Patricia W. (22) im Reisebüro erschossen

Was mich allgemein stutzig gemacht hat: Der Täter (oder die Täter) hat/haben ein großes Risiko in Kauf genommen. Die Tat ereignete sich an einem Freitag gegen 16 Uhr, das Reisebüro soll sich auf einer belebten Straße befunden haben. Was wäre gewesen, wenn ein Kunde zufällig reingelaufen wäre? Hätte der Täter den dann auch erschossen? Und auch wenn er einfach nur darauf vertraut hat, dass schon keiner reinkommen würde hätte er sich jedenfalls nicht in Sicherheit wiegen können bezüglich Augenzeugen die sich draußen auf der Straße aufgehalten haben. Dass ihn jemand beim Verlassen des Reisebüros hätte sehen können wäre durchaus möglich an einem Freitag gegen 16 Uhr, trotzdem hat er dieses Risiko in Kauf genommen. Das macht stutzig.

Bezüglich des Anrufs bei ihrer Chefin denke ich dass das nicht unbedingt etwas mit dem Azubi zu tun haben muss. Im Film meinte die Chefin dass ihr Urlaub bis zum 29.2. gehe, die Tat (und der Anruf bei der Chefin) ereigneten sich am 27.2. Patricia hätte eigentlich auch die wenigen Tage warten können wenn es wirklich um den Azubi ging. Da es sich um etwas Dringendes handelte, was nicht bis zum darauffolgenden Montag warten konnte, könnte es noch um den Zeitraum gegangen sein, in dem die Chefin noch abwesend war, sprich es ging möglicherweise noch um den Freitag oder um den Samstag. Vielleicht ging es Patricia nicht gut und sie wollte an dem Freitag gerne früher Feierabend machen. Oder sie wollte am Samstag früher gehen weil sie was anderes Wichtiges zu tun hatte und wollte ihre Chefin um eine Ausnahme bitten?

Bezüglich der Angelegenheit die sie ihrer Freundin anvertrauen wollte hatte ich den Eindruck dass es um etwas Privates ging, was nichts mit ihrer Arbeit zu tun hatte. Unmittelbar zuvor hat sie sich mit ihrer Freundin über die Arbeit und den Azubi unterhalten, da hätte sie einfach nur weitersprechen müssen. Es wurde so dargestellt dass Patricia beim Erzählen von der Arbeit und dem Azubi ganz normal sprach, als sie aber gerade erzählen wollte was ihr auf dem Herzen liegt war sie sehr zögerlich, fast so als sei ihr diese Sache unangenehm. Es sah eher nach was Privatem aus. Dass ihr Freund rein kam und sie vor ihm anscheinend nicht darüber reden wollte könnte darauf hinweisen dass es um ihn bzw. um ihre Beziehung ging. Gut, man weiß natürlich nicht, ob das in Wirklichkeit auch so ablief, dass der Freund genau in dem Moment rein kam als Patricia ihrer Freundin etwas anvertrauen wollte. Das im Film kann auch lediglich nur so dargestellt worden sein. Aber es ist trotzdem gut möglich dass es um ihre Beziehung ging, vielleicht war sie sich nicht sicher bezüglich der Heirat oder hatte andere Probleme.
Jedenfalls glaube ich nicht dass es sich bei dem, was sie ihrer Freundin anvertrauen wollte und dem, was sie ihrer Chefin sagen wollte, um dasselbe handelte.

Allerdings denke ich auch dass es eine Beziehungstat war. Und dass der XY-Film in eine eindeutige Richtung zeigte finde ich auch. Aber dass die DNA am Tatort zu keinem aus ihrem Umkreis passte würde allerdings für einen Auftragsmord sprechen? Nur warum war dem Täter der Tod von Patricia so wichtig dass er einen Mord in Auftrag gibt? Sie wirkte wie eine normale, unbescholtene 22-Jährige.

sdk schrieb:üsst euch vor Augen halten, dass keiner dieser Filme den Ablauf wirklich abbildet. Es sind Filme, die von der Polizei ins Detail genau geplant werden, um eine bestimmte Reaktion auszulösen. Viele Szenen sind sicher einfach nur Stilmittel zur Zielerreichung.

