Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

Geht jemand am Morgen in die Berge und ist am Abend nicht zurück, dann ist der Verdacht nicht abwegig, dass etwas passiert ist. Da wartet man nicht 48 Stunden mit der Suche.

Das Trampen ist hier ebenfalls eine Besonderheit, der man Beachtung schenken sollte, wenn danach jemand verschwunden ist.

Wo ist die Person ein- und ggf. wieder ausgestiegen? Das halte ich für etwas, dass sich vorab klären lassen sollte. Zügig. Nicht nach 50 Stunden.

@Indina
Wenn Du hier schreibst, musst Du mit Antworten rechnen. Dass Angehörige auf eine für manche schwer nachvollziehbare Art reagieren, das erlebt man in so ziemlich jedem einzelnen Vermisstenfall. Gerade hier finde ich es aber ziemlich leicht, sich in deren Situation hinein zu versetzen.

@seli
Ich war selbst zwei mal in der Situation, dass ich in großer Sorge um jemanden die Polizei anrief. Da habe ich sehr verständnisvolle Leute am Telefon gehabt, die mir rieten, wie ich weiter vorgehen könnte, da sie selbst bei Erwachsenen nicht sofort tätig werden können.
Zum Glück hat sich das beide male aufgeklärt (tatsächlich tauchen ja die allermeisten Menschen wieder auf).
In Fällen, in denen Mütter von Kleinkindern oder Kinder involviert sind, wird aber sehr viel schneller gehandelt... und es gab auch schon Erwachsene, nach denen sofort gefahndet wurde. Es gibt da also auch einen Ermessensspielraum und keine festgelegten Vorschriften dazu, wann eine Fahndung einzuleiten ist.
Bei Verdacht auf Suizidgefahr wird von der Polizei sofort reagiert, das haben die Mods hier im Forum schon mehrfach erlebt. Und selbst wenn es Fehlalarm war, bleiben die Kollegen freundlich... "Lieber einmal zu oft ausgerückt, als einmal zu spät".
Umso mehr wundert mich, dass die Familie so abgewiegelt wurde. Es ist ja nicht so, als würde gleich eine Hundertschaft alarmiert.

Ich kenne die ähnliche Situation aus Krankenhäusern, der eigene Angehörige an
Der z.B. Krebs erkrankt ist die Katastrophe des Lebens, für die die täglich, auch sehr empathisch und mitfühlend damit umgehen, muss es aber auch ein Stück Professionalität und Handwerk bleiben dürfen.

In beiden Bereichen ist die Aussenansicht da aber wohl auch durch Serien wie House oder CSI getrübt, die wirkliche Arbeit läuft eben etwas anders.

@towel_42
Ich habe zwei Leute mit Krebs im Sterben begleitet und schon mehrfach mit der Polizei, auch mit der Kripo, zu tun gehabt. In beiden Bereichen kommt es auf den einzelnen an, wie er mit Angehörigen umgeht. Die einen verschanzen sich hinter Professionalität, für die anderen gehört Empathie zur Professionalität dazu.
Gäbe es keine verängstigten Angehörigen und Freunde, hätte es gar keinen Fall gegeben... wer nicht vermisst gemeldet wird, muss nicht gesucht werden.

FF schrieb:Bei Verdacht auf Suizidgefahr wird von der Polizei sofort reagiert, das haben die Mods hier im Forum schon mehrfach erlebt.

Ich möchte hier auf einen Fall die Beamten generell schlecht reden, nicht falsch verstehen, aber was wenn ein Angehöriger an einen gerät, der eben kein Verständnis hat, vlt. sogar genervt ist, weil derjenige, der die Vermisstmeldung aufgeben möchte völlig hysterisch ist ? Ich selbst habe schon oft telefonischen Kontakt mit Beamten aus allen Bundesländern gehabt und da gab es sehr wohl riesen Unterschiede im Umgang.

FF schrieb:Es gibt da also auch einen Ermessensspielraum und keine festgelegten Vorschriften dazu, wann eine Fahndung einzuleiten ist.

Eben, da kommt es auch auf den jeweiligen Beamten an.

Und wenn ich euch richtig verstanden habe....bin ich immer noch ganz stark dafür, das nach Vermissten sofort gefahndet wird. Nicht erst nach 1500 und noch was Stunden. Und das man ernst genommen wird und das SOFORT !

@Nina75
Wie ich schon schrieb: Die meisten Vermissten tauchen innerhalb eines Tages wieder auf, und zwar sowas wie 90%. Ich kann also verstehen, wenn nicht auf jede Anzeige sofort mit allen Mitteln reagiert wird.
Aber gerade dass die Frau getrampt ist, hätte eine schnelle Reaktion gerechtfertigt, denn bekanntlich kann ein Fahrzeug in 24 Stunden quer durch Europa fahren... auch gegen den Willen der Tramperin. Dass jemand selbst Risiken eingegangen ist, kann kein Argument sein, die Risiken nicht zu berücksichtigen.

