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Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

2.041 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hund, Entführung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

26.08.2015 um 12:59
Ob die Familie eine private oder öffentliche Trauerfeier abhält, wer dort willkommen ist und warum, und wer sich eingeladen fühlen darf und was am Grab ablegt .... ist alles off-topic und reine Privatangelegenheit der Familie.
Die übrigends zu gar nichts verpflichtet ist, egal wie viele privaten und geschäftlichen Kontakte sie pflegen.
Schon gar nicht gehören gegenseitige Massregelungen hierher.


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Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

26.08.2015 um 13:44
@DnreB
Das hast du so wunderschön geschrieben.
Niemand hier kannte Anneli, aber auch ich habe den Eindruck, dass sie ein sehr liebenswertes, nettes Mädchen war. Wir wissen, dass sie in die 12. Klasse gekommen wäre - wow, nach dem Abitur fängt das Leben eigentlich erst an. Und Anneli musste jetzt schon aus dem Leben scheiden. Wir wissen, dass sie - auch, wenn es einige unangebracht finden, das zu sagen - sehr, sehr hübsch war: aber mir scheint, dass sie trotzdem nicht eingebildet war. Sie hatte wirklich alles, vor allem aber einen guten Charakter, sonst hätten die anderen sie nicht so sehr gemocht. Die Familie war wohl intakt. Und wenn ich mir vorstelle, dass diese Eltern ihr 17-Jähriges Mädchen verlieren mussten, tut mir das im Herzen weh. Eine Tochter zu haben ist ein Geschenk. Mit 17 ist man kein Kind mehr, Anneli war ein eigener Charakter, aber das "Baby" der Eltern war sie nach wie vor, weil man sein Kind immer über alles liebt. Und jetzt ist sie einfach WEG. Das kann man sich kaum vorstellen. Diese Eltern werden wohl leider nie mehr wirklich froh sein, 17 Jahre mit einem Kind, und dann ist es fort. Ich hoffe sehr, dass sie irgendwie zurechtkommen werden.

Die Traueranzeige ist so persönlich, keine Floskeln, beinahe "kreativ". Ich denke, das wird einem lebensfrohen Mädchen gerecht.


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Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

26.08.2015 um 14:57
@MayasMama

Es gibt hier meines Wissens schon Menschen, die Anneli zumindest über zwei oder drei Ecken kannten, aber wer würde sich an ihrer Stelle hier schon bemerkbar machen und private Dinge über einen Menschen schreiben, der so zu Tode gekommen ist… Was die „Außenwelt“ über Anneli erfährt und wie sie in Erinnerung bleibt, das entscheidet allein ihre Familie. Und das ist auch gut so.

Was man von außen interpretieren / empathisieren kann, ist zumindest der Eindruck eines jungen Mädchens, das gerade dabei war, die Kindheit in Gänze hinter sich zu lassen, um zur jungen Frau zu werden. Diesen Eindruck machen auf mich jedenfalls die zwei augenscheinlich jüngsten Fotos (das nachdenkliche auf einer Feierlichkeit und das Fahndungsfoto) und die Information, daß das Abi vor der Tür stand sowie zwei oder drei alte FB-Verlinkungen, zu denen ich hier nichts sage (auch nicht auf PN-Nachfrage).

Für mich ist dieser Fakt einer der Umstände, die die Sache für mich besonders schwer und hart machen. Teenager sind mir heilig. Das hat persönliche Gründe. Ich hatte keine schöne Jugend und sehe daher jeden Teenager mit einer „schönen“ und intakten Jugend als das höchste Gut im menschlichen Lebenslauf an. Höher als kleine Kinder und sowieso höher als Erwachsene. Aber wie gesagt, das ist allein meiner persönlichen Geschichte geschuldet. Unter dem Strich macht aber gerade dieser Umstand, daß jemand einen Menschen in DIESER Lebensphase umbringen kann, das Verbrechen für mich so unfaßbar.

Egal wie lang die Zeit zwischen dem Antreffen ihrer Mörder und dem finalen Bewußtseinsverlust war – Anneli war (leider) reif genug, um sich in dieser Zeit darüber im Klaren zu sein, was zwei männliche Entführer ihr alles würden antun können. Wie ich neulich schon einmal geschrieben habe: Falls sie wirklich so eine von Liebe und Wärme dominierte Hüpf-Spring-Lach-Freu-Kuschel-Kindheit gehabt haben sollte, haben die zwei Typen ihr das in dieser Zeit genommen. Und das macht es noch schlimmer.

