Themis schrieb:Es spielt im Übrigen keine Rolle, ob die leibliche Familie "bildungsfern" ist oder nicht, dass wäre ja auch schlimm. Nicht jeder kann einen Doktor-Titel haben und wer bitte möchte entscheiden, wie hoch der IQ sein muss, damit ein Kind Geborgenheit erlebt.
Hallo
@Themis , schön dass Du als Pflegemutter unsere Diskussion bereicherst. Sicher kannst Du allerlei Informatives beitragen.
Zu der Sache mit der "Bildungsferne": Laut den Medien hat das Jugendamt den Jungen nicht in die Obhut seiner Großeltern gegeben, weil deren eigene Kinder keine Schulabschlüsse erlangt hätten. Irgendwer warf dann hier in die Runde, es handle sich um eine bildungsferne Familie und es wurde darüber diskutiert, ob denn nicht auch bildungsferne Eltern bzw. Großeltern einem Kind ein geeignetes Umfeld schaffen können in welchem es sich gut zu entwickeln vermag.
Allerdings halte ich diese Spekulation (Bildungsferne) inzwischen für überholt. Einem aktuellen Zeitungsbericht ist zu entnehmen, dass zumindest die Oma über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt. Über den Bildungsgrad des Opas ist nichts bekannt, aber es wurde darüber berichtet, womit er sein Geld verdient. Angesichts dieser Informationen fände ich es unangemessen, diese Leute (ohne dass wir sie kennen) als bildungsfern zu stigmatisieren. Unsere Gesellschaft besteht nun einmal nicht nur aus Akademikerfamilien, sondern auch aus Altenpflegerinnen und Wohnungsauflösern, wie im Falle der Bastians. Die können wir nicht einfach in die Ecke der Bildungsferne schieben. Unser Land stünde vor großen Problemen, wenn nicht zahlreiche Arbeitskräfte für Jobs unterhalb der Besoldungsgruppe A16 zur Verfügung stünden.
Übrigens: Weiter war zu erfahren, dass die ermordete Mutter des Kleinen keineswegs über "keinen" Schulabschluss verfügt, sondern den Hauptschulabschluss erst im zweiten Anlauf gepackt hat. Klar, klingt nicht gerade nach einem Bildungshintergrund mit dem es sich prahlen lässt. Aber ich denke Jessica hatte doch zumindest eine Basis für eine Berufsausbildung. Leider werden wir nicht mehr erfahren können, was sie noch aus sich und ihrem Leben gemacht hätte, denn sie hat es leider verloren bevor es richtig begonnen hat.
Was noch nicht hinlänglich geklärt ist, sind die Umstände, unter denen Jessica ihr Leben lassen musste.
Nach aktuellen Meldungen hat der in U-Haft befindliche mutmaßliche Täter - wohl auf Anraten seines Anwalts - sein Geständnis widerrufen. Das erstaunt mich doch sehr. Geht das nur mir so?
Jessicas sterbliche Überreste konnten ja nur mit Hilfe der Angaben des Geständigen aufgefunden werden. Da frage ich mich schon, wie der junge Mann zu derart brisantem Täterwissen gekommen sein will. Wird er vor Gericht den Namen des "wahren" Täters preisgeben? War der Beschuldigte nur an der Vertuschung dieser schrecklichen Tat (Beseitigung von Jessica) beteiligt und deckt den wahren Täter bislang aus völlig uneigennützigen Gründen? Denkbar wäre aber auch, dass der Mann ein Unfallszenario aus dem Hut zaubert. Oder plant der Beschuldigte gar, das hohe Gericht davon zu überzeugen, Jessica in einem Zustand von geistiger Umnachtung oder substanzbedingter Unzurechnungsfähigkeit getötet zu haben, an den er sich aufgrund eines erlittenen Blackouts ohnehin nicht mehr zu erinnern vermag?