Der schwierige Weg des Stefan Arzberger

@planetzero

Mich würde auch mal interessieren, könnte man die us-cops dafür belangen das sie es so unverzeihlich versäumt haben, obwohl sie es bei seiner festnahme noch selber als vermutung äußerten (sinngemäß) "..wir glauben das sie unter drogen stehen.." ?

aero schrieb:Dieser thread steht unter einem fragezeichen. Und das gilt für alle bereiche die mit diesem fall zu tun haben; den kriminalistischen, aber auch in bezug auf seine perönliche ehre.
Ich habe da gestern mit der verwaltung drüber gesprochen...kannst du nachfragen.

Ich glaub dir das auch so, ohne nachzufragen. Die Mods haben mit Sicherheit besseres zu tun. ;)

Ist ja auch nur mein Empfinden und ich sprach auch nicht für alle hier, sondern nur für mich.

@aero

aero schrieb:Ich hatte Kachelmann nur erwähnt weil @Frau.N.Zimmer sagte das die deutschen ihren promis so gern vergeben.

Ich meinte " Promis" denen eine Schuld nachgewiesen wurde, wie Uli H. z.B. Kachelmann wurde keine Tat nachgewiesen, das kann man doch überhaupt nicht vergleichen.

@ aero

Wenn ich das richtig verstehe, wurde ja eine Blutprobe entnommen. Alleine die Analyse auf Drogen erfolgte erst 13 Tage nach der Entnahme der Probe, was aber nichts an der Aussagekraft ändern würde.

@planetzero

Ja stimmt.



Allgemein gesagt, verschlampt haben sie, die cops, da doch einiges.
Verstehe ich auch iwie. nicht. Eine frau wird im beisein von einem zeugen fast zu tode gewürgt und die cops gehen zu anfangs so lax mit diesen ganzen umständen um.

@Frau.N.Zimmer


Verstehe was du meinst.

@ aero

aero schrieb:Allgemein gesagt, verschlampt haben sie, die cops, da doch einiges.

1) Blut wurde asserviert

Da man für Arzberger bedauerlicherweise scheinbar keine Drogen gefunden hat, kapriziert sich der Verteidiger auf den Aspekt, dass eine Drogenanalyse nicht gleich, sondern angeblich erst auf Drängen der Verteidiger stattgefunden hat. Was aber letztendlich völlig schnuppe ist, da nun mal keine Drogen im Blut vorhanden waren (wenn die Annahme stimmt, dass man das am Tattag abgenommene Blut analysiert hat).

2) Die Frau wollte nach der ersten Vernehmung nur noch weg

Das einzige, was ich bislang als Versäumnis erkennen kann, ist die schlechte Photodoku vor Ort. Das räumt ja auch die Staatsanwaltschaft ein.

planetzero schrieb:2) Die Frau wollte nach der ersten Vernehmung nur noch weg

das wird einem opfer eines mordversuches aber in der regel nicht gestattet. es muss sich für verhöre zur verfügung halten.
deshalb wüsste ich gerne, ab wann ein mordversuch im raum stand.
anders gesagt: wie lautete der anfangsvorwurf?

@ vielefragen

Die Frau wurde ja verhört, bevor sie das Hotel verliess.

Die Anklage des Mordversuchs ergab sich erst nach Anhörung des Opfers vor der Grand Jury auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft.

@KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:Klar, schlichte Gemüter fallen vielleicht auf die "Wer so schön Geige spielt, kann kein schlechter Mensch sein"-Nummer rein. Ein Teil , wenn nicht die komplette Öffentlichkeitsarbeit zugunsten von Arzberger wird mittlerweile vermutlich von seinen Anwälten kontrolliert. In USA ist sowas noch viel wichtiger, da es gilt eine Jury zu überzeugen.

ja, das ist in den USA wichtiger als viele andere dinge, und kann lebensverlängernd sein.

2) Die Frau wollte nach der ersten Vernehmung nur noch weg

das wird einem opfer eines mordversuches aber in der regel nicht gestattet. es muss sich für verhöre zur verfügung halten.

Das mag irgendwo anders so sein, wobei das nicht zu hoffen ist, aber im Staat New York gibt es keine Regel, dass ein Opfer irgendwo festgehalten werden kann. Der berühmte Satz uralter Krimis im deutschen Fernsehen: "verlassen Sie nicht die Stadt und halten Sie Sich uns zur Verfügung," ausgesprochen von einem grimmig dreinblickenden Kommissar, der jetzt das arme Opfer komplett einschüchtert, enstammt der Phantasie der Autoren und hat keinerlei Rechtsgrundlage.

