Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt

nephilimfield schrieb:Der Ehemann verbrachte eine Nacht im Arrest (Buch "Soko Erle", Seite 144).

Oh, Danke! Das hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Das Buch habe ich vor einiger Zeit entsorgt.
Wie schrecklich das für den Ehemann und die Familie gewesen sein muss...Wie das zustande kam frag ich mich tatsächlich - er hatte doch ein Alibi für die Tatzeit, die anhand des Handy crashs gut eingegrenzt werden konnte.

Boho schrieb:Wie schrecklich das für den Ehemann und die Familie gewesen sein muss...Wie das zustande kam frag ich mich tatsächlich - er hatte doch ein Alibi für die Tatzeit, die anhand des Handy crashs gut eingegrenzt werden konnte.

Ehemänner und Lebensgefährten und auch die Ex-Form davon sind bei solchen Delikten immer Suspect #1. Da geht Statistik über Empathie.
Muss in der Tat horrend für den Mann von Carolin gewesen sein, auch noch als ihr Mörder verdächtigt zu werden, wo gerade sein ganzes Lebensglück in Trümmern geschlagen wurde.

dystron schrieb:Muss in der Tat horrend für den Mann von Carolin gewesen sein, auch noch als ihr Mörder verdächtigt zu werden, wo gerade sein ganzes Lebensglück in Trümmern geschlagen wurde.

Vor allem wenn man sich in ihn reinversetzt, der ja weiß, dass er nicht der Täter ist und dass die Polizei gerade wichtige Ressourcen damit vergeudet, ihn zu durchleuchten, zu befragen und festzusetzen. Während der wahre Täter draußen rumläuft.
Und dann auch die Sorge, ob nicht doch was kleben bleibt, falls der wahre Täter nie gefunden wird.

@Boho

Boho schrieb:er hatte doch ein Alibi für die Tatzeit, die anhand des Handy crashs gut eingegrenzt werden konnte.

Die Zeit des Handycrashs stand fest: 15.48 Uhr. Der genaue Ort konnte hingegen nicht eruiert werden, weil die Funkzellen zu groß waren. Des Weiteren hatte das Handy nachweisbar schon früher Probleme, weshalb man davon ausging, dass das Abschalten nicht zwingend mit der Tat in Verbindung stehen musste. Daraus ergab sich, dass die Tatzeit sich auch nach hinten verschieben konnte.

Grillage schrieb:Und dann auch die Sorge, ob nicht doch was kleben bleibt, falls der wahre Täter nie gefunden wird.

Genau DAS!
In einem Dörfchen wie dort…

Ich weiß auch noch von mir selbst, dass ich zu anfangs an den Ehemann gedacht hatte. Einfach, weil es nun mal zuhauf vorkommt, dass der (Ex-) Partner der Täter ist…
Und in einem Dorf wird viel, sehr viel, geredet… auch im Film war das ja erkennbar.

Es ist Wahnsinn, wie lange dieser Fall schon her ist. Dennoch bleibt er unvergessen!

nephilimfield schrieb:Die Zeit des Handycrashs stand fest: 15.48 Uhr. Der genaue Ort konnte hingegen nicht eruiert werden, weil die Funkzellen zu groß waren. Des Weiteren hatte das Handy nachweisbar schon früher Probleme, weshalb man davon ausging, dass das Abschalten nicht zwingend mit der Tat in Verbindung stehen musste. Daraus ergab sich, dass die Tatzeit sich auch nach hinten verschieben konnte.

So wurde es im Film dargestellt.
Die Frage, ob das Handy tatsächlich zuvor Probleme hatte, wurde hier schon gestellt. Ich kann mich daran nicht erinnern.
Im realen Fall wurde kommuniziert, dass der crash eben kein normales Abschalten oder Batterie ging leer hergab. Die Art des Abschalten konnte man direkt auf ein Zerstören oder Funkloch zurückführen. Da es kein Funkloch gab, wo es zuletzt eingeloggt war, blieb nur das Zerstören - dementsprechend wurde es ja auch gefunden.
Carolin wurde gefunden, anhand des Crashs und der dadurch ermittelten location.

@Boho

Boho schrieb:So wurde es im Film dargestellt.

Was ich oben geschrieben habe (insbesondere über das Handy und die sich daraus ergebende Tatzeit), habe ich alles dem Buch "Soko Erle" entnommen.

nephilimfield schrieb:Was ich oben geschrieben habe (insbesondere über das Handy und die sich daraus ergebende Tatzeit), habe ich alles dem Buch "Soko Erle" entnommen.

Seltsam, daran kann ich mich wirklich nicht erinnern.
Hier gibt es übrigens einen Auszug aus dem Buch "Soko Erle". Zum Handy sind hier Ausführungen enthalten - der crash und das zunächst nicht orten können. In dem veröffentlichten Teil steht jetzt nichts von einem selbstständigen Abschalten.


https://www.google.de/books/edition/SOKO_Erle/6FDXDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PT15&printsec=frontcover

Ich habe jetzt etwas im thread gestöbert und offensichtlich gab es unterschiedliche Auflagen mit unterschiedlichen Inhalten - bzw. Weggelassenen Teilen.
Ehemals war hier schon Thema, dass die eine Person etwas im Buch gelesen hatte, was andere Personen in ihrem Exemplar nicht finden konnten.

