Mann aus Bayern mit Wohnmobil verschwunden

Misetra schrieb:Die Daten werden ja regelmäßig aktualisiert, damit der Vermieter gleich feststellen kann, wenn der Wagen "auf Abwegen ist", und dann reagieren kann, beispielsweise, wenn für Schweden gebucht wurde, aber in ein ganz anderes Land gefahren wird. Dann könnte der Vermieter auf das Fahrzeug zugreifen und es lahmlegen.

Das muss der Vermieter gar nicht händisch machen, er kann das Fahrzeug schon vor der Übergabe "geofencen". Sobald der GPS-Empfänger feststellt, dass er sich außerhalb des zulässigen Gebiets befindet, schaltet das Tracking-Gerät dem Fahrzeug die Zündung ab. Das hat den Vorteil, dass es dazu keines Handynetzempfangs bedarf, der ja in einsamen Gegenden nicht vorhanden sein oder durch Jammer absichtlich gestört werden kann. GPS-Signale hingegen sind überall zu empfangen.

WatchDogs2 schrieb:Das war mir nicht bekannt. Wir leben an der Grenze zu Schweden, bezahlen grundsätzlich vorab online. Vor Ort wird dann unser KFZ-Kennzeichen gescannt, um die Zahlung zuordnen zu können. Hoffentlich werden auch die Kennzeichen von denjenigen gescannt, die bar bezahlen. Informationen habe ich dazu keine gefunden, auch nicht auf Dänisch.

Ich wusste nur, dass per Kartenzahlung es möglich ist und hab deswegen mal nach gegoogelt.
Ich nehme mal an, dass die Polizei da schon nachfragen wird, ob es bei den Brücken oder Fähren, noch Video- bzw. Datenmaterial gibt.

Danke @Misetra! Gibt es Informationen darüber, wie häufig diese Methode versagt?

Sind alle modernen Leihwagen mit einem
GPS ausgestattet? Wir hatten vor einigen Jahren von einem namhaften Autoverleiher einen Transporter für einen Umzug von D ins Ausland ausgeliehen und an diesem war so ziemlich alles defekt und ganz bestimmt hatte er kein GPS.

MrsK schrieb:Ich nehme mal an, dass die Polizei da schon nachfragen wird, ob es bei den Brücken oder Fähren, noch Video- bzw. Datenmaterial gibt.

Die Scandlines-Fähren (z.B. Puttgarden/DE nach Rødby/DK) sind grundsätzlich videoüberwacht. Sollte er eine dieser Fähren benutzt haben, findet sich sicher Material.

WatchDogs2 schrieb:Danke @Misetra! Gibt es Informationen darüber, wie häufig diese Methode versagt?

Darüber habe ich nichts gelesen. Es wurde in mehreren Artikel über diesen einen Fall berichtet.

WatchDogs2 schrieb:Sind alle modernen Leihwagen mit einem
GPS ausgestattet? Wir hatten vor einigen Jahren von einem namhaften Autoverleiher einen Transporter für einen Umzug von D ins Ausland ausgeliehen und an diesem war so ziemlich alles defekt und ganz bestimmt hatte er kein GPS.

Gute Frage! Man sollte es erwarten bei einem hochwertigen Fahrzeug wie diesem Wohnmobil und diversen Unterschlagungen von Wohnmobilen in der Vergangenheit, die dann im Internet zum Verkauf angeboten wurden.

Ich komme mehr und mehr zu der Überzeugung, dass der GPS-Tracker bewusst abgeschaltet wurde. Wäre er nur aus irgendeinem Grund defekt gewesen, wäre MP ja schon längst wieder aufgetaucht.

Wohnmobile scheinen ein beliebtes Diebesgut zu sein. Im September wurden einem sächsischen Wohnmobilverleiher zwei Fahrzeuge im Gesamtwert von insgesamt 92.000 EUR entwendet und später in Tschechien aufgefunden.

https://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2021_83922.htm

Bei FB gibt es sogar eine Gruppe für gestohlene Wohnmobile/Wohnwagen.

Deshalb sollte auch die Möglichkeit einer geplanten Unterschlagung mit der Absicht, das Fahrzeug zu verkaufen, nicht ausgeschlossen werden. Eine missglückte Übergabe wäre dabei durchaus möglich. Dass der Vermisste überhaupt nach Schweden gereist ist, wäre in diesem Zusammenhang außerdem fraglich.

@Misetra
Hast du das gemeint, als du schriebst:

Misetra schrieb:Ich komme mehr und mehr zu der Überzeugung, dass der GPS-Tracker bewusst abgeschaltet wurde.

WatchDogs2 schrieb:Deshalb sollte auch die Möglichkeit einer geplanten Unterschlagung mit der Absicht, das Fahrzeug zu verkaufen, nicht ausgeschlossen werden. Eine missglückte Übergabe wäre dabei durchaus möglich. Dass der Vermisste überhaupt nach Schweden gereist ist, wäre in diesem Zusammenhang außerdem fraglich.

