Tim W. aus Berlin vermisst

CurlySue_ schrieb:Interessant auch, dass das Handy seit den Telefonaten mit Frau und bestem Freund ausgeschaltet ist.

Ist das so? Ich habe auf der Suchseite gelesen, das Handy sei ab mittags ausgeschaltet. Die Anrufe waren ja morgens, ich habe mich deshalb darüber gewundert und wenn es so stimmt, halte ich das auch für ein wichtiges Detail.

CurlySue_ schrieb:Man hört doch, ob eine Person gestresst oder in Not ist?

Sicherlich, zumal wenn es der eigene Ehemann oder der beste Freund ist. Er soll „besorgt“ geklungen haben. Ich persönlich würde davon ausgehen, dass ich „besorgt“ und „im Wahn“ (wie hier manche als mögliche Erklärung schrieben) auseinander halten könnte bei jemandem, der mir so nahe steht.

Ich glaube deshalb nicht an Wahn, Psychose oder dergleichen, auch nicht an eine Kurzschlusshandlung...es würde mich jedenfalls wundern. Starke Kopfschmerzen, Schlafstörungen, ja...aber das allein macht ja noch keine psychische Krankheit. Wenn da nichts verschwiegen wird (was allerdings irgendwie auch verständlich wäre), dann gehe ich mangels anderer Anhaltspunkte davon aus, dass er psychisch stabil war/ist.

Ich frage mich, ob er aus dem Krankenhaus „weggelaufen“ ist, oder ob er ein Ziel hatte, ob er zum HBF wollte, aus einem bestimmten Grund. Ob er außer seiner Frau und seinem besten Freund noch jemanden angerufen hat. Er wollte ja abgeholt werden. Oder ob er, aus Sorge - worüber auch immer - nicht abgewartet hat, einfach losgelaufen ist, und ob ihm dann womöglich etwas zustieß.

@Adept2007

Absolut! Noch dazu zu Corona-Zeiten vermeidet man doch Krankenhäuser wenn möglich.

Ich kann es gut verstehen, dass die Familie keine möglichen (psychiatrischen) Diagnosen nach außen geben möchte, gerade im Hinblick auf Tims berufliche Zukunft, sollte er noch lebend gefunden werden bzw. zurückkommen. Aber sein Name wird so oder so für immer in aller Munde sein, das Internet und kollektive Gedächtnis vergessen (leider) nicht.

@InMemoriam
Ein psychisch stabiler Mensch mit klarem Bewusstsein verschwindet Barfuß und ohne Geld / Ausweis / Karten aus dem Krankenhaus? Das wage ich zu bezweifeln.

Und ja, das Telefon ist angeblich seit den letzten Telefonaten in der Früh aus. Seine Frau ist ja auch gleich zum Hauptbahnhof geeilt und konnte ihn nicht finden. Dann wird sie doch bestimmt sofort versucht haben, ihn anzurufen. Ging aber anscheinend nicht, da Handy aus.

Eine Entführung oder bewusstes Untertauchen halte ich bei den Umständen mit der plötzlichen Flucht aus der Charité für höchst unwahrscheinlich. Sollte er aufgrund psychischen Problemen mit Antidepressiva behandelt worden sein, können diese Medikamente gerade am Anfang einer Behandlung zu psychotischen Zuständen führen, da ist jeder Kurzschluss denkbar.

Mir gefällt nicht was dem Freund scheinbar auch im Kopf hängen geblieben ist, nämlich seine Aussage, dass seine grösste Angst wäz seine Familie nicht mehr versorgen zu können.

Wie kommt man als noch relativ junger, gesunder, mit einer soliden Lebensperspektive bzgl Job ausgestatteter Mann auf so was? Und das dann auch noch als seine größte Angst zu bezeichnen?
Ok jeder von uns hat mehr oder weniger irrationale, abstruse Ängste, aber in dem Fall frage ich mich ob Tim nicht so gesund war, wie man es im Normalfall annehmen würde.

CurlySue_ schrieb:Ging aber anscheinend nicht, da Handy aus.

Das ist aber Deine persönliche Schlussfolgerung, oder? Auf der Seite steht nunmal, dass es ab mittags aus war. Warum auch immer. Geschrieben von seiner Frau, Beitrag gestern. Sie wird es wissen.

@Adept2007
Das stimmt so nicht ganz. In dem besagten Bericht vom rbb heißt es, dass Tims größte Sorge gewesen sei, nicht mehr für seine Familie "da sein" zu können. Ein Unterschied und völlig verständlich für einen Familienvater mMn.

@InMemoriam
Ja, war meine persönliche Schlussfolgerung.

