Berlin-Moabit: Flüchtlingsjunge Mohamed (4) ermordet

@Aloceria

Aloceria schrieb:Ein Hintergedanke könnte gewesen sein, dass er verhindern wollte, dass die Polizei den Ort weiter durchsucht, wo der Leichnam von Mohamed sich zu dem Zeitpunkt befand. Ich kann mir vorstellen, dass es die Gartenlaube war, wo später ja auch Elias gefunden wurde.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass er dabei vielleicht gar nicht so viele rationale Hintergedanken hatte. Ist alles möglich, aber halt rein spekulativ.
Bisher weiß ja öffentlich niemand etwas Konkretes darüber, wie intelligent oder wie "zurechnungsfähig" er wirklich war. Und auch nicht, welche Handlungen tatsächlich geplant, oder welche vielleicht doch spontan ausgeführt wurden.
Von daher macht es aus meiner Sicht halt wenig Sinn, Vorgänge ausschließlich danach zu beurteilen, ob sie einem selbst logisch erscheinen.

@raitoningu Was macht überhaupt Sinn in diesem Forum zu posten?!?

Wenn man den Täter sieht kann man schon über seinen IQ spekulieren - er dürfte nicht extrem hoch sein.

Du scheinst ja einiges an Menschenkenntnis zu besitzen raitoningu - wie schätzt Du seinen IQ ein?

@xyfan72
Das man den IQ von Menschen beurteilen könnte, wenn man sie sieht, wäre mir neu...
Und warum sollte es keinen Sinn machen, hier etwas zu posten?
Ich finde nur eben, man kann in so einem Fall nicht unbedingt immer von logischen Handlungen ausgehen. Wobei ja schon hier die Ansichten auseinander gehen, ob es geschickter wäre, eine Leiche im Wald oder im Garten zu vergraben. Wer weiß, ob der TV solche Überlegungen überhaupt derart ausführlich angestellt hat?

Gut meine Frage nach dem IQ war schon ein bisschen zugespitzt. Wobei ich glaube man sieht manchen Menschen sehr wohl eine gewisse Intelligenz an oder aber nicht. Aber das nur am Rande.

Im Fall Jakob von Metzler hat man dem Täter auch eine überdurchschnittliche Intelligenz bescheinigt. Wenn ich dann aber lese das er zur Geldübergabe mit dem eigenen Auto fährt und nicht damit rechnet das die Polizei diese überwacht dann nützt einem eine hohe Intelligenz auch nichts.

Hier wie da spielen viele Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle und ich bin entgegen anderen Useräusserungen hier im Thread sehr wohl der Meinung, dass es für uns als Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt die genauen Umstände der Tat zu hinterfragen. Wie konnte es so zu einer Tat überhaupt kommen? Ich glaube nicht das man als Mörder geboren wird.

Und falls es Protest geben sollte - natürlich entschuldigen noch so schwierige Umstände so eine Tat in keinster Weise.

Das man das extra schreiben muss ist auch irgendwie absurd.

@Aloceria

Aloceria schrieb: Er sagte ja zur Mutter, er wolle ein "Beweisstück" holen (Zitat der Medien) und brachte dann den Leichnam. Er hat das tote Kind also absichtlich mitgebracht, um sich zu stellen.

Bei dem, was du als "Zitat der Medien" bezeichnest, handelt es sich lediglich um ein Interview der Bildzeitung mit dem Vater.

Ich habe zu meiner Frau gesagt: "Los, ruf die Polizei an." Er hat uns auch nicht davon abgehalten. "Meine Frau hat zum Hörer gegriffen. Er ist dann direkt rausgestürmt. Meine Frau hat gefragt: Wo willst du hin? Er hat nur gesagt: Ein Beweismittel holen."

Wie kommst du darauf, dass er sich stellen wollte?