@Misetra
Hast du das gemeint, als du schriebst:
Misetra schrieb:
Ich komme mehr und mehr zu der Überzeugung, dass der GPS-Tracker bewusst abgeschaltet wurde.

Ich stimme dir da in allem zu. Zusätzlich die Möglichkeit eines Suizids irgendwo in der Natur oder eine kostenfreie unerlaubte Verlängerung des Urlaubs mit dem Wohnmobil.

WatchDogs2 schrieb:Sind alle modernen Leihwagen mit einem
GPS ausgestattet?

Davon ist auszugehen. Weil ein Navi Standart ist. Hingegen ist ein GPS Tracker nicht Standart. Muss also nachgerüstet werden. Ob sich damit das Fahrzeug still legen lässt weiss ich nicht. Heute eventuell möglich. Bekannt sind mir Telefon Tracker Geräte. Das still legen eines Fahrzeuges funktioniert über eine Telefonnummer. Hierbei wird die Kraftstoffpumpe unterbrochen.

Ist es heute üblich, dass man bei einem Leihfahrzeug angaben machen muss wohin man fährt? Ich finde nur, dass Beispiel mit dem Porsche fällt da aus dem Rahmen.

schluesselbund schrieb:Ist es heute üblich, dass man bei einem Leihfahrzeug angaben machen muss wohin man fährt?

Die Wahl des Mietwagens hängt u.U. davon ab, wohin man mit ihm fahren will. So sind einige Fahrzeuge bspw. gar nicht für den Grenzübertritt zugelassen oder man muss eine Extragebühr entrichten. Für manche Auslandsfahrten braucht man einen internationalen Führerschein. Diese Besonderheiten müssen im Vorfeld besprochen werden, weshalb wir davon ausgehen können, dass der Vermisste sein (vermeintliches) Ziel bei der Buchung angegeben hat.

https://www.mietwagen-check.de/mietwagen-auslandsfahrt-144146.html

Nachfolgend noch ein spannender Artikel zum Thema „Betrüger mieten Wohnmobile und verkaufen sie weiter“. Daraus ein
Auszug:

Dieser Anruf machte Wohnmobil-Besitzer Torsten K. einfach nur baff: Im vergangenen September war es, da meldete sich die Polizei bei ihm. Jemand habe versucht, sein Wohnmobil mit gefälschten Papieren anzumelden.
Als sich im vergangenen August eine Frau meldet, die eines seiner Fahrzeuge mieten will, schöpft er keinen Verdacht. Die Interessentin weist sich mit einer Meldebescheinigung und einem Führerschein aus. Miete und Kaution für das Fahrzeug bezahlt sie in bar (...) Doch dann folgte - noch während die Vermietung läuft - der Anruf der Polizei.

Und das Beste zum Schluss:

...die Staatsanwaltschaft Lübeck entscheidet, dass der Käufer das Gefährt behalten darf (...) [Es handelt sich] nicht um einen Diebstahl, sondern um eine Unterschlagung. Und bei einer Unterschlagung wird der Käufer des Wohnmobils stärker geschützt als der, der es verloren hat

Quelle:

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Miese-Masche-Betrueger-mieten-Wohnmobile-und-verkaufen-sie-weiter,wohnmobile102.html?fbclid=IwAR3FbLX0BjD_ZBhl74cyniF3Z-dnu7ZKsnpvcratrCPeOQDduf2AxENl4ek

Ich persönlich glaube aber nicht, dass der Vermisste den Bus selbst veräußert hat.

Denn da wäre er jetzt ohne Unterkunft.

Klar könnte man von dem Geld ne Unterkunft bezahlen, aber es wäre schon sehr wahrscheinlich, dass man evtl auffällt.

Und geplant nie mehr nach Hause zu kommen, während man ein geliehenes Fahrzeug unterschlägt und veräußert halte ich für ausgeschlossen.

Ich glaube schon eher, dass man ihm das Fahrzeug entwendet hat, GPS professionell ausgeschaltet und dem Vermissten etwas angetan hat.

@Forester
Aber in Schweden etwas antun? Normalerweise ist man dort sehr sicher.

Thordis schrieb:@Forester
Aber in Schweden etwas antun? Normalerweise ist man dort sehr sicher.

Stimmt nicht, in den Großstädten ist viel los. Von Bandenkriegen über Vergewaltigungen bis hin zu Attentaten ist dort alles möglich, inkl. Raubüberfällen. Die Mordrate ist eine der höchsten in ganz Europa.

https://www.google.de/amp/s/netherlandsnewslive.com/murder-rate-in-sweden-higher-than-most-other-european-countries-no-other-country-has-experienced-such-an-increase/163451/%3famp

Auch Wohnmobile werden dort gestohlen. Das kommt zwar nicht jeden Tag vor, aber es kommt vor. Siehe z.B. hier:

https://www.thelocal.se/20090621/20188/?amp

Im verlinkten Fall von 2006 wurde der schlafende Insasse gleich mitgestohlen.

