Rick_Blaine schrieb am 02.03.2016:Die Todesursache ist also klar festgestellt: Ertrinken. Das mysteriöse an diesem Fall ist also nur, wie der Bursche auf einmal so betrunken war, wenn er bis zum Aufbruch der Gruppe nicht viel getrunken hatte.
Dass könnte auch ein Trugschluss sein - Jugendliche besaufen sich häufig bevor sie weggehen ("Vorglühen") damit es in den Etablissemengs später nicht so teuer wird. Die hatten den letzten Abend auf Klassenfahrt - ich musste lachen über das Zitat aus dem Eingangsartikel: "Die Jugendlichen sollten früh zu Bett um am nächsten Morgen fitt für die Abreise zu sein" (oder so ähnlich). Wenn da um 22.00 "Nachtruhe" war und die Mädchen um 0:30 auf die Idee kamen feiern zu gehen, was denkt ihr denn, was die in der Zwischenzeit gemacht haben? Ich weiß es nicht sicher, aber ich behaupte mal dass sie weder geschlafen, noch Mensch-Ärgere-Dich-Nicht gespielt, sondern wahrscheinlich mehr oder weniger heimlich in der Herberge gefeiert (und gebechert) haben.
Machen wirs kurz: Albert muss sich nicht zwangsläufig erst nach dem Kneipenbesuch die 2,3 Promille draufgeschafft haben - er kann auch bereits besoffen in die Kneipe gekommen sein. Und um die Frage gleich vorwegzunehmen, ob ein Jugendlicher mit 2,3 Promille noch laufen, über Fußball quatschen , radfahren oder sonstwas kann: Ja, klar! Das beweisen tausende Jugendliche jede Nacht, bei den meisten geht zum Glück alles gut.
Und zu den anderen Ungereimtheiten: Könnte es nicht sein, dass Albert in einen Bach gestürzt ist und erst später im See angespült wurde? Das würde sowohl seine postmortalen Verletzungen erklären, als auch die zunächst erfolglose Suche im See. Die Dikrepanzen in manchen Aussagen könnten wiederum dem Alkoholkonsum der Zeugen geschuldet sein - wer um 2:30 eine Kneipe verlässt ist sicher nicht mehr ganz nüchtern und man muss evtl. sogar froh sein, dass sich der Zeuge noch an Albert erinnerte - dass man den Ablauf eines Abends durcheinanderbringt ist nach einem ordentlichen Suff normal.
Kein Mensch weiß, was Albert um 3 Uhr nachts von seinen Freunden wollte - vielleicht wollte er einfach mit ihnen weiterfeiern? Vielleicht hatte er sich im Suff verirrt? Vielleicht wollte er sie bitten, ein Fenster oder eine Tür für ihn in der Herberge zu öffnen? Dass er zu diesem Zeitpunkt ernsthaft in Not oder gar Lebensgefahr war, kann ich mir nicht vorstellen - denn dann hat man entweder keine Zeit zum Telefonieren, oder man verständigt gleich die Polizei oder den Rettungswagen.
Jedenfalls kommen mir manche der sogenannten Ungereimtheiten ein wenig aufgeblasen vor. Die Eltern scheinen ein extrem harmonisiertes Bild ihres Jungen zu haben - das ist nicht verwerflich und komplett nachvollziehbar, der Junge war sicher ein sympatischer Kerl und der ganze Stolz und die Hoffnung seiner Eltern. Wahrscheinlich war er aber ein normaler Jugendlicher, der auch mal Mist gebaut ist und dem auch mal Mist passiert ist - zuletzt evtl. fataler Mist.