Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

@Lumina85

Ja genau, es ist schwierig, präventiv zu arbeiten, wenn das Problem im Kind selbst liegt. Aber was immer mal wieder bei bestimmten Tätern auftaucht, ist der Hinweis auf den stillen Einzelgänger. Vielleicht ist das der präventive Ansatz. Darauf zu achten, wer sich absondert, wer nicht teilnimmt, wer nicht agiert. Die lauten, aggressiven, die finden so viel Beachtung und Förderung, die werden nicht übersehen. Aber die anderen, die stillen, die ruhigen - dafür braucht es vielleicht auch mal Programme.

@Lumina85

traue ich ihm nicht zu.
Das ist eins zu eins das, was ein Anwalt in seiner Situation sagen würde.
"Entschuldigung, es tut mir leid, ich gelobe Besserung und bin für alles offen, was ihr mit mir vorhabt"

(Hauptsache ihr lasst mich irgendwann wieder raus aus der Gefangenschaft)

Ich traue ihm auch zu, dass er den Text selbst verfasst hat, ausserdem, dass er im Ernst bereut.
So ganz verstehe ich nicht, wieso die Mutter den Todeszeitpunkt wissen möchte, eingegrenzt wurde er ja nun mal.

Das würde doch noch mehr Qual bedeuten.

Lena wird uns sicherlich erzählen, wie sie seine Aussage beurteilt.

Um mich für meine Taten die ich begangen habe,zu entschuldigen brauche ich doch keine Notizen.
So dumm kann doch kein Mensch sein um sich nicht von sich aus heraus entschuldigen zu können ?
Sowas schreibt man sich doch nicht auf ?

@AveMaria
Die Frage ist, wer das Ganze überblicken soll. Ich habe selbst einige Semester Lehramt studiert und das alles war überhaupt kein Thema während des Studiums und es gab auch keine Seminare dazu.
Wie gesagt, sind die Lehrer sowie Erzieher hier stark gefordert, genauso wie die Ausbilder. Leider haben wir in unserer heutigen Gesellschaft grundsätzlich das Problem, dass die "lauten und aggressiven" genau wie die selbstbewussten immer weiter kommen und Beachtung finden. Das ist auch im Erwachsenenalter so und kann man gut an Bewerbungsgesprächen und Assessment Centern sehen: Die ruhigen, bedachten und zurück gezogenen Menschen haben hier immer einen Nachteil und werden zum Teil geächtet.

@Pilcher
Was hätte er denn sagen sollen wenn es ihm wirklich leid tut? Wie hätte er reagieren sollen und gleichzeitig auf seine Verteidiger hören?

Da haben wir es doch: sagt er nichts, meckern alle. Sagt er was, wird auch gemeckert ;)

@Nina75
mit seiner Persönlichkeitsstörung kann es schon zu tun haben, dass er ablesen muss, sich an etwas festhalten.
Kein Indiz dafür, dass er es nicht so meint.

@Nina75
Die Situation ist sehr stressig und emotional aufwühlend und er wollte nun einmal nichts vergessen. Ist das so schlimm?

@Bluelle
Ein Datum ist wichtig um abschließen zu können, um jedes Jahr einen Jahrestag zu haben, an dem man trauern und sich noch einmal festhalten kann.

@Bluelle
Vielleicht fehlt ihr dieser auf dem Grabstein und um richtig anfangen zu trauern.

@SecretLetter

hätte er zur Aufklärung im Fall Elias etwas beigetragen, hätte niemand gemeckert.
Aber das wollte er nicht, um sich nicht noch tiefer reinzureiten. Es geht ihm bei dieser diktierten Entschuldigung nicht um den Fall selbst bzw um Reue , sondern um ein (verständlicherweise) geringeres Strafmaß.

Ich merke hier im Forum schon fast so etwas wie "Verständnis" für den Täter.

@Lumina85

Lumina85 schrieb:Ein Datum ist wichtig um abschließen zu können, um jedes Jahr einen Jahrestag zu haben, an dem man trauern und sich noch einmal festhalten kann.

ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er dies noch irgendwann nachholt.
Brief vielleicht, wie auch immer.

