder gibt es noch eine weitere Person, die verschwunden ist?

Aus dem BZ-Artikel:

Der letzte Standort seines Mobiltelefons, das seit dem 20. Dezember um kurz nach 9 Uhr ausgeschaltet ist, war die Rigaer Straße (Friedrichshain). Dort wurde auch in Supermärkten und in einem Späti zuletzt mit seiner Karte bezahlt.

In dem Artikel des Tagesspiegels heisst es, dass in der Rigaer Straße am 19.12. eine Party stattfand, auf welcher Ryan nachweislich anwesend war. Sein Bekannter M. gibt an, mit Ryan die Party in der Rigaer Straße verlassen zu haben (offensichtlich gegen 9 Uhr in der Früh), um gemeinsam zur Rummelsburger Bucht zu reisen. Mehrere Zeugen bestätigen, dass beide tatsächlich in der Rummelsburger Bucht eintrafen. Gegen 16:30 (20.12.) sollen Ryan und sein Bekannter in ein kleines Boot gestiegen und zur "Insel" gefahren sein, um dort weiterzufeiern. Eine halbe Stunde später soll ein nackter Mann "wie ein Affe gebrüllt" haben und "komplett durchgedreht" sein - Ob es sich dabei um Ryan oder seinen Begleiter M. handelte, konnte nicht abschließend geklärt werden. M. gelangte jedenfalls wieder an Land und von Ryan fehlt seither jede Spur.

Wieso wurde Ryans Handy bereits um 9 Uhr ausgeschaltet, wenn er und sein Begleiter noch vorhatten weiterzufeiern?

Auffällig finde ich auch, dass doch eine recht lange Zeit vergangen ist, bis seine Angehörigen ihn als vermisst meldeten, nämlich drei Wochen.

Aus dem BZ-Artikel:

Laut Familienangehörigen ist es sehr ungewöhnlich, dass er sich über einen so langen Zeitraum nicht meldet.

Sein Bruder Mark: „Er hat ein sehr enges Verhältnis zur Familie. Sie ist ihm immer wichtig gewesen.“ Vor allem über Weihnachten und Silvester habe man deshalb mit einem Anruf von ihm gerechnet – doch der blieb aus.

Wie passen diese Aussagen mit der langen Wartezeit zusammen, bis die Familie die Polizei kontaktierte?

https://www.bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/seit-20-dezember-verschwunden-wer-hat-diesen-mann-gesehen

https://amp.tagesspiegel.de/suche-nach-39-jaehrigem-berliner-ryans-spur-fuehrt-zur-rummelsburger-bucht/27986726.html

WatchDogs2 schrieb:Wieso wurde Ryans Handy bereits um 9 Uhr ausgeschaltet, wenn er und sein Begleiter noch vorhatten weiterzufeiern?

Vielleicht war auch einfach sein Akku leer, die waren ja doch schon eine ganze Weile unterwegs. Am ehesten kommt mir hier ein Unfalltod durch Ertrinken in den Sinn.

Wenn die Polizei schon andeutet das R. Verschwunden ist sollte man auch davon ausgehen das der Junge Mann freiwillig untergetaucht ist.

@WatchDogs2
Ich bin aus Berlin und kenne die Clubszene. Meist wird tagelang gefeiert und man versackt dann irgendwo, was erklären würde, warum die Familie abgewartet hat. Leider wird es in Berlin auch geduldet, wenn harte Drogen konsumiert werden, in den meisten Clubs ist der offene Konsum möglich und es wird auch gedealt.
Wenn man selbst immer nüchtern unterwegs ist, wirkt die Szene schon sehr bizarr, überall in dunklen Ecken liegen Menschen, die nicht mehr ansprechbar sind, weil komplett verballert.

Ich halte einen Unfall oder eine Überdosis für absolut wahrscheinlich.

Beim googeln nach “Rummelsburger Bucht” ist mir eben dieser Artikel aufgefallen.

Diese Schiffe sollten ja geräumt werden - ob das irgendeine Rolle gespielt haben könnte?

Ich denke aber auch, dass ein Unfall am plausibelsten erscheint, gerade wenn da harte Drogen und tagelanges Wachbleiben involviert waren.

https://www.siegessaeule.de/magazin/queerer-wagenplatz-wie-gehts-weiter-für-die-mollies/

DerDoctor11 schrieb:Wenn die Polizei schon andeutet das R. Verschwunden ist sollte man auch davon ausgehen das der Junge Mann freiwillig untergetaucht ist.

Das Problem ist doch aber, dass die Umstände des Verschwindens nicht unbedingt auf ein freiwilliges Untertauchen hindeuten.

Ziemlich wahrscheinlich ist doch, dass er (zumindest) alkoholisiert war. Und in der Situation aus einer Party heraus, entscheidet er plötzlich untertauchen zu wollen? Und als er dann iwann wieder nüchtern ist, erinnert er sich an seinen Untertauchplan und zieht ihn weiter durch? Ohne Papiere, Handy, persönliche Dinge oder einfach eine größere Summe Bargeld? Das klingt nicht schlüssig.

Ich war heute an der Bucht und habe ein paar Bilder gemacht, damit Ortsunkundige die Situation dort besser einschätzen können:

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