Besonders übel fand ich übrigens eins der "Fall Anneli"-Videos von MDR Kripo Live. Da wird die Entführungs-Situation so exakt nachgestellt (inkl. Schreie und Beagle), daß es einem kalte Schauer den Rücken runter jagt. Fand ich ein wenig zu heftig.


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26.08.2015 um 15:04
@DnreB
Mich berührt das Verbrechen auch sehr, mehr als andere. Ich weiß nicht, warum. Mit 17 ist man ein Teenager, aber eigentlich schon mehr Richtung Erwachsener als Richtung Kind. Ein junger Erwachsener, auf dem Weg ins Leben. Das ist das besonders Tragische.

Ich weiß immer noch nicht, ob das jetzt Halbgeschwister sind oder nicht, aber wenn Annelis Geschwister Halbgeschwister sind, dann finde ich es umso grausamer für den Elternteil, dessen einzige Tochter sie war.

Ich finde es auch immer tragisch, wenn jemand auf einem "normalen" Weg in so eine Situation geriet. Ich glaube, dann denkt man sich "Das hätte jedem passieren können". Es ist natürlich gleichermaßen furchtbar, wenn jemand auf dem Strich ermordet wird, so meine ich das wirklich nicht. Aber richtig gruslig wird es, wenn man sich vorstellt, dass einfach JEDER in seinem Dorf seinen Hund ausführen könnte - ein Weg, auf dem man sich wirkich NICHTS Schlimmes denkt.


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26.08.2015 um 15:33
@DnreB
Zitat von DnreBDnreB schrieb:Besonders übel fand ich übrigens eins der "Fall Anneli"-Videos von MDR Kripo Live. Da wird die Entführungs-Situation so exakt nachgestellt (inkl. Schreie und Beagle), daß es einem kalte Schauer den Rücken runter jagt. Fand ich ein wenig zu heftig.
rtl-explosiv hatte genau die gleiche ungute Idee, diese Szene nachzustellen, nur den Hund haben sie sich gespart.


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26.08.2015 um 20:39


Eben gab es eine Schweigeminute für Anneli, vor dem Heimspiel von Dynamo Dresden. Zudem spielt Dynamo Dresden auch in Trauerflor.
Ganz starke Geste.!


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26.08.2015 um 21:48
Die nachgestellte Szene war kaum zu ertragen für mehr oder weniger unbeteiligte Zuschauer, die Anteil an ihrem Schicksal nahmen, aber Anneli musste das alles live ertragen. Und Annelis Eltern, Geschwister, Freunde müssen bis ans Ende des Lebens mit der Vorstellung leben, was ihr geliebtes Kind, ihre Schwester, ihre/seine Freundin ertragen musste.

Dieses Auslöschen eines gerade 17jährigen Mädchens macht mich nicht nur fassungslos, sondern auch ziemlich wütend.


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26.08.2015 um 22:26
@BlueLagoon

Eine unglaublich bewegende Geste von Dynamo Dresden, besonders in solch schwierigen Zeiten in Sachsen. Was für Kreise dieses Verbrechen zieht, ist wirklich nicht alltäglich.

@Ingrid1

Die Wut wird noch viele Menschen ereilen, sie ist meist die nächste Stufe nach Schock und Fassungslosigkeit. In einer der Online-Trauergruppen schreibt eine Freundin von Anneli mit (sie wirkt zumindest sehr glaubwürdig). Man kann ihre Fassungslosigkeit und Verzweiflung deutlich spüren.

Was die letzten Stunden von Anneli und das Video vom MDR angeht, zitiere ich noch einmal mein Lieblingszitat von Nietzsche:"Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."

Will sagen, daß man sich mit Anneli´s letzten Stunden nicht länger als bis zum ersten Telefonat mit dem Vater beschäftigen sollte - vielleicht noch nicht einmal bis dahin, manche Theoretiker und auch Experten deuten ja schon dieses Telefonat als ihre letzten Momente...

Ich bin jemand, der sich Bilder, die er nie gesehen hat, trotzdem sehr, sehr deutlich vor Augen rufen kann. Fast schon so detailliert wie ein Fernsehbild. Und ich weiß von einem schweren Unfallereignis mit drei inkludierten Momenten mit akuter Lebensgefahr wie sich die Nähe des Todes ungefähr anfühlt.