Im Gegenteil: bei einem solchen Fall wie hier ist das Prozedere vielmehr, dass die herbeigerufene Polizei zunächst den scheinbaren Täter vorübergehend festnehmen darf ("probable cause that a crime has been committed"): der hinreichende Anfangsverdacht ergibt sich aus den Zeugenaussagen am Tatort. Diese werden auch kurz und formlos vom Beamten notiert. Das Opfer wird gefragt, ob es ärztliche Behandlung möchte, was bedeutet, mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren zu werden. Es ist ganz und gar nicht ungewöhnlich, dass Opfer von Körperverletzungen dies aus Schock, aus Angst vor Kosten, oder sonstigen Gründen ablehnen. Nur wenn die Polizei eine Gefahr für die Person bei Ablehnung vermutet, kann sie das Opfer zwingen, mitzufahren. Das ist aber hier eindeutig nicht gegeben.

Der Staatsanwaltschaft bzw. der Polizei obliegt es dann, sich bis zum Haftprüfungstermin (arraignment) darum zu bemühen eine formelle Vernehmung des Opfers zu organisieren, und auch hier gilt natürlich die Freiwilligkeit. Und in so einem Fall wie hier regt man dann auch eine medizinische Untersuchung an. Lehnt das Opfer all das ab, kann man es nicht zwingen, man wird ihm allerdings dann erklären, dass die Konsequenz die Einstellung des Verfahrens sein wird. Theoretisch könnte der Staatsanwalt ein Erscheinen vor Gericht anordnen (subpoena), aber praktisch wird kein Staatsanwalt mit einem unwilligen Zeugen-Opfer arbeiten wollen (Ausnahmen gibt es da i.d.R. nur bei häuslicher Gewalt).

Was hier versäumt wurde, ist das Opfer zu bitten wenigstens ein paar Bilder von sich bzw. seinen Verletzungen zu gestatten, was in solchen Fällen eigentlich üblich wäre. Aber auch hier gilt: es ist nicht unüblich, dass die einfachen Streifenbeamten das erst mal nicht beachten und das Opfer vielleicht bereits den Tatort verlassen hat, bevor die Kriminalbeamten vor Ort sind.

Für die vorläufige Festnahme reichten die Aussagen vor Ort. In Arzbergers Fall war der Haftgrund "strangulation in the 2d degree" (in Deutschland wäre das in etwa schwere Körperverletzung), bis dann der zuständige Staatsanwalt die Strafanzeige (complaint) erweitert hat, wie die Gerichtsunterlagen zeigen.

Inzwischen besteht eine komplette Anklagegrundlage (vgl. in Deutschland mit einer Mischung aus Strafanzeige und Anklageschrift) die 4 Tatbestände beschreibt:

Einbruch in eine Wohnung mit Körperverletzung
Strangulation
Schwere Körperverletzung
Versuchter Mord

Die Tatbestände überlappen sich etwas, das ist ganz normal. Bis zur Hauptverhandlung kann die Staatsanwaltschaft noch an der Anklageschrift arbeiten.

Hier die Auflistung im Original aus dem Gerichtscomputersystem:



Das Ganze wird jetzt seinen normalen Gang gehen, es werden noch viele Untersuchungen, Zeugenvernehmung von beiden Seiten usw. folgen, und es heisst noch lange nicht, dass am Ende eine Hauptverhandlung mit diesen Anklagepunkten herauskommt, im Gegenteil, ich rechne nicht damit. Da wird noch einiges Wasser den Hudson River herunterfliessen.

@Frau.N.Zimmer
@planetzero
@aero


Ich denke, man sollte hier erst einmal klar stellen, dass Kachelmann freigesprochen wurde und deswegen auch als unschuldig angesehen und so behandelt werden muss.
Die Karriere hat es ihn trotzdem fast gekostet, obwohl er sich nichts zu Schulden hatte kommen lassen, außer als unverheirateter Mann mehrere Geliebte zu haben.
Ähnlich erging es Karl Dall, dessen angebliches "Opfer" auch noch bekannt für Märchen dieser Art war, was aber eine Untersuchung und Veröffentlichung nicht verhinderte.

Es geht also nicht so sehr darum, dass Promis verziehen wird, vielmehr sollte der Persönlichkeitsschutz bei Promis viel höher sein, damit wilde Anschuldigungen nicht automatisch eine Karriere beenden oder zumindest stark beeinträchtigen können.

In den USA ist die Sache noch heftiger. Stars können von einem auf den anderen Tag in den Abgrund stürzen, nur weil eine Frau behauptet, sie wäre vergewaltigt worden, oder geschlagen usw. - da wird selten später wieder verziehen, wenn sich die Unschuld herausstellt - falls sie sich jemals herausstellt bzw. darüber berichtet wird.