@emz Das Zitat ist mir in diversen Berichten begegnet (Berliner Morgenpost, Spiegel, Welt). Den BILD-Artikel konnte ich nicht lesen, da ich kein Abonnent bin. Zumindest war der Artikel ("Exklusiv-Interview mit dem Vater", oder wie es bezeichnet war) gestern noch als "Bild Plus"-Inhalt gekennzeichnet und für mich daher nicht einsehbar.

Den Artikel, in dem genannt wurde, er habe sich stellen wollen, muss ich Dir mal raussuchen. Es ist, wie oben bereits genannt, definitiv NICHT jener Bild-Artikel gewesen, auf den ich mich beziehe.

@Aloceria
Mit dem Bild-Artikel, hier ist er bei n-tv abgedruckt, kann ich dir helfen.

Eines ist aber doch klar, der TV ist nach Hause gefahren, das sieht mir halt so gar nicht danach aus, als wolle sich da jemand stellen.

@xyfan72

xyfan72 schrieb:Im Fall Jakob von Metzler hat man dem Täter auch eine überdurchschnittliche Intelligenz bescheinigt. Wenn ich dann aber lese das er zur Geldübergabe mit dem eigenen Auto fährt und nicht damit rechnet das die Polizei diese überwacht dann nützt einem eine hohe Intelligenz auch nichts.

Sowas meine ich ja. Man sollte nicht zwingend davon ausgehen, dass ein Täter immer logisch und überlegt handelt. Vor allem befindet der sich ja - unabhängig von sonstigen relevanten Persönlichkeitsmerkmalen - gerade in einer Extremsituation und sitzt nicht als Unbeteiligter vor dem PC, wo er in Ruhe überlegen kann.

xyfan72 schrieb:Hier wie da spielen viele Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle und ich bin entgegen anderen Useräusserungen hier im Thread sehr wohl der Meinung, dass es für uns als Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt die genauen Umstände der Tat zu hinterfragen. Wie konnte es so zu einer Tat überhaupt kommen? Ich glaube nicht das man als Mörder geboren wird.

Sicher. Aber nicht personenbezogen wenige Tage später und auf der Grundlage von ein paar Bildzeitungs-Interviews.
Das wird noch ausführlich von Fachleuten hinterfragt werden, die dafür das entsprechende Hintergrundwissen besitzen und wir werden die Ergebnisse auch noch früh genug erfahren.

@emz Na, wie sieht es denn für Dich aus, bzw was meinst Du, hatte er vor? Berichten habe ich folgenden Ablauf entnommen (Artikel suche ich Dir nachher gerne raus): Der Täter war zuhause, wurde von seinen Eltern konfrontiert, die Mutter rief die Polizei. Der Täter sagte daraufhin, er müsse jetzt ein Beweisstück holen, stieg ins Auto, und kam dann mit der Leiche zurück nach Hause, wo die Polizei ihn bereits erwartete, und präsentierte dann den Leichnam. Er hätte genauso gut versuchen können, bsp zu fliehen. Kam aber, wissend, dass die Polizei gleich dort sein würde, mit dem Auto zurück.

@Aloceria
Das sehe ich aber nicht als zwingend an, dass man dann annimmt, die Polizei wartet auf einen bei den Eltern. Würde ich mich stellen wollen, ich ginge direkt zur Polizei. Ansonsten hätte ich es als naheliegender angenommen, dass eine Fahndung nach mir ausgelöst wird.

Aber um es nochmal zu erwähnen, die Bild ist für mich so ziemlich die allerletzte Quelle, der ich Glauben schenke und gleich danach kommt für mich der Focus.

Ich halte von Boulevardmedien auch wenig, da ich mir im Klaren darüber bin, dass da gerne mal Dinge etwas zurechtgebogen werden, der Quote zuliebe. Und der Fokus schreibt meist eh nur von der Bild ab, auch in diesem Fall, wie ich gerade sehe:
http://www.focus.de/regional/berlin/ploetzlich-war-unser-sohn-ein-moerder-vater-schildert-gestaendnis-von-silvio-s_id_5054611.html

Dieter S. sagte dann zu seiner Frau, dass sie die Polizei rufen solle. Silvio habe sie nicht davon abgehalten. „Meine Frau hat zum Hörer gegriffen. Er ist dann direkt rausgestürmt. Meine Frau hat gefragt: ,Wo willst du hin?‘ Er hat nur gesagt: ,Ein Beweismittel holen‘.“ Es ist der kleine Mohamed, der in einer Plastikwanne im Kofferraum seines Autos liegt.