Ich dachte eigentlich ich wäre doch schon sehr abgebrüht. Aber wenn ich mir die bisher von der Presse oder auch Insidern verlauteten möglichen Todesursachen vor mein geistiges Auge nehme und dazu dann A. mit dem TV B. oder von mir aus auch dem TV K. vorstelle und noch meine geringen medizinischen Kenntnisse dazunehme - dann machen nach ein paar Sekunden sogar meine Selbstschutz-Mechanismen dicht und lassen mich nicht mehr weiter "ranzoomen". Ich kann jedem nur davon abraten.


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Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

26.08.2015 um 22:30
Zitat von DnreBDnreB schrieb:Eine unglaublich bewegende Geste von Dynamo Dresden, besonders in solch schwierigen Zeiten in Sachsen. Was für Kreise dieses Verbrechen zieht, ist wirklich nicht alltäglich.
Da stimme ich dir zu!
War ganz ergriffen als ich das vorhin im Fernseher gesehen habe.


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27.08.2015 um 14:48
Wir denken Ihr habt alle Verständnis dafür wenn wir hier mal zumachen, bist es was neues gibt.
Die letzten Seiten haben gezeigt, dass es im Moment nichts mehr gibt was der Diskussion zu gute kommt.
Trauerbekundungen und Aussagen wie es im Leben der Annelie hätte weitergehen sollen sind hier
nicht am richtigen Ort. Dafür gibt es sicher besser geeignete Seiten im Netz.
Wir denken eigentlich alle das gleiche aber wir müssen auch Rücksicht nehmen auf die Hinterbliebenen.
Sollte sich in dem Fall etwas tun, kann hier gerne weitergemacht werden, spätestens zur Gerichtsverhandlung
werden die Tastaturen wieder glühen, da bin ich mir sicher.
Also habt Verständniss für unsere Entscheidung.


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14.09.2015 um 13:45
Auf Wunsch eines Users für alle die es noch nicht kennen.

http://www.bild.de/news/inland/mord/wollte-sich-annelis-moerder-das-leben-nehmen-42551672.bild.html
Leipzig (Sachsen) – Seit drei Wochen schweigt Markus B. (39). Der arbeitslose Aushilfskoch ist der Hauptverdächtige im Fall der entführten und ermordeten Unternehmertochter Anneli († 17) aus Meißen (Sachsen).

Seit seiner Verhaftung am 17. August sitzt B. in Untersuchungshaft in Leipzig.

Vergangene Woche soll der 39-Jährige versucht haben, sich das Leben zu nehmen.

Das erfuhr BamS aus dem Gefängnis-Umfeld. Sein Anwalt wollte sich zu dem Fall nicht äußern, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, Lorenz Haase, bestätigte eine Selbstverletzung des Angeklagten.

Andere Quellen sprechen von erheblichen Mengen Blut, die Markus B. verloren haben soll.xt
Der Threat bleibt aber zu weil es nichts zu diskutieren gibt.


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09.10.2015 um 21:53
Auf Wunsch eines Users hier ein aktueller Zeitunsbericht

http://www.sz-online.de/sachsen/wir-sind-vor-schmerz-zerrissen-3219620.html (Archiv-Version vom 17.06.2016)


Freitag, 09.10.2015
„Wir sind vor Schmerz zerrissen“
Wie erträgt man das, wenn die eigene Tochter entführt und ermordet wird? Jetzt redet der Vater der 17-jährigen Anneli Riße aus Robschütz. Er und seine Familie möchten dem Grauen etwas Besonderes abgewinnen.

Von Ulf Mallek
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Blumen und Kerzen zum stillen Gedenken liegen am Grab der ermordeten Anneli.
Blumen und Kerzen zum stillen Gedenken liegen am Grab der ermordeten Anneli.
Blumen und Kerzen zum stillen Gedenken liegen am Grab der ermordeten Anneli.
Der Herbstwind lässt die fast noch grünen Blätter tänzeln über dem Grab auf dem Kirchhof in Sora bei Meißen. Unzählige frische Blumen und Gestecke liegen rund um die große schwarze Granitplatte mit dem Holzkreuz. Das Licht der vielen Kerzen flackert.