Den Zusatz "Mittwochmittag" habe ich überlesen und diese Präzisierung gab es erst gestern.

Dann ist ja noch unverständlicher, wieso man nicht nachverfolgen konnte, wo sich Tim bzw sein Handy bis mittags befanden? Oder liegt hier die Lösung zur Spur nach Frohnau? Hat die Handyortung das ergeben? Dauert sowas zwei Tage?
Alles sehr komisch.

Definitiv komisch, und ich habe (natürlich) auch keine Erklärung dafür. Ich glaube nur nicht, dass er psychisch auffällig oder krank war - bevor das passierte. Medikamente (könnten ja z. B. auch vertauscht worden sein?) wären wiederum eine Möglichkeit. Aber ich denke einfach, seine Frau und oder sein Freund hätten ihm so etwas angemerkt am Telefon.

Solange wir nicht wissen, was für eine Spur ausgerechnet nach Frohnau führte, werden wir vermutlich keine schlüssige Erklärung finden. Und dass dies privat gehalten wird, wird seinen Grund haben. Aber mit den dürftigen Informationen wirkt es eben alles mysteriöser, als es wahrscheinlich in Wirklichkeit ist.

@InMemoriam
Depression können sich wirklich auch ganz unbemerkt anschleichen und selektieren nicht nach "lebensfroh" oder "kann ich mir bei xy nicht vorstellen". Da reicht schon eine einfache Stoffwechselentgleisung, warum auch immer.

Ja genau, in den meisten Dingen ist die Gruppe wirklich großartig, in anderen verschleiern sie in meinen Augen zu viel. Denn auch wenn es heißt, dass der Grund für seinen Klinikaufenthalt / sein Verschwinden nicht relevant ist, denke ich doch, dass es die Suche beeinflusst (Wo könnte Tim sein wenn er - warum auch immer - absolut nicht gefunden werden will? Ist er verwirrt gewesen und hat einfach das Berliner S-Bahn-System bis zu den Endhaltestellen abgefahren? Bedrückt ihn etwas in seiner alten Heimat? ...)

Tim sollte zur Abklärung der Kopfschmerzen und Schlafstörungen sich in der Charité aufhalten.
Ich bin Migränepatienten, da ich eine etwas atypische Form habe, wurden auch CT und MRT gemacht. Das kann man heute fast alles ambulant machen, nur ist das MRT schon ein bisschen unangenehm und viele bekommen in der Röhre Platzangst und werden sediert. Kann man ebenfalls ambulant machen bei einem tipptopp gesunden Patienten, nur wenn man noch nicht weiß, was Sache ist, macht man das gerne im Krankenhaus, um falls es zu Komplikationen bei der Sedierung kommt, eingreifen zu können.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch bei Tim so war und er deshalb für zwei, drei Tage im KK war, vielleicht noch eine Nacht im Schlaflabor, zur Überprüfung des Schlafrythmus.
Und bitte, bitte nicht Migräne mit "normalen" Kopfschmerzen vergleichen. Es gibt auch noch andere Arten von Kopfschmerzen, die einen wirklich glauben lassen, der Schädel platzt.
Auch ein Dauerkopfschmerz, der ganz erheblich auch den Schlaf stört, kann ja möglich gewesen sein und sollte vielleicht im KK abgeklärt werden.
Ich kann mir vorstellen, dass er vielleicht am Morgen etwas zur Beruhigung bekommen hat, weil im Laufe des Tages ein MRT anstand und er darauf atypisch reagiert hat und einfach nach Hause wollte. Aus Panik einfach aus der Situation raus wollen, ist jetzt nicht so ungewöhnlich.
Fraglich ist halt nur, warum er sich nicht meldet bzw melden kann.

Ich denke aber auch, dass die Familie und Freunde nichts Relevantes verschweigt, sondern sie sind ja auch sehr differenziert und sagen auch, daß ein Lebenszeichen reicht, egal an wen, und die Suche hört auf.
Es geht also nicht darum, ihn auf Biegen und Brechen nach Hause zu holen, wenn er es gar nicht will, sondern nur um Gewissheit.

@Coconut19
Alles möglich. Was genau in der Klinik abgelaufen ist, werden wir wohl nie erfahren. Ich hatte auch schon einige MRTs, allerdings ambulant beim Radiologen, und nie wurde mir eine Sedierung angeboten.
Ein Bekannter von mir hat während des Studiums im Schlaflabor gearbeitet und da sind die Patienten auch nur wirklich zum Schlafen in die Klinik gekommen. Aber das kann ja überall unterschiedlich gehandhabt werden.

