Moin,
fein, das ist hier ja wieder eine interessante Diskussion geworden.
@Able_Archer: tausend und einen Dank für den Express-Artikel, den hatte ich auch schmerzlich vermisst. Leider hatte ich beizeiten verpasst, ihn zu speichern. Und hier ist er auch schon wieder verschwunden..
Eigentlich glaube ich nicht, dass es eine Familie in Geldnot war, wie
@zweiter dargestellt hat. Ich würde dieselben Indizien anders deuten: es ging nicht um Geld, weil die Entführer doch einen langen Atem bewiesen. Sie hatten genug Ressourcen, um ein Kind zu kidnappen und wochen- und monatelang zu verstecken und zu versorgen. Sie hatten keine Eile, weil sie das Geld brauchten, sondern konnten nach Belieben Zeit verstreichen und Termine platzen lassen. Das geht nur, wenn genug Geld und Ressourcen vorhanden sind.
Sie sind auch nicht hektisch oder panisch geworden, als die Geldübergaben gescheitert sind. Wären sie nur auf das Geld aus, könnte ich mir vorstellen, dass sie über kurz oder lang unsicher werden, ob das so eine clevere Idee war, schnell an Geld zu kommen, weil es eben nicht klappt. Und dann Fehler machen. Nichts von alledem.
Tartarotti hat in einem Interview gesagt, dass die Entführer einen Informanten aus dem Umfeld der Familie hatten, der sie über die nächsten Schritte informiert hielt. Sie wußten also, dass die Polizei dabei ist und die Fahndung läuft, allen Beteuerungen zum Trotz. Und trotzdem sind sie cool geblieben.
Wäre es nur ums Geld gegangen, wären entführerseitig irgendwann Fehler passiert, oder man hätte Nina laufen lassen, weil die Erpressung zu umständlich und zu unkalkulierbar geworden wäre, oder man hätte sie getötet.
Gott sei Dank ist das nicht geschehen!
Auch dass das Kind gut behandelt wurde, ist für mich ein Zeichen von Souveranität.
Und diese kommt von einem Selbstbewußtsein, dass man alle Zeit der Welt und genügend Geld hat, um diesen Zustand beliebig lange fortzuführen. Die Entführer waren nicht im Stress, sie waren nicht getrieben, und daher hatten sie keine Furcht, die sie am Kind in Form von schlechter Behandlung auslassen mussten.
Viel wichtiger finde ich, dass die Entführer vor dem Kind schlecht über die Eltern gesprochen haben und Nina damit in Zwickmühlen brachten. Psychologische Kriegsführung, oder besser: Psychoterror an einer Achtjährigen.
Wollte da jemand Zwietracht säen und das Kind gegen die Eltern aufbringen?
Ich habe mir hier schon mal einen Rüffel eingefangen, weil ich eine Theorie geäußert habe, deshalb werde ich diese nicht wiederholen. Nur so viel: es gibt mir zu denken, dass der Großvater von Nina, also der Vater ihrer Mutter, just in der Nacht vor ihrer Freilassung bei einem Jagdunfall ums Leben kommt, wie im Express-Artikel beschrieben. Vom Hochsitz gefallen.
Jagdunfälle sind selten, tödliche auch, und so einfach fällt es sich nicht vom Hochsitz. Die Enkelin ist entführt worden, es ist eine - auch für eine reiche Familie - außerordentlich große Summe gezahlt worden, und alle warten auf die Freilassung. Und in so einer Situation geht Oppa auf die Jagd und fällt vom Hochsitz???
Ich habe Schwierigkeiten, mir das zu erklären.