Guten Abend zusammen,

da ich heute ohnehin dran vorbei gefahren bin, bin ich kurz mal am Autobahnparkplatz Sperbes raus. Es steht ja wohl noch immer die nicht abwegige Vermutung im Raum, dort könnte sich der Tatort befinden. Ich wollte mir zur allgemeinen Info mal ein Bild über die Gegebenheiten machen.

Als ich raus gefahren bin, war mein erster Gedanke "das ist ja winzig hier". Der Parkplatz ist wirklich klein, ich möchte fast mickrig sagen. Der vordere Bereich war voll mit LKWs, manche hatten ihre Türen offen, Fahrer liefen umher, haben sich unterhalten, etc. Im hinteren Bereich standen ein paar wenige PKWs.

Was mir ebenfalls auffiel, war, dass es erstaunlich ruhig war. Ich hab mal die Fenster runtergelassen und war überrascht, dass es nicht viel lauter war durch den Verkehrslärm.

Der Großteil des Parkplatzes ist nach hinten zum Wald hin eingezäunt, dahinter kommt erstmal ein Stück Wiese, erst dann fangen die Bäume an. Hinten links sind ein paar Tische und Bänke, dahinter ist ebenfalls Wald. Dort habe ich im Vorbeifahren keinen Zaun gesehen. Die Stelle ist vom Rest des Parkplatzes gut einsehbar.

Das wars schon gewesen. Mehr ist mir da nicht aufgefallen. Ich würde aber aufgrund dessen mal die Theorie wagen, dass ein eventueller Übergriff, sollte er sich dort zugetragen haben, mE nur im Führerhaus stattgefunden haben kann. Jemand, der draußen zB schreit, den hätte man bestimmt bemerkt. Dafür waren dort - zumindest heute Abend - zu viele Leute, und es war zu ruhig. Die Verbringung einer evtl. Leiche stelle ich mir dort ebenfalls - aufgrund der Gegebenheiten - problematisch vor.

FF schrieb:@towel_42
Ich habe zwei Leute mit Krebs im Sterben begleitet und schon mehrfach mit der Polizei, auch mit der Kripo, zu tun gehabt. In beiden Bereichen kommt es auf den einzelnen an, wie er mit Angehörigen umgeht. Die einen verschanzen sich hinter Professionalität, für die anderen gehört Empathie zur Professionalität dazu.
Gäbe es keine verängstigten Angehörigen und Freunde, hätte es gar keinen Fall gegeben... wer nicht vermisst gemeldet wird, muss nicht gesucht werden.

Sicher, es geht aber doch um die Dosis, es gibt eben auch Angehörige die den Anspruch haben man müsse mit Ihnen jetzt ein Medizinstudium nachholen um angehörigennah zu sein, diese Typus dann gerne mit sehr vielen guten Tips aus dem Internet und der "Komplimentärmedizin"....... Ich hatte ja geschrieben....

towel_42 schrieb:für die die täglich, auch sehr empathisch und mitfühlend damit umgehen,

@FF
Genau so sehe ich das auch.
Und wäre sie nach einem Tag wieder aufgetaucht, unversehrt und überglücklich...man hat trotzdem nach ihr intensiv gesucht.

Ich habe meinen Sohn ( 26 ) vor kurzem 10 Stunden lang vermisst. Er war mit seinem Auto unterwegs. Normalerweise sehe ich immer wann er zuletzt online war über Whatsapp und das jede halbe Stunde. Dann waren es plötzlich 10 Stunden die er nicht online war. Die schlimmsten Stunden meines Lebens ! Als ich die Polizei anrief und das so geschildert habe, sagte ein Beamter das übliche mit volljährig und er habe auch ein Leben für sich...weitere 2 Stunden war es dann ein schwerer Unfall...sie haben seinen Personalausweis gefunden. Und zum Glück gab es Menschen, die das per Zufall gesehen und der Polizei gemeldet haben. Aber ich als Mutter war natürlich schön blöd, als ich gesagt habe das ich mein (sonst sehr zuverlässiges) Kind vermisse. Mir fehlt die Polizei in solchen Situationen. Sehr !

Wenn eine Tramperin über Nacht verschwindet und das Nichtmelden am nächsten Tag unüblich / alarmierend ist, dann besteht zwar die Gefahr, dass ein Verbrechen passiert ist, aber eher weniger die Gefahr, dass noch etwas passiert, was man verhindern könnte.

