Guten Morgen,
eben in den Nachrichten gehört:
http://www1.wdr.de/studio/aachen/themadestages/raetselhafter-messermord-eschweiler-100.html (Archiv-Version vom 10.02.2016) Prozessauftakt in Aachen: Rätselhafter Messermord
Von Helga Lennartz-Schwarzkopp
Ein rätselhafter Mordfall wird ab Dienstag (09.02.2016) vor dem Aachener Schwurgericht verhandelt. Angeklagt sind fünf Personen. Drei von ihnen sollen die Haupttäter gewesen sein - ein Ehepaar aus Eschweiler und ein mutmaßlicher Komplize aus Würselen.
Justizzentrum, Prozess, Landgericht Aachen
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Das Trio soll im vergangenen August einen 29-jährigen Mann in Eschweiler in einen Hinterhalt gelockt und erstochen haben. Es soll sich um einen Fall von Selbstjustiz handeln, begangen an einem unschuldigen, lernbehinderten Mann. Die genauen Hintergründe des Verbrechens sind allerdings bislang nicht bekannt und werden vermutlich erst im Prozess offenbart. Derzeit erscheint vieles an dem Fall noch verwirrend und dubios.
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Die Vorgeschichte der Tat, aus Sicht der Staatsanwaltschaft: Das 29jährige spätere Opfer chattete über Facebook mit einer vermeintlich 22 Jahre alten Frau. Er ahnte wohl nicht, dass hinter dem Profil der Chat-Partnerin tatsächlich ein 12-jähriges Mädchen steckte, die Tochter der jetzt angeklagten Eheleute. Die Eltern selbst sollen ihr Kind im Internet zehn Jahre älter gemacht haben. Warum, das ist nicht nachvollziehbar. Angeblich wollten sie, dass die minderjährige Tochter sich im Netz freier bewegen kann. Nach einiger Zeit glaubten die Eltern des Mädchens offenbar irrtümlich, dass der 29-jährige Mann das wahre Alter des Kindes kannte und sogar intime Fotos des Mädchens auf seinem Handy hatte. Wie das Ehepaar zu diesem schweren Vorwurf kam, ist ebenfalls noch unklar.
Laut Anklage wollten die Eltern den Mann dann bestrafen. Deshalb soll zunächst die 31 Jahre alte Mutter des Mädchens über das Internet Kontakt zu ihm aufgenommen und ein sexuelles Interesse vorgespielt haben. Dieser Kontakt verlief aber offenbar im Sande. Daraufhin soll sich eine jetzt mitangeklagte Freundin der Familie als Lockvogel bei dem 29-Jährigen gemeldet haben. Ein nächtliches Treffen wurde vereinbart - auf einem einsamen Spazierweg bei Eschweiler in der Nähe des Flüsschens Inde.
Als der 29-Jährige dort erschien, fiel er laut Anklage seinen Mördern in die Hände. Gemeinsam mit einem weiteren Komplizen sollen die Eltern des Mädchens den Mann mit einem Schlagring niedergeschlagen, sein Handy geraubt und ihn dann mit Messerstichen getötet haben. Am nächsten Morgen wurde seine Leiche von einem Spaziergänger entdeckt. Das Ehepaar und ihr Bekannter wurden zwei Tage später festgenommen. Alle sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Ebenfalls angeklagt im Prozess sind die Frau, die damals vermutlich als Lockvogel diente sowie ein 42 Jahre alter Mann. Beide stehen aber nicht wegen Mordes vor Gericht, sondern nur wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung.Der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter und Helfer ist auf 15 Verhandlungstage terminiert. Mutter und Schwester des getöteten jungen Mannes werden dabei als Nebenkläger auftreten. Mit einem Urteil ist voraussichtlich erst Mitte Mai zu rechnen.
Stand: 09.02.2016, 08.09 Uhr