Mordfall Graalfs im März 1997, Berlin
13.09.2017 um 15:04
Neulich hat jemand einen zweiten Thread zu diesem Fall eröffnet, da derjenige anscheinend nicht wusste, dass es schon einen gibt. Auf diesem Wege bin ich auf den Fall gestoßen und finde ihn wirklich sehr interessant. Ich hatte dann viel Zeit darauf verwendet, meine Gedanken dazu in Worte zu fassen und hier zu Posten. Doch dann wurde der Thread geschlossen, da es ja schon diesen gibt. Daher kopiere ich Mal hier rein, was ich dort gepostet hatte....
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1997 - Mord an Maren Gralfs in Berlin
11.09.2017 um 12:08
Ich hatte von diesem Fall bisher noch gar nichts gehört. Auch verwunderlich, dass es noch keinen Thread gab, da dieser Fall wirklich sehr viel Diskussionsgrundlage bietet. Wirklich ein sehr interessanter Fall!
Man weiß nicht, wie und wo Frau Graalfs getötet wurde. Ich versuche mal einige mögliche Szenarien auszuführen.
1. Sie wurde im Büro getötet.
Der Mörder könnte geklingelt haben, und Frau Graalfs hat aufgemacht. Nicht jeder ist super vorsichtig. Der Mörder könnte auch an der Sprechanlage einen falschen Namen genannt haben, zum Beispiel einen der Nachnamen, die in dem Haus wohnen. Ist ja nicht schwer den an der Klingel abzulesen. Also ist schon möglich, dass er in das Büro gekommen ist. Aber dann hätte er die Leiche (vermutlich mit Kopf, denn ansonsten hätte man Blutspuren im Büro nachweisen können) aus dem Haus schaffen müssen ohne dass irgendwer etwas beobachtet. Nicht so ganz einfach, schon gar nicht alleine.
2. Sie wurde aus dem Büro entführt und woanders getötet.
Der Mörder verschafft sich Zugang zum Büro auf ähnliche Art und Weise wie oben beschrieben. Er bedroht sie oder bringt sie sonst irgendwie dazu, mitzugehen. Er zwingt sie in ihr eigenes Auto einzusteigen. Sie fahren irgendwo hin, vielleicht gleich direkt zum Auffindeort, er tötet sie.
3. Er passt sie irgendwo ab.
Es könnte doch auch sein, dass Frau Graalfs länger gearbeitet hat als sonst. Sie ist dann gegangen und wurde draußen vor dem Büro abgepasst. Dort wurde sie dann gezwungen in ihr Auto einzusteigen. Oder das Ganze hat nicht vor dem Büro, sondern vor Ihrem Wohnort stattgefunden.
Aber was dann passiert, ist schon sehr seltsam finde ich!! Zunächst mal das Abtrennen des Kopfes. Da gehört schon einiges an nerven dazu! Mir wird ganz schlecht wenn ich darüber nachdenke. Was könnte der Grund dafür sein?
Hass und Wut? Im Filmbeitrag wird darauf geschlossen. Was auch sein könnte, und dabei wird mir noch schlechter, ist, dass er den Kopf auf irgendeine Art und Weiße als Souvenir behalten hat. Vielleicht im eigenen Garten vergraben hat oder an einem anderen Ort, den er kennt und zu dem er Zugang hat. Die Idee wird ja auch im Filmbeitrag genannt. Klingt für mich plausibel. Den ganzen Körper irgendwo loszuwerden ist ja recht gefährlich, dass man gesehen wird. Man kann ja schlecht vor dem eigenen Haus parken und eine ganze Leiche reintragen. Daher hat er "den Großteil" der Leiche beliebig irgendwo abgelegt, damit er ihn los ist. Den "wichtigsten Teil" hat er an einem speziellen Ort abgelegt. Ein Kopf ist ja nicht so groß, den kann man in einer Tüte oder Tasche oder so transportieren.
Ein anderer Grund für das Abtrennen des Kopfes könnte sein, dass er versucht hat die Identifizierung zu erschweren. Das wird bei solchen Gelegenheiten gerne öfters mal spekuliert, aber so richtig Sinn macht das für mich nicht. 1. Gibt es DNA-Abgleiche, Fingerabdrücke, Kleidung und der Körper an sich… etc. Also durch das Abtrennen des Kopfes erschwert man die Identifizierung nur sehr kurzfristig. Was natürlich nicht ausschließt, dass irgendein Täter so denkt.
Außerdem war der Täter sehr wahrscheinlich ja auch in der Wohnung und hat dort einiges mitgehen lassen.
Das "Diebesgut" lässt sich in 2 Kategorien unterteilen.
1. wertvoll
2. wertlos
Im Filmbeitrag wurde der Schmuck als wertvoll eingeordnet, hier könnte es tatsächlich um finanzielle Bereicherung gehen. Die Elefantensammlung und das Notizbuch wurden der Kategorie "wertlos" zugeordnet. Beim Notizbuch stimme ich zu, aber bei den Elefanten bin ich nicht sicher, denn es könnte ja auch sein, dass der Täter dachte, sie wären wertvoll, oder?
Irgendwie verwirrend, da die Tat ja einen persönlichen Hintergrund zu haben scheint, aber dann doch zum Teil ein Raubmord war. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus. Die Tat kann ja größtenteils persönlich gewesen sein, aber "wenn man dann eh schon mal da war", kann man ja auch noch gleich reich werden damit. Vielleicht war das ja auch nur in dem Moment die Idee, deshalb hat er den Schmuck mitgenommen, aber hatte dann doch Bammel und hat den Schmuck nie weiterverkauft. Oder er hat ihn weiterverkauft, aber es ist halt nie aufgefallen und mit diesem Fall in Verbindung gebracht worden.
Dann ist da ja noch der Anruf bei der Tochter. Was soll das denn?? Also mal angenommen es war tatsächlich der Täter, dann war er wohl auch Wochen nach der Tat noch "stinksauer", auch über das eigentliche Opfer hinaus auf deren Tochter.
Also alles in allem scheint es, wie auch im Filmbeitrag dargestellt, eine persönliche Ebene zu geben. Da aber alle männlichen Personen im gesamten Umfeld überprüft und so.it ausgeschlossen wurden, denkt man ja, dass es eine Art heimlicher Stalker war. Vielleicht jemand, der Frau Graalfs öfter gesehen hat, weil er zum Beispiel in den umliegenden Häusern wohnt? Die direkt im selben Haus werden wohl überprüft worden sein. Oder ein Bekannter/Freund, der bei den Kontrollen irgendwie "durchgerutscht" ist. Oder so weit entfernt bekannt, dass man ihn nicht bedacht hat. Zum Beispiel Freunde der Tochter.
So, das war jetzt wirklich ein langer Beitrag, aber ich habe versucht meine Gedanken geordnet wiederzugeben. Würde mich freuen wenn jemand mitdiskutiert!