Die Angehörigen von Sophia haben zwar von möglichem Kidnapping gesprochen, dafür gab es aber offenbar keine Anhaltspunkte. Trampen alleine als Ausgangspunkt reicht für so eine Annahme einer Entführung und akuten noch bestehenden Gefahr vermutlich eher nicht aus. Entweder ist direkt was beim Trampen passiert oder eben eher nach dem Trampen / Aussteigen.

Ich kann nachvollziehen, wenn man da nicht sofort ne SoKo einrichtet, immerhin wird in D quasi alle 5 Minuten eine Person vermisst gemeldet. Und die meisten Angehörigen sind wohl der Überzeugung, dass ein Verbrechen passiert sein muss / kann und dass ihr Fall besonders dringlich ist.

Besonders dringlich bzw. sofort werden die (Erwachsenen-)Fälle bearbeitet, wo nachweislich / offensichtlich / erfahrungsgemäß eine akute Gefahr für die vermisste Person besteht, jedoch eher nicht sofort, wenn lediglich die Gefahr besteht, dass ein theoretisch denkbarer Täter oder Zeuge (zunächst) davon kommen könnte.

Was mir hier nicht passt: Angeblich (wenn es nicht nur zur Beschwichtigung des Trampens erfunden wurde) hat Sophia das Kennzeichen des LKW übermittelt. Das muss der Polizei ja am Freitag vorgelegen haben. Ein polizeilicher Anruf beim Arbeitgeber und man wusste, wo der LKW war, ein weiterer Anruf und schon wäre ein Streifenwagen am LKW gewesen.

Keine Ahnung wieso der Bruder (erst) am Montag und vor der Polizei mit dem Fahrer oder der Spedition gesprochen hat? Mit wenig Polizei-Aufwand hätte man den Fahrer schon am Freitag in D oder Anfang France überprüfen können, lange bevor dieser so (re)agierte, wie in Spanien.

Nina75 schrieb:Und wäre sie nach einem Tag wieder aufgetaucht, unversehrt und überglücklich...man hat trotzdem nach ihr intensiv gesucht

Was würdest Du denn für solch eine umfassende Vollbetreuung im Jahr gerne zusätzlich an Steuern zahlen?

Und was ist mit den Vermissten die einfach mal zwei Tage Ruhe vor hysterischen Helikoptermüttern haben wollen?

@towel_42
Dann sollen diese Vermissten bitte auch sagen, das sie ihre Ruhe haben wollen für 2 Tage ! Ich denke dann ist das kein Problem. Aber einfach so auf und davon, das geht einfach nicht, ohne das sich nicht irgendjemand Sorgen macht.
Aber das ist jetzt auch nicht das Thema.

Sector7 schrieb:Keine Ahnung wieso der Bruder (erst) am Montag und vor der Polizei mit dem Fahrer oder der Spedition gesprochen hat? Mit wenig Polizei-Aufwand hätte man den Fahrer schon am Freitag in D oder Anfang France überprüfen können, lange bevor dieser so (re)agierte, wie in Spanien.

Hallo, bin neu hier, und grätsche hier mal mit einer Information rein.

Der Bruder hatte in einen der ersten Posts (als er bekannt gab, dass er mit dem Fahrer gesprochen hat) auf Facebook geschrieben, dass er "schon seit zwei Tagen" versucht, der Polizei von toll collect und GPS zu erzählen. Offensichtlich ohne Reaktion. Daher haben die Angehörigen dann wohl selbst gesucht. Das ist ja nicht verboten. Und genau das würde ich in so einer Situation auch machen -- würde doch eigentlich jeder und jede hier.

Ich habe mir von Anfang an viele Gedanken zu der Kommunikation mit der Polizei gemacht -- es ist alles recht seltsam. Warum wird der LKW-Fahrer erst in Spanien verhaftet und zwar, weil sein Fahrzeug brennt?? Ansonsten wäre er weiter nach Marokko gedüst, oder wie soll man sich das vorstellen?

Und auch schon vorher: die Nummer ist vorhanden, da muss man keine "Großfahndung" los treten, sondern kann zwei Anrufe tätigen und anschließend (der LKW macht ja über Nacht Pause!) locker einen Streifenwagen da vorbeischicken, um den Fahrer zu befragen. Zack. Und selbst wenn die Frau dann anderntags glücklich aufgetaucht wäre, hätte es nicht viel gekostet. Da aber ein Verbrechen vorlag, hätte dieses Vorgehen auch jede Menge Zeit und Geld(!) gespart. Allein die hunderte Polizisten, die nach Sophia suchten. Völlig überflüssig und unökonomisch, nur weil man erstmal ins Wochenende ging und die Geschichte nach Leipzig schob.