Da es aber eben auch Fälle gibt, bei denen sich Promis tatsächlich als Vergewaltiger, Gewalttätige oder Mörder entpuppten (und auch nicht gerade wenige), ist ein Promi-Bonus in den USA sehr unwahrscheinlich und gerade nach den Enthüllungen um einen der absoluten Publikumslieblinge, Sinnbild für Anstand und Moral des US-amerikanischen liberalen Mittelstands, Bill Cosby, ist ein Promi in den USA nicht gut aufgehoben, wenn er der Vergewaltigung bezichtigt wird, würde ich meinen.

@Commonsense

Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass wir hier nicht wirklich von einem "Promi" sprechen. Der Typ ist ausserhalb des doch recht kleinen Zirkels von Liebhabern klassischer Musik unbekannt. Er ist weder so unglaublich reich, noch so einflussreich, dass in den USA irgendein Hahn nach ihm kräht. Da war Strauss-Kahn schon ein ganz anderer Typ, und selbst der war vor seiner Verhaftung kaum dem Durchschnittsmenschen ausserhalb Frankreichs bekannt.

Hier ist nicht zu erwarten, dass Arzberger in New York irgendeinen Promi-Bonus oder Promi-Malus bekommt. Gerade New Yorker legen hohe Masstäbe an den Begriff "Promi," weil so viele "wirkliche Promis" dort leben.

@Rick_Blaine

Sicher, mir ging es indes eher um die Erwähnung deutschsprachiger Promis im Zusammenhang mit diesem Fall. Da bleibt immer ein Schmutzfleck auf der weißen Weste, was eigentlich nicht in Ordnung ist.

@Commonsense
Jetzt sehe ich S. A. nicht als " Promi", was aber daran liegen kann, dass ich keinen der neuzeitlichen Orchestermusiker im Bereich " Klassik" kenne.
Mir fällt jetzt auch keine Fall in Deutschland ein, den man vergleichen könnte.
Kachelmann wurde freigesprochen. Davor stand Aussage gegen Aussage.
Hier im Fall des Geigers, gibt es Zeugen.
Ich tu mir schwer, beide Fälle miteinander zu vergleichen. Aber, ich bin hier eh raus :) Derzeit kann man ja nur wild spekulieren, was den Mann dazu gebracht haben könnte.
Vllt. gibt es ja irgendwann neue Ermittlungsergebnisse.

@Frau.N.Zimmer

So ist es. Hinter den Kulissen muss nun ermittelt werden, hier kann man nur recht zwecklos herumspekulieren.

Die Staatsanwaltschaft wird sich Arzbergers Hintergrund anschauen, ob er jemals gewalttätig aufgefallen ist, usw., und wird sich ausgiebig der Prostituierten widmen und deren Hintergrund anschauen.

Und die Verteidigung wird Psychologen und Toxikologen beschäftigen um ihre gar nicht mal allzu abwegige These zu untermauern, dass er unter Drogen gesetzt wurde.

Das Opfer wird hoffentlich auf dem Weg der Heilung sein.

@Rick_Blaine

Rick_Blaine schrieb:Das Opfer wird hoffentlich auf dem Weg der Heilung sein.

Das hoffe un wünsche ich für die Dame.

Rick_Blaine schrieb:Die Staatsanwaltschaft wird sich Arzbergers Hintergrund anschauen, ob er jemals gewalttätig aufgefallen ist, usw., und wird sich ausgiebig der Prostituierten widmen und deren Hintergrund anschauen.

Und die Verteidigung wird Psychologen und Toxikologen beschäftigen um ihre gar nicht mal allzu abwegige These zu untermauern, dass er unter Drogen gesetzt wurde.

Genau! :) Unsere "Mithilfe" wird nicht gebraucht ;)

@Commonsense 10:59

Ein freispruch ist auch unanfechtbar ein freispruch.
Es war hier auch nicht die rede davon das dieser im fall Kachelmann angezweifelt werden soll.
Es ging sich hier in bezug zum fall Kachelmann um die der art, seiner popularität und bekanntheit seiner person insgesamt in Deutschland, die man zu ihren höchstzeiten als überaus beliebt und sehr bekannt, sprich prominent bezeichnen kann;
und das sie mMn nach abschluß des fall´s nicht mehr so ausgeprägt war.
Kachelmann klagte 2014 gegen 2 medienunternehmen, weil sie seiner meinung nach seinen Ruf zerstört haben.

