Mordfall Oehms

@supialexi
Wir reden von Anfang der 80er Jahre, da hatten auch Jungs mitunter Dauerwellen, das war mal in. Gerade in der Popperszene.

Eine klassische Popperfrisur hat nun gar nichts mit Dauerwelle zu tun. Stellte mir einen jungen Mann mit blonder Dauerwelle auf dem Land vor und elegant wirkt, egal welche Zeit, Gedanken an das Homomilieu liegen nah.

supialexi schrieb:Stellte mir einen jungen Mann mit blonder Dauerwelle auf dem Land vor und elegant wirkt, egal welche Zeit, Gedanken an das Homomilieu liegen nah.

Also, meine Erinnerungen an die frühen 80er Jahre sind zwar nur sehr dunkel, aber zu meinen Kindheitserinnerungen gehören auch einige Männer aus dem Umfeld meiner Eltern, die durchaus Dauerwellen hatten. Und das waren heterosexuelle Familienväter, in einem sehr ländlich geprägten Vorort. Beim nächsten Besuch schaue ich mal unser Fotoalbum durch ;-)

brigittsche schrieb am 15.01.2022:lso, meine Erinnerungen an die frühen 80er Jahre sind zwar nur sehr dunkel, aber zu meinen Kindheitserinnerungen gehören auch einige Männer aus dem Umfeld meiner Eltern, die durchaus Dauerwellen hatte

Stimmt fällt mir auch wieder ein. Da hatten viele "normale Männer" Dauerwelle.
Aber ein eleganter junger blonder Mann mit Dauerwelle kann auch homosexuell wirken, in jeder Zeit. Muss ja auch nicht sein. Aber nirgendwo wurde etwas von Freundin oder Mädchenkontakte des Ermorderten auch nur angedeutet; Junge Männer haben i. R. einen starken Sexualtrieb, also meint man hier ehr,
dass man das Homomilieu ausschliessen kann?

Interessant wäre, mal zu wissen, was hier auf diesem Forum generell unter „einem aus dem Homomilieu“ verstanden wird.

Eduard Zimmermann hat solche Umschreibungen in den XY-Sendungen aus den 60-80-ern ziemlich oft benutzt, weil damals Homosexualität in Deutschland noch strafbar war und sich die meisten Fernsehzuschauer sowieso nichts unter homosexuellen Männern vorstellen konnten (glaubte auf jeden Fall das ZDF), anders als die stereotypische Darstellung des weiblich wirkenden, schlanken jungen Mannes mit blondierten Haaren, vielem Schmuck und auffälligen Klamotten, der sich wie eine Frau bewegte und eine weibliche Stimme hatte.

In der Peters-Cerne-Ära hat sich die Lage einigermaßen verbessert und werden homosexuelle Opfer von Verbrechen nicht länger als pathetische, unglückliche Personen dargestellt, die nur darauf warten, bis man sie einen Tag auf fürchterlicher Weise umbringen wird.

Trotzdem ist auch 2022 immer noch die Rede von „Männern aus dem Homomilieu“. Was für Männer sind das, abgesehen von der Tatsache, dass sie Geschlechtsverkehr mit anderen Männern haben?

Übrigens ist keinesfalls sicher, dass mögliche Kontakte im "Homomilieu" der Anlass für die Ermordung von Uli Oehms gewesen sind.

supialexi schrieb am 19.01.2022:nirgendwo wurde etwas von Freundin oder Mädchenkontakte des Ermorderten auch nur angedeutet

Vielleicht hat er einfach nur keine Freundin gefunden? Könnte ja auch sein.

Zu dem Herauslassen aus dem Auto mitten in der Nacht ein paar Kilometer von zu Hause entfernt: Wenn ich den Beitrag in Aktenzeichen XY richtig verstanden habe, haben die Leute im Auto ihm nicht von sich aus das Mitfahren angeboten, sondern wurden dazu überredet, ja geradezu gedrängt. Vielleicht wollten sie sich darum nicht noch die Mühe machen, ihn direkt vor der Haustür aussteigen zu lassen, was ja eigentlich das Normale gewesen wäre.

