Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft
14.03.2017 um 23:48
.... so versucht man im Nachhinein, irgend einen Sinn oder wenigstens Anzeichen für das Unheil zu finden, und bastelt sich aus einem halben Dutzend halber Informationen ein Bild von dem Menschen zusammen.
Nur haben wir viel zu wenige Informationen, und die wir haben können ganz falsch gewertet sein, und alles was dabei herauskommt sind noch mehr Fragen nach einer Katze, einem Beutel Zwiebeln und einem Regenschirm ... als könnte die Aufklärung darüber, was der Täter mit den dreien angestellt hat und warum, uns irgend einen Aufschluss über seine Taten geben.
Das kann aber gar nicht sein, weil die Taten an sich überhaupt keinen Sinn ergeben - weder mit zuvor getötetem Hamster, noch verschonter Katze die dann beim Brand umkommt, noch mit Zwiebeln und Regenschirm. Es wird auch gestandenen Kriminalisten nicht möglich sein, daraus ohne weitere Informationen überhaupt einen Ablauf seiner Gedanken zu rekonstruieren, geschweige denn ein nachvollziehbares Motiv für die Taten zu finden.
Ganz abgesehen von der geradezu absurden Brutalität des ersten Mordes ... warum bringt ein Täter, der dann angekündigt hat, sich der Polizei stellen zu wollen (als er schon die maximale Aufmerksamkeit hat), den Kumpel um, der ihn der Polizei melden will?
Vor allem: Warum vernichtet er angeblich Spuren mit einem Brand, um sich dann zu stellen und die Polizei direkt zu der Wohnung zu führen und ein minutiöses Geständnis vom Tatablauf abzulegen?
Warum stellt er sich im Imbiss, und wartet nicht einfach auf die Feuerwehr?
Wenn er nur in den Knast wollte, hätte die erste Tat ja wohl ausgereicht. Wollte er dann nur noch beweisen, dass er nicht "nur" ein Kind umbringen kann, sondern auch einen Erwachsenen?
Dann hätte er den zweiten Mord aber sowieso geplant.
Andererseits macht die Entscheidung, zu dem Kumpel zu gehen, auffallend viel Sinn: Er war sich offenbar sicher, dass der keine Nachrichten gesehen hat und nicht allzu viele Fragen stellt und er dort über Nacht bleiben kann. Außerdem bestand keine Gefahr, dass jemand zu Besuch kommt oder anruft und herausfindet, dass der Gesuchte dort ist, wenn der Kumpel so zurückgezogen lebte.
Die Abfolge scheint auch halbwegs Sinn zu machen: Erst ein Kind, bei dem er nicht zu befürchten hatte, dass sein Plan misslingt, dann ein Erwachsener, um sich (und den Followern) zu beweisen, dass er das auch kann. Aber wäre es umgekehrt gewesen, dann hätte es so ausgesehen, als hätte er beweisen wollen, dass er so abgebrüht ist, dass er nicht nur Erwachsene, sondern auch ein Kind umbringen kann. Das bringt einen also nicht weiter, denn dann ist auch möglich, dass es reiner Zufall war, dass der Junge sein erstes Opfer wurde.
Wäre ich nun Polizist, würde ich dem Geständnis nicht glauben. Hätte er exakt zeigen wollen, wie die Tat abgelaufen ist, hätte er keine Spuren vernichtet.
Das einzige, was ziemlich sicher zu sein scheint, ist, dass er mit Zwiebeln und Regenschirm der Internet-Gemeinde eine Nuss zu knacken gegeben hat ... und ich glaube langsam, dass er sich beim Gedanken daran, wie alle daran herumrätseln würden, kaputtgelacht hat.
Tatsächlich hat aber nichts Bedeutung, außer die beiden furchtbaren Morde.