SecretLetter schrieb:Da haben wir es doch: sagt er nichts, meckern alle. Sagt er was, wird auch gemeckert ;)

Und so war es vielleicht sein leben lang...

@Nina75

Genauso wenig wie du dich in ihn hineinversetzen kannst, ist er in der Lage, in der Öffentlichkeit zu reden, noch dazu über seine Taten und Emotionen, und das schon seit Kindheit an. Ich hoffe, du verstehst das jetzt langsam mal. Er hat eine Störung und die ist da. Die kann er nicht abstellen, auch nicht, wenn du es möchtest. Dass er es selbst vorgelesen hat, finde ich schon gut.

@Lumina85

Vielleicht schon früher. Vielleicht schon bei den U Untersuchungen auch Kommunikation und Interaktion mit einbeziehen? Dass bereits im Kindergarten daran gearbeitet wird? Und ja: die Lauten, die Schnellen, die Wilden - es hat sich nichts geändert seit Urzeiten.

@Pilcher
Woher willst du wissen, dass es ihm nur um das Strafmaß geht?
Ihm wurden Verteidiger zur Seite gestellt und natürlich wird er sich an die Empfehlungen halten, die sie ihm geben. Von daher war es zu erwarten, dass er nichts zur weiteren Aufklärung beitragen wird, auch wenn das für uns und vor allem für die Angehörigen unverständlich ist.

@Bluelle
Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Weiterhin würde mich immer noch interessieren, wieso das Datum auf dem damaligen Brief falsch von ihm angegeben wurde. Hatte er ihn viell. doch versteckt? Dann wäre dies allerdings ein Grund gewesen um auf Totschlag zu plädieren...

@AveMaria
Ja, die U-Untersuchungen wären auch eine gute Möglichkeit, dabei geht es ja auch um die Entwicklung der Kinder.
Schwierig ist natürlich hier auch wieder die Abgrenzung von leichten Auffälligkeiten und Störungen, die solche oder ähnliche Taten nach sich ziehen könnten.

Also ich denke das Promlem liegt auch im größten teil in der Heutigen Gesellschaft... Mobbingopfer ziehen sich automatisch zurück aus Angst erneut vor ablehnung und ausgrenzung zu stoßen... Das liegt eben auf die Gesellschaft diese Menschen eben nicht auszugrenzen... Diese Menschen hassen sich teils selbst so sehr, aber warum? Weil sie es von anderen eingetrichtert bekommen, und irgendwann selbst glauben... aber letztendlich sehnen sie sich nach Liebe, Akzeptanz und Zuneigung... Wie es auch hier der Fall ist...

https://www.tumblr.com/tagged/selbsthass

schaut euch mal an wieviele Menschen es gibt die sich so derart mies von der Außenwelt behandelt fühlen... und ich kann aus meiner Jugend ähnliche erfahrungen sprechen...

Unabhängig vom Urteil bin ich mal gespannt, ob in den vom Staatsanwalt beauftragten Ermittlungen zu den unbekannten DNA Spuren noch etwas ans Tageslicht kommt. Wenn ja, dann ist der so hochkompetente Gutachter aber gewaltig ad absurdum geführt.
Kommt es dann zu einer oder mehrer weiterer Anklagen, dann kann ggf. die Sicherungsverwahrung - wenn sie nächste Woche nicht verhängt wird - noch "nachgeschoben" werden.

@Pilcher

Pilcher schrieb:Ich merke hier im Forum schon fast so etwas wie "Verständnis" für den Täter.

