SebastianK schrieb am 16.11.2019:Ich hoffe nur sie finden diese Person mal um Klarheit zu bekommen.
Hallo
@SebastianK, auch von meiner Seite mein herzliches Beileid zu deinem tragischen Verlust. In der Tat sollte man diesen Fall akribisch untersuchen, da es offensichtlich einen/mehrere Täter gibt, der/die immernoch frei und unbehelligt ist/sind, obschon es sich hier mMn um eine schwere Straftat -sogar mit Ankündigung- handelt.
GigiNazionale schrieb:Ich persönlich sehe die "Anschläge" davor eher als ein Werk von Jugendlichen/Kindern - aufgestachelt durch andere Eltern.
Das sehe ich persönlich etwas anders. Es kam erwiesenermaßen im Vorfeld der Brandnacht zum Einsatz von Pyrotechnik (Knallkörper), um das Ehepaar K. ggf. einzuschüchtern und/oder zu terrorisieren. Das ist mMn aber keineswegs ein belastbares Indiz für minderjährige/jugendliche Verursacher. Natürlich lehrt die Erfahrung, dass sich vor allem Kinder/Jugendliche für Silvesterkracher begeistern und diese auch gerne missbräuchlich verwenden. Das schließt jedoch keinesfalles aus, dass sie nicht auch erwachsenen Personen als probates Mittel in einem Nachbarschaftsstreit erscheinen und eingesetzt werden könnten. Zudem scheint auch nicht klar, ob jene Kracher auch tatsächlich das Feuer auslösten. Scheinbar wurde hier versucht, über einen längeren Zeitraum gezielt zu terrorisieren. Es wurde im Vorfeld unverholen gedroht und diesen Drohungen mit dem Einsatz von Pyrotechnik und rohen Eiern offensichtlich "Nachdruck" verliehen. Jugendliche/Kinder handeln erfahrungsgemäß eher impulsiv und spontan. Diese "Aktionen" sind dann demzurfolge eher vereinzelt/unregelmäßig. Aber es ist eben auch nicht auszuschließen. Wichtig ist dabei deshalb die Trennung zweier Vorgänge: Der Vandalismus (Eier) sowie Ruhestörungen (Pyrotechnik) zum Einen, die Brandstiftung zum Anderen.
sooma schrieb:• Herr K. bemerkt um 03:45 Uhr Feuer am Vordach der Terrasse
So wie ich die vorliegenden Fakten verstehe, war vor dem Ausbruch des Feuers kein Knallen vernehmbar, sonst wäre das Ehepaar K. mutmaßlich bereits vor dem Ausbruch des Feuers oder in dessen Entstehungsphase geweckt worden. Als Herr K. den Brand bemerkte, war er bereits fortgeschritten und hatte auf das Haus übergegriffen. Das kann mMn nur bedeuten, dass entweder bereits der erste Knallkörper den Brand auslöste ohne dabei lautstark detoniert zu sein oder das Feuer eben nicht durch einen Knallkörper ausgelöst wurde. Im ersten Fall ist dann allerdings fraglich, weshalb nur ein einziger Knallkörper gezündet wurde vor allem dann, wenn sich dieser auch noch als "Blindgänger" erweist und nicht lautstark detoniert. Im anderen Fall würde kein Knaller das Feuer ausgelöst haben, sondern es wurde ganz mit recht hoher Wahrscheinlichkeit bewusst ein Feuer gelegt. Dies widerum spricht mMn eher gegen minderjährige/jugendliche Verursacher.
Ein weiterer, bemerkenswerter Aspekt ist die Uhrzeit. Um 03:45 Uhr sind -zumindest minderjährige- Personen eher daheim und nicht mit spontanen "Streichen" beschäftigt. Im Gegensatz dazu war die Uhrzeit für eine bewusste d.h. vorsätzliche Brandstiftung ideal gewählt, da es kaum Zeugen gibt und ein Feuer -wenn überhaupt- wahrscheinlich erst sehr spät bemerkt wird. Das Problem: Wenn der/die Verursacher wußte(n), dass Ehepaar K. im Haus ist und mutmaßlich schläft, mußte(n) er/sie aber auch bewusst in Kauf nehmen, dass sie durch das gelegte Feuer ggf. getötet werden. Man könnte theoretisch sogar soweit gehen, den Brand in dem Fall als gezielten Mordanschlag zu werten.