Das mit Sicherheit, aber XY sendet immer eindeutige Botschaften, in welche Richtung die Ermittlungsergebnisse gehen.
In diesem Fall wurde der Fokus eindeutig auf den Azubi und eventuell auf den Ex der Freundin gelegt und das mit Sicherheit nicht ohne Grund. Ich vermute, es fehlen eindeutige Beweise und die erhofft man sich durch die Sendung.

@Cleo114
Eigenlich gibt so eine Sendung zu wenig info um ein Urteil zu formen. So ist es unbekannt was man alles untersucht hat und was dabei herauss gekommen ist. Wie gut/schlecht war ihre besiehung mit ihr Freund/Familie? Hat die Polizei ein DNA verwantschaftsuntersuchumgen ausgefuhrt oder gab es das damals noch nicht uzw uzw.

@W1ll1am
Dass die DNA am Tatort mit der DNA der Leute aus ihrem Umfeld verglichen wurde und es keinen Treffer gab hat die Polizei aber gesagt.

Was ich in dem Film sehr auffällig fande, war, dass Patricia die Sms ihrer Freundin laut vorgelesen hat bzgl. deren neuer Handynummer. Möglicherweise hat sie das in der Realität gar nicht vorgelesen und die Darstellung sollte nur dafür genutzt werden, damit der Zuschauer den Inhalt der Sms kennt. Patricia wurde also gebeten, die neue Nummer ihrer Freundin nicht weiterzugeben. Außerdem wurde extra nochmal erwähnt, dass der Ex ihrer Freundin ein guter Freund vom Azubi sei. Der Azubi wurde unsympathisch dargestellt in dem Film. Wirklich komisch finde ich, dass das Adress- bzw. Telefonbuch von Patricia auch gestohlen wurde.

Diese Tatsache mit der Einstreuung der Sms der Freundin und Patricia's Erwähnung, dass der Ex sicher zu sehr bösem fähig ist (sinngemäß), lässt für mich eigentlich nur den Rückschluss zu, dass die Polizei den Azubi und den Ex der Freundin in Verdacht hat. Was denkt ihr?
Komisch ist allerdings dass die 2 gefundenen männlichen DNA-Spuren nicht einem der beiden zugeordnet werden konnten.

Ich glaube in dem Fall an eine Beziehungstat und keinen Raubmord. Auch denke ich dass Patricia's Anruf bei der Chefin etwas mit der Tat zu tun hatte. Oder aber, da auch ihr Gesundheitszustand am Tatmorgen im Film extra erwähnt wurde, dass sie ihre Chefin fragen wollte, ob sie das Reisebüro doch früher schließen kann weil es ihr so schlecht ging.
Dafür müsste man die Einschätzung des Umfeldes kennen, ob sie eine Person war die sich auch mal krankmeldete oder in so einem Fall niemals Zuhause bleiben würde (solche gibt es ja auch, außerdem war sie noch in der Probezeit, das schreckt viele ab sich krankzumelden und sie trug viel Veranwortung an den Tagen alleine). Deswegen kann ich mir eher weniger vorstellen dass sie deswegen ihre Chefin erreichen wollte. Auch wenn es nicht völlig abwegig ist.

Wie deutet ihr den Umstand, dass Patricias Leiche nach hinten ins "Back-Office" (so hieß das glaube ich) geschleift wurde? Der Täter hätte sie ja eigentlich liegen lassen können, entscheidet sich aber dafür, ihre Leiche nach hinten zu schleifen, warum? Das wird ihn ja nochmal ein paar weitere Sekunden gekostet haben in denen ein Kunde hätte reinplatzen können, außerdem hinterlässt er ja seine DNA an ihrer Leiche wenn er sie anfasst. Auch so einen Punkt, der mir nicht ganz klar ist.

@Cleo114

Ich weiß nicht,ob die Realität so wie im Filmbericht dargestellt aussah: Frau Wilhelms Schreibtisch stand direkt am Fenster,gut von draußen einsehbar. Die Geldkassette hatte sie ,wenn richtig dargestellt, in der Zeit vor dem Mord öfters mal in den Händen.

