@AveMaria AveMaria schrieb:Stell dir vor, du bist Mutter eines 10jährigen Kindes und fährst von München mit dem ICE nach Hamburg. Unterwegs geht dein Kind auf Toilette und kommt nicht wieder. Auf der nächstgelegenen Toilette findest du es nicht und auch sonst nirgendwo. Fährst du wirklich bis nach Hamburg und gehst dort zur Polizei um eine Vermisstenmeldung aufzugeben? Na da täte mir dein Kind aber leid. Ich würde den Zugbegleiter ansprechen und darum bitten, dass mein Kind ausgerufen wird, in der Hoffnung, dass es nur das Abteil nicht wiedergefunden hat.
stell dir vor, dass sind alles keine normalen Reisende. Sie sprechen nicht deutsch. Sie haben unter Umständen Angst, auf Ablehnung zu stoßen, sich falsch zu verhalten, falsch oder gar nicht verstanden zu werden, aus dem Zug verwiesen zu werden, zurückgeschickt zu werden.....
das sind Menschen, die seit Tagen/Wochen auf der Flucht sind. es kommen auf der Flucht immer wieder Situationen vor, wo man getrennt wird.
Bei den zigtausenden, wie würden offizielle Stellen reagieren, wenn jedes "aus den Augen verlieren" zu einer Vermisstenanzeige führen würde??
Flüchtlinge, die aus Kriegs -und Krisengebieten unterwegs in ein halbwegs sicheres Land sind, verhalten sich eher so:
"wenn wir uns aus den Augen verlieren, treffen wir uns in Stadt XXXXX. Dort warten wir solange aufeinander bis alle wieder zusammen sind" . Oder: "Wenn du verloren gehst, dann bleibst du da wo du bist und wartest, bis ich zu dir zurück komme!"
DAS würde ich meinem 10jährigen Kind auf der Flucht immer und immer wieder sagen!!
Und ICH würde mich an die getroffene Absprache halten -was auch beinhaltet, dass ich meinem Kind/Angehörigen genug Verstand zutraue, um die Ernsthaftigkeit der Absprache zu begreifen.
ich habe mit vielen alten Menschen zu tun, die WKII erlebt haben und selber als Flüchtlinge oder Vertriebene nach D kamen. Alle berichten davon, dass sie selbst oder ein anderes Mitglied mal abhanden kamen.
Flucht ist keine beschauliche Reise!