@Simi96 ich gehe hier nur auf 2 Punkte ein, weil ich denke, dass meine Ausführungen im Grunde klar genug waren und ich nicht in Scheingefechte einsteigen will, zumal es absolut nicht meine Absicht ist dich zu überzeugen. Lassen wir die Feststellungen also ruhig für Mitlesende nebeneinander gestellt stehen.
Wozu ich aber etwas sagen muss, ist das hier:
Simi96 schrieb:Colborn unterschlug überhaupt nichts, er leitete den Anruf weiter. Fertig aus. Wenn schon hätte der Officer dem der Anruf übermittelt wurde das Ganze schriftlich erfassen müssen. An diesem Punkt zwanghaft ein Motiv kreieren zu wollen ist nicht angebracht. Bei Lenk ähnlich.
FAKT ist:
Ein Detektiv aus Brown County telefonierte 1995 mit Sgt. Andrew Colborn, Manitowoc County, um ihn zu informieren, dass er einen gewissen Gregory Allen wegen einer Vergewaltigung verhaftet, und dieser eine weitere Vergewaltigung im Verwaltungsbezirk Manitowoc gestanden habe – an Peggy Beernsten. Colborn erwähnte diesen Anruf gegenüber Officer Lenk und leitet ihn an den zuständigen Ermittler Gene Kusche weiter. Dann geschah: Absolut nichts.
1995 wurde mit diesen Informationen nicht nur nichts unternommen, weshalb Avery noch 8 Jahre länger in Haft saß, sondern die Existenz dieses Telefonats wurde auch während der Ermittlungen des Generalstaatsanwalts von Wisconsin im Jahr 2004 verheimlicht.
Das Telefongespräch, das zu einer Entlastung von Avery im Jahr 1995 geführt hätte, wurde den Wisconsin DOJ-Ermittlern im Jahr 2003 nicht gemeldet. In den Dokumenten, die der Generalstaatsanwalt vom Verwaltungsbezirk Manitowoc erhielt, wurde kein schriftlicher Bericht/keine schriftliche Erklärung darüber beigefügt (siehe Zivilrechtsanwalt Kellys Bemerkung: "Weder dieses Memo noch etwas über Colborn und Lenk finden sich in einer der Akten, die der Staatsanwaltschaft vorgelegt wurden") und wurde im Bericht des DOJ über ihre Ermittlungen (mit ihrem erklärten Ziel festzustellen, "ob strafrechtliche oder ethische Verstöße von Personen begangen wurden, die an der Ermittlung des Avery- Falls beteiligt waren") nicht erwähnt.
Mit anderen Worten, das DOJ in Wisconsin hat die Polizeiabteilung des Manitowoc County in der unrechtmäßigen Verurteilung von Steven Avery aus dem Jahr 1985 wegen strafbarer Handlungen freigesprochen, jedoch nie von kriminellem Fehlverhalten durch Ignorieren entlastender Beweise, die 1995 zu Freilassung von Avery geführt hätten, weil es überhaupt niemals über den Anruf von Brown County nach Manitowoc County (den Colborn entgegen nahm) informiert worden war.
Averys Zivilklage wurde eingereicht, bevor der Anruf entdeckt wurde. Der Vorfall kam während des Zusammentragens von Dokumenten ans Licht - und die Untersuchungen hinsichtlich dieses Telefonats hatten Ende 2005 gerade erst begonnen - nur drei Wochen vor dem Mord an Halbach.
Es wurde nach diesen Erkenntnissen, nach damaliger Presseberichterstattung erwartet, dass Kusche, Colborn, Lenk und Sheriff Peterson als Beklagte in Averys Zivilklage aufgenommen werden würden.
In den Berichten findet sich Folgendes (nur ein bis drei Wochen vor Hallbachs Mord):
11. Oktober: Lt. Lenk bezeugt unter Eid, dass er seine Erklärung nach einem Treffen mit dem damaligen Sheriff Petersen vorbereitet hatte. Darin heißt es: "Sgt. Colborn sagte, er werde später darüber informiert, dass der Fall bereits gelöst und die richtige Person festgenommen worden sei . " In seiner Aussage werden weder Gregory Allen, Steven Avery, Peggy Beerntsen oder der ehemalige Sheriff Tom Kocourek erwähnt, noch wer Colborn angeblich über den Anruf informiert hat oder ihm gesagt hat, dass der Fall gelöst sei.
13. Oktober: Sgt. Colborn bezeugt unter Eid, dass er sich nicht erinnern kann, dass er irgendjemandem von dem Telefonanruf mit Ausnahme von Lenk und Sheriff Petersen erzählt hat.
13. Oktober: Sheriff Petersen bezeugt unter Eid, dass er weder Lenks noch Colborns angebliche Berichte über den Anruf gesehen hat.
26. Oktober: Chief Deputy Gene Kusche bezeugt unter Eid, "dass es Colborn hätte sein müssen", der ihm erzählte, was Douglass Jones über ihr Telefongespräch aufgezeichnet hatte; Also, dass Colborn dem ehemaligen Sheriff Tom Kocourek erzählt habe, ein Offizier aus Brown County habe ihm gesagt, dass Gregory Allen und nicht Steven Avery tatsächlich die Beerntsen-Vergewaltigung begangen hatte.
Es gab also von Beginn der Untersuchung des Vorfalls an widersprüchliche Geschichten.
Nur fünf Tage nach der Aussage von Kusche, mit der er Colborn und Lenk widersprach - und zehn Tage vor dem geplanten Verhörs von Ex-Sheriffs Kocourek - wurde Halbach ermordet.
Simi96 schrieb: Wie soll das Blut platziert sein, wenn kein EDTA gefunden wurde? Entweder ist LeBeau eingeweiht (FBI) und lügt unter Eid oder schon hier scheitert das Ganze. Es reichen also keine 2-3 Ermittler. Man kann sich nicht alles hinlegen wie es einen passt. Und ja die Geräte hätten auch geringere Mengen EDTA festgestellt, da das dein nächstes Argument wird.
Das ist ein Strohmann-Argument, da du eine These widerlegst, die niemand mehr aufstellt. In den bisherigen Eingaben von Kathleen Zellner, ebenso wie in der zweiten Staffel von MAM wurde eine völlig andere These aufgestellt, wie das Blut platziert wurde - und zwar nicht von der Polizei, sondern vom tatsächlichen Mörder der Zugang zu Averys Blut hatte und auch wusste, dass es vorhanden war.