5-jähriger Junge aus Viersen tot - Mutter und der Freund in Haft

@oBARBIEoCUEo
ja, schrecklich, dass jemand ein Kind höchstwahrscheinlich nur einmal gesehen hat und darüber ein Gutachten verfasst. Aber auch das sollte man hier nicht schreiben, weil die armen Gutachter sicherlich alle überlastet sind und es könnte sein, dass er ihn schließlich doch 2 mal gesehen hat. Alles sehr spekulativ und das ist ja grundsätzlich in Deutschland verpönt. Dann lieber in Kauf nehmen, dass Kinder zu Tode kommen, bevor man irgend jemanden fälschlicherweise beschuldigt. Denn das ist dann tatsächlich fatal.

"Alles sehr spekulativ und das ist ja grundsätzlich in Deutschland verpönt. Dann lieber in Kauf nehmen, dass Kinder zu Tode kommen, bevor man irgend jemanden fälschlicherweise beschuldigt. Denn das ist dann tatsächlich fatal."

Ja, leider. Ich hoffe diesmal gibt es doch mal Konsequenzen und es wird der Gutachter und sein Tagwerk mal unter die Lupe genommen. Vor solchen Gutachten muss man künftig geschützt werden bzw. es muss schon zumindest untersucht werden, wie es zu diesem eklatanten Fehlurteil kommen konnte.

@Misterioso
ich glaube weil sie die Kinder, so makaber es klingt, denken zu lieben.
Man liest ja häufig, dass Eltern ihre Kinder grundsätzlich immer grundlos weggenommen bekommen. Es gibt kaum Eltern, die sich wirklich eingestehen, dass sie überfordert sind. Es ist ihnen unangenehm sich einzugestehen, dass sie es alleine nicht schaffen, oder einfach auch egal. Anstatt sich Hilfe zu suchen, versuchen sie es selber zu lösen oder sehen gar nicht, dass sie falsch handeln.

"ich glaube weil sie die Kinder, so makaber es klingt, denken zu lieben. "

Möglicherweise, auch wenn es für mich schwer vorzustellen ist - noch schwerer vorzustellen, dass die Personen trotz Beobachtung durch Gutachter, Gericht und Jugendamt im Grunde nicht mal die Veranlassung sahen, zumindest für eine Zeit etwas am Verhalten gegenüber dem Jungen zu ändern. Es hat bei ihnen nichts bewirkt - im Gegenteil - kurze Zeit später ist der Junge nun sogar tot.

@Misterioso

Ja, ich sehe das auch sehr kritisch. Fatale Fehlentscheidungen gibt es ja häufiger.
Kritische Stimmen von Experten gibt es mittlerweile auch häufiger, aber der Mensch an sich, steht ja vielen Neuerungen im Weg.
Ist natürlich auch schwer, Menschen zu beurteilen, die man nicht kennt und die man mal kurz befragt. Nur ich denke, dass viele einfach sehen, och ein Job, schreib ich mal was, wenn ich Glück habe, geht es gut.
Ich könnte diesen Beruf nicht ausüben, da muss man wohl sein Gewissen morgens Zuhause lassen, doer so von sich überzeugt sein, keine Fehler zu machen.
Jedem normal logisch denkenden Menschen muss eigentlich klar sein, dass man bei Menschen keine sicheren Prognosen abgeben kann.
Unausgebildete Richter verlassen sich meistens auf Gutachter. Ein Kreislauf.
Ich lege ja noch nicht mal für die eigenen Kinder beide Beine ins Feuer...

Misterioso schrieb:Brauchen solche Leute den Missbrauch als Form des Aggressionsabbaus??

Wo steht, dass er Missbrauch wurde?

@Misterioso

Was bei den beiden im Kopf vor sich ging, wissen die beiden letztendlich nur selber. Man kann da nur vermuten, durch Erfahrungen mit früheren Fällen.
Die einen gestehen es sich nicht ein, die anderen sind von sich überzeugt, andere verstehen es einfach nur nicht.
Es ist in dieser Gesellschaft aber auch für viele nicht leicht, Fehler einzugestehen. Der Hyänenkult ist doch, vor allem auch in sozialen Medien, in denen sich junge Leute häufiger aufhalten, sehr ausgeprägt.
Hilfestellung gibt es weniger, mehr mit dem Finger zeigen und sich selber dabei aufwerten. Das ist so die Mentalität, die, meiner Meinung nach vorherrscht.

Man muss ja überhaupt mal wissen, wie die Sachlage der beiden war ? Waren beide arbeitslos oder wie war das ? Ist es geschehen, als er alleine war mit dem Jungen ?

Das müsste als erstes geklärt werden, denn viele "dieser "Väter geben vor, eine Arbeit zu haben und spätestens , wenn das Kind dann geboren ist , haben sie keine mehr .....auch lt. dem Rechtsmediziner Michael Tsokos......dann geht die Mutter arbeiten, weil sie denkt, es ist nur eine vorübergehende Sache, was es aber nicht ist !

Hier steckt das Missverständnis ......

und letztendlich wahrscheinlich auch das, was sie selber als Kind erlebt haben. Es ist schwierig einen Teufelskreis zu durchbrechen. Meistens kommen die Eltern selber aus zerrütteten Familien. Wobei es für mich keine Entschuldigung ist. Gerade hier bei uns kann man sich Hilfe holen, man muss es nicht alleine durchstehen. Teilweise ist es vielleicht aber auch die Angst, wenn man sich an jemanden wendet, dass das Kind gleich weggenommen wird. Leider wird das auch immer wieder verbreitet, dass das böse Jugendamt einfach so Kinder wegnimmt.

