Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.
13.07.2016 um 01:45Nach der Mittagspause ging es mit dem Obduktionsbericht von Elias weiter, Silvio S. schien jetzt gefasster. Es ließ sich bei Mohamed recht eindeutig sagen, dass dieser stranguliert wurde und an den Folgen starb, bei Elias war es leider nicht so klar. Der Gutachter hat dann erzählt, dass Elias nicht an der Strangulation starb, sondern an einem Erstickungstod, der in jedem Fall sehr qualvoll war und lange dauerte. Eine Userin hatte sich brüskiert, dass man im Gericht mutmaßte, ob der Junge Todesangst hatte. Ich muss jedoch sagen, dass Emotionen manchmal der Sachlichkeit weichen müssen, a) ist Elias sehr jung gewesen, ich weiß nicht, ob ihm das Ausmaß bewusst war und b) war er wie Mohamed sediert. Dann haben sich Staatsanwalt, Nebenklage, Verteidigung und der Gutachter am Richtertisch eingefunden und wirklich eine halbe Stunde mindestens darüber disktutiert, wie Elias erstickt sein könnte. Dabei spielte der "Stiff neck", die Maske und der Mundspreizer eine große Rolle.Es wäre prinzipiell auch möglich, dass Silvio S. ihm einfach Mund und Nase zugehalten hat. An Chloroform oder den anderen Medikamenten ist er nicht gestorben, da dafür die Konzentration zu gering war. Auch hat Elias riesige Hämatome an Armen und Innenoberschenkel gehabt, die auf einen sehr gewaltsamen Missbrauch schließen lassen.
Der Angeklagte hat während dieser Zeit wieder die Hände mal auf den Ohren gehabt, mal auf dem Tisch, mal auf dem Hinterkopf, er war aber immer nur nach vorne gebeugt und hat sich nicht zurückgelehnt. Auffällig war, dass er den gesamten Prozess über, als es um die Todesursache von Elias ging, den Kopf auffällig schüttelte, auch machte er sich Notizen. Er hat es weterhin vermieden, mit Publikum oder Prozessbeteiligten Blickkontakt aufzunehmen.
Nachdem es langsam 15 Uhr wurde und alle spekulierten, wie der Junge nun starb, fiel mir die Absurdität der Situatuon auf. Sie war mir davor bewusst, aber zu sehen, wie ca. zehn Profis mutmaßen und Theorien aufstellen, sitzt derjenige, der alles weiß, einen Meter weg und hört zu. Aber man muss auch einfach sagen, dass wir in diesem Rechtsstaat das Recht haben zu schweigen und das ist, wenn auch schwer für die Angehörigen, in Ordnung so.
Dann kam der Moment, der mich besonders aufhorchen ließ. Staatsanwalt Petersen meinte plötzlich, als es ums Chloroform ging und ob das die Todesursache sei "Na, war es das, Angeklagter". Er hat ihn eh schon die ganze Zeit mit Blicken fixiert, Silvio S. hat aber nicht reagiert. Mich hat diese Art vom Staatsanwalt sehr überrascht, da er ihn offensichtlich aus der Reserve locken wollte. Auch fand ich es zunächst schade, dass keiner weiter darauf einging. Nach ca. zehn Minuten hat auch die Nebenklage erneut erwähnt, dass der Angeklagte die Möglichkeit hätte zu sprechen. Daraufhin hat der psychatrische Gutachter ihm angeboten, dass er ihn besuchen könne und ihm die Möglichkeit gebe, unter vier Augen zu reden. Silvio hat wieder nicht wirklich reagiert. Danach übernahm der Richter das Wort und sprach den Angeklagten direkt an. Mir fiel direkt auf, dass dieser den Blick nicht erwiderte, sondern immer noch auf den Tisch schaute. Das war einfach merkwürdig, da er direkt angesprochen wurde. Daraufhin hat der Richter ihn aufgerodert, ihn anzuschauen und Silvio hat seine Brille aufgezogen. Ihm wurde ans Herz gelegt, dass er zur Auflösung des Falls und zur Beendigung der Spekulationen beitragen könne und sich selbst evtl. auch entlasten könnte. Der Angeklagte hat entgegen meiner Erwartung nichts gesagt, sondern wieder geschwiegen.
Damit war die Sitzung beendet.
Der Angeklagte hat während dieser Zeit wieder die Hände mal auf den Ohren gehabt, mal auf dem Tisch, mal auf dem Hinterkopf, er war aber immer nur nach vorne gebeugt und hat sich nicht zurückgelehnt. Auffällig war, dass er den gesamten Prozess über, als es um die Todesursache von Elias ging, den Kopf auffällig schüttelte, auch machte er sich Notizen. Er hat es weterhin vermieden, mit Publikum oder Prozessbeteiligten Blickkontakt aufzunehmen.
Nachdem es langsam 15 Uhr wurde und alle spekulierten, wie der Junge nun starb, fiel mir die Absurdität der Situatuon auf. Sie war mir davor bewusst, aber zu sehen, wie ca. zehn Profis mutmaßen und Theorien aufstellen, sitzt derjenige, der alles weiß, einen Meter weg und hört zu. Aber man muss auch einfach sagen, dass wir in diesem Rechtsstaat das Recht haben zu schweigen und das ist, wenn auch schwer für die Angehörigen, in Ordnung so.
Dann kam der Moment, der mich besonders aufhorchen ließ. Staatsanwalt Petersen meinte plötzlich, als es ums Chloroform ging und ob das die Todesursache sei "Na, war es das, Angeklagter". Er hat ihn eh schon die ganze Zeit mit Blicken fixiert, Silvio S. hat aber nicht reagiert. Mich hat diese Art vom Staatsanwalt sehr überrascht, da er ihn offensichtlich aus der Reserve locken wollte. Auch fand ich es zunächst schade, dass keiner weiter darauf einging. Nach ca. zehn Minuten hat auch die Nebenklage erneut erwähnt, dass der Angeklagte die Möglichkeit hätte zu sprechen. Daraufhin hat der psychatrische Gutachter ihm angeboten, dass er ihn besuchen könne und ihm die Möglichkeit gebe, unter vier Augen zu reden. Silvio hat wieder nicht wirklich reagiert. Danach übernahm der Richter das Wort und sprach den Angeklagten direkt an. Mir fiel direkt auf, dass dieser den Blick nicht erwiderte, sondern immer noch auf den Tisch schaute. Das war einfach merkwürdig, da er direkt angesprochen wurde. Daraufhin hat der Richter ihn aufgerodert, ihn anzuschauen und Silvio hat seine Brille aufgezogen. Ihm wurde ans Herz gelegt, dass er zur Auflösung des Falls und zur Beendigung der Spekulationen beitragen könne und sich selbst evtl. auch entlasten könnte. Der Angeklagte hat entgegen meiner Erwartung nichts gesagt, sondern wieder geschwiegen.
Damit war die Sitzung beendet.