Hier in Sora sind die Rißes und ihre Vorfahren begraben. Die Familie stammt aus der Lommatzscher Pflege, ist in der Region tief verwurzelt. Ein Familienmitglied war Offizier bei der Wehrmacht, musste eine lückenlose Ahnentafel vorlegen. Daher weiß die Familie eine ganze Menge von ihren Vorfahren. Gutsbesitzer Paul Riße starb 1944, Frieda Riße vier Jahre später.

Nun liegt hier auch Anneli-Marie, seit Ende August. Mit 17 musste sie sterben. Es war Mord.

„Wir können uns nicht vorstellen, wie unsere Tochter ums Leben gekommen ist“, sagt ihr Vater Uwe Riße. „Wir möchten es aber wissen. Ganz genau wissen.“
Als könnte diese Gewissheit den Schmerz lindern. Heilen wird sie ihn nicht.

Uwe Riße, ein 57-jähriger erfolgreicher Bauunternehmer, sitzt am dunklen Holztisch im Arbeitszimmer seines Hauses, oben auf dem Berg in Robschütz. Seine Frau Ramona, 54, neben ihm. Sie haben lange überlegt, haben gezögert, jetzt sind sie bereit für ein Gespräch mit der SZ, erstmals bereit, öffentlich zu erklären, wie es ihnen geht.

Beide tragen Schwarz. Fünf Wochen nach der Beisetzung. Das ganze Haus atmet Trauer. „Es gibt keine irdische Gerechtigkeit für diesen Mord“, sagt Uwe Riße. „Manchmal“, sagt seine Frau, „kommt uns schon der Gedanke an Rache.“ Doch diese Rache wird anders sein.

Die Jagdhündin Paula bellt im Zwinger. Mit ihr war Anneli unterwegs am 13. August. Ein sonniger heißer Tag. Anneli hat Ferien. Es sind die letzten freien Tage vor dem Beginn der zwölften Klasse am Gymnasium in Nossen. Der Schulrucksack ist frisch gewaschen, das Abitur schon in Sichtweite.

Anneli hilft auch an diesem Tag beim Vater in der Firma. Ihr Zimmer ist frisch renoviert, deshalb schaut sie sich am Nachmittag mit ihrer Mutter nach neuen Möbeln um. Deshalb gibt es etwas später Abendessen als gewöhnlich, vielleicht um 19 Uhr oder 19:15. Die drei sitzen auf der Terrasse, erzählen sich von ihrem Tag. Wie immer. Für die Rißes ist das ein wichtiges Ritual, das abendliche gemeinsame Essen und Erzählen.

„Papa“, sagt Anneli, „kannst du nicht mal den Hausmeister schicken, damit er meine neue Lampe anbringt?“ „Mach ich gleich selbst“, sagt der Vater und holt das Werkzeug. Anneli ruft nach Paula und macht sich mit der Hündin auf zur Abendrunde über den Berg Richtung Luga und wieder zurück. Die dauert eine halbe Stunde vielleicht. Der Vater schraubt die Lampe an, geht dann noch mal hinunter in den Garten, den Rasen gießen. Er hört das Telefon, läuft zum Handy, aber der Anruf ist wieder weg. Er schaut aufs Display: Anneli.

Der Vater ruft zurück. Ein Mann mit schwäbischem Akzent sagt „Hallo“. Ist Anneli gestürzt?, fragt sich der Vater. Doch der Mann sagt, er habe Anneli in seiner Gewalt und er fordert 1,2 Millionen, sonst komme sie nach Polen. Das reimt sich ja, denkt Uwe Riße. Ein makabrer Scherz. „Lire oder Kieselsteine?“, fragt er zurück. Das sei kein Spaß, sagt der Mann. Er ist, wie sich später herausstellen wird, Markus B., ein 39-jähriger überschuldeter Familienvater. Er wohnte bis vor Kurzem auf einem Hof im Nachbarort Lampersdorf, zog dann zurück nach Burgebach in Bayern, kaufte dort ein Haus für 350 000 Euro. Das Haus, in dem er später verhaftet wird.

Dann hört Uwe Riße einen Schrei seiner Tochter aus dem Telefon. Der Mann sagt, dass er sich wieder melden wird und legt auf. Es ist kurz vor 20 Uhr.

Uwe Riße ist wie erstarrt. Was tun? Er schnappt sich den Autoschlüssel und rast los. Er ruft seiner Frau schnell zu: „Anneli ist entführt, ruf die Polizei an.“ Riße fährt über Nebenstraßen in Richtung Meißen, denkt, er kann die Entführer finden und stellen. Dann steht er in Meißen vor dem Schottenbergtunnel und fragt sich, was er hier eigentlich soll. Er fährt zurück, ruft die Polizei an, um sich zu erkundigen, ob der Notruf eingegangen ist. Ja, sagt die Polizei, wir sind unterwegs.

