Kindesentführung: Entführerin verhält sich "wie eine Mutter" zum Opfer

@moric

moric schrieb:das wird schon etwas dauern, bis die leiblichen Eltern da gleich ziehen.

Ich würde bezweifeln das sie jemals wirklich gleich ziehen.

Ihre leiblichen Eltern sind für sie vollkommen fremde Menschen.

@borabora

borabora schrieb:Als ob die liebevolle Fürsorge das Verbrechen egalisiert.

Die junge Frau müßte da eigentlich differenzieren und sehen, das ihren leiblichen Eltern die Hölle angetan wurde.

Entführung bzw. Kindesentzug bleibt es ja, ob mit oder ohne liebevolle Fürsorge, oder?

Meine Güte..habe ich irgendwo geschrieben das es das Verbrechen besser macht?
Für diese Frau ist diese Person aber nunmal ihre "Mutter" von der sie 18 Jahre lang aufgezogen wurde.
Daran ändert auch das Verbrechen erstmal nichts.

Ich weiß nicht, ob wir das hier beurteilen können, in wie weit die Tochter ihrer "Mutter" gefühlsmäßig verbunden bleibt und sie sich den eigentlichen Eltern gefühlsmäßig annähert...
Ich kann mir nur vorstellen, dass es äußerst schwierig ist und das Verhältnis zu allen Elternteilen ein ambivalentes ist. Zumindest würde es mir als Tochter so gehen.
Womöglich, wenn ich von mir ausgehe, würde ich mit der Entführerin nichts mehr zu tun haben wollen. Aber das ist leicht gesagt. Immerhin existiert eine Bindung, existieren Erinnerungen.

@Nerok

Ich habe mich auf das Verhalten der Tochter bezogen ;)

Die junge Frau muss ja wie vom Donner gerührt gewesen sein, als es aufflog.

Im Grunde oder tatsächlich hätte die Entführerin jederzeit damit rechnen können/müssen, das ihr Verbrechen auffliegt.

Nerok schrieb:Meine Güte..habe ich irgendwo geschrieben das es das Verbrechen besser macht?
Für diese Frau ist diese Person aber nunmal ihre "Mutter" von der sie 18 Jahre lang aufgezogen wurde.
Daran ändert auch das Verbrechen erstmal nichts.

Sie wurde aber nicht einfach mal eben "adoptiert", weil es nötig war. Sie wurde ihren leiblichen Eltern entrissen.

Ja, die Mutter war jahrelang die Bezugsperson. Aber, sollte das Mädchen das jemals differenziert betrachten, wird sie merken, dass sie das auch nur durch ein Verbrechen geworden ist. Sie hat ihr eine Kindheit gegeben, ja. Dafür aber eine Andere genommen.

Man darf hier auch nicht vergessen, dass auch viele Adoptivkinder irgendwann ihren Ursprüngen nachgehen, auch wenn sie eine schöne Kindheit hatten.

borabora schrieb:Im Grunde oder tatsächlich hätte die Entführerin jederzeit damit rechnen können/müssen, das ihr Verbrechen auffliegt.

Auch wenn sie jetzt stigmatisiert ist, sie muss auch n Stück weit erleichtert sein, das der ganze Schwindel endlich vorbei ist.

Ok, es gibt Opfer - mindestens die leibliche Familie. Aber trotzdem, mir gefällt diese Geschichte irgendwie. So was hab ich echt noch nie gehört. Entführungen von nem Baby gibts ja ab und zu - aber sowas? Ich denk, die Frau sollte nicht in den Knast. Was meint ihr dazu?^^

Wer sollten denn sonst die Opfer sein - wenn nicht in erster Linie die Eltern?
Versteh das "mindestens" in diesem Zusammenhang nicht ganz.

Die Frau sollte bestraft werden wie es für Kindesentführer nunmal üblich ist. Ich sehe die mildernden Umstände nicht - die Tochter hatte ja wohl keine andere Wahl, als Williams als ihre Mutter anzusehen.
Schön für sie, dass sie eine gute Kindheit hatte, aber ich an ihrer Stelle würde sie nun in einem ganz anderen Licht sehen, und mich fragen, was für ein Mensch mich da bloss aufgezogen hat.

Der Schmerz, den die Eltern durchgemacht habe müssen, ist für mich unvorstellbar, und durch nichts wieder gutzumachen.

Vielleicht geht aber auch beides... sich den leiblichen Eltern annähern und sie irgendwann lieben UND den Kontakt zu der anderen "Mutter" halten... und damit gut klar kommen.

Absolut notwendig finde ich auf jeden Fall recht zeitnah eine Familientherapie zu machen... das kann sehr unterstützend bei dem Prozess der Annäherung sein.

Es wäre ein Schlag ins Gesicht der leiblichen Eltern, wenn diese Frau nicht mal richtig für ihr Vergehen bestraft wird. Natürlich sollte es miteinfließen, dass sie das Kind liebevoll groß gezogen hat. Aber es war trotzdem falsch. So ein liebevoller Mensch kann sie ja irgendwo auch nicht sein, wenn sie anderen Eltern so etwas schreckliches antut.
Sicher braucht man hier auch ein psychologisches Gutachten.

