sallomaeander schrieb:Da man folglich die damalige Telefonnummer eines anscheinend gänzlich Unbeteiligten durch die Medien geschickt hat, würde ich mir in so einem Fall aber anschließend eine deutlich wahrnehmbarere Kommunikation dieses Umstandes wünschen.
Die Veröffentlichung einer Telefonnummer in Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt stellt schon einen erheblichen Eingriff in die Rechte des Betreffenden dar - dann muss man danach mMn auch mit gleicher Reichweite den damaligen Inhaber entlasten.
Es wurde keine Telefonnummer "durch die Medien geschickt". Die Polizei konnte die Daten des Handys rekonstruieren und hat bei XY nach alten Telefon-CDs gefragt, um in diesen möglicherweise die Rufnummer und damit einem Inhaber zuordnen zu können. Das ist ja nun offensichtlich gelungen, dieser Frank wurde ermittelt.
ExilHarzer schrieb:Ich muß ganz klar zugeben das nicht damit gerechnet habe, dass "Frank" ausfindig gemacht werden kann. Schade das die Spur ins Leere führt.
Ich war auch positiv überrascht, dass sich zumindest diese Spur noch zu einer realen Person verfolgt werden konnte. Nachdem sich allerdings auch dort nichts Konkretes ergeben hat, dürfte die Chance auf Klärung des Falles von ohnehin schon sehr niedrig auf extrem niedrig gesunken sein.
darkstar69 schrieb:Aber was heißt das nun für den Fall?
Wenn Frank nicht als Zeuge oder Tatverdächtiger helfen kann, heißt das auch, dass er nicht sagen kann, was KWP geplant hatte?
Und wenn Frank nicht irgendwie involviert ist, gab es andere telefonische Kontakte, die in Zusammenhang stehen könnten? Diese wird die Polizei dann hoffentlich auch ermitteln können. Aber dann deutet es ja doch eher darauf hin, dass KWP keine feste Verabredung hatte?
Ich gehe davon aus, dass man Frank zunächst gefragt hat, ob er mit Pauli am Tag seines Verschwindens verabredet war. Da jegliche Beteiligung an der Tat offenbar ausgeschlossen wird, muss dieser diesbezüglich ein sicheres Alibi gehabt haben. Da er ansonsten auch nichts beitragen konnte, dürfte er auch nichts von Paulis Plänen an diesem Tag gewusst haben. Leider ist dieser winzige Artikel abseits der Kerninformation inhaltlich dünn.
Warum meldete er sich in den letzten 20 Jahren offenbar nicht bei der Polizei, nachdem er nichts mehr von Pauli hörte? In welcher Beziehung stand er zu Pauli? Ehemaliges Date? Freund/Bekannter? Flüchtiger Kontakt?
Und wenn doch, dann übers Internet? Kann man die Internetdaten so gar nicht rekonstruieren?
Der Fall ist fast 20 Jahre alt, da bleiben nicht viele Optionen. Genauer gesagt, sehe ich nur eine einzige potentielle Möglichkeit, nach so vielen Jahren noch Spuren im Internet zu finden und das wäre dann der Fall, wenn Pauli in irgendeinem Portal für Homosexuelle angemeldet war, welches auch heute noch online ist. Alte, inaktive Accounts werden ja manchmal nicht gelöscht, selbst wenn sie sich über etliche Jahre nicht angemeldet haben und den Account könnte man dann entdecken. Problem ist aber, dass solche Accounts natürlich pseudonym sind und es schwierig bis unmöglich würde, einen Account Pauli zuzuordnen, sofern da keine eindeutigen Personenangaben gespeichert sind. 2002/03 war das Internet aber ein komplett anderer Ort als heute. Damals waren die Leute sparsamer im Umgang mit Daten.