Uwe Riße am dunklen Holztisch macht eine Pause und schaut seine Frau an, sie senkt den Blick. Draußen plätschert das Wasser im Brunnen. Der zweite, kleinere Familienhund, Lucy, rennt gereizt hin und her. Die Rißes besitzen das letzte Haus oben auf dem Berg. Es steht eingebettet in eine Siedlung. So fühlen sich die Rißes auch, eingebettet in die Dorfgemeinschaft, in die Region. Es gibt aber einen Unterschied zu den Nachbarn: Die Rißes sind reich. Auf ihrem Grundstück stehen mehrere Autos. Es ist auch nicht ihr einziges Haus, sie besitzen ein beachtliches Immobilienvermögen. „Häuser zu bauen ist meine Leidenschaft“, sagt Vater Riße. „Ich arbeite gern.“ Er räuspert sich. Seine Frau schenkt tiefschwarzen Kaffee ein.

Nach der erfolglosen Suchaktion fährt Riße wieder nach Hause. Er versucht noch einmal, Anneli anzurufen, hat auch kurz Kontakt, hört Radiomusik im Hintergrund. Vermutlich ein Autoradio. Dann bricht die Verbindung ab, Annelis Telefon wird ausgeschaltet und nie wieder angeschaltet.

Ich muss Spuren sichern, fällt ihm ein. Er holt sich Flatterband, sperrt die Straße und Wege ab. Er möchte der Polizei helfen. Dann läuft er los, um Annelis Fahrrad und den Hund zu suchen. Er findet beides. Nicht weit vom Haus. Den angeleinten Hund bindet er vorsichtig los und geht zurück nach Hause. Da kommen schon die ersten Polizisten aus Meißen. Es ist kurz nach 20.30 Uhr. Später rücken noch Kripobeamte vom Landeskriminalamt an, Ermittler und Spurensicherer. Sie machen einen professionellen Eindruck, denkt Riße. Das Haus ist voll mit Polizei.

Gegen neun trifft eine Voicemail ein. Die Botschaft lautet: Wir sind in Tschechien angekommen, stellen Sie morgen die 1,2 Millionen bereit, sonst sehen Sie Ihre Tochter nicht wieder. Der Täter versucht, einen tschechischen Akzent nachzuahmen. „Das Geld zu beschaffen, war unsere nächste Aufgabe“, erzählt Uwe Riße. Nachts geht das nicht. Früh um sieben lässt er die freien Barmittel auf seinen Konten bei verschiedenen Banken ermitteln, um sie dann abzuheben. Die Aktion dauert bis Freitagmittag. Er packt das Geld in Annelis Reisetasche. Das soll ein Zeichen sein für Anneli. Das Zeichen, wir sind bei dir. Wir tun alles, was sie verlangen, um dich zu schützen.

Inzwischen gibt es wieder einen Anruf. Freitagmittag. Das Geld soll nun nach Malta oder Malaysia überwiesen werden. Ganz klar ist das nicht. Die Frage nach einem Lebenszeichen von Anneli beantwortet der Täter so: „Sie ist auf dem Weg in die Ukraine.“ Riße solle bei Facebook nachschauen, wie es mit der Geldübergabe weitergeht.

Das Landeskriminalamt, das mit zwei bis vier Beamten in Zwölf-Stunden-Schichten bei Rißes zu Hause sitzt, durchstöbert Facebook auf der Suche nach einem Hinweis, nach einer Kontonummer. Nichts zu finden. Die Banken haben übers Wochenende geschlossen, der Täter werde sich sicher am Montagfrüh melden, sagen die Polizisten. Bei jedem Schichtwechsel müssen sie das Geld in Annelis Reisetasche zählen. Sie verbringen Stunden damit.

Uwe Riße am dunklen Tisch schaut auf sein iPhone. Es summt und brummt ständig. Er ist wieder in seinem Job, geht arbeiten, versucht, seine Firma weiter zu führen, so gut es geht. Doch er drückt die Gespräche weg. Sein Leben ist völlig anders seit dem 13. August. Eines aber ist geblieben und sogar noch gewachsen: Der Zusammenhalt der Familie.