Letztlich ist es die Entscheidung des Mädchens, wie sie sich zukünftig ihrer Zieh-Mutter ggü. verhält. Ihr Verhalten beim Gefängnisbesuch zeigt aber, dass sie ihre Ziehmutter als Opfer betrachtet.

Das würde mir als Elternteil, nachdem ich 18 Jahre nicht wusste, wo mein Kind ist, ob es ihm gut geht, ob es überhaupt noch lebt, erneut das Herz brechen...

Was die Beziehungsebene und Gefühlswelt angeht, wird sich da noch viel tun, schätze ich. Wenn sich so etwas herausstellt, muss das auch erstmal sickern. Zu erfahren, dass man adoptiert wurde, muss schon sehr schwierig sein. Das hier - absoluter Ausnahmezustand!
Sie wird ihre echten Eltern erst noch kennenlernen, Einblicke in deren Gefühlswelt und Sichtweisen erhalten. Dann könnte die Wut doch noch kommen. Noch hat sie die Situation vermutlich nicht vollumfänglich erfasst.

Das Mädel sah 18j die Enführerin *für Sie, Ihre Mutter*
Kennt es nicht anders.

Dann kommt es raus, das sie aus KH vor 18j entführt wurde.
Sicher ein Schrecken und Unglauben *was die Behörden müssen sich irren*
Langsam erlang Die Realität hervor. Bis zur Akzeptanz noch ein weiter Weg.

Sieht sie Ihre leiblichen Eltern das erste Mal..
Dir Annäherung dauert auch *normal* sind für das 18j Mädel ja völlig fremde Leute.

Sie wird den Kontakt denke ich zur Ziehhmutter halten *liebt sie ja und ist für Sie die Mama*

Wie sich das mit den Leiblichen Eltern Entwicklt, zeigt sich in der Zukunft.

Für die Leiblichen Eltern vor 18j das Grauen *Baby weck* , heute die Freude groß aber auch *denke ich, mit Furcht gepaart.

Wird eine sehr harte Zeit für alle Beteiligten.

aus meiner sicht wäre es schlau in die zukunft zu blicken und die vergangenheit, ist eben so wie sie ist .
eine straftat wurde begangen und daher wird diese auch bestraft werden ,aber wenn sich alle zusammentun wird diese schnell zu überwinden sein und man kann nach vorne blicken .
wenn natürlich welche daraus wieder einen vorteil ziehen wollen,nach dem motto
" da kann man ja irgendwie was einklagen, vielleicht springt da etwas kohle bei raus" ,wird es nur ein drama mit feindlichen fronten.

ist natürlich abhängig von den eltern ,wie die sich nun verhalten und was diese für vorstellungen haben.
auf den bildern sehe ich aber freude in den gesichtern und so sollte man es auch weiter fortführen .
also alle zusammen in die zukunft blicken und was draus machen.

Strigoaica schrieb:Sie wird ihre echten Eltern erst noch kennenlernen, Einblicke in deren Gefühlswelt und Sichtweisen erhalten. Dann könnte die Wut doch noch kommen. Noch hat sie die Situation vermutlich nicht vollumfänglich erfasst.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es ihre Gefühlswelt noch ordentlich durcheinander wirbeln wird, wenn sie nun die leiblichen Eltern besser kennenlernt und mitbekommt, welches Leid sie all die Jahre durchgemacht haben und wie schrecklich der Verlust ihres Babys für sie gewesen ist. Zu realisieren, dass der Mensch, den man Mutter nannte, diesen Menschen das angetan hat aus rein egoistischen Motiven, und die eigene Kindheit auf einer Lüge und dem Unglück der wahren Eltern aufgebaut war, das wird noch andere Gedanken und Gefühle anstoßen, von denen sie jetzt noch gar keine Vorstellung hat.

Dass die "Ziehmutter", wenn man die Entführerin so nennen kann, immer gut zu ihr war und sie wie ein eigenes Kind behandelt hat, wird ihr sicher mildernde Umstände einbringen, aber eine Kindesentführung wird dadurch nicht zum Kavaliersdelikt, die wahren Eltern haben ein Anrecht auf eine gerechte Strafe für das, was sie erlitten haben. Vielleicht muss man den Verlust hier sogar noch schwerer wiegen, WEIL die Tochter ihnen nicht nur körperlich, sondern auch emotional für immer genommen wurde. Jetzt haben sie sie zwar wieder, aber sie will sie gar nicht, was kann schlimmer sein für Eltern?

@zweiter
Ich weiß ja nicht ob du Kinder hast, aber ob diese ganze Sache schnell überwunden werden, kann halte ich für äußerst fraglich.Kann mir nicht vorstellen, dass die leiblichen Eltern das je verzeihen können. Ich würde alleine bei dem Gedanken schon durchdrehen. Diese Frau hat ihnen ihr Kind genommen. Das ist halt nichts, was man durch gemeinsame Gespräche klären kann.