Wikipedia: Jörg Kachelmann

Das genaue zitat aus der wiki-angabe zu diesem ansinnen von Kachelmann:

"Mitte Juni 2014 wurde bekannt, dass Kachelmann gegenüber Medien wie Bild-Zeitung und Bunte Schmerzensgeld-Forderungen erhoben hat, da diese durch Persönlichkeitsrechtsverletzungen seinen Ruf und somit die berufliche Grundlage zerstört hätten.[58]"

Daher zog ich diesen vergleich zu der äußerung eines users hier...

Frau.N.Zimmer schrieb:... aber die Deutschen verzeihen ihren "Promis" ja gerne :)

...das Kachelamann diese prominenz und popularität nach abschluß des falls hier in Deutschland nicht mehr so zurück erreicht hat...sprich das dies nicht von jedem Deutschen so verziehen wurde, bei dem er vorher mehr oder weniger großes ansehen genoß.


@Frau.N.Zimmer

Frau.N.Zimmer schrieb:ich bin hier eh raus :) Derzeit kann man ja nur wild spekulieren, was den Mann dazu gebracht haben könnte.
Vllt. gibt es ja irgendwann neue Ermittlungsergebnisse.

Genau, muß ich dir recht geben. Daher war dieser thread auch etwas "eingenickt". Denn eigentlich gibt es imo. auch nicht soviel darüber zu reden.
Was aber nicht bedeutet das es sich auch nicht mehr lohnt ihn noch weiter zuführen. Die weiteren entwicklungen werden bestimmt noch weitere interessante entwicklungen bringen, aber da sind immer auch gewiße zeitspannen dazwischen.


Und..das ist es ja, um mal einen anderen punkt anzusprechen, der für mich etwas unverständllich nachträglich noch an den haaren herbeigezogen worden ist obwohl sich jetzt nach und nach gezeigt hat das es gar nicht so ist und es sich eigentlch erübrigt darüber noch zu reden.
Nämlich das da in der gesamten SA angelegenheit, um mal hier die verschiedenen formen von popularität etwas auseinanderzuhalten, von ihm selber ausgehend oder als anwaltstrategie gedacht eine art "promibonus" überhaupt nicht im raum steht und/oder als solche(s) genutzt werden sollte oder könnte

Das ist nicht ein "promi" in sinne von z.b. der NY-promi-it-in-scene mit spin-doctor und weiß nicht alles, der immer wieder alle paar monate mal nackt medienwirksam iwo herumhuscht; so das jetzt hier die boulevardpresse jeden tag darüber berichtet was er so macht, seine frau zu hause von den medien mit homestorys umlagert wird, von der yellow-press bizarre geschichten kreirt werden, mit ausgeschnittenen köpfen als fotomontage auf entsprechenden covern und der frage "ist es jetzt das ende ?"


Im gegenteil, er wirkt eher als das ihm die ganze situation unangenehm ist.
"Unangenehm" soll aber jetzt keine herunterspielung der angriffssituation sein, die lasse ich jetzt mal kurz außer acht, sondern die ganzen anderen anderen begebenheiten die man in manchen bereichen von peinlich bis, ja, ungewollt komisch bezeichnen kann.
Es noch andere situation gibt wo aus finanziellen gründen die bisherige wohnung aufgegeben werden muß, es seit märz kein einkommen von seiner seite mehr gibt, ihre ersparnisse etc. aufgrund der immensen kosten die in den staaten für diese mammut-angelegenheit anfallen binnen wochen regelrecht verpuffen.
Es wurde sogar davon gesprochen das man nicht hoffe das das noch zu einem sozialfall wird.

Und weil es sich hier um einen, in der klassischen musikwelt prominenten und bekannten/begabten musiker handelt, der sich aber im alltag nicht wie ein promi gibt und es im vorfeld und bis zur verhandlung alles mehr oder weniger fest steht braucht da von einer

Frau.N.Zimmer schrieb:"Mithilfe"

auch nicht die rede zu sein...das steht jedem frei einen beitrag abzugeben.
Etwas OT; ich hoffe das der thread jetzt nicht geschloßen wird, auch wenn er jetzt nicht so den "anreiz" hat mitzumachen. Sowie etwas neues gemeldet wird erscheint das hier direkt.

@Rick_Blaine

Dankeschön für deinen beitrag mit der kopie.

Dankeschön an alle anderen für ihre mitarbeit,
auch an
@Frau.N.Zimmer
@Commonsense

@Rick_Blaine
wo du auftrittst, kann ich immer über das rechtssystem anderer länder dazulernern.
ein besonders lehhreicher thread wurde dank der beiträge einiger user wie dir, der von amandy knox.

es würde mich freuen, wenn du hier erhalten bliebst.