AlteTante schrieb:Vielleicht hat er einfach nur keine Freundin gefunden? Könnte ja auch sein.

Eben. Die Annahme, dass jeder "Topf seinen Deckel" findet ist leider Wunschdenken. Viele bleiben partnerlos, weil sie keinen passenden Gegenpart finden. Ich finde es befremdlich, dass man dann immer spekulieren muss nur weil jemand single ist.

AlteTante schrieb am 23.01.2022:Zu dem Herauslassen aus dem Auto mitten in der Nacht ein paar Kilometer von zu Hause entfernt: Wenn ich den Beitrag in Aktenzeichen XY richtig verstanden habe, haben die Leute im Auto ihm nicht von sich aus das Mitfahren angeboten, sondern wurden dazu überredet, ja geradezu gedrängt. Vielleicht wollten sie sich darum nicht noch die Mühe machen, ihn direkt vor der Haustür aussteigen zu lassen, was ja eigentlich das Normale gewesen wäre.

Es ist ja nicht das Auffällige, DASS Sie ihn herausgelassen haben, sondern dass sie ihn DORT ca. 2,5 Km entfernt von seinem Elternhaus herausgelassen haben, obwohl sie quasi ohnehin bei ihm an der Haustüre vorbeifuhren (ca. 500m).

Ich halte die Fahrer dieses Autos auch für völlig unverdächtig. Ich frage mich nur, warum U.Oehms ausgerechnet da rauswollte.

@eifel49
Das macht meiner Meinung nach tatsächlich keinen Sinn!
Es gab damals die Möglichkeit in der Hauptstraße zu jederzeit „Sprit“ zu kaufen.
Aber Niemand hätte sich an der AralTankstelle absetzen lassen.

@Watt
@eifel49
Kann doch viele Gründe haben: Vielleicht ist ihm schlecht geworden und sie warfen ihn raus damit er nicht ins Auto ko..
Oder er wollte an der Tankstelle noch Zigaretten kaufen. Oder es gab Streit und sie wolllten ihn loswerden. Oder er wollte noch ein wenig frische Luft schnappen und ein Stück zu Fuß gehen…. Ich denke, das wurde geklärt, nur hat es keine Bedeutung, weil er am nächste Tag ja noch gesehen wurde, also sind die Fahrer ja nicht verdächtig.

Ja , er wurde angeblich am nächsten Tag noch gesehen.
Ich bin immer noch bei den Arbeitskollegen die sich in die Türkei abgesetzt haben.

Watt schrieb:Ich bin immer noch bei den Arbeitskollegen die sich in die Türkei abgesetzt haben.

Wer hat sich abgesetzt? Ist ds eine Vermutung, dass es die gegeben haben KÖNNTE, oder ist es eine verifizierte Tatsache, DASS sich jemand in die Türkei abgesetzt hat.

Was den Weg angeht ist die naheliegenste Vermutung, dass er noch in die damalige Disco Löwenburg wollte. Was anderes gab es (außer dem Hotel Meine) auf dem Weg ja kaum, das nicht viel näher von einem anderem Punkt aus zu erreichen gewesen wäre. Oder sehe ich das falsch?

eifel49 schrieb:Wer hat sich abgesetzt? Ist ds eine Vermutung, dass es die gegeben haben KÖNNTE, oder ist es eine verifizierte Tatsache, DASS sich jemand in die Türkei abgesetzt hat.

Das wurde damals in Gerolstein „auf der Straße erzählt“ und Ullis Tod als einziger ungeklärter Mordfall in Rheinland-Pfalz gewertet.
Im Hotel Menne ( nicht Meine) war nix für Leute in Ullis Alter.