Beitrag von bonlay (Seite 531)

Sorry fürs emotionale Reingrätschen. Ich habe mir die Serie auch angesehen und fand sie gut gemacht, stellenweise sehr bedrückend, wenn man sich noch an die Bilder damals erinnert. Ich habe den Fall nach ihrem Verschwinden intensiv verfolgt und er ging mir nahe wie kaum ein anderer. Ich konnte mich so gut mit ihr identifizieren, wir sind ungefähr gleich alt, ich bin auch oft in den Weinbergen laufen gegangen, wir kommen grob aus derselben Ecke... So eine sympathische, hübsche, junge Frau. Auf den Fotos konnte man direkt sehen, was sie für ein fröhlicher und liebenswerter Mensch war, fand ich immer.

Ihr Tod war so unnötig, schrecklich und unfair. Sie hätte (wie ich) die Kinder bekommen sollen, die sie sich gewünscht hat und die letzten neun und die nächsten 50 Jahre ein glückliches Leben führen sollen. Stattdessen wurde es beendet und dann noch auf diese Weise. Ich denke oft an Carolin und ihre Familie und mein Herz wird schwer. Das hätte einfach nicht passieren dürfen.

@Boho

OK, das erklärt die Diskrepanz. Ich habe die erste Auflage von "Soko Erle".

Im Moment ist der Fall zu sehen auf ARD "Spuren" heißt die Verfilmung.

Vielleicht kann mir jemand in wenigen Sätzen (auch gerne per PN) mitteilen wie es zu dieser Tötung kam ? Ich habe zwar erst nur den ersten Teil der Verfilmung gesehen, aber wie kommt ein LKW Fahrer auf diese Jogging Strecke entlang der Weinberge und Waldpfade ?

@Enterprise1701
Darauf wurde im Film überhaupt nicht eingegangen.

Was aber Thema war, waren die Schreie die von unterschiedlichen Zeugen wohl gehört worden sind aber ein Zusammenhang nicht klar war, Es wurde auf den Fall Maria L. eingegangen, da man vermutete, dass es derselbe Täter war - was sich ja nicht bestätigte und schließlich auf die Zusammenarbeit mit Österreich im Fall Lucille. Erstaunlich fand ich, dass sie auch verfilmt haben, dass B. Gruber unter Verdacht stand und kurzzeitig inhaftiert wurde.

@Enterprise1701

Schau mal, ob Dir diese ziemlich gute Zusammenfassung weiterhilft:

Beitrag von inextenso (Seite 462)

Enterprise1701 schrieb:wie kommt ein LKW Fahrer auf diese Jogging Strecke entlang der Weinberge und Waldpfade ?

Der hat für eine Endinger Spedition gearbeitet und wohnte in der Gegend. Vermutlich war er dort, um an seinem freien Tag nach einem Opfer Ausschau zu halten, die Tat war ja insofern vorbereitet, dass er zumindest die Tatwaffe mit sich führte, als er der Joggerin entgegenlief. Der Wegabschnitt dürfte zuvor ausgewählt worden sein.
Er hatte in den frühen 2000er Jahren in Rumänien sein Geld damit verdient, durch Wälder zu streifen und Holz einzusammeln und es dann zu verkaufen. Evtl. hat er daher eine Affinität zu Wäldern. In der Region bei Vaslui nahe Iasi, wo er das Holz sammelte, gibt es vier unaufgeklärte Frauenmorde, wobei der Erinnerung nach mindestens einer recht große Parallelen zu den Morden an Lucile und Carolin aufweist.

dystron schrieb:In der Region bei Vaslui nahe Iasi, wo er das Holz sammelte, gibt es vier unaufgeklärte Frauenmorde, wobei der Erinnerung nach mindestens einer recht große Parallelen zu den Morden an Lucile und Carolin aufweist

Weißt du, ob in diesen Fällen jetzt ermittelt wird in Bezug auf diesen Täter?

Yari schrieb:Weißt du, ob in diesen Fällen jetzt ermittelt wird in Bezug auf diesen Täter?

Vielleicht wäre das Stoff genug für einen separaten Thread bei allmy? Möglicherweise gibt es unter den Foristen hier auch jemanden, der der Sprache mächtig ist. Anderenfalls müssen wir halt mit Übersetzungsprogrammen arbeiten.

Diese Seite ist sicherlich bekannt, oder?

Wikipedia: Vaslui serial killer

While nobody has been charged with these murders, investigators have indicated that they consider convicted murderer Cătălin Ciolpan to be the prime suspect. Ciolpan, an HGV driver, was convicted of two sexually-motivated murders in Austria and Germany committed in 2014 and 2016, and is currently serving two life terms for each crime.

Quelle: Wikipedia: Vaslui serial killer