Nach anderen Quellen muss ich jetzt, wie gesagt, nochmal schauen. Auf die Schnelle ist mir gerade das hier in die Hände gefallen, geht aber auch in die Richtung:
http://www.n-tv.de/panorama/Brandenburger-toetete-Mohamed-und-Elias-article16249001.html (Archiv-Version vom 02.11.2015)

Keine 48 Stunden später meldete sich die Frau telefonisch bei den Ermittlern. Sie gab an, dass ihr Sohn ihr die Tat gestanden und das Haus verlassen habe, "um Beweismittel zu holen", wie Oberstaatsanwalt Hagen erklärte.

Ist leider auch nur ntv. Allerdings bin ich mir recht sicher, dass ich auch derartige Angaben bei der Welt, der Berliner Morgenpost (NICHT identisch mit diversen Boulevard-"MOPO"s) und ggf. sogar bei der Süddeutschen oder FAZ gesehen zu haben. Quellen, denen ich eher vertrauen würde.

@Aloceria
Mittlerweile traue ich sogar dem Spiegel zu, dass der sowas abschreibt.

Das Niveau beim Spiegel ist auch schon eine Weile nicht mehr das, welches man früher von dort gewohnt war.

So, aber jetzt mal etwas, was sich wohl belegen ließe, nämlich direkt aus der Pressekonferenz der Polizei (die auch als Videoaufzeichnung einsehbar sein müsste), laut folgendem Artikel ein Zitat von Michael von Hagen, Oberstaatsanwalt:
http://www.morgenpost.de/berlin/article206346163/Entfuehrter-Mohamed-die-Pressekonferenz-der-Polizei.html

Wir hatten zu Beginn der Woche mit neuen und besseren Bildern eine Öffentlichkeitsfahndung durchgeführt. NAchdem es am Dienstagbabend zuunächst einen vagen Hinweis gegeben hatte, gab es heute ein Anruf bei der Berlienr Polizei von der Mutter des Verdächtigen. Ihr Sohn habe ihr offenbart, dass er mit der Entführung zu tun habe. Als die Polizisten an der Tür der Mutter des Verdächtigen waren, fuhr der Verdächtige vor. Er gab zu, dass der Leichnam des Kindes in seinem Auto sei. (...) Die Leiche ist uns praktisch vom Beschuldigten heute selbst präsentiert worden. (...) Im Verlauf des Gesprächs hat die Mutter angegeben, dass ihr Sohn nicht zu Hause sei, weil er noch Beweismittel holen müsse. Deshalb kann ich nicht ausschließen, dass er die Leiche in seinem Auto transportiert hat. Ich halte es aber eher für unwahrscheinlich, dass er mit der Leiche im Kofferraum länger am Straßenverkehr teilgenommen hat. Sondern wir glauben, dass er die Leiche dann heute auch der Polizei präsentieren wollte.

Winfried Wenzel, Kriminaloberrat:

Der Täter war bei seiner Festnahme ruhig, gefasst, kooperativ.

@Aloceria
Verstehe ich jetzt nicht ganz!?
Hat der Täter die Leiche jetzt extra geholt? Wenn ja, woher?
Und - warum? Er hätte die Polizei doch auch zur Leiche führen können?
Erscheint für mich also nicht logisch...
Entweder hatte der Täter die Leiche die ganze Zeit im Auto (hat er nicht auch mit Leiche - das Geburtstagsgeschenk für die Cousine besorgt?) oder er wollte nicht, dass die Polizei den Ablageort kennt... Keine Ahnung... Aber die Aussage: "losfahren um Beweise zu holen, erscheint mir nicht passend..." - ich glaube, er brauchte wohl keine Leiche als Beweis - für die Beamten ....