Zu der Theorie dass er nur nach Hause wollte: Tim wohnt recht zentral in Berlin, aber in einer komplett anderen Richtung als Hauptbahnhof. Kann er aber im verwirrten Zustand und mit Bewegungsdrang natürlich auch vergessen haben.

Hat man die Gewässer rund um den Hauptbahnhof bereits abgesucht?

Coconut19 schrieb:vielleicht noch eine Nacht im Schlaflabor, zur Überprüfung des Schlafrythmus.

Das war auch mein Gedanke. Alles andere wäre auch gar nicht plausibel imho.

Coconut19 schrieb:Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch bei Tim so war und er deshalb für zwei, drei Tage im KK war, vielleicht noch eine Nacht im Schlaflabor, zur Überprüfung des Schlafrythmus.

Sehe ich genauso.

CurlySue_ schrieb:Auch nach der Geburt eines Kindes vermeidet man es als Partner doch, in die Klinik zu gehen.

Vielleicht hat er einfach keinen anderen Termin bekommen. Auf manche Termine muss man lange warten oder hat eine lange Vorlaufzeit. Auf einen Termin bei einem Allergologen musste ich 6!! Monate warten und dann war er mitten in der Coronazeit und wurde abgesagt.

CurlySue_ schrieb:Wozu die Gruppe immer noch keine Auskunft gibt ist die Frage, wie es zu der Spur in Frohnau kam (Wahrscheinlich aus Angst vor Trittbrettfahrern). Gab es einen Hinweis oder wurde dies durch die Mantrailer festgestellt?

Das frage ich mich auch. Die Hunde haben ja wohl in Frohnau Tims Fährte aufnehmen können, aber ich glaube nicht, dass die Hunde die Spur 20km verfolgt haben.

Daher die Frage, wie ist man darauf gekommen, die Hunde in Frohnau suchen zu lassen?

Ich denke dass viele Infos geheim gehalten werden, was ich einerseits verstehen kann. Für die Suche wären sie dennoch sehr hilfreich zu wissen. Wenn er nie an Depressionen litt, und auch keine heftigen Medikamente bekommen hat, dann gab es doch einen triftigen Grund, warum er aus dem Krankenhaus weg ist?

Vielleicht doch eine Art Handyortung bzw. es hat sich wo eingeloggt, da es bis Mittag an war....wobei es hieß ja er wurde paar Tage später dort vermutet....Ich hoffe, die Familie muss nicht monate oder sogar jahrelang im Ungewissen sein, sondern es findet sich entweder ein Leichnam oder er taucht irgendwie wieder auf

Sag ich ja. Nur hat man womöglich erst zwei Tage später eine Ortung des Handys durchgeführt und das soll nun nicht an die Öffentlichkeit. Oder man hatte vorher keine rechtliche Anordnung dies zu tun? Wie sollen sie denn sonst auf Frohnau gekommen sein wenn niemand ihn dort gesehen hat?! Einen Hellseher schließen sie ja aus.

Ich hoffe auch für die Familie, dass es bald Gewissheit gibt.

Coconut19 schrieb:Coconut19
um 19:47
Tim sollte zur Abklärung der Kopfschmerzen und Schlafstörungen sich in der Charité aufhalten.
Ich bin Migränepatienten, da ich eine etwas atypische Form habe, wurden auch CT und MRT gemacht.

Ich bin auch Migränepatientin. Habe leider schon mehrere Male stationär aufgenommen werden müssen, weil die Migräneattacke derart stark war, dass es auch ein Schlaganfall hätte sein können. In den Fällen war ich auch immer 2-3 Tage stationär, wurde medikamentös behandelt und es wurden bildgebende verfahren durchgeführt.

Coconut19 schrieb:kann mir vorstellen, dass er vielleicht am Morgen etwas zur Beruhigung bekommen hat, weil im Laufe des Tages ein MRT anstand und er darauf atypisch reagiert hat und einfach nach Hause wollte.

Das atypische verhalten auf ein Beruhigungsmittel habe ich selber Mal bei meinem Kind vor einer OP erlebt. Statt zu beruhigen, war es völlig aufgedreht, Panik, motorisch unruhig. Eine Betreuung von Seiten der Schwestern gab es da nicht, wäre ich nicht vor Ort gewesen, es wäre tatsächlich planlos weggerrant.

Coconut19 schrieb:.
Es geht also nicht darum, ihn auf Biegen und Brechen nach Hause zu holen, wenn er es gar nicht will, sondern nur um Gewissheit.

Ich finde die Vorgehensweise sehr gut überlegt und hoffe, dass man ihn wirklich findet.