Ein Mensch der böse ist, kann gleichzeitig gut sein. Das Schwarz-Weiss-Denken bringt keinen weiter. Es gibt eben nicht "den" Täter. Das Schockierende ist, jeder von uns könnte es sein. Zumindest in diesem Fall. Das ist das wirklich Schockierende daran.
Es gibt zumindest keine besonderen Merkmale, die einen Angeklagten wie Silvio S. ausmachen. Außer das möglicherweise erschwerende Situationen in seinem Leben dazu führten, dass er in seiner Persönlichkeitsstruktur so wurde.
Hätte er eine psychiatrische Erkrankung, sähe es anders aus. Dann gäbe es einen Anhaltspunkt, eine Unzurechnungsfähigkeit, etwas, worauf der Täter in dem Sinne keinen Einfluss hat. Nicht tröstlicher, aber anders nachvollziehbar.
Doch hier sind es böse, grausame Taten bei voller Zurechnungsfähigkeit.
Natürlich fragt sich jeder, wie konnte es so weit kommen und können wir daraus als Eltern, Erzieher, Pädagogen, Umfeld etwas lernen, kann es verhindert werden, könnte hier Prävention greifen. Gerade dieser Fall lässt einen doch erschaudern!
Das hat nichts damit zu tun, dass es hier Verständnis für den Täter gibt. Aber es gibt eine gewisse Intuition dafür, wie jemand "am Rande der Geselslchaft" durchmarschieren kann und jeder hier kennt doch so jemanden aus der Schulzeit, der gehänselt oder traktiert wurde. Es ist doch an jedem selber, darauf in Zukunft mehr zu achten.
Nein, das entschuldigt keine Morde und die werden damit weder verharmlost noch dem Täter Mitleid nachgeschmissen.
Es geht hier einfach mal um das Gesamtbild.
Gerade was die narzisstische Persönlichkeitsstörung angeht, aber auch (in dem Fall) die selbstunsicher-vermeidende, so sind dies Bindungsstörungen aus frühester Kindheit. (ohne hier jemandem zu nahe treten zu wollen. Nachlesbar im Internet) Bindung bedeutet immer Urvertrauen. Wer die nicht hat und bekommt, der entwickelt keine Empathie usw. usf.
Umsonst werden über die Täter keine Gutachten erstellt.

Hier ist auch noch ein interessanter Artikel zum Bösen im Menschen. Es gibt aber jede Menge davon.

"Das Böse beginnt dann, wenn der Mensch sich nicht in andere hineinfühlt"

http://www.deutschlandradiokultur.de/das-boese-beginnt-dann-wenn-der-mensch-sich-nicht-in-andere.954.de.html?dram:article_id=147128

@Lumina85

Ich persönlich glaube nicht, dass das Datum auf der Karte falsch war.
Es wird Elias Todestag sein.
s. hat ihn vermutlich morgens, als S. vom Dienst kam tod in seinem Versteck ,vllt der Hundeanhänger irgendwo im Wald, gefesselt @geknebelt ,gefunden.

Ja, auch nur Spekulationen meinerseits, was bleibt denn als zu spekulieren ?

Aufgrund des Gutachtens und der darin beschriebenen Persönlichkeit gehe ich davon aus, dass S. sich nicht irgendein Datum ausdachte oder sich überhaupt was dachte.
Es wird schon so sein, wie es dort auf der Karte stand.

@Herzsonne
Es wurde aber bei der Obduktion festgestellt, dass Elias nicht mehr lange nach seinem Verschwinden gelebt hat. Es kann also nachgewiesenermaßen ausgeschlossen werden, dass er noch tagelang lebte.

Wurde das ausgeschlossen?
Ich meine es wurde vermutet, und immer wieder darauf hingewiesen, dass nur der Angeklagte sagen kann wie es wirklich war und er doch bitte im Fall Elias zur Aufklärung beiträgt.
Auch heute nocheinmal, die inständige Bitte das Datum des Todes des Kleinen zu nennen.
Wenn so klar wäre, wann Elias zu Tode kam, wozu dann die Appelle?

@Herzsonne
@Lumina85

Wann genau Elias nach seiner Entführung aus dem Potsdamer Stadtteil Schlaatz am 8. Juli gestorben ist, konnte der Rechtsmediziner nicht sagen. „Wir müssen davon ausgehen, dass Elias mehrere bis viele Stunden nach seiner Verschleppung noch überlebt hat“, sagte Tsokos. Über den Tod des Jungen sagte er: „ Es war ein länger dauernder, qaulvoller Prozess.“

Immerhin eines schloss Tsokos noch aus: dass Elias mehrere Tage nach seinem Verschwinden noch gelebt hat. Damit würden die Angaben auf der von S. verschickten Trauerkarte nicht zutreffen.

Quelle:PNN http://www.pnn.de/potsdam/1094830/ (Archiv-Version vom 17.07.2016)