Morgen soll es eine Suchaktion geben.
Hier berichtet der Sohn noch einmal ausführlicher, dass er nicht glaubt, dass sie sich
etwas angetan haben könnte.
Grevenbroich. Sven Hermann ist in einem Albtraum gefangen, seit seine Mutter Birgit Hermann verschwunden ist: "Noch realisiere ich das alles nicht! Solange ich aktiv suchen kann, habe ich Kraft. Aber ich habe jetzt schon Angst vor dem Loch, in das ich fallen werde." Denn bisher brachten die Suchaktionen keinen Erfolg – doch der Sohn gibt nicht auf... Von Gerhard Müller
"Es muss ein Lebenszeichen geben. Sie kann doch nicht einfach weg sein", zeigt sich der 32-jährige Elsener kämpferisch. Er ist sich sicher, dass seine Mutter ihn nie alleine lassen würde: "Wenn nicht in ihrem Kopf irgendetwas Schlimmes passiert ist, bin ich hundertprozentig sicher, dass sie mich nicht alleine lässt. Wir haben ein unfassbar enges Verhältnis. Das würde sie sich nicht verzeihen!"
Aufgeben ist keine Option. Und so setzt Hermann aktuell alle Hebel in Bewegung und sucht: über Facebook, verschiedene Medien, mit Suchzetteln im Stadtgebiet. Er organisierte sogar Personenspürhunde (Mantrailer), auch wenn die Polizei neben Hubschraubern ebenfalls Spürhunde bei der Suche einsetzte. Diese arbeiten ehrenamtlich bei der Suche von Vermissten. "Ich muss jede noch so kleine Chance nutzen", erklärt Hermann. Deshalb scheute er sich auch nicht davor, einen Seher zu Rate zu ziehen: "Da habe ich früher auch nichts von gehalten, aber ich klammere mich an jeden Strohhalm." Der Parapsychologe geht davon aus, dass Birgit Hermann einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sei. An einem See in Hückelhoven könne man die Leiche finden, sagt er ...
Freunde des 32-Jährigen fuhren an den Ort und fanden dort tatsächlich Kleidung. Diese konnte Hermann aber nicht hundertprozentig seiner Mutter zuordnen. Die Polizei ermittelt laut Diane Drawe von der Polizei-Pressestelle auch in diese Richtung: "Erst wenn wir einen Anhaltspunkt haben, ist ein DNA-Abgleich möglich."
Zunächst bleiben also erst einmal die Fakten: Zuletzt gesehen wurde die 57-Jährige am 4. Februar. Als Hermann am nächsten Tag nicht zur Arbeit erschien, meldete sich der Chef beim Sohn, der in die Wohnung der Mutter fuhr: "Es passt einfach alles nicht zusammen. Ihre Brille, das Handy und das Essen lagen doch noch auf dem Tisch." Zwei Nummern aus Frankfurt und München haben Svens Mutter angerufen – doch auch hier muss sich Hermann auf die Polizei-Arbeit verlassen.
Birgit Hermann, die für "Mein Grevenbroich" kandidierte, wurde beim Spaziergang im Bend von Richtung Grevenbroicher Bahnhof nach Kapellen gesehen. Eine weitere Zeugin meldete sich, dass ihr Hermann danach noch in der Nähe vom Kapellener "Netto" an einer Bushaltestelle aufgefallen sei.
Unabhängig voneinander haben drei Mantrailer an der Bushaltestelle angeschlagen. Die Polizei hat alle Überwachungskameras aus der Umgebung überprüft – leider ohne Ergebnis. Was passiert ist, kann sich der tapfere Sohn nur zusammenreimen: "Vielleicht wurde sie in ein Auto gezerrt. Freiwillig würde sie nie irgendwo einfach einsteigen."
Nach Beginn der Öffentlichkeitsfahndung sind einige Hinweise bei der Polizei eingegangen. "Leider jedoch ohne heiße Spur", erklärt die Polizistin.
Sven Hermann wird nicht aufgeben: Auch wenn seine Mutter an Depressionen litt, ist er sicher, dass sie sich nichts angetan hat.
Achtung:
Am morgigen Freitag, 16. Februar, wird es eine Suchaktion von Bürgern geben, um die vermisste Birgit Hermann zu finden. Los geht es um 14 Uhr am Parkplatz "Am Türling". Dort werden die Helfer in Gruppen eingeteilt. Es wird darum gebeten, nicht auf eigene Faust in großen Gruppen zu suchen, sondern sich der Koordination anzuschließen, damit keine möglichen Spuren verwischt werden.
Die Suche wurde mit der Polizei abgestimmt.
Quelle:
http://www.erft-kurier.de/grevenbroich/die-verzweifelte-suche-von-sohn-sven-aid-1.7398436