Wenn der oder die Täter sahen,daß sich eine junge Frau im Büro alleine aufhält und eine Geldkassette frei zugänglich ist,würde ich einen spontanen Raubmord nicht gänzlich ausschließen.

Das Ziehen der Leiche ins Backoffice hätte dann den Grund,daß diese nicht direkt von Vorrübergehenden entdeckt werden würde und der oder die Täter etwas zusätzliche Zeit zur Flucht gewinnen würden.

Das Stehlen des Notizbuchs neben der Geldbörse,das einige als Beleg für eine Beziehungstat halten,könnte den profanen Grund gehabt haben,evtl. an PIN-Nummern oder Passwörter zu gelangen...

...und noch ein kurzer Nachtrag (zum Post darüber) bzgl. der Täter-DNA:

der Filmfall ist ja nur ein Beispiel,wie es sich abgespielt haben könnte,der genaue Tathergang ist unbekannt.

Laut Film soll Frau Wilhelm,direkt nach dem der Täter das Büro betreten hat ,gesagt haben " Nein! Bitte nicht!" und die Schüsse fielen!

Es hätte aber auch sein können,daß der Täter durch´s Fenster die Kassette in den Händen der jungen Frau sah ,spontan den Entschluß zum Raub fasste,das Büro betrat und versuchte,ihr die Kassette zu entreissen. Da Frau Wilhelm noch nicht ahnt,daß der Räuber bewaffnet ist und dieser vielleicht gar nicht so furchteinflößend aussieht,wehrt sie sich!

Durch das Geziehe und Gezerre wird Täter-DNA übertragen! Erst anschließend wird,überrascht durch die unerwartete Gegenwehr,die Pistole gezogen und geschossen! Der Täter muß das Büro gar nicht in Tötungsabsicht betreten haben....

JestersTear schrieb:Es hätte aber auch sein können,daß der Täter durch´s Fenster die Kassette in den Händen der jungen Frau sah ,spontan den Entschluß zum Raub fasste,das Büro betrat und versuchte,ihr die Kassette zu entreissen. Da Frau Wilhelm noch nicht ahnt,daß der Räuber bewaffnet ist und dieser vielleicht gar nicht so furchteinflößend aussieht,wehrt sie sich!

Durch das Geziehe und Gezerre wird Täter-DNA übertragen! Erst anschließend wird,überrascht durch die unerwartete Gegenwehr,die Pistole gezogen und geschossen! Der Täter muß das Büro gar nicht in Tötungsabsicht betreten haben.

Sehr gut beschrieben, so könnte es gewesen sein.

Vielleicht wurde sie auch schon ein paar Tage vorher von draussen observiert und schrieb sich eventuell ein Kennzeichen auf, dass würde dann die Mitnahme des Notizbuches eventuell begründen.

Ich glaube nicht, das es ein geplanter Raubmord war, sondern nur so aussehen sollte. Der Täter hatte ja auch ihre Geldbörse(Personalausweis, Geldkarte usw.) Wenn der Täter es so auf das Geld abgesehen hatte, dann hätte er bestimmt auch versucht vom Geldautomaten abzuheben. Da man dann aber meist fotografiert wird, hatte er sich das wohl überlegt, da man ihn dann erkannt hätte und ich gehe davon aus, das sein Name sogar im Terminkalender von Patricia steht und er den deshalb auch mitgenommen hat.

In ihrem privaten Terminkalender? Wer würde so etwas machen? Es geht um ein Reisebüro.

jane.marple schrieb:In diesem Fall wurde der Fokus eindeutig auf den Azubi und eventuell auf den Ex der Freundin gelegt und das mit Sicherheit nicht ohne Grund. Ich vermute, es fehlen eindeutige Beweise und die erhofft man sich durch die Sendung.

Das denke ich auch. Finde es nur seltsam, dass die vorhandenen DNA-Spuren diesbezüglich keine Treffer ergaben.

Lawe schrieb:Das denke ich auch. Finde es nur seltsam, dass die vorhandenen DNA-Spuren diesbezüglich keine Treffer ergaben.