sooma schrieb:• Der Brand begann im Bereich der Veranda oder der trockenen Koniferenhecke davor
Man müßte sich dazu einmal die Örtlichkeit ansehen. Warum entstand der Brand genau dort ? Natürliche Zündquellen hat die Polizei ausgeschlossen, einen einzelnen Silvesterkracher halte ich aus oben angeführten Gründen für eher unwahrscheinlich. Zudem wurde festgehalten:
sooma schrieb:• Es konnten keine Brandbeschleuniger am Tatort festgestellt werden
Wenn man also von einer absichtlichen Brandstiftung ausgeht, wurde der Ort ganz bewusst gewählt. Ich spekuliere/mutmaße, dass jener Bereich nicht gut einsehbar war, man schnell und unerkannt dort hingelangen und sich auch schnell wieder entfernen konnte. Das Material mußte leicht entzündlich sein und ergiebig genug brennen, denn es wurde kein Brtandbeschleuniger verwendet und es mußte sichergestellt sein, dass der Brand auch größeren Schaden anrichten d.h. auf das Gebäude übergreifen kann. All das scheint hier auch gegeben zu sein, was mMn ebenfalls gegen ein zufällig/unabsichtlich gelegtes Feuer spricht.
sooma schrieb:• Die Polizei geht sicher von Brandstiftung aus, ob fahrlässig oder vorsätzlich, ist unklar
Natürlich können die Ermittler weder vorsätzliches noch fahrlässiges Handeln ausschließen, solange es keine belastbaren Beweise/Indizien oder Aussagen zum Ablauf der Geschehnisse und/oder ein entsprechend aussagekräftiges Spurenbild gibt. Doch die bereits bekannten Informationen sprechen meinem ganz persönlichen Eindruck nach für ein planvolles Vorgehen und damit einer vorsätzlichen Tat.
sooma schrieb:Ich finde, die Bedrohungen im Vorfeld waren schon sehr deutlich, beängstigend deutlich: Man wolle das Haus abfackeln, wenn sie nicht Ruhe gibt.
Wenn tatsächlich so konkret ein "Abfackeln" des Hauses angedroht wurde, verstärkt das natürlich den Eindruck man habe einer Drohung schließlich die entsprechende Tat folgen lassen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob etwas dagegen spricht ?
Zunächst wurde "nur" gedroht und bepöbelt, es folgten soziale Isolation, Vandalismus und Ruhestörungen als nächste Stufen der Eskalation. Die Opfer wurden dabei nicht direkt körperlich angegangen, die Tatbestände bewegten sich eher im Bußgeldbereich. Ein Brandanschlag auf das Haus hingegen, bedeutete mindestens einen immensen Sachschaden und wenn dem/den Täter(n) bewusst war, dass die Eigentümer im Objekt sind und sehr wahrscheinlich schlafen, sogar die Inkaufnahme von schweren Verletzungen/Tod der Opfer. Das Motiv für die Tat sollte das im Normalfall auch rechtfertigen. Als entsprechend starkes Motiv kommt da natürlich in erster Linie eine drohende Existenzgefährdung und/oder sehr hohe finanzielle Einbußen in Betracht. Natürlich kann auch ein sehr persönliches Motiv in Betracht kommen. War ein solches Motiv in diesem Fall gegeben ?
Das große Problem waren mMn die illegal gebauten Behausungen. Im schlimmsten Fall drohte durch die Aufdeckung/Anzeige dieser Tatsache der Abriss und damit tatsächlich ein sowohl materielles als auch persönlich/existenzielles Desaster für die Bewohner und auch die Betreiber. Insofern war ein passendes Motiv vorhanden. Andererseits mußte auch klar sein, dass ein solcher Brand automatisch das öffentliche/amtliche Interesse auf diese (offiziell garnicht existente) Wohnanlage zieht und das Problem -zumindest mit einem Brandanschlag- nicht gelöst werden konnte. War es aus Tätersicht also den eigenen Verlust wert, diese Tat trotzdem auszuführen ? War der Anschlag also ggf. ein Racheakt ? So wie ich es verstehe, erfolgte der Anschlag erst, als die Illegalität der Bebauung bereits angezeigt war und somit die Konsequenzen daraus nicht mehr durch einen Mord verhindert werden konnten. Ich sehe den Anschlag daher nach derzeitiger Informationslage eher als Reaktion/Rache auf/für die Anzeige der Umstände bei den Behörden. Rache ist ein starkes und emotional hoch aufgeladenes Motiv.