@71634 Polizei setzt auf anonyme Hinweise LKZ 26.02.2016
Im Fall der ermordeten 36-jährigen Nadine Ertugrul tritt die Polizei auf der Stelle. Die Ermittlungen kommen nicht voran. Ein anonymes Hinweisgeber-System soll die Arbeit jetzt voranbringen. Außerdem sucht die Polizei dringend nach dem unbekannten Mann, der sich mehrfach mit dem Opfer auf einem Feldweg getroffen haben soll.
Gut viereinhalb Monate nach dem grausamen Tod einer jungen Eglosheimer Mutter, versucht die Polizei auf neuen Kanälen mit möglichen Hinweisgebern in Kontakt zu treten. Damit diese sich auch in vollkommener Anonymität mit den Beamten der zwölfköpfigen Ermittlungsgruppe „Allee“ in Verbindung setzen können, wurde die Internetadresse
https://www.bkms-system.net/bw-eg-allee freigeschaltet. Dort können Tippgeber Hinweise an die Polizei schicken. Außerdem haben die Ermittler den Fall dort kurz zusammengefasst.
Wie mehrfach berichtet hat Nadine Ertugrul am Abend des 12. Oktober ihre Wohnung in Eglosheim verlassen, danach verliert sich ihre Spur. Ihre unbekleidete Leiche wurde gut eine Woche später in einem Gebüsch an der Reuteallee gefunden. Ihren Wagen fand die Polizei bereits einen Tag nach ihrem Verschwinden auf dem Parkplatz der S-Bahn-Haltestelle Favoritepark. Laut den Ermittlungen der Polizei wurde die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens durch mindestens einen Täter. Am Hals der Leiche wurden tiefe Schnittverletzungen festgestellt.
Bis heute sind weder die Sportbekleidung der Frau, noch ihr Geldbeutel, ihr Schmuck, ihr Mobiltelefon oder ihr Schlüsselbund wieder aufgetaucht. Laut Polizeisprecher Peter Widenhorn gibt es im Moment keine vielversprechende Spur, mit der die Tat aufgeklärt werden könnte. Von Anfang an verfolgt die Polizei aber die These, dass Nadine Ertugrul einer Beziehungstat zum Opfer gefallen ist. Davon sei man bisher auch nicht abgerückt, so Widenhorn. Kurzfristig war bei den Ermittlungen auch eine Person aus dem Umfeld der Frau in den Fokus geraten. Der Anfangsverdacht gegen die Person konnte aber nicht weiter untermauert werden.
Ein besonderes Augenmerk richten die Ermittler nach wie vor auf den Hinweis eines Zeugen, der eine Frau, die wie Nadine Ertugrul aussah, über einen längeren Zeitraum an mehreren Wochentagen auf Feldwegen im Bereich des nahe der Autobahn gelegenen Häckselplatzes Möglingen gesehen hat. Dem Jogger war die Frau bereits Anfang 2014 und von da an bis etwa September 2015 immer wieder im Zeitraum zwischen 17 und 20 Uhr aufgefallen. Bei der Frau war stets ein 40 bis 50 Jahre alter Mann, der zwischen 1,80 und 1,85 Meter groß ist, dunkelhaarig und stets gepflegt auftrat – mit einem dunklen Anzug und Brille. Er benutzte einen dunklen VW Passat CC, an dem am Heck neben dem Kennzeichen mit einem bunt gestreiften Elefanten das Signet eines Herstellers für Bautenanstrichmittel angebracht war. Der Mann hat sich bislang nicht gemeldet. Für die Kriminalpolizei könnte er ein wichtiger Zeuge sein.
Die Ermittler sind sich mittlerweile sehr sicher, dass es sich bei der Frau, die der Jogger gesehen hat, tatsächlich um Nadine Ertugrul gehandelt hat. Offenbar hat sie sich dort mit jemandem getroffen, den die Polizei bisher nicht ausfindig machen konnte.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat in dem Fall jetzt eine Belohnung von 2000 Euro ausgelobt, die zur Erlangung von Hinweisen führen, mit denen die Polizei die Tat aufklären und den Täter ermitteln kann.