Er bzw. sie müssen es ja nicht selber gemacht haben. Die Gruppe bzw. der Azubi kann ja auch entsprechende Kontakte haben, die so etwas erledigen.

jane.marple schrieb:Er bzw. sie müssen es ja nicht selber gemacht haben. Die Gruppe bzw. der Azubi kann ja auch entsprechende Kontakte haben, die so etwas erledigen.

Da hast du Recht. Aber ich finde das irgendwie so abwegig, dass der Azubi jemanden "beauftragt" hat, seine Kollegin umzubringen.

@Lawe
Irgendeinen Verdacht muss die Moko haben, sonst hätten sie es in dem Film bestimmt nicht so suggeriert, denke ich.

@jane.marple

Und das ist meiner Ansicht nach das Problem: diese xy-Filmfälle sind zu subjektiv und führen Ermittlungen oft in die entgegengesetzte Richtung.

Das klassische Beispiel ist "Soko Heiligabend" , wo ganz klar auf ein Motiv aus dem Umfeld der neuen Lebensgefährtin des Opfers hingewiesen wurde und wo sich Jahre später "nur" ein tragischer,sinnloser Raubmord herausgestellt hat.

Gegen eine Beziehungstat hier spricht ganz klar das Umfeld (hellichter Tag am Arbeitsplatz an einer belebten Straße) , da hätte es für "den Auftragskiller" wohl deutlich bessere Optionen gegeben.

Ich sehe die Filme von Aktenzeichen teilweise als kritisch an. Aber das soll hier jetzt natürlich nicht das Thema werden.

@JestersTear
Ich gebe Dir Recht, dass es mit Sicherheit nicht immer so endet, wie im Film angedeutet aber ich denke, man kann davon ausgehen, dass der Film den derzeitigen Stand der Ermittlungen widerspiegelt.

Für mich spricht gerade die Tatsache, dass es helllichter Tag und sehr risikoreich war, nicht für einen normalen Raubmord. Wer nimmt denn einen Mord für die paar Kröten in Kauf? Da wären andere Geschäfte oder Läden besser geeignet gewesen.

Es gibt im Grunde doch nur 3 Möglichkeiten wenn man zugrundelegt, dass die gefundene DNA am Tatort keine Übereinstimmung mit den Leuten aus ihrem Umfeld zeigte:

a) Patricia war ein Zufallsopfer und es war ein Raubmord, deswegen unbekannte DNA

b) Es war ein Auftragsmord, beauftragt von jemandem aus ihrem Umfeld, der genau wusste dass er seine DNA hinterlassen würde und deshalb einen Auftragsmörder engagierte

c) Der Täter war jemand, den Patricia kannte, der aber wiederum der Polizei nicht bekannt war/nicht direkt aus ihrem Umfeld stammte, zB jemand, den sie erst kürzlich kennen lernte und der deshalb nicht in den Kreis der Verdächtigten kam


Ich persönlich halte c) auch für gar nicht so abwegig. Das würde auch erklären weshalb der Täter ihr Adressbuch mitnahm.

@jane.marple

Die Schweizer User möglich mich korrigieren:

wenn ich das richtig bewerte , liegt der Tatort an einer belebten Zufahrtsstrasse vor den Toren Zürichs.

Meines Wissens hat Zürich eine durchaus heftige Drogen-Szene. Der Täter könnte z.B. ein Junkie gewesen sein,der wirklich vollkommen spontan handelte,als er eine junge Frau alleine im Reisebüro mit einer Geldkassette in der Hand sah. In einem Juweliergeschäft hätte er nicht so einfaches Spiel gehabt.

Frau Wilhelm hat vielleicht fatalerweise angenommen, mit der eher ausgemergelt wirkenden Person fertig werden zu können,sie war ja offenbar Tänzerin und dementsprechend sportlich. Dementsprechende Täter-DNA am Opfer.

Was sich nicht ahnte,war die Existenz der Pistole. Nicht viele Junkies tragen eine Pistole bei sich, aber diese hätte z.B. frisch geklaut sein können und sollte zu Geld gemacht werden.

Viele vermuten,daß der Azubi dahintersteckt-er wirkt natürlich verdächtig,ist aber noch jung gewesen. Ich vermute,er ist von der Polizei richtig in die Mangel genommen worden: wirklich ein so harter Knochen,dem die Verhöre nichts anhaben konnten?