Auf mich wirken diese Schilderungen so, als sei Silvio S. irgendwie erleichtert gewesen, dass es vorbei ist. Das ist natürlich pure Spekulation, aber ich könnte mir vorstellen, dass jemand, der den Drang hat, kleine Kinder zu entführen und so weiter, das nicht, wie soll ich sagen, gern tut - so ähnlich wie ein Alkoholiker, der getrieben wird vom Verlangen nach einem Drink, aber irgendwann an den Punkt kommt, an dem er sich dafür hasst, dass er trinkt. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was ich meine, auf auf mich wirken die wenigen zuverlässigen Berichte über den Moment, in dem er erkannte, dass er entlarvt wurde, einfach so.

Zum Wegfahren, um Beweismittel zu holen ist mir auch noch etwas eingefallen: In dem Moment, in dem er seinen Eltern gegenüber die Tat zugab, muss ihm eigentlich klar geworden sein, dass sein Leben, im übertragenen Sinne, vorbei ist.
Wäre es nicht möglich, dass er das Beweismittel die ganze Zeit im Auto hatte und nur so tat, als wolle er noch etwas holen, um kurz wegzufahren und eine wichtige Entscheidung zu treffen, nämlich die, ob er sich umbringen soll? Ihm müsste doch klar gewesen sein, was alles folgen würde, inklusive den furchtbaren Belastungen für die Familie. Zum Glück hat er sich anders entschieden, wer weiß, ob das Schicksal von Elias sonst aufgeklärt worden wäre.

@Noella
Für mich deutet nichts auch nur im Ansatz darauf hin, dass der Täter sich umbringen wollte!?
Ganz unabhängig davon, denke ich - dass man im Zuge der Ermittlungen auch auf das Verbrechen an Elias gestoßen wäre... alles nur eine Frage der Zeit... aber: es hätten unweigerlich Spuren zum Schrebergarten geführt und auch das Auto und alle anderen Gegenstände - werden akribisch auf DNA Spuren untersucht... und wenn es da was gibt- wird man es finden! Auch im Bezug auf die kleine Inga ...
Das Leben des Mannes wird jetzt bis ins letzte Detail auseinander genommen- ob er nun "mitarbeitet" oder nicht...

Ich glaube - für seine Anwälte wäre jetzt nur noch die Option der verminderten Schuldfähigkeit von Bedeutung - aus der Nummer, wird ihn ansonsten keiner mehr rausboxen können...

@Noella Vielleicht wollte er den Eltern den Schrecken ersparen, dass da seit Tagen eine Leiche im Auto liegt. Andererseits geht die Polizei ja vom Gegenteil aus. Also, dass der Tote NICHT länger im Auto lag, sondern tatsächlich geholt wurde. Ich halte die Polizei bei dem, was sie tut, schon für kompetent, glaube dieser Aussage also erstmal.

@Nummer33 Hatte ja auf der letzten Seite schon geschrieben, WENN er die Leiche geholt hat, dann vielleicht, weil sie auch im Garten lag und er eigentlich plante, so die Spur zum Garten irgendwie zu verwischen, damit Elias nicht auch noch gefunden wird. Aber letztendlich hat er den Mord bei der Vernehmung ja auch noch gestanden.

Nummer33 schrieb:Für mich deutet nichts auch nur im Ansatz darauf hin, dass der Täter sich umbringen wollte!?

Es deutet auch nichts darauf hin, ich könnte mir nur vorstellen, dass er weggefahren ist, um kurz über seine Optionen nachzudenken.

Ich wusste nicht, dass er wirklich weggefahren ist, um Mohameds Leiche zu finden, ich hatte gedacht, das hätte er nur gesagt. Damit sind meine Spekulationen dann natürlich vollkommen nutzlos, tut mir leid, da hab ich nicht aufgepasst.