2016 wurde einem deutschen Pärchen ein Wohnwagen in Stockholm entwendet. Bei FB und Reddit baten die beiden um Hilfe.

Im Mai diesen Jahres wurde in Stockholm ein weiteres Wohnmobil gestohlen. Der Link ist auf Schwedisch:

https://www.larmtjanst.se/Efterlysta-objekt/Personbil/898130/

Forester schrieb:Ich glaube schon eher, dass man ihm das Fahrzeug entwendet hat, GPS professionell ausgeschaltet und dem Vermissten etwas angetan hat.

Ja möglich. Er war sehr früh für die Angehörigen nicht mehr erreichbar. Möglicherweise ist er schon auf der Fähre ins Visier geraten oder dort ist schon etwas passiert, wenn er überhaupt jemals bis Schweden gekommen ist.

Zweifellos ist man auch in Schweden nicht vor Wohnmobildiebstählen sicher, aber ein Raubmord, bei dem der Fahrer umgebracht wird? Das kann ich mir nicht vorstellen, doch darum hätte es sich handeln müssen, ansonsten wäre der Vermisste längst wieder aufgetaucht.

Falls er vorhatte, sich abzusetzen, wird er wahrscheinlich "Schweden" nur vorgegeben haben und ganz woanders hingefahren sein.

Die Polizei geht ja auch davon aus, dass MP mit dem Mobil nach Schweden gereist ist, aber welchen Nachweis gibt es dafür? Vielleicht ist auch nur das Mobil eingereist mit einem anderen Fahrer. Ab wann gab es denn keine GPS-Verbindung zu dem Fahrzeug mehr?

VanDusen schrieb:Zweifellos ist man auch in Schweden nicht vor Wohnmobildiebstählen sicher, aber ein Raubmord, bei dem der Fahrer umgebracht wird? Das kann ich mir nicht vorstellen, doch darum hätte es sich handeln müssen, ansonsten wäre der Vermisste längst wieder aufgetaucht.

Und wenn ihm der VW mitsamt aller Wertsachen, auch Handy, in einer sehr abgelegenen Region gestohlen oder geraubt worden ist? Dann könnte ihn diese Situation auch dann überfordern, wenn er körperlich unversehrt geblieben ist.

Misetra schrieb:Die Polizei geht ja auch davon aus, dass MP mit dem Mobil nach Schweden gereist ist, aber welchen Nachweis gibt es dafür? Vielleicht ist auch nur das Mobil eingereist mit einem anderen Fahrer. Ab wann gab es denn keine GPS-Verbindung zu dem Fahrzeug mehr?

Es gab doch noch Kontakt bis zwei Tage nach seiner Abreise. In dieser Zeit kann er problemlos bis nach Schweden gefahren sein. Bis Malmö dauert es von Burgkunstadt 9h.

VanDusen schrieb:aber ein Raubmord, bei dem der Fahrer umgebracht wird?

Die Gangkriminalität ist in den Großstädten sehr hoch. Wie bereits erwähnt, ist die Mordrate einer der höchsten in Europa.

@WatchDogs2
Klingt jetzt blöd, aber in meiner Region werden wöchentlich (fast täglich) mehr VW-Busse geklaut, als du für ganz Schweden für mehrere Jahre herausgesucht hast.

Bei Bandenkriegen sollte man nicht zwischen die Parteien geraten, bekommt normalerweise aber nicht soviel davon mit. Und wenn er als Deutscher bei einem Attentat umgekommen wäre, wüssten wir das.

Die Krankenhäuser müssten abgefragt werden.

Ich vermute der GPS-Tracker hat kein Handynetz mehr bekommen, um zu senden.

Lichtgestählt schrieb:Dann könnte ihn diese Situation auch dann überfordern, wenn er körperlich unversehrt geblieben ist.

Vielleicht. Aber auch auf der einsamsten Straße kommt früher oder später jemand vorbei, die Temperaturen waren moderat (wenn ich das richtig im Kopf habe), Wasser gibt es überall reichlich, und das nächste Kaff ist selten weiter als 20 km entfernt. Das macht solch ein Szenario sehr gut überlebbar.

Thordis schrieb:Klingt jetzt blöd, aber in meiner Region werden wöchentlich (fast täglich) mehr VW-Busse geklaut, als du für ganz Schweden für mehrere Jahre herausgesucht hast.

Du lebst ja gefährlich 😄 Das war nur ein Auszug; ich hatte keine Lust, alle Seiten auf Schwedisch durchzulesen.

VanDusen schrieb:das nächste Kaff ist selten weiter als 20 km entfernt

Du warst noch nicht im Norden Schwedens, oder? Da ist weit und breit nur Wald und lange kommt einfach nichts. Freunde von uns laufen 2 km bis zu ihrem Briefkasten!

Mich wundert wirklich, warum es in den schwedischen Medien keinerlei Berichte über den Fall gibt.