Watt schrieb am 22.02.2022:Das wurde damals in Gerolstein „auf der Straße erzählt“ und Ullis Tod als einziger ungeklärter Mordfall in Rheinland-Pfalz gewertet.
Im Hotel Menne ( nicht Meine) war nix für Leute in Ullis Alter.

Also nicht Menne, sondern Löwenburg? Gab es den Pub Namak damals schon? Wäre auch noch in der Nähe gelegen. Irgendwo muss er doch in der Nacht noch hin gegangen sein!

Pub Namak gab es damals schon. Es spielt aber nur eine untergeordnete Rolle, wo er von Weiberdonnerstag auf Freitag verbracht hat. Er wurde Freitag Nachmittag noch „im Flecken“ vor der Kreissparkasse gesehen.

Ich kämpfe immer noch mit dem Motiv. Ein normaler Raubmord oder ein Totschlag bei einem eskalierten Streit war es wohl nicht, auch kein Unfall. Da wären der oder die Täter einfach weggerannt und hätten ihn liegen lassen. Das mit dem Verbrennen der Leiche setzt ja schon höhere kriminelle Energie voraus und eventuell auch einen geplanten Mord. Auf jeden Fall wollte man gezielt Spuren vernichten, nehme ich an. Aber warum das alles?

Was mich an Aktenzeichen immer so ein wenig stört, ist das Zeichnen einer heilen Welt. Alles war super, es gab keine Spannungen. Aber passiert so etwas wirklich aus dem Nichts heraus? Alles Harmonie, keine krummen Geschäfte, kein Streit und plötzlich wird ein junger netter Mann umgebracht und verbrannt? Auch finde ich es sehr seltsam, dass die Familie nicht wußte, ob er nun zu Hause geschlafen hat oder nicht. Ich finde es schon relavant, wo er seine letzte Nacht verbracht hat, auch wenn er danach noch gesehen wurde. Die Ereignisse der Feiernacht können, müssen aber nicht in Zusammenhang mit der Tat stehen. Wenn noch irgendwo gefeiert hat, ist es zumindest verdächtig, dass sich keiner gemeldet hat und auch der Typ, mit dem Ulli noch gesehen wurde, muß doch mitgekriegt haben, dass was passiert ist.

Wenn ich also den Fall nochmal aufrollen würde, würde ich mich auf das Motiv konzentrieren.

Watt schrieb am 09.03.2022:Pub Namak gab es damals schon. Es spielt aber nur eine untergeordnete Rolle, wo er von Weiberdonnerstag auf Freitag verbracht hat. Er wurde Freitag Nachmittag noch „im Flecken“ vor der Kreissparkasse gesehen.

Das spielt meines Erachtens keineswegs eine untergeordnete Rolle, da er seit Donnerstag Nacht nicht mehr zuhause war und er am Freitag dann mit jemandem zusammen gesehen wird, der in Gerolsteiner offenbar vollkommen unbekannt war. Wann und wo hat er diesen Mann getroffen oder ggf. sogar kennengelernt? Und da kommt die Nacht zuvor ja dann doch ins Spiel, zumal niemand weiß, wo Ulli diese verbracht hat.

Vielleicht hilft es auch, wenn sich Privatpersonen finden, die eine zusätzliche Belohnung für den entscheidenden Zeugen ausloben.

@FritzPhantom

Hallo!

Und wenn das Phantombild gar nicht entscheidend ist und man den ganzen Fall mal ohne das Phantombild und ohne den Mann, der mit Uli gesprochen haben soll, betrachtet?

@FritzPhantom
Da stimme ich dir zu. Man weiß einfach so gar nichts über irgendwelche Motive- vor allem wegen des Verbrennens. Der ganz normale, unauffällige und beliebte Uli wird nicht nur umgebracht, sondern auch noch verbrannt. Deutet entweder auf Spurenvernichtung, aber vielleicht auch tiefe emotionale Rachegedanken hin? Woher kommen die? Von wem?

@Xsinenomine
Welchen Ansatz würdest du da sehen?