Am Freitag, dem Tag nach Annelis Entführung, kommen ihre Geschwister Anett und Oliver mit ihren Familien ins Haus. Inzwischen ist die Polizei ein ganzes Stück weitergekommen. Nach der erfolglosen Aktion am Freitagmorgen in Luga, als Spezialkräfte ein Gehöft stürmen, weil ein Fährtenhund dort Annelis Spur verloren hat, findet sich ein Hinweis zu den beiden Tätern. Eine DNA-Spur von Annelis Fahrrad ist Sonntagmittag isoliert, eine zweite Telefonnummer ist entdeckt, Telefonate zwischen den Tätern werden abgehört. Der Hof in Lampersdorf wird observiert. Montagfrüh stürmen Polizisten die Dresdner Wohnung des zweiten Täters: Norbert K, ein 61-jähriger, ebenfalls verschuldeter Schrotthändler. Markus B., der erste Täter, wird kurz danach in Bayern festgenommen. Die Suche nach Anneli geht weiter. Dann, am Montagnachmittag, gibt Norbert K. in einem Verhör den Hinweis: Annelis Leiche liegt auf dem Dreiseitenhof in Lampersdorf.

Den „Mörderhof“, wie sie ihn nennen, haben Uwe Riße und seine Frau nie betreten. Auch nicht, als ihnen die Polizei am späten Montagabend die Wahrheit sagt. Der Vater ist später einmal mit dem Auto hingefahren, hat angehalten, konnte aber nicht aussteigen. „Diesen grausigen Ort wollte ich nicht sehen.“

Ihre Tochter, sagen die Ermittler später, habe keine Chance gehabt. Die genaue Todesursache steht nach langen gerichtsmedizinischen Untersuchungen inzwischen fest. Die Rißes kennen sie, dürfen aber nicht darüber reden. Die Polizei möchte das so. Noch laufen die Ermittlungen. Markus B. schweigt, Norbert K. hat ein Teilgeständnis abgelegt. Uwe Riße hat ihnen einen Brief geschrieben, in jener Montagnacht, nachdem Anneli tot gefunden worden war. Notdürftig verscharrt hinter einer Scheune. Die Täter waren in Eile, es war, so vermuten die Ermittler, nur ein Übergangsversteck. Riße schreibt sich in dem Brief, eine Kopie hat er aufgehoben, seine Verachtung für die Täter von der Seele. Seine Frau und die Kinder haben mit unterschrieben.

Damals wie heute, sagt Uwe Riße, sehe er den Mord auch als Angriff auf seine ganze Familie. „Wir haben mit unserem Fleiß einen Anlass für diese schreckliche Tat gegeben. Der Mord an Anneli war auch ein Anschlag auf mich als Unternehmer, auf meinen wirtschaftlichen Erfolg.“

Welche Lehre sollte man daraus ziehen? Nichts mehr tun? Alles hinschmeißen? Riße hat daran gedacht. Sein Vermögen habe er sich nicht ergaunert, wie er sagt, auch nicht ererbt, er habe es sich mit seiner Frau über 35 Jahre lang erarbeitet. Auch Anneli hat dafür schon als kleines Kind ihren Beitrag leisten müssen, der Papa hatte weniger Zeit für sie als andere Väter. „Wir nehmen alle nichts mit von dieser Welt“, sagt Riße. „Es bleibt alles hier.“ Deshalb spenden die Rißes für ihr Dorf und die Region. Schon immer, seit dem 16. Jahrhundert. Als Gutsbesitzer wollten sie das soziale Umfeld stärken, dafür sorgen, dass Frieden am Zaun herrscht, sagt Riße.

Das macht die Unternehmerfamilie heute noch so. Sie treffen sich einmal im Monat, nur die Eltern und Kinder, und sprechen über Pläne. Anneli war immer dabei und mischte sich ein. „An dem Kind war etwas Besonderes“, sagt Uwe Riße. Anneli war musikalisch, spielte Klavier, war sprachbegabt, der Dolmetscher für die Familie in allen Urlauben, egal wo. Die Familie sucht jetzt alle Unterlagen, Fotos, Erinnerungsstücke von Anneli zusammen. Es gilt, eine unfassbare Leere zu füllen. „Wir sind vor Schmerz zerrissen“, sagt der Vater. „Es tut höllisch weh, ist ein allumfassender körperlicher Schmerz. Noch heute.“ Die große Anteilnahme hilft ihnen, das Leid zu ertragen. „Danke dafür allen“, sagt Riße. Auch Annelis Mitschüler am Gymnasium leiden mit der Familie, haben eine Denkschrift für Anneli verfasst. „Mit uns, lebst du!“, heißt es darin.