"Wo steht, dass er Missbrauch wurde?"

Unter anderem hier:
"Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass Martin S. den Jungen gewürgt und erschlagen hat. Bei der Obduktion kam heraus, dass das Kind seit Langem körperlich misshandelt worden war."

Und bevor du jetzt gleich schreibst, das wäre noch nicht bewiesen was der Staatsanwalt sagt. Okay, da hast du recht. Es ist noch nicht rechtskräftig - da müssen wir wohl noch ein paar Monate warten. Wollen wir den Thread bis dahin schließen?

@bellady
irgend jemand hatte erwähnt, sie seien beide arbeitslos? Kann jetzt aber keine Quellenangabe machen....

Misterioso schrieb:Unter anderem hier:
"Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass Martin S. den Jungen gewürgt und erschlagen hat. Bei der Obduktion kam heraus, dass das Kind seit Langem körperlich misshandelt worden war."

Richtig. Da steht, das Kind wurde misshandelt. Daran dürften nach Überzeugung des Staatsanwalts keine Zweifel bestehen.

Da steht aber nicht, es wurde missbraucht.

https://dejure.org/gesetze/StGB/225.html
https://dejure.org/gesetze/StGB/176.html

Der Unterschied wird dir hoffentlich durch Schmöckern in den Links auffallen.

Es wäre wichtig, dass es endlich eine anständige Haftung für Fehlerhafte Gutachten gibt. Die Richter müssen sich auf das Sachverständigen Gutachten verlassen denn ansonsten bekomme sie ihr Urteil in der Berufung um die Ohren gehauen. Hier sollte unser Justizminister mal Tätig werden.

"Der Unterschied wird dir hoffentlich durch Schmöckern in den Links auffallen."

Ich verlasse mich da mal ganz auf deine Berichtigung und lese die Links nicht extra.
Dann sind wir uns einig, der Junge wurde offenbar misshandelt ("missbraucht" war als Synonym nicht korrekt) - setze also in meine gestellte Frage einfach "misshandelt" anstelle "missbraucht" und falls dir eine Antwort einfällt, dann immer gerne.

Wenn man schreibt, der Junge wurde als Punchingball zum Frustabbau missbraucht, ist das auch Missbrauch. In dem genannten Kontext passt das...

Semantische Feierabenddiskurse.

"Wenn man schreibt, der Junge wurde als Punchingball zum Frustabbau missbraucht, ist das auch Missbrauch. In dem genannten Kontext passt das..."

So war es von mir als Laie und Nicht-Jurist in der von mir aufgeworfenen Frage gemeint. Aber ich sehe ein, dass die korrekten juristischen Begrifflichkeiten passender sind, damit hier keine unnötigen Nebendiskussionen (wie jetzt gerade) entstehen.

oBARBIEoCUEo schrieb:Es ist in dieser Gesellschaft aber auch für viele nicht leicht, Fehler einzugestehen. Der Hyänenkult ist doch, vor allem auch in sozialen Medien, in denen sich junge Leute häufiger aufhalten, sehr ausgeprägt.
Hilfestellung gibt es weniger, mehr mit dem Finger zeigen und sich selber dabei aufwerten. Das ist so die Mentalität, die, meiner Meinung nach vorherrscht.

Und so lebt man damit , geht mit Depressionen und Co. weiter....

Wenn eine Mutter mit drei Kindern nur noch im Bett sitzt , dann ist auch sie betroffen davon ...

Wir brauchen eine Amnesty für Traumatisierte , denn viele wissen es gar nicht , das sie sowas haben ....

mimimia schrieb:Es wäre wichtig, dass es endlich eine anständige Haftung für Fehlerhafte Gutachten gibt. Die Richter müssen sich auf das Sachverständigen Gutachten verlassen denn ansonsten bekomme sie ihr Urteil in der Berufung um die Ohren gehauen. Hier sollte unser Justizminister mal Tätig werden.

Ich hatte ähnliches bereits eingangs angeführt. Hier besteht sicher ein Problem.

Die Hagener Studie
Eine Studie der Fernuniversität Hagen zum Thema Familienpsychologische Gutachten von Salewski & Stürmer aus dem Jahr 2014 kommt zu erschreckenden Ergebnissen.
Untersucht wurden 116 Gutachten aus dem Gerichtsbezirk OLG Hamm. Nur 5% aller Gutachten erfüllten alle Kriterien. Über die Hälfte der Gutachten erfüllten keine einzige (!) Anforderung.
Bemängelt wurden methodisch problematische Verfahren, wie unsystematische Gespräche, unsystematische Beobachtung, keine oder psychometrisch ungenügende projektive Tests oder testähnliche Verfahren.

http://www.familiengutachten.info/situation-am-familiengericht/ (Archiv-Version vom 09.11.2016)

Aktuell werden, falls Vorfälle/Vorwürfe andauern, mehrere verschiedene Gutachter beauftragt, um quasi ein Meinungsbild einzuholen.

Wer zahlt das? Denn häufig laufen diese Verfahren mit PKH.
Wie viele Gutachter bleiben am Ende tatsächlich übrig, wenn es eine persönliche Haftung gibt?
Kann eine Art "Gutachterführerschein" helfen? Wie können solche Lehrgänge oder auch Approbationen aussehen?

Wie gesagt, es gibt da sicher einen ganz erheblichen Handlungsbedarf.

ich denke, auch das Problem wird man irgendwie lösen können. Es wird soviel Geld für unsinnige Dinge ausgeben und hier wäre es sicherlich mehr als. Kinder sind unsere Zukunft, da wird mMn immer an der falschen Stelle gespart.