Mysteriöser Tod einer dreiköpfigen Familie in Kalifornien

@KLBG

Theoretisch ist so was denkbar oder sogar eine Vergiftung durch eine weitere Person. Dazu gibt es aber aktuell keinerlei Anhaltspunkte.

KLBG schrieb:Auch dass Hund, Kind, Mann zugleich kollabieren und dann die Ehefrau auch ist bei der Hitze total unwahrscheinlich. Erst recht friedlich sitzend.

"Friedlich" finde ich in so einem Kontext ein bisschen irreführend. Wie genau sie aufgefunden wurden, wissen wir ja nicht genau.
Dass Kind und Hund zugleich kollabiert sind, muss ja auch nicht sein. Auch wenn Hunde/Tiere vermutlich im Ernstfall dann doch versuchen, sich zu retten, möglich halte ich es schon, dass ein Hund bis in den Tod bei seinem Herrchen bleibt. Das Kind war ein Jahr alt, das hatte keine große Möglichkeit, sich irgendwie zu bewegen.
Es müsste also eine relativ zeitnaher Zusammenbruch der beiden Elternteile gekommen sein. Der Mann konnte als erstes nicht, die Frau hat es noch etwas weiter nach oben geschafft. Denkbar wäre auch ein Grund, der vor der Wanderung lag. Also vielleicht eine Lebensmittelvergiftung, die sich durch die körperliche Anstrengung bemerkbar gemacht hat oder eine ansteckende Krankheit.

Wie der Fall des Ehepaar in BW zeigt, gibt es wohl trotz der sehr geringen Wahrscheinlichkeit solche Fälle. Wobei die beiden noch deutlich jünger waren und fit, das ist hier noch mal unwahrscheinlicher, dass beide einfach so relativ gleichzeitig zusammenbrechen.

Stan_Marsh schrieb:Wie genau sie aufgefunden wurden, wissen wir ja nicht genau.

Der oben zitierte SF Chronicle sagt nur

The husband was in a seated position, the child beside him along with the dog, and the wife just a little farther up the hill. Briese said they believe the family was returning to their truck.

Friedlich ist in der Tat relativ. Wenn ihm übel oder schwarz vor Augen geworden ist, ist es normal sich erst einmal hinzusetzen, denk ich. Man wird das Gutachten abwarten müssen. Gestern schrieb die Daily Mail, dem Vater sei nichts Neues bekannt.

https://www.dailymail.co.uk/news/article-9919561/Father-British-software-developer-dead-family-says-family-waiting-autopsy.html

Papaya64 schrieb:Dass es an den Algen lag, ist wohl eher unwahrscheinlich

Im Gegensatz zu meiner obigen Aussage basierend auf dem dortigen Link zeichnet die Daily Mail (Link aus letztem Post) ein gefährlicheres Bild :

@Papaya64
Dann liegt es doch aber nahe, dass an dem Fluss gut sichtbar Warnschilder aufgestellt worden sind. Außerdem ist es schwer vorstellbar, dass jemand einem Kleinkind von einem veralgten Wasser zu trinken gibt.

KLBG schrieb:Möglicherweise hatte ein Familienmitglied erweiterten Suizid vorbereitet und in einer Trinkflasche befand sich schnell wirkendes Gift.

An so was habe ich auch gedacht.

@Papaya64
Die für mich neue Info in dem von Dir verlinkten Artikel ist, dass die Sprecherin des Marisopa County Sheriff's Office sagte, dass man nicht länger von einem Tötungsdelikt ausgehe ('Now that we're five days in, no, we're no longer considering homicide as a cause of death.')

KLBG schrieb:Reine Spekulation:

Möglicherweise hatte ein Familienmitglied erweiterten Suizid vorbereitet und in einer Trinkflasche befand sich schnell wirkendes Gift. Zu einem bestimmten Zeitpunkt im Zuge einer Rast gab die Person allen zu trinken und wollte dasitzend ein friedliches Ende aller Beteiligten. Möglicherweise hatte die Ehefrau dies noch bemerkt und versuchte sich zum Auto zu retten, um Hilfe zu holen?

Nur eine Idee…

Das sehe ich genau so.

Dass dort die Blaualgen den Tod verursachten kann natürlich auch sein. Aber dann hätte die Familie kein eigenes Wasser gehabt und alle aus Not heraus dort getrunken.

Im Übrigen sind Blaualgen nicht erkennbar, da es keine Algen sind sondern Bakterien. Das macht es echt schwierig, eine Kontamination zu erkennen. Und selbst wenn, eine Verfärbung erkennbar ist, bedeutet es noch lange nicht, dass dort giftige Stoffe sind.

https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/wasser/blaualgen-cyanobakterien

Wieso macht man überhaupt bei sengender Hitze eine ausgedehnte Wanderung mit einem Baby?!

Tritonus schrieb:Außerdem ist es schwer vorstellbar, dass jemand einem Kleinkind von einem veralgten Wasser zu trinken gibt.