Um an die Tochter zu erinnern, möchte die Familie ein musikalisches Kunstprojekt auf den Weg bringen, jährlich wiederkehrende Workshops für Jugendliche. Nächstes Ostern soll die Engels-Figur auf dem Familiengrab in Sora fertig sein. Ein weißer lebensgroßer Engel aus Marmor. Dafür werden auch die eingegangenen Spenden verwendet. Anneli ist – symbolisch – wiedergeboren. Möge dieser schöne Engel uns alle beschützen. Das ist die Botschaft.

Das Andenken an Anneli werde Jahrzehnte oder Jahrhunderte überdauern, sagt Vater Riße.


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Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

01.11.2015 um 11:07
Zur Info
http://www.20min.ch/panorama/news/story/Russische-Haeftlinge-gehen-auf-Annelis-Entfuehrer-los-30140901


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20.11.2015 um 20:03
Zur Info:
http://www.sz-online.de/nachrichten/anneli-entfuehrer-suchten-mehr-opfer-3255453.html


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Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

09.12.2015 um 16:35
Neuere Informationen zum Fall:
Dresden/Meißen - Nun wird das grausame Verbrechen gesühnt! Die Ermittlungen um Entführung und Ermordung von Anneli-Marie R. (†17) stehen kurz vor dem Abschluss.

Noch vor Weihnachten soll die Anklage der Dresdner Staatsanwaltschaft gegen Markus B. (39) und Norbert K. (61) kommen. Eins steht zweifelsfrei fest: Die Schülerin hat um ihr so junges Leben gekämpft - mit aller Kraft.

Was ist Anneli tatsächlich zugestoßen? Die Antwort ist erschütternd.
https://mopo24.de/#!nachrichten/mordfall-anneli-anklage-noch-vor-weihnachten-32261


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12.12.2015 um 18:35
Zur Info, voraussichtlicher Prozessbeginn im März: http://www.sz-online.de/nachrichten/anneli-prozess-beginnt-im-maerz-3274162.html


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28.01.2016 um 22:23
Ein neuer Artikel zum Fall. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben. Auszug:
Die Staatsanwaltschaft Dresden hat im Fall Anneli Anklage vor dem Landgericht Dresden - Schwurgerichtskammer - gegen die beiden 40 und 62 Jahre alten Beschuldigten erhoben. Dem jüngeren Beschuldigten Markus B. wirft die Staatsanwaltschaft Mord sowie erpresserischen Menschenraub mit Todesfolge, dem 62-jährigen Beschuldigten Norbert K. erpresserischen Menschenraub mit Todesfolge vor. Nach den Ermittlungen konnte der Tatverdacht wegen Mordes auch gegen den älteren Beschuldigten nicht aufrechterhalten werden.
http://www.sz-online.de/nachrichten/anklage-im-fall-anneli-3309292.html


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19.04.2016 um 18:15
Dresden/Meißen. Die Hauptverhandlung im Mordprozess gegen die Peiniger von Anneli R. soll voraussichtlich am 13. Mai beginnen. Das gibt das Landgericht Dresden in einer Pressemitteilung bekannt. Wie es außerdem informiert, hat die 1. Große Strafkammer als Schwurgericht die Anklage der Staatsanwaltschaft vom 14. Dezember 2015 unverändert zur Hauptverhandlung zugelassen. „Gegen die beiden Angeklagten Norbert K. und Markus B. wurde der weitere Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet“, so das Landgericht
http://www.sz-online.de/sachsen/annelis-moerder-im-mai-vor-gericht-3366580.html


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Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

19.04.2016 um 18:21
@Mama0915
Wir können nur hoffen, dass sie die Höchststrafe bekommen. Aber ich glaube nicht dass es in dem Fall so einfach ist, weil der Richter erst eine besondere Schwere der Schuld feststellen muss..


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20.04.2016 um 14:28
Ich bin gespannt, inwieweit sich das Strafmaß zwischen den beiden unterscheidet. Offenbar ist der Mord ja nur Markus B. vorzuwerfen, der andere habe diesen ja angeblich "nicht gebilligt".


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