Ich finde die Vorstellung das mein Kind entführt wird, einfach schrecklich.
Ich habe selbst eine kleine Tochter und kann nicht mal im geringsten erahnen was die arme Mutter durch machen musste, das möchte ich auch nicht.
Ich habe mal das Buch "Übermorgen Sonnenschein" gelesen, da geht es um vertauschte Neugeborene (wahre Geschichte) und dort konnte man gut die Gefühle einer Mutter rauslesen.

Ich finde die "Zieh-Mutter" gehört bestraft. Auch wenn sie das Kind liebevoll groß gezogen hat.
Das leid der Mutter ist damit zwar nicht mehr gutzumachen aber sie wird nie ein richtiges Mutter-Tochter Verhältnis haben, wie es sich gehört und ihr zu wünschen ist.
Die Dame hat das mutwillig veranlasst..zerstört!

@Soup
was diedaraus machen ist ihre sache ,ich sehe das aber so als beste lösung .
leider können viele aber ihre zukunft genau deswegen nicht gestalten ,weil sie eben auf ihr recht bestehen und nicht den weg nach vorne blicken ,sondern zurück.
mit schnell überwunden meine ich natürlich nicht paar tage.
es wird sicherlich jahre dauern einen weg zu finden,wenn man sich den rest nicht zur hölle machen will.

was wäre wenn.

die leiblichen eltern bestehen auf ihr recht .
mutter und kind gehen dagegen an und ein krieg entsteht .
die leiblichen eltern haben nichts vom kind und das kind hat nichts von der mutter, weil die im knast sitzt .
und nun muss sich das kind alleine durchschlagen . usw.
keiner hat dabei einen guten stand ,was bringts ?

In diesem Artikel steht noch etwas mehr darüber,was die Eltern durchgemacht haben und über die Umstände der Entführung.

http://www.dailymail.co.uk/news/article-4129810/amp/Teen-kidnapped-birth-discovered-identity-YEARS-ago.html

She had spent five hours with Kamiyah and her mother Shanara, who had just turned 16 at the time, before saying the baby had a fever. Nurses thought she was a member of their family.

It was Velma who became suspicious when she saw the woman leave with a pocketbook slung over her shoulder as she carried Kamiyah away.

'I just feel like if I would have reacted on my feelings… I could have done something,' Aiken said. 'I could have taken that lady out with my bare hands.'

But by the time the hospital staff was notified, it was too late.

Craig was in jail at the time of her kidnapping on a drug charge, according to WJXT.

Her disappearance led to even more time behind bars when Aiken, 19 at the time, revealed he was the father - and that Kamiyah had been conceived when Shanara was 15.

Aiken pleaded guilty and spent five months in prison, wondering if he would ever see the baby daughter he never had the chance to meet.

Shanara, who used to cut a piece of cake and put it in the freezer for each one of Kamiyah's birthdays, received a $1.5million settlement in 2000 after suing the hospital.

As the years passed the mother said she woke up every day knowing her firstborn was still out there - but that there was no way to reach or talk to her.

'I wonder, 'What does she like? What kind of food? What kind of colors? How smart is she? Does she have long pretty hair? Does she have my eyelashes?''' Shanara said in 2008.

@Soup
vielleicht mal anders herum
dein kind wurde geklaut und du betest das es wieder auftaucht ,das es ihm gut geht ,das nichts schlimmes passiert ist ..
jahre des hoffen und warten und verzweiflung.

und nun nach 18 jahren taucht das kind gesund wieder auf,wäre das nicht schön ?
ich denke nach 18 jahren wird man einigermaßen gefestigt sein, um sowas als neuen anfang zu nutzen und nicht als dramatisches ende.

aber einige mögen es anders gestalten ,so soll es dann sein.

Für die Eltern ist es jetzt im Nachhinein sicher ein Trost zu hören, dass es ihrem Kind die ganze Zeit gut gegangen ist und dass es von einer liebenden "Mutter" großgezogen wurde. ABER denkt bitte daran, dass die das all die Jahre NICHT wussten und sich deshalb immer fragen mussten und quälen mussten mit den Gedanken, dass das Kind evtl. tot ist oder gequält wird, misshandelt oder missbraucht wird, und das viele Jahre lang. Diese jahrelangen Qualen, die sind zu bestrafen!

Also nach dem Lesen der Umstände der Entführung bin ich nicht der Meinung, dass es mildernde Umstände geben sollte.

Sich 4 (!) Stunden bei Mutter und Kind aufhalten, weil man für eine der Schwestern gehalten wird, und dann mit dem Kind zu verschwinden ist absolut perfide.

Entschuldigt, aber dafür gibt es in meinen Augen keine Entschuldigung.

Das war geplante Kindesentführung und damit das normale Mindeststrafmaß wert.