Das glaube ich auch nicht, aber es müssen ja auch nicht alle an der gleichen Ursache gestorben sein. Vorstellbar ist, dass z.B. der Hund und der Mann Wasser getrunken haben oder damit in Kontakt gekommen sind und nicht mehr weiter konnten. Die Frau wollte Hilfe holen und erlitt aufgrund der Anstrengung, Hitze und zusätzlichen Aufregung einen Kreislaufkollaps.

So wie ich das verstanden habe, ist die Frau nicht auf dem Weg gefunden worden sondern etwas abseits oberhalb des Weges. Auch komisch.

Papaya64 schrieb:Wieso macht man überhaupt bei sengender Hitze eine ausgedehnte Wanderung mit einem Baby?!

Ja, der Weg sieht auf der Karte weitgehend schattenlos aus, außerdem sehr steil. Allerdings ist er nicht besonders lang, 10 km sind für geübte Wanderer eigentlich keine Strecke. Wir wissen aber nicht, ob sie bis ganz nach unten an den Fluß gelaufen sind.
Mit einem kleinen Kind würde ich so einen Weg jedenfalls nicht gehen, selbst wenn es nicht so heiß wäre.

Papaya64 schrieb:https://www.dailymail.co.uk/news/article-9919561/Father-British-software-developer-dead-family-says-family-waiting-autopsy.html

Mal wieder ein gutes Beispiel, wie widersprüchlich die Angaben in den Medien sind.

Die Karte des SF Chronicles zeigt eine ganz andere Position des Autos, nämlich am Ende der Hites Cove Rd. während die Dailymail das Auto am Start des Hite Cove Trails verortet (bei der Yosemite Redbud Lodge) und die Familie den gesamten Trail bis zur Fundstelle hätte laufen müssen, vielfach weiter als die relativ kurze Strecke runter zum Mercer River.

Tritonus schrieb:So wie ich das verstanden habe, ist die Frau nicht auf dem Weg gefunden worden sondern etwas abseits oberhalb des Weges. Auch komisch

in der SFC steht

and the wife just a little farther up the hill. Briese said they believe the family was returning to their truck.

Quelle: https://www.sfchronicle.com/bayarea/article/Not-one-clue-The-mystery-is-only-deepening-16401921.php

erinnert mich ein wenig an den fall der zwei jungen mechaniker, die nachdem sie beide, ich meine es war die klimaanlage eines autos, gearbeitet hatten, noch am selben tag verstarben. Soviel ich weiss konnte da nie die ursache ermittelt werden? sehr tragisch das ganze

Sehr traurig, was da passiert ist. Aber noch nicht wirklich mysteriös. Das würde es erst werden, wenn die ganzen vermuteten Dinge, welche passiert sein könnten, überprüft und ausgeschlossen worden sind. Aber selbst dann, muss es ja eine erklärbare Todesursache geben.

Bei Temperaturen um die 40 Grad mit einem Baby einen solch anspruchsvollen Trail zu gehen ist verantwortungslos. Ich denke, der Mann hatte zuerst einen Hitzschlag, die Frau leistete zunächst erste Hilfe. Sie entschieden sich, zunächst abzuwarten. Sein Zustand verschlechterte sich dann zusehends, statt sich zu bessern. Sie nahm das Handy, lief den Trail auf und ab und versuchte verzweifelt Hilfe zu rufen, was aber misslang, weil sie nirgendwo Empfang hatte. Dabei kehrte sie immer wieder zu Mann/Kind/Hund zurück. Zuletzt merkte sie, dass es auch ihr aufgrund der Hitze immer schlechter ging. Sie ließ das Handy bei ihrem Mann, sodass er vielleicht doch noch Hilfe rufen könnte, sollte es ihm besser gehen. Vielleicht war auch der Akku komplett leer. Sie entschied sich, nun doch alleine Hilfe zu holen, aber sie schaffte es selbst nicht mehr weit. Zuletzt verstarben Kind und Hund. Vielleicht war es auch anders herum, und die Frau hatte zuerst den Hitzschlag. Die Frau hatte eine medizinische Vorgeschichte, was ein Faktor gewesen sein könnte. Der Mann könnte dann versucht haben, mitsamt Kind Hilfe zu holen.

Sicher möglich. Ähnlich diesen zwei aktuellen Fällen aus dem nicht so fernen Death Valley. Die Opfer waren allerdings älter.

https://www.dailymail.co.uk/news/article-9928663/Two-hikers-die-Death-Valley-trail-just-days-apart-temperatures-California-rocket.html

swinedog schrieb:n. Sie nahm das Handy, lief den Trail auf und ab und versuchte verzweifelt Hilfe zu rufen, was aber misslang, weil sie nirgendwo Empfang hatte.

Kann schon sein, bis auf "auf und ablaufen". Der Trail geht ja eindeutig hinunter in ein Tal, von wo sie wohl gekommen sind. Ihr Auto stand oben etwas über einen Kilometer entfernt. Sie wird also kaum noch mal runter gelaufen sein, denn dort ist ja weder Empfang noch Menschen/Hilfe zu erwarten. Sie wird also direkt Richtung Auto aufgebrochen sein, ist aber nur ca. 30 Meter weit gekommen. Das ist allerdings immer noch seltsam, wie es zu einem so gleichzeitigen Effekt gekommen ist. Wäre einer etwas mehr geschwächt gewesen, hätte der andere doch sofort versucht das Auto zu erreichen um Hilfe zu holen. Das sie gerade mal 30 Meter weiter kam, ist schon komisch.

