Hier noch mal mein Beitrag mit den Fakten:
Donnerstag, 13. August:
Gegen 19.20 Uhr verlässt Annelie das Wohnhaus der Eltern in einem Dorf bei Meißen, um mit dem Hund der Familie Gassi zu gehen. Gegen 19.30 Uhr begegnet sie den Entführern, die sie überwältigen, in ihr Auto sperren und wenig später die Familie kontaktieren.
Um 19.57 Uhr versuchen die Entführer, mit Annelis Handy den Vater des Mädchens anzurufen. Dieser geht nicht ran und ruft wenig später zurück. Ein Entführer teilt mit, dass man Anneli in der Gewalt habe und fordert 1,2 Millionen Euro Lösegeld. Im Hintergrund sind Schreie zu hören, es ist das letzte Lebenszeichen des Mädchens.
Gegen 21 Uhr melden sich die Entführer erneut und sprechen dem Vater auf die Mailbox. Anneli befinde sich bereits in Tschechien. Bis zum nächsten Tag 12 Uhr solle das Geld gezahlt werden, sonst sehe er seine Tochter nicht wieder. Die Polizei bildet in der Nacht eine Sonderkommission.
Freitag, 14. August
Um 11.52 Uhr telefoniert Annelies Vater mit einem Entführer. Dieser nutzt ein unbekanntes Handy und fordert eine Überweisung des Geldes per Online-Banking - das sei bei einer Summe dieser Höhe und unter diesen Umständen nicht machbar gewesen, sagt Kroll. Ein Lebenszeichen von Anneli verweigert der Entführer. Der Kontakt zu den Tätern reißt ab.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/anneli-ermittler-rekonstruieren-dramatische-stunden-der-entfuehrung-a-1048674.htmlHier noch einmal meine Kritik hierzu:
Für mich ehrlich gesagt ein erneuter Polizei-Skandal ala Bögerl.
Die Entführer wollten das Geld per Online-Überweisung, die Polizei ist der Meinung das geht nicht so schnell. Wenn man das Geld zahlt, kann man die Leute retten. Was kann man im schlimmstenfall passieren? Im schlechtesten Fall ist das Geld weg und die Frau tot? Wen interessiert das Geld?
"das sei bei einer Summe dieser Höhe und unter diesen Umständen nicht machbar gewesen, sagt Kroll." - Kroll ist der Polizeipräsident von Dresden.
Dieser Satz ist für mich schlichtweg eine Lüge. Die Polizei hat vielleicht kein Konto wo 1,2 Millionen rumliegen. Wenn es um Leben oder Tod geht muss man eben alle Hebel in Bewegung setzen.
Das auswärtige Amt hat einen Geldtopf um Lösegelder zu zahlen, die bekommen die Leute auch lebend von üblen Terroristen zurück. Zahlen scheint also zu funktionieren. Bei innerdeutschen Lösegeldforderungen scheint es jedoch der Bürokratie nicht möglich zu sein, läppische Millionenbeträge schnell zu überweisen um Leben zu retten.
Innerdeutsche Entführungen sind mittlerweile ein Todesurteil weil die Lösegeldforderungen seitens der Polizei nicht erfüllt werden.
Wenn die Entführer Donnerstag abends anrufen und das Geld am Freitag haben wollen, muss man mit der Bank Kontakt aufnehmen wo die das Geld hinhaben wollen. Nur innerbankliche Transaktionen funktionieren in Echtzeit.
Es gibt in Deutschland schlichtweg keine vernünftige Regelung wie man Lösegeld schnell und unbürokratisch organisieren kann. Das ist ein bundesweites Problem, dass in diesem Fall leider ein Leben gekostet hat.
Das gleiche war bei Bögerl das Problem, dort ging es um hohe Summen Bargeld, dort sind die Bundesbank-Filiallen zuständig. Auch dort ging es schief, nicht weil das Geld nicht vorhanden war, sondern organisatorische Fehler waren Schuld die Zeit gekostet haben.
Man macht einfach eine innerbankliche Transaktion und entweder der Staat oder die Eltern unterschreiben dafür eine Bürgschaft. Die Geldsituation kann man auch noch im Nachhinhein klären.