Sector7 schrieb:Was mir hier nicht passt: Angeblich (wenn es nicht nur zur Beschwichtigung des Trampens erfunden wurde) hat Sophia das Kennzeichen des LKW übermittelt. Das muss der Polizei ja am Freitag vorgelegen haben. Ein polizeilicher Anruf beim Arbeitgeber und man wusste, wo der LKW war, ein weiterer Anruf und schon wäre ein Streifenwagen am LKW gewesen.

Das ist die Frage, wann der Polizei das Kennzeichen des LKW vorgelegen hat. Möglicherweise haben die Angehörigen es gleich bei Aufgabe der Vermisstenanzeige in Amberg mitgeteilt. Und möglicherweise haben die Amberger Polizisten den Angehörigen gesagt, das die Vermisstensache samt Halterermittlung aufgrund des Kennzeichens von der eigentlich für den Fall zuständigen Leipziger Polizei weiter verfolgt werde.

Wasich mir nicht so recht vorstellen kann, ist, dass die Amberger Polizisten den Angehörigen gesagt haben, weil Wochenende ist, würde in Amberg in der Sache erst mal nichts unternommen. Aber möglich ist natürlich alles.

Psychologisch nennt man das Phänomen Projektion. In dem Fall ist gut nachvollziehbar, warum das geschieht.

towel_42 schrieb:Und was ist mit den Vermissten die einfach mal zwei Tage Ruhe vor hysterischen Helikoptermüttern haben wollen?

"Kann ich bitte den SMS/Whatsapp-Verlauf sehen, damit ich mir ein Bild machen kann?" könnte jeder Polizist fragen, nach anderen Angehörigen fragen die er kontaktieren könnte und so leicht herausfinden, ob es eine Helikopter-Mutter ist, die eine Vermisstenmeldung aufgibt... wenn er das anders nicht beurteilen kann.
Was mich etwas erschrecken würde, weil Polizisten sonst im Job auch Zeugen beurteilen und befragen, und auch dabei die Glaubwürdigkeit berücksichtigen müssen. Da hat man auch nicht immer ein paar Tage Zeit abzuwarten, ob die Aussage sich bewahrheitet.

Nina75 schrieb:Ich habe meinen Sohn ( 26 ) vor kurzem 10 Stunden lang vermisst. Er war mit seinem Auto unterwegs. Normalerweise sehe ich immer wann er zuletzt online war über Whatsapp und das jede halbe Stunde. Dann waren es plötzlich 10 Stunden die er nicht online war. Die schlimmsten Stunden meines Lebens !

Habe ich das richtig verstanden, Du checkst jede halbe Std, wann Dein erwachsener Sohn zuletzt online war ?

towel_42 schrieb:Und was ist mit den Vermissten die einfach mal zwei Tage Ruhe vor hysterischen Helikoptermüttern haben wollen?

Nina75 schrieb:Dann sollen diese Vermissten bitte auch sagen, das sie ihre Ruhe haben wollen für 2 Tage ! Ich denke dann ist das kein Problem. Aber einfach so auf und davon, das geht einfach nicht, ohne das sich nicht irgendjemand Sorgen macht.

Doch, das geht. Jeder hat sein eigenes Leben und ich würde mich, als Erwachsener, echt bedanken, wenn ich meiner Mutter über jeden Schritt Rechenschaft ablegen müßte oder sollte oder wenn sie permanent checken würde, was ich so mache.

Ich bin in meinem Leben ein paarmal in Notsituationen getrampt, z.B. bei Sturm in den Bergen, wo ich besser nicht mehr mit dem Rad weiterfuhr (zu Zeiten als es weder Smartphones noch Wetterapps gab). Da habe ich jeweils meinem "Homesupport" eine sms mit der Nummer geschickt - und falls es ein männlicher Fahrer war, das auch merken lassen - und die zu Hause wussten, dass wenn ich mich nicht wieder melde, sie mich sofort suchen sollten. Habe mich nach dem Transport dann auch natürlich gleich zurückgemeldet. Wie gesagt: Notfälle wie Sturm in den schottischen Bergen oder Hochwasser und gesperrte Straßen in Irland.

Und jetzt erfahre ich, dass die Polizei in so einem Fall erstmal abwartet? Hier ist schon Kritik angebracht, zumal der Aufwand hinterher (hunderte Polizisten, die ganze Logistik, Kommunikation mit Spanien, Reisekosten! ....) sich etwa vertausendfacht hat, als wenn man mal einen Streifenwagen zum Fahrer schickt, der ja erstmal nur ein Zeuge ist.