Wie heiß es wirklich war, wäre natürlich interessant. Ich habe da widersprüchliche Daten gefunden, zwischen 30 und 40 Grad.
Im SF Chronicles wird von 107-109 Degree Fahrenheit gesprochen, 109 sind 42,7 Grad, da kann man wohl kaum erwarten, dass Leute mit einem Baby Wandern gehen, aber wer weiß.

Auf verschiedenen Wetterseiten im Netz habe ich für den 15.8. Temperaturen von ca. 30 Grad in der Region gefunden. Immer noch sehr heiß, für meine Begriffe viel zu heiß um einen Berg hoch und runter zu wandern, aber in Kalifornien ist das wohl was anderes und sie waren ja auch auf 1000m Höhe, da war es ggf. etwas kühler.

Papaya64 schrieb:Die Opfer waren allerdings älter.

Und es war deutlich heißer, über 50 Grad. Leider ein unschönes Beispiel, wie wenig sich Leute wohl aus Warnungen machen, da sind zwei Leute innerhalb von drei Tagen in der Gluthitze gestorben und von dem Fall der Familie haben sie ggf. auch gehört. Als ob für sie die Warnungen nicht gelten.

Stan_Marsh schrieb:Kann schon sein, bis auf "auf und ablaufen". Der Trail geht ja eindeutig hinunter in ein Tal, von wo sie wohl gekommen sind.

Ich meinte damit, dass sie in beide Richtungen (vom Standpunkt des Mannes) versuchte, Empfang zu bekommen, und dabei immer wieder zu ihren Familienmitgliedern zurückkehrte, um nach ihnen zu sehen. Das heißt, zu dem Zeitpunkt wäre noch nicht ihre Intention gewesen, zum Auto zu gehen - sie wollte nur schauen, ob sie nicht doch ein paar Meter rauf oder runter Empfang hat. Als das misslang und es ihr zunehmend schlechter ging, entschied sie sich dann doch, zum Auto zu gehen. Wäre sie gleich losgelaufen, hätte sie es vielleicht geschafft. Vielleicht hat die Familie den Ernst der Lage nicht sofort realisiert und hoffte auf eine Besserung, dann wurde alles nur noch schlimmer.

Stan_Marsh schrieb:Sie wird also direkt Richtung Auto aufgebrochen sein, ist aber nur ca. 30 Meter weit gekommen.

Wo steht das mit den dreißig Metern? Ich hab immer nur

Stan_Marsh schrieb:and the wife just a little farther up the hill.

Das gelesen

An sich finde ich die Theorie auch nachvollziehbar, besonders auch unter dem Punkt, dass

swinedog schrieb:Vielleicht hat die Familie den Ernst der Lage nicht sofort realisiert und hoffte auf eine Besserung, dann wurde alles nur noch schlimmer.

Man kann sowas sehr schnell unterschätzen denke ich.
Weiß man ob der Hund frei oder angeleint war?

swinedog schrieb:Das heißt, zu dem Zeitpunkt wäre noch nicht ihre Intention gewesen, zum Auto zu gehen - sie wollte nur schauen, ob sie nicht doch ein paar Meter rauf oder runter Empfang hat.

Ja, verstehe ich schon, allerdings geht es wirklich steil ins Tal, hier kann man die Höhenmeter sehen (der Pfad geht in Serpentinen runter bis zum Fluss)
https://opentopomap.org/#map=15/37.60198/-119.82702

Wenn man Empfang sucht, dann wird man doch aus dem Tal heraus wollen. Das ist ja auch Nationalpark, da sieht es mit Empfang eher schlecht aus.

Flashster schrieb:Wo steht das mit den dreißig Metern? Ich hab immer nur

https://www.dailymail.co.uk/news/article-9928663/Two-hikers-die-Death-Valley-trail-just-days-apart-temperatures-California-rocket.html

Weiter unten steht was von 30 yards, sind fast 30 Meter

Stan_Marsh schrieb:Wenn man Empfang sucht, dann wird man doch aus dem Tal heraus wollen. Das ist ja auch Nationalpark, da sieht es mit Empfang eher schlecht aus.

Ich bin öfter auf solchen Trails unterwegs, auf denen es kaum Empfang gibt. Da wundert es einen manchmal, warum es jetzt gerade an dieser Stelle kurz Empfang gibt und ewig davor und danach nicht mehr. Mir ging es auch mehr um das Hin- und Her als um die Richtung. Ich habe mir so erklärt, warum sie nicht gleich Hilfe geholt hat und letztlich selbst einen Hitzschlag bekam. Ist ja auch alles nur Spekulation, aber wundern würde es mich nicht, wenn es auf Hitzschläge zurückzuführen wäre (